Ich beuge wieder einmal meine Mittwoch - Wochenend - Post - Regel und setze den Folgenden bereits heute.
Einerseits weil dieser doch etwas lang geraten ist und andererseits schließt sich am Ende eine Frage an, zu deren Beantwortung und Mithilfe ihr herzlich eingeladen seid ....
.... also aufgepasst und los geht's!
14
Der Sheriff fuhr herum, erkannte die schlanke Gestalt im Dämmerlicht der Wand und hob den Lauf seines Revolvers etwas an.
"Ma'am?"
Die Überraschung in seiner Stimme war unüberhörbar und als sein übereifriger Deputy einen Schritt vortreten wollte, hielt er diesen barsch mit seiner freien Hand zurück.
Sein Blick fiel auf die Flinte deren schwarze Mündungslöcher wie durch Zauberhand bewegt, mit ihm mit gewandert waren und immer noch bedrohlich auf ihn zeigten.
"Legen sie ihr Gewehr dort hinüber.", er deutete mit dem Lauf seines Revolvers auf einen der Nebentische, "Aber langsam denn ich bin nicht zum Scherzen aufgelegt."
Die Fremde aber, legte ihr Gewehr stattdessen auf den Fußboden und stieß es mit einem kräftigen Tritt dem Sheriff vor die Füße.
"Nach Späßen steht mir der Sinn ebenso wenig wie ihnen, Mister.", bemerkte sie beiläufig, wobei der sanfte Klang ihrer Stimme der Vermutung des Sheriffs, sie könnte für das Chaos im Saloon verantwortlich sein, Lügen zu strafen schien.
Daher wollte er ganz sicher sein und fragte sie sehr direkt. "Scheint mir ebenso! Ist das ihr Werk, Ma'am?"
Er deutete auf die zwei Männer, "Der hier hatte noch nicht einmal Zeit seine Waffe zu ziehen!"
"Ja!", bestätigte sie ihm knapp und streckte gelassen ihr rechtes Bein unter dem Tisch aus.
"Hatten sie Streit miteinander?"
"Nein!", sie lächelte dem Sheriff freundlich ins Gesicht und beobachtete wie die Enden seines Schnurrbartes nervös zu zittern begannen.
Er wies auf eine Stelle im Stoff ihres Mantels, die ungewöhnlich weit ausbeulte und bemerkte gleich darauf den silbernen Glanz eines Revolverknaufs auf der anderen Seite des schlanken Körpers.
"Was tragen sie dort, unter ihrem Mantel?"
"Mich!", antwortete die schöne Fremde kess, streckte ihren Oberkörper so, dass die Revers des Mantel etwas weiter auseinander klafften und blickte dem Sheriff herausfordernd in die Augen.
Ihre leeren Hände lagen dabei gut sichtbar auf der Tischplatte und der Blick des Sheriffs irrte zum Rot ihrer Fingernägel hinüber.
In all seinen Dienstjahren hatte er noch nie eine solch problematische Situation erlebt wie jetzt, mit dieser Lady und das verunsicherte ihn zutiefst.
Doch dann entschied er sich für die harte Gangart und blaffte zu ihr hinüber, "Das sehe ich selbst! Aber ich sehe auch die Revolver!"
Sie blieb ruhig als sie ihm gelassen erklärte, "Nun ja, wissen sie Sheriff, wie ich bereits sagte, das bin ausschließlich ich! Und was die Revolver anbelangt, so sind sie ein Teil meiner selbst und gehören zu mir wie …"
Jetzt riss dem Sheriff endgültig der Geduldsfaden.
"Das genügt!" Bevor sie ihn endgültig vor all diesen Männern lächerlich machte, musste er handeln!
"Stehen sie auf und legen sie ihre Waffen dort drüben auf den Tisch!"
"Alle?", fragte ihn die schöne Unbekannte aufreizend keck und brachte die gewölbte Architektur ihres Oberkörpers um eine weitere Nuance deutlicher ins Spiel.
"Das sagte ich bereits!", raunzte sie der Sheriff an und dachte besorgt,
'Himmel, sie wird doch nicht etwa…', und fürsorglich fügte er hinzu,
"Die Revolver, mit zwei Fingern und schön langsam!"
Er nickte seinem Deputy zu und dieser begab sich umgehend auf die andere Seite des Tisches.
Jetzt hatte sie den Trottel im Rücken und das war weiß Gott keine beruhigende Vorstellung.
Doch es half alles nichts, für den Moment war sie eindeutig ins Hintertreffen geraten.
Die Lady stand ohne Eile auf und zog mit spitzen Fingern ihre Revolver bedächtig langsam am Griff aus den Holstern.
Dann legte sie die zwei 45er behutsam auf den Tisch.
Dabei strich das Rot ihrer Fingernägel liebkosend über deren Griffe abwärts und erweckte bei den aufgeschreckten Betrachtern eine Illusion, in der ihre farblosen Eheweiber zu Hause absolut keinen Platz mehr hatten.
Als der Taugenichts von Deputy jedoch nach den Revolvern greifen wollte herrschte sie ihn an:
"Finger weg! Die sind ein Teil von mir und ich erwarte, dass du den Körper einer Lady respektierst!" Die Drohung in ihrer Stimme war unüberhörbar und ließ den Tölpel zurückschrecken.
Der Sheriff räusperte sich vernehmlich, nickte seinem Deputy zu und bestätigte somit ihre Worte. Doch dann geschah etwas völlig unerwartetes und ließ die Augen aller Anwesenden groß werden.
Obwohl es niemand von ihr gefordert hatte, schlüpfte die Lady mit einer eleganten Bewegung aus ihrem Staubmantel und warf diesen leger über die Waffen auf dem Tisch.
Jetzt wurde auch das leere Rückenholster sichtbar, doch dies war keineswegs das Entscheidende!
Die Augen aller hefteten sich flugs auf die schmalen ledernen Träger und verfolgten deren Verlauf, welcher in weitem Bogen von den zierlichen Schultern abwärts, außen um ihre Brüste herum führte und somit beredtes Zeugnis von deren Prächtigkeit ablegten.
Dann griff sie zum obersten Knopf ihrer weißen Bluse, begann diesen langsam aufzuknöpfen und als sie immer noch lächelnd mit dem zweiten und dritten so fortfuhr, brachte sie damit den Sheriff endgültig an seine Grenzen, "Lassen sie das!" blaffte dieser sie irritiert an und konnte es dennoch nicht verhindern, dass sich seine Schnurrbarthaare erneut begannen, nach oben zu sträuben.
Er stieß hörbar die Luft aus, denn mit dieser Lady schwante ihm nichts Gutes!
'Ich muss sie einsperren, aber Frauen im Gefängnis bringen mir meine gesamte schöne Ordnung hier durcheinander! Vor allem solche Ladys! Scheiße, was mache ich bloß?!'
Doch es half alles nichts, denn so wie die Dinge hier lagen, und es waren am Boden sogar derer zwei im Saloon verteilt, schienen sie recht eindeutig zu sein!
Er straffte sich und verkündete im amtlichsten Tonfall dessen er fähig war:
"Ma'am, ich verhafte sie im Namen des Gesetzes wegen …" Völlig unerwartet traf ihn ein belustigter Blitz aus ihren blauen Augen "… wegen, naja sie wissen schon! Gehen sie mir voraus, dort hinüber!"
Er wies mit dem Lauf seines Revolvers auf den Ausgang und damit schräg über die Straße, hin zu seinem Office mit dem Gefängnis.
So! Da haben wir den Salat, denn nun könnte die Story eigentlich schon zu Ende sein.
Lady im Gefängnis, nächsten Mittwoch kommt der Friedensrichter und am Donnerstag würde sie schon hängen .... wenn ihr nicht schnell noch etwas umwerfendes einfällt.
Und genau an diesem Punkt kommt ihr ins Spiel!
Was also könnte sie noch retten und der Geschichte ein 'Happy End' bescheren?
Könnte es sein, dass sie
A - dem kauzigen Sheriff irgendwie schöne Augen macht um dann zu entwischen
oder
B - den Deputy für ihre Zwecke aufstachelt
oder
C - habt ihr eine Idee die unserer Lady aus der Patsche helfen könnte????
Heißer Tipp von mir: Ein klitzekleiner Hinweis ist schon in einem der vorherigen Posts verborgen ..... und es gibt KEINEN Telefon-Joker