Grossraumbüro-Liebe VII
Als ich in dem Laden anfing, hatte man mir in der Tiefgarage die 69 zugewiesen... Ich hatte das, obwohl sich bisher nichts, rein gar nichts in dieser Richtung ergeben hatte, für ein gutes Omen gehalten. Heute, 19 Uhr, war ich dabei, im Kombi den Startknopf zu drücken, um von der 69 aus heim zu rollen, als es ans Seitenfenster klopfte.
69 Omen, 69 Omen, 69 Omen... mehr brachten die nächsten Synapsen nicht zustande, was kein Wunder war, weil die Augen mit dem Fokussieren auf die geilste Zahnlücke der ganzen verdammten Menschheitsgeschichte zugange waren und allen, allen Speicher absaugten.
Da stand sie wirklich, unfassbar. Ich liess das Fenster runter. "Silent, es ist ein wenig delikat... Aber auf meinem Desk lag neulich ein Zettelchen, das ich dann wegen seinem äh.. expliziten Inhalt, dem "Hotte" Schulze untergejubelt habe, heimlich. Ich bin mir sicher, es stammt von Ihnen. Ich finde Sie nett, wirklich. Ich kann mir sogar vorstellen, von Ihnen angenehm solide erregt zu werden, aber ich bin mit Ihrem Wording überhaupt nicht einverstanden. F*****, das ist für mich ein no go, ich ziehe P********** vor. F**** kam zwar auf der Botschaft nicht vor, verwenden Sie aber sicher auch... Bei mir heisst das Organ M*****. Bei Ihnen muss bestimmt alles h***, t*** und s****** passieren. Ich bin nicht Rosamunde Pilcher, ich kann Ihnen sagen, auch bei mir geht es manchmal seeehr explizit zur Sache. Aber ich verwende dann "fordernd", "lustvoll", "intensiv". Ausserdem schreibe ich in meiner Freizeit erotische Gedichte.... Kostprobe gefällig: "Du streichelt mir die Wange, ich fass an deine S*****."
In dem Moment begannen die Synapsen wieder vernünftig zu arbeiten. Irre oder Heilige? Heilige oder Irre? Beides? Die Frage konnte getrost irgendwann später beantwortet werden. Für den Moment war nur eines wichtig: Fenster hoch, Zentralverriegelung drücken, Vollgas. Und die Zahnlücke draussen halten, einfach nur draussen, weit, weit draussen.