Das Haus (Teil 4)
Henrik Müller war verwirrt als er zu dem Haus zurückkehrte. Was hatte die Frau ihm sagen wollen? Hatte sie ihn gewarnt? Aber wovor? Beziehungsweise vor wem?
Als er das Haus betrat drehten sich seine Gedanken und er fühlte sich unendlich müde. Ohne sich auszuziehen fiel er auf sein Klappbett und schlief sofort ein.
Wieder träumte er von der Lichtung in dem Olivenhain. Er hörte wieder die fremdartig Musik, die langsam näher kam. Als er an sich hinunter sah, war er nackt und hatte eine harte, steil emporragende Erektion.
Die warme Luft umspielte seine Haut und der Duft von trockenen Gras, heißen Steinen und Baumharz stieg ihm in die Nase. Es hätte schön sein können, wenn nicht auf einmal diese Angst in ihm aufgestiegen wäre. Er wollte weglaufen und sich verstecken, aber seine Beine gehorchten ihm nicht.
Mit vor Schrecken weit aufgerissenen Augen sah er wieder den Reigen der neun schönen Frauen aus dem Wald auf die Lichtung treten. Wieder tanzten sie zur Musik ihrer Instrumente im Nebel. Sie sahen sich ähnlich, vielleicht waren es Schwestern, dachte Henrik Müller. Was wollten sie von ihm? Er wollte doch nur seine Ruhe!
Auch diesmal löste sich die selbe aus dem Tanz und kam auf ihn zu, sang wieder in der fremden Sprache, die er nicht verstand, aber aus irgendeinem Grund wusste, dass sie von Liebe und Verlangen erzählte.
Es war ihm unangenehm, mit entblößtem, hartem Geschlecht vor der Unbekannten zu stehen, die ihn mit den kalten, unheimlichen Augen in ihrem schönen Gesicht musterte. Sie tanzte um ihn herum und der Stoff ihres Gewandes streifte seinen Körper.
Das Gefühl war aufregend und beängstigend zugleich. Was tat diese Frau mit ihm? Er spürte seine Lenden pochen und die Haare der Frau auf seiner Haut, als sie schneller um ihn herum tanzte, immer dichter an ihn heran kam.
Er wollte sie von sich stoßen. Nein, er wollte sie umarmen, an sich ziehen. Beides. Ihm war, als würde sein Kopf zerspringen. Jede Faser seines Körpers war erweckt als dann auch ihrer Hände seine Haut umspielten.
Sie drehte sich um ihn, berührte ihn an Stellen, an denen er noch nie berührt worden war. Es war ein Tanz, den sie um ihn herum aufführte, und zeitgleich war es auch etwas anderes, Größeres. Sie erweckte etwas in seinem Körper, drehte sich um ihn und holte etwas aus seinem Inneren hervor.
Er fühlte sich bloßgestellt, ausgeliefert und es war schrecklich und wunderschön. Dann nahm sie ihn in die Arme und er spürte ihre festen Brüste an seiner Brust. Und wie sein erhobener, harter Schwanz sich zwischen ihren Beinen an ihrem Kleid rieb.
Er brannte.
Und als sie ihm wieder einen Kuss auf die Stirn drückte, explodierte er, ergoss sich auf den makellosen weißen Stoff.
Als er erwachte schien im die Sonne ins Gesicht. Seine Hose klebte feucht und kalt an seiner Hüfte.
Ihm lief ein Schauer durch den ganzen Körper, eine Mischung aus dem Nachklingen seines Orgasmus und nackter Angst. Die Berührung war derart real gewesen, als wäre er nicht in einem Traum auf diese Frau gestoßen, sondern tatsächlich, körperlich. Er hatte sogar noch jetzt ihren Geruch in der Nase, wild, verlockend, süß.
Schnell wechselte er seine Kleidung, stürzte einen Kaffee hinunter und stürzte sich in Arbeit. In seinem Leben gab es keinen Platz für solche Hirngespinste. Er wollte sie nicht in seinem Leben!