Langsam kommen lassen!
Er hörte die Stimme in seinem Kopf dröhnen.
Er spürte sie hinter sich - ganz nah.
„So! Jetzt üben wir nochmal, was ich dir erklärt habe. Ich zähle auf dein Geschick, schließlich bist du kein Anfänger…“ hörte er die Stimme.
„Füße hoch, ganz rum mit den Händen, nicht verkrampfen, schön langsam. Ja gut so, schön langsam. Gut machst du das. OK, langsam, langsam!…. Langsam, habe ich gesagt! Streng dich an! Ganz langsam kommen lassen! Konzentriere dich! Ist doch eigentlich ganz einfach!“
Warum hatte er sich überhaupt darauf eingelassen. Es war nicht sein Ding. Soooo langsam machte das doch kein Mensch. Wenn er erst mal in Bewegung kam, dann wollte er auch Tempo in die Sache bringen.
„Los! Träum nicht rum! Konzentriere dich!
Also: Hände ran und rum bis zum Anschlag! Füße hoch und dann langsam kommen lassen!“
Was sollte er tun, außer den klaren Anweisungen der Stimme Folge zu leisten?
So ging seine linke Hand nach vorne, die rechte nach hinten. Sie war jetzt so verdreht, dass es schon etwas schmerzte. ‚Langsam kommen lassen‘ - Na toll.
Klar wollte er es besser machen, aber der Ton gefiel ihm langsam echt nicht mehr. Andererseits hatte er ja sogar dafür bezahlt…
‚Bezahlen für Anschiss und Schmerzen…bescheuert!“ dachte er.
Also wieder langsam kommen lassen und hoffen, den Anweisungen endlich gerecht zu werden. Schließlich wollte er ja auch zum Ende kommen. Die anderen hatten es ja auch hinbekommen.
„Na, siehste! Geht doch, warum nicht gleich so? Die nächsten warten doch die ganze Zeit!“
„Auf geht’s, der nächste zu mir!“ hörte er die Stimme des Fahrinstruktors aus dem Headset und er gab Gas, um Platz für das nächste Motorrad mit Fahrer und Sozia für die Übung „Langsames Anfahren nach rechts, bei vollem Lenkeinschlag“ zu machen.