Knebel für die Läuferin
Ich streiche gerade der weißen Königin sanft über den Nacken und flüstere ihr unmerklich meine Belustigung darüber zu, dass manchen Kriegern das Gebräu des schwarzen Turms offenkundig nicht mehr gut genug zu sein scheint, da sie schon über ladenkäuflich erwerbbare Alternativen bei einer völlig anderen Schlacht sinnieren...
...da bemerke ich, wie die weiße Läuferin sich hin- und herbeugt. Den Kopf hierhin und dorthin reckt und neugierig nach allen Seiten schielt...
"Hmpf!", denke ich mir und springe wie Mr. Monk – nur auf den weißen Feldern – schnellen Schrittes auf meine schlanke und schöne Ergebene zu:
"Warum zappelst du denn so?"
"Oh! Dom! Du, ich krieg hier ja fast gaaar nichts mit, nicht wahr. So allein auf weiter Flur..."
"Häää? Du brauchst auch im Moment niemanden mitzukriegen. Ich sag' dir schon, wenn du wieder dran bist!"
"Ja, aber, Dom, was reden denn die anderen so? Hat der König vielleicht etwas fallen lassen?"
"Hör zu, Kleines, jetzt vergiss mal den König und hör endlich auf, hier rumzuzappeln. Du machst ja noch die neuen Pferde scheu!"
"Ja, aber, Dom, ich dachte mir, vielleicht..."
"Stopp! Halt!! Nicht denken!!! Denken geht gar nicht..."
"Ja, aber, Dom ich wollte sagen..."
"Und nenn mich nicht immer Dom! Oder sehe ich etwa aus wie eine Basilika? Sag 'Herr' zu mir, oder irgendetwas anderes Cooles..."
"Okay, mein Führer, ich wollte dich noch b..."
"Neee, das reicht! Sag bitte gar nichts mehr, okay!"
Aus meiner Manteltasche nehme ich den weißen Knebel mit Lederband heraus. Als ich ihn ihr schweigend zeige, leuchten plötzlich ihre Augen auf und wie von selbst öffnen sich ihre sinnlichen roten Lippen weit...
"Dlonklö, Dlaröm wölltl öch dlch älglntlöch blttln", sagt sie.
"Was ist denn noch?", frage ich, und nehme ihr die glänzende große Kugel noch einmal aus dem Mund.
"Danke!", sagt sie freundlich, ehe ich das Leder an ihrem Halsband festschnalle.
"Gerne!", kann ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. "Und nun steh still!"
Mit einem Klaps auf den Po verabschiede ich mich von ihr und verlasse das Spielfeld wieder. (Eigentlich hätte ich jetzt gerne ein Bier...)