Wölfe im Schnee
Mit dem Schnee fällt in den Wald hinein die Stille,
in der Nacht soll er geschehen, ihr unbändiger Wille.
Ihre Sinne sind scharf und sie duckt sich nun krumm,
sie weiß genau, er ist auf keinen Fall dumm.
Ein keuchen und knurren kann sie nicht unterdrücken,
die Vorfreude läuft ihr heiß hinunter am Rücken.
Ein Knistern, ein Stapfen, ganz langsam und leise,
schon längst sind ihre Seelen auf einer gemeinsamen Reise.
Sie wartet gespannt, sie ist sehr erregt,
und fragt sich, was oder wer sich hier wohl bewegt.
Da sieht sie ihn, ihr Herz klopft wild und schnell,
er kommt immer näher und es wird ganz hell.
Ein Blick genügt und es ist alles klar,
nichts mehr ist wie es vorher war.
Sie sind wie gelähmt und gebannt,
denn sie haben sich erkannt.
Weite Nüstern und rot leuchtende Augen,
die Wölfe wollen nun aneinander saugen.
Ein Sprung und die Jagd beginnt,
auf dass der Stärkere gewinnt.
~
Am Tag danach dort genau, im Tageslicht,
ein Menschling denkt: 'Ich glaube es nicht!
Was sehe ich hier? Das kann doch nicht sein!"
Ein Kreis, sehr groß, braun und grün, aber rein.
Der Schnee ist weg, es ist frühlingshaft gleich,
mit Blumen, ein Lager, warm und weich.
Die Wölfe sind schon längst nicht mehr zu seh'n,
ihre Nacht, sie war magisch und unglaublich schön.