Erste Begegnung
Hier mein Einstand. Und auch wenn er "völlig unerotisch" ist
- vielleicht reibt ihr ein bisschen mit, damit eine Tür aufspringt ...
Eine völlig unerotische Geschichte
Der junge Lord war überrascht. Schon lange kannte er sein Zimmer, aber er hatte nicht geahnt, dass sich ein Geheimnis darin verbirgt. Nur durch Zufall stieß darauf, als er eine Verzierung in der Wandtäfelung genauer betrachtete. Sie war unscheinbar, doch er hatte das Gefühl, dass sie eigentlich glänzen sollte. „Vielleicht sollte ich sie ein wenig polieren“, dachte er und begann vorsichtig daran zu reiben. Und tatsächlich fing die Verzierung langsam an zu strahlen. Er rieb ein wenig kräftiger, als plötzlich eine geheime Tür aufsprang. Überrascht und zugleich freudig erregt öffnete der junge Lord den geheimnisvollen Zugang. Was er sah, ließ ihm den Atem stocken: im Inneren der Wandtäfelung war eine wunderschöne Stehlampe verborgen. Behutsam holte er sie heraus und bestaunte sie. Was für ein herrliches Exemplar! Voller Freude betrachtete es sie – und hatte bei all ihrer Schönheit doch das Gefühl, etwas würde fehlen.
Ein Geräusch an der Tür ließ ihn herumfahren. Schnell stellte er die Lampe an ihren Platz zurück und verschloss die Geheimtür.
In diesem Moment trat das Zimmermädchen ein und sah ihn vor der Täfelung stehen. „Oh, mein Herr“, sagte sie, und etwas Röte legte sich auf ihr Gesicht, „Ihr habt die Geheimtür entdeckt!?“ „Ihr wisst davon?“ fragte verblüfft der junge Lord. „Aber sicher“, antwortete sie, „Euer Vater hat es mir gezeigt.“ Damit ging sie ohne zu Zögern auf die Verzierung in der Wandtäfelung zu und rieb an ihr, erst vorsichtig und gefühlvoll, dann heftiger. Und wirklich – die Tür sprang auf und die Stehlampe kam zum Vorschein. „Aber wieso lasst Ihr sie hier versteckt?“ fragte sie den verdutzten Jüngling. „Wieso benutzt Ihr sie nicht?“ Etwas irritiert antwortete er: „Sie benutzen? Ist sie nicht zum Anschauen da?“ „Aber nein, sie kann leuchten. Wisst Ihr das denn nicht?“ Ihre Augen begannen plötzlich zu strahlen. „Es ist wunderschön, das müsst Ihr erleben!“ Etwas unsicher betrachtete der junge Lord die Lampe. Ihr rötlicher Schirm war sehr fein gearbeitet. „Wollt Ihr es mir zeigen?" fragte er das Dienstmädchen. „Ihr scheint mehr darüber zu wissen. Aber gebt Acht, der Schirm scheint mir sehr empfindlich zu sein!“ „Ja, das ist er! Aber ich werde sehr behutsam mit ihm umgehen“, beruhigte sie ihn.
Wie nah sie sich auf einmal waren. Ihm war, als hätte er die ganze Zeit nur darauf gewartet, sich nach ihr gesehnt. Und dann forderte sie ihn auf: „Lasst uns in mein Zimmer gehen. Ich möchte euch etwas zeigen!“ Damit ergriff sie vorsichtig die Stehlampe, nahm den Lord bei der Hand und führte ihn in ihre Kammer. Noch nie zuvor war er im Zimmer des Dienstmädchens gewesen. Deshalb überraschte es ihn, auch hier eine ähnliche Wandtäfelung zu sehen. Und auch eine entsprechende Verzierung war vorhanden, nur war diese blitzblank und glänzend. Das Dienstmädchen schien sie öfter zu verwenden. Er spürte, wie sie von hinten zu ihm trat. Leise, fast zärtlich flüsterte sie ihm ins Ohr: „Ihr wisst ja nun, wie es geht; wollt ihr meine Tür öffnen?“ Nur allzu gern wollte er es tun. Eine Mischung aus brennender Neugier, gespannter Unruhe und unsicherer Lust hatte ihn erfasst. Er trat ganz nah an die Verzierung heran und begann sanft darüber zu streichen. Als nicht sofort etwas passierte, blickte er ihr fragend in die Augen. Sie hatte sie halb geschlossen, als genieße sie, was er da tat. Ohne die Lider zu heben sagte sie: „Ihr müsst etwas fester reiben, wenn sich die Tür öffnen soll!“ Entschlossen wandte sich der junge Lord wieder der Verzierung zu. Diesmal rieb er zwar immer noch behutsam, aber doch mit etwas mehr Nachdruck darüber. Als hätte sie nur darauf gewartet, sprang die Tür weit auf und gab ihr Geheimnis preis. Er konnte etwas sehen, was ihm unbekannt war. Dennoch faszinierte ihn dieses Objekt. Es musste etwas mit der Stehlampe aus seinem Zimmer zu tun haben. „Es ist die Steckdose, die Ihr für eure Lampe braucht!“ stöhnte sie. „Jetzt schnell, steckt Eure Stehlampe in meine Dose, damit sie Strom bekommt!“ Der Lord zögerte etwas. Was, wenn er seinen Schatz damit verderben würde, wenn sein Geheimnis für alle Zeit verloren wäre … Er blickte zum Dienstmädchen. Ihr Gesicht war gerötet, die Vorfreude auf das, was geschehen würde, raubte ihr fast die Sinne. Sie hielt die Stehlampe fest umschlossen, bereit für das Aufleuchten, nach dem sie sich so sehnte. Noch nie zuvor hatte er sie so gesehen. Er wollte, nein, er musste es tun – schon ihretwegen.
Langsam führte er das passende Ende der Stehlampe in die bereite Dose ein. Ein kurzer Ruck – dann erstrahlte die Lampe in all ihrer Schönheit. Das weiche Licht ließ ihn erzittern. So etwas Wunderbares hatte er noch nie erlebt. Er schloss die Augen. Ein unbekanntes Gefühl nahm von ihm Besitz. Er bebte und begann zu schwanken. Wie in Trance spürte er, wie zwei warme Arme ihn umfingen und festhielten. Es nach einer ganzen Weile konnte er blinzelnd die Augen ein wenig öffnen. Eng umschlungen standen sie da, das Dienstmädchen und er, und genossen die Nähe im Schein der Stehlampe.
Die ganze Nacht lang ließen sie den Strom fließen, blieben Steckdose und Stehlampe vereint. Erst gegen Morgen fielen der junge Lord und das Dienstmädchen glücklich und benommen in einen wohligen Schlaf …