Liebstöckel

Liebstöckel ist eine sehr interessante Pflanze. Frisch oder getrocknet sind die Blätter fast unverzichtbarer Bestandteil von Suppen oder deftigen Braten.

Was ich aber noch interessanter finde, ist die krampflösende und vor allem harntreibende Wirkung der Wurzel. Im Herbst geerntet, kann man sie in Scheiben schneiden und trocken. Bei Bedarf überbrüht man die Wurzel mit kochendem Wasser und lässt das 10 Minuten ziehen. Die harntreibende Wirkung ist nach meiner Erfahrung intensiver als bei Birkenblättern.

Aber hier ist absolute Vorsicht und Rücksprache mit dem Arzt angesagt: Nierengries kann sich dadurch lösen und den Harnleiter verstopfen.

Liebstöckel lässt sich "grün" trocknen, nur nicht bei Zimmertemperatur. Dazu braucht man entweder einen Dörrautomaten oder einen guten Heißluftherd, der ab 40 °C arbeiten kann.

Ich trockne meine empfindlicheren Kräuter immer auf einem Blech im Ofen bei maximal 45 °C Heißluft mit leicht geöffneter Backofentür. Dabei bleibt auch Liebstöckel relativ grün.

Die Paste aus Öl und Salz funktioniert so gut wie mit jedem Kraut. Ich mache sie mit Bärlauch, Basilikum, Kräutermischungen für Suppen (quasi der selbst kreierte Brühwürfel).

Im Endeffekt ist es Pesto, nur ohne Parmesan und ohne Pinienkerne. Einfach die frischen Kräuter mit guten Olivenöl oder anderem Öl und Meersalz in ein hohes Gefäß geben und mit dem Stabmixer fein pürieren. Danach in ein Glas mit Schraubdeckel füllen, oben auf die Masse noch einmal 5 mm Öl zum Luftabschluss und dann im Kühlschrank lagern. Das hält sich mehrere Wochen, solange man die Deckschicht Öl immer auffüllt.

Ich habe solche Gläser sogar schon eingeweckt: sprich eingekocht im Wasserbad. Leider geht beim Einwecken etwas Farbe verloren. Aber durch den Unterdruck im Glas bleibt es monatelang dicht.

Mit Gasherden habe ich keine Erfahrung, aber einen Versuch ist es wert.