Ich unterbrech mal Eure Euphorien
mit so einer Art Neo-Klassik:
Die unbeschriebenen Seiten
Ein Funkspruch kommt von aller Zeiten Ende:
verliere deinen Kopf, mein Freund, und geh.
Was ich darauf dann noch für mich verwende
ist in Sorgen der Gedanke: oh, wie jäh
beginnt wohl dieser Sturz in jene Schucht,
die, aufgetan, vor keinen Blicken gähnt?
Ich ließ – weiß Gott – nicht sehr viel unversucht
und dieser Raum, der sich im Rücken dehnt
ist bunt. Er kündet von total verrückten Zeiten.
In keinerlei, von mir begonnenen Geschichten,
verließ mich Glück und der verborg’ne Glanz
aus Optimismus, Stimmung, und mitnichten
erlosch die Selbstbefreiung deshalb ganz.
Verschroben blieb die Sicht der Dinge denen,
die wohlgeborgen sicher sind in ihren Taten.
Für sie erübrigt sich’s noch einmal zu erwähnen,
wie aussichtsreich Ideen anderseits geraten,
wenn sie Gedanken, nur mal kreativ begleiten.
Vermummt in Logik, Mitgefühl und Zaudern,
das zu verrichten, was die Staaten prägt,
erfüllt das Schicksal sich in tiefem Schaudern,
wo einer mehr tut als er auch verträgt.
Sich anzupassen und daneben zu verstehen,
auf kleinstem Raum, was nötig ist zu tun –
das kann nur der mit vollem Recht bestehen,
der sich besorgt und friedlich fragt „was nun?“
Was kann er sich und andern aufbereiten?
Der leere Raum füllt sich mit weisen Sprüchen,
wo man total naiv Notwendigkeiten glaubt,
die Worte messen uns an den Brücken,
die hoch, bis ins Absurdeste geschraubt,
nur einer heilen Schicht als guter Anker dienen,
damit nur ihre Träume Wahrheit werden…
Der Rest erweist, mit überraschten Mienen
dem Gold die große Ehrfurcht hier auf Erden,
auf dem die Himmelswonnen gleiten.
Da tut sich auf was generell verschlossen,
nur wenigen für Rat und Auskunft dient.
Es scheint als sei von hoher Macht beschlossen,
daß jeder Zweig nur den Bestimmten grünt,
die, in verschlag’nem Unsinn, da regieren
wo jede Kraft für ein Verständnis fehlt
das mehr kann als zum Abgrund führen.
Doch wer ist fähig, daß er sinnvoll wählt?
Darüber lässt sich ja nicht wirklich streiten!
Man darf in Diskussionen all sein Wissen,
das, angepasst, zur puren Selbstsucht prunkt,
verwenden zum Erfolg, berechenbar, gerissen.
Nur was uns heimlich, leise das Gewissen funkt,
aus Positionen, wo wir angegriffen schweigen,
das sei verborgen, ungeeignet für die Losen,
die uns noch mit Profit und Wohlstand zeigen:
das geht, verlogen, letztlich in die Hosen!
Ja, vor uns liegen schlecht beschrieb’ne Seiten…
(c) Sur_real
(nicht böse sein)