08.04.2016 - 19.03.2017 Alles nach Plan? - Berlin
Alles nach Plan? Formgestaltung in der DDRNeue Wechselausstellung im Museum in der Kulturbrauerei
Ort: Kulturbrauerei
Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag von 10.00 - 18.00 Uhr
Donnerstag von 10.00 - 20.00 Uhr
Eintritt frei
*****************************************publik Deutschland:
Formgestaltung und Design sind in der DDR von den politischen Rahmenbedingungen der SED-Diktatur geprägt. Die vielfältige Alltags- und Produktkultur der DDR wird somit zum Spiegel gesellschaftlicher, politischer und wirtschaftlicher Entwicklungen. Welche Ideen und Einflüsse, Zwänge und Kontrollen die Arbeit der Gestalter bestimmen, zeigt „Alles nach Plan? Formgestaltung in der DDR“ vom 8. April 2016 bis 19. März 2017 im Museum in der Kulturbrauerei.
Die Ausstellung der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland präsentiert zahlreiche Geschichten zu Objekten aus den stiftungseigenen Beständen der Sammlung Industrielle Gestaltung. Die Produkte, Entwürfe, Dokumente, Fotos und Zeitzeugeninterviews laden zur kritischen Auseinandersetzung mit dem gegenständlichen Erbe der DDR ein.
Aufbruch und Ernüchterung
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erscheinen Sozialismus und Planwirt-schaft in Ostdeutschland vielen Gestaltern als beste Voraussetzung, eine industrielle Formgestaltung zu begründen. Sie wollen funktionale Gebrauchsgegenstände entwerfen, die einer schlichten Formsprache folgen. Diese Traditionslinien des Bauhauses lehnt das SED-Regime ab 1951 mit seiner Kampagne gegen den Formalismus als „westlich-dekadent“ ab. Die Machthaber fordern von den Gestaltern, sich an Volkskunst, realistischen Motiven sowie klassischen Stilen früherer Jahrhunderte zu orientieren.
Kontrolle durch die SED
1972 entsteht das „Amt für industrielle Formgestaltung“ (AiF) – eine staatliche Behörde, die als lenkendes und gelenktes Scharnier zwischen Staat und Betrieben alle Aspekte der Formgestaltung in der DDR steuern und kontrollieren soll. Der Einfluss der SED auf Entwürfe und Umsetzung ist allgegenwärtig. Gestalter, die in Betrieben oder freiberuflich arbeiteten, berichten in der Ausstellung über ihren Arbeitsalltag zwischen den eigenen hohen Ansprüchen, innerbetrieblichen Problemen und politischem Druck.
Export vor Versorgung
In den 1970er Jahren gewinnt die Exportsteigerung an Bedeutung, um das wirtschaftliche Überleben der DDR zu sichern. Die Versorgung der Bevölkerung ist nachrangig. Die Menschen sehen sich im eigenen Land zunehmend mit Versorgungsengpässen und einem eher monotonen Angebot konfrontiert. Fehlende Wirtschaftskraft und dauerhafter Konsumgütermangel befeuern den Unmut der Ostdeutschen in den 1980er Jahren.
Sammlung Industrielle Gestaltung
Die Ausstellung zeigt vor allem Objekte aus dem Bestand der Sammlung, die Teil des Amts für industrielle Formgestaltung war. Ziel war es, besonders gute oder auch schlechte Beispiele der Formgestaltung zusammenzutragen. Seit den 1970er Jahren wurden auch Gegenstände gesammelt, die aufgrund ihrer weiten Verbreitung als typisch für den Alltag in der DDR gelten können.
Nach 1990 existiert die Sammlung unter wechselnden Zuständigkeiten weiter und geht 2005 an die Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland über. Die Stiftung sicherte und erschloss 160.000 Gegenstände, Fotografien, Dokumente und Bücher und macht sie der Öffentlichkeit zugänglich.
Die Ausstellung der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland präsentiert zahlreiche Geschichten zu Objekten aus den stiftungseigenen Beständen der Sammlung Industrielle Gestaltung. Die Produkte, Entwürfe, Dokumente, Fotos und Zeitzeugeninterviews laden zur kritischen Auseinandersetzung mit dem gegenständlichen Erbe der DDR ein.
Aufbruch und Ernüchterung
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erscheinen Sozialismus und Planwirt-schaft in Ostdeutschland vielen Gestaltern als beste Voraussetzung, eine industrielle Formgestaltung zu begründen. Sie wollen funktionale Gebrauchsgegenstände entwerfen, die einer schlichten Formsprache folgen. Diese Traditionslinien des Bauhauses lehnt das SED-Regime ab 1951 mit seiner Kampagne gegen den Formalismus als „westlich-dekadent“ ab. Die Machthaber fordern von den Gestaltern, sich an Volkskunst, realistischen Motiven sowie klassischen Stilen früherer Jahrhunderte zu orientieren.
Kontrolle durch die SED
1972 entsteht das „Amt für industrielle Formgestaltung“ (AiF) – eine staatliche Behörde, die als lenkendes und gelenktes Scharnier zwischen Staat und Betrieben alle Aspekte der Formgestaltung in der DDR steuern und kontrollieren soll. Der Einfluss der SED auf Entwürfe und Umsetzung ist allgegenwärtig. Gestalter, die in Betrieben oder freiberuflich arbeiteten, berichten in der Ausstellung über ihren Arbeitsalltag zwischen den eigenen hohen Ansprüchen, innerbetrieblichen Problemen und politischem Druck.
Export vor Versorgung
In den 1970er Jahren gewinnt die Exportsteigerung an Bedeutung, um das wirtschaftliche Überleben der DDR zu sichern. Die Versorgung der Bevölkerung ist nachrangig. Die Menschen sehen sich im eigenen Land zunehmend mit Versorgungsengpässen und einem eher monotonen Angebot konfrontiert. Fehlende Wirtschaftskraft und dauerhafter Konsumgütermangel befeuern den Unmut der Ostdeutschen in den 1980er Jahren.
Sammlung Industrielle Gestaltung
Die Ausstellung zeigt vor allem Objekte aus dem Bestand der Sammlung, die Teil des Amts für industrielle Formgestaltung war. Ziel war es, besonders gute oder auch schlechte Beispiele der Formgestaltung zusammenzutragen. Seit den 1970er Jahren wurden auch Gegenstände gesammelt, die aufgrund ihrer weiten Verbreitung als typisch für den Alltag in der DDR gelten können.
Nach 1990 existiert die Sammlung unter wechselnden Zuständigkeiten weiter und geht 2005 an die Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland über. Die Stiftung sicherte und erschloss 160.000 Gegenstände, Fotografien, Dokumente und Bücher und macht sie der Öffentlichkeit zugänglich.