Das Leben
Ich war auf dem Weg zu einem Vorstellungsgespräch.
Vor zwei Wochen hatte ich eine Bewerbung für den Job eines persönlichen Mitarbeiters abgeschickt und nun war ich auf dem Weg zu dieser Firma. Vor genau drei Tagen hatte mich der Personalchef einer Computer und Software Firma angerufen und mir mitgeteilt, dass meine Bewerbung in die engere Wahl gefallen war.
Ich war ein wenig erstaunt, denn meine Ambitionen waren eher gering, und ich hatte dort nur hingeschrieben, um meinem Jobmanager vom Arbeitsamt zu zeigen, dass ich nicht untätig war. Sicher ich hatte einige Erfahrung, was die Hardware eines Computers betraf, und auch in der Software kannte ich mich durchschnittlich aus, aber dass ich für diesen Job qualifiziert ein sollte, schien mir eher unwahrscheinlich.
Es ging jedoch nicht nur um eine qualifizierte Tätigkeit, sondern ich sollte als persönlicher Mitarbeiter auch die Termine, Tickets für Flüge, wohin auch immer, und alles andere, was sich so ergeben würde, managen. Im Grunde also ein Mädchen für alles, nur dass ich ein Mann war, und es dem Chef der Firma darauf ankam, dass es ein Mann war. Eine Aussage des Personalchefs war: „Frauen sind unserem Chef zu zickig.“
Nun war ich also auf dem Weg zu diesem Gespräch. Ich hatte mir einen Anzug angezogen, ein ordentliches Hemd, passend zum Tuch des Anzugs und eine Krawatte, nicht zu konservativ aber auch nicht zu auffallend. Meine Tasche mit den Unterlagen meines beruflichen Lebens war nicht all zu dick und somit leicht zu tragen.
An einer Ampel blieb eine Frau neben mir stehen, die man nicht übersehen konnte. Schneller, sicherer Schritt auf ihren hochhackigen Schuhen, darin relativ groß, ungefähr gleich groß wie ich. Sie trug ein blaues Kostüm und ihr mittellanges, blondes Haar passte wie ein hübscher I-Punkt darauf. Ich betrachtete sie genauer.
Eine tolle Figur, nicht zu schlank, aber alles da, was ein Männerherz begehrt. Ihr Rock reichte bis kurz über ihre Knie und darunter zeigten sich zwei hübsche Beine, die in seidig glänzenden Strümpfen steckten, welche die Beine nur noch mehr zur Geltung kommen ließen. Der Schlitz im Rock ließ einen Moment einen Spitzenrand blitzen, eben wie bei den halterlosen Strümpfen. Ein wirklich schöner Anblick.
Als sie den Bürgersteig betreten hatte, schien es mir, dass sie mich freundlich anlächelte und etwas wie „ein sympathischer Typ“ lag in ihrem Blick.
Sie ging eilig vor mir die Straße entlang, hatte sicher einen dringenden Termin.
Ich dachte nur, dass es schade war, dieses Vorstellungsgespräch zu haben, denn sonst hätte ich sie bestimmt angesprochen und zu einem Kaffee eingeladen.
In dem Moment sah ich sie in eines der Gebäude gehen und als ich ihr hinterher sah in welches, erkannte ich, dass ich auch dort hinein musste. Es war die Firma, in der ich mich vorstellen sollte.
Einen Moment war ich wie vor den Kopf gestoßen. Doch dann folgte ich ihr und sah gerade wie sie in den Fahrstuhl stieg und sich zu mir umdrehte.
Ich war noch einige Schritte entfernt, als die Türen sich schließen wollten, und rief.
„Einen Moment, könnten Sie mich mitnehmen? Ich muss ins Personalbüro, habe dort einen Vorstellungsgespräch und bin knapp dran.“
Sie reagierte schnell und stellte ihren Aktenkoffer zwischen die sich schließenden Schiebetüren, worauf sich diese wieder öffneten.
Mit eiligem Schritt betrat ich die Kabine.
„Danke!“
Lächelnd antwortete sie. „man hilft, wo man kann“, und drückte ein Icon auf dem Display des Fahrstuhls.
Die Kabine war nicht das übliche, was man von einem Fahrstuhl kennt. Der Boden war ein dunkelroter Teppich, die Kabinenwände waren gänzlich aus Spiegeln gefertigt und die Reling war messingfarben. Er wirkte schon recht edel.
„Na das ist ja mal ein edler Aufzug“, sagte ich lächelnd.
„Ja, die Firmenleitung legt Wert darauf, dass man ein angenehmes Gefühl hat, wenn man in sein Büro geht“. Und dabei lag ein seltsames Leuchten um ihre lächelnden Augen.
„Um welche Stellenausschreibung bewerben Sie sich, beziehungsweise für welches Gespräch hat man sie eingeladen?“
„Für die eines persönlichen Mitarbeiters“.
Zu mehr kam ich nicht, denn ganz abrupt stand der Aufzug still.
„Oh, was ist das, muss das denn nun schon wieder sein? Ich hab doch auch einen eiligen Termin“, erklang es aus ihrem Mund und mir fiel auf, dass sie kaum merklich ihre Hand vom Display zurückzog.
Einen Moment, glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen. Ihre Hand hatte im Bereich des Icons für die Notbremse gelegen. Unmerklich schüttelte ich den Kopf und betrachtete sie aufmerksam. Sie hatte ein hübsches Gesicht und zeigte mir ein umwerfendes Lächeln. Ihre Lippen waren schönen geschwungen und mein Blick fiel auf den Ausschnitt ihrer Kostümweste, die ihre Rundungen mehr betonte als sie zu verdecken.
Eine hübsche Bluse bedeckte ihre vollen Brüste und durch einen schmalen Spalt zwischen den Knöpfen konnte ich die Spitzenkante ihres Büstenhalters blitzen sehen.
Blau, blau und verführerisch.
Sie hatte die Ausstrahlung einer Göttin. Ich war völlig in ihrem Bann.
„Sie scheint eine solche Situation ja nicht aus der Ruhe zu bringen?“ hörte ich aus ihrem Mund.
Dabei kam sie einen Schritt auf mich zu. In mir tobte etwas und ich konnte kaum glauben, was sich da ereignete.