Ich bin ein Mensch, der mit offenen Augen (und Ohren) durch's Leben geht und erlebe dabei oft Situatioen, die mein Kopfkino anspringen lassen.
Gedankensplitter:
Es war späterer Nachmittag, ich hatte Feierabend und war auf dem Weg nach Hause. Wie immer war die S-Bahn mal wieder voll besetzt und ich zwängte mich notgedrungen auf einen Stehplatz im Eingangsbereich. Die Bahn fuhr ziemlich abrupt an und ich konnte mich geradeso noch an einer Haltestange festhalten. Trotzdem schwankte ich ein Stück hin und her und berührte dabei aus Versehen mit meinem Hinterteil die Hüfte eines anderen Fahrgastes. Noch bevor ich mich zu dem Fahrgast hindrehen konnte, kam mir ein nicht unhöflich klingendes “alles gut, nix passiert“ entgegen.
Ich wollte mich trotzdem noch entschuldigen, drehte mich zu der angerempelten Person hin und erblickte eine ältere Frau, die sich gerade von mir wegdrehte, ihr Handy am Ohr hatte und das Telefonat mit ihrem Gesprächspartner fortsetzte. Mein “Entschuldigung, war keine Absicht“ kam glaub ich gar nicht bei ihr an, denn sie war in ihr Telefonat vertieft.
Da ich nah bei der Frau stand, bekam ich einige Wortfetzen von ihr mit, die sie leise in's Handy flüsterte:
“nein, wird nicht so spät ... mach dir was zum Essen ... sei so lieb und geh noch mit dem Hund raus ... ja Schatz, Ellen wartet dort auf mich ... ich esse was bei ihr ... du musst nicht aufbleiben ... Ellen hat ein Eheproblem ... ich liebe dich.
Ich vermutete, dass sie mit ihrem Mann telefonierte und sah mir die Frau nur kurz an. Etwa Mitte 50 schätzte ich sie, sie trug ein sommerliches Kleid, knielang, schicke Riemchensandalen, offenes Dekolleté, kurze schwarze Haare, Brille und ein hübsches Gesicht ... insgesamt eine attraktive Frau mit üppigen Rundungen an ihrer Hüfte und praller Oberweite.
Genauso abrupt wie die S-Bahn vorhin abfuhr erfolgte jetzt der Haltevorgang. Nur diesmal war sie es, die mir dabei näher kan und mit ihrem Po an meine Hüfte stieß. Noch bevor die Bahn ganz zum Stehen kam, windete sie sich an mir vorbei, zwischen anderen Personen hindurch Richtung Ausgang. Praktisch, dachte ich mir, sie macht mir den Weg frei, denn auch ich musste hier aussteigen.
Ich also dicht hinter ihr her und konnte dabei einen verführerischen Parfumduft vernehmen, den sie hinter sich her zog.
Eiligen Schrittes verließen ein paar Leute die Bahn, ich immer noch hinter ihr. Auf dem Bahnsteig bog sie Richtung Citypassage ab, das war auch mein Ziel. Ich musste ihr also zwangsläufig folgen, obwohl, ein Zwang war es nicht für mich, denn ihr eleganter Gang und ihre Hüftbewegungen ähnelten einem Catwalk.
Bevor wir die Rolltreppe zur Passage erreichten, steuerte sie auf einen Mann zu, der offensichtlich auf sie gewartet hatte. Denn er rief ihr “Hallo Süße“ zu und beide umarmten sich innig, erst ein flüchtiger Kuss auf ihre Wangen, gefolgt von einem intensiven Kuss auf ihren Mund.
Holla, dachte ich mir, da hat wohl jemand was zu verheimlichen, denn ihr Telefonat von vorhin hörte sich nach einem anderen Treffen an.