30.04. - 10.07.2016 Hans-Peter Feldmann - Berlin
FotografieausstellungOrt: c/o Amerika Haus
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„Wenn ich etwas richtig kann, dann ist das schauen“ Hans-Peter Feldmann
Verwunderung, Zustimmung, Empörung, Unverständnis, Euphorie oder Freude – Hans-Peter Feldmanns Bilder aus dem gewöhnlichen Leben lösen heftige Reaktionen aus. Wie können die schlichten, banalen Fotografien von Frauenkleidern, Autoradios, Kühlschränken, Erdbeeren, Sonnenuntergängen, Badenixen oder Zeitungstiteln unvermittelt eine so starke Wirkungskraft entfalten? Hans-Peter Feldmann bedient sich aus dem unendlichen Fundus öffentlicher Bilder und zeigt durch künstlerische Eingriffe, neue Arrangements und charmante Aneignung, was Bilder eigentlich sind: mediale Repräsentanten visualisierter Erinnerungen, Assoziationen und Sehnsüchte. Spielerisch konfrontiert er den Betrachter mit dessen eigener Bildwelt und Wahrnehmung und unterläuft mit seinen Kunstwerken jede Form von Kategorisierung und Sinngebung. Denn eine Bedeutung ergibt sich – wenn überhaupt – erst durch die Interpretation des Betrachters. Und die kann je nach individuellen Erfahrungen, Konventionen und Erwartungen äußerst kontrovers ausfallen.
Bilder sind für Hans-Peter Feldmann reine Projektionsflächen und können folglich auch niemandem gehören. Sie sind demokratisches Kulturgut. Neben eigenen Fotografien arbeitet er mit gefundenem Material von amateurhaftem, professionellem, privatem oder öffentlichem Charakter, das er auf Märkten, in Antiquariaten oder auch von anonymen Menschen erwirbt. Er weiß erst, wonach er gesucht hat, wenn er das entsprechende Bildmotiv gefunden hat. Seine Sammlung sortiert und registriert er nicht in strengen Typologien, sondern lenkt das Chaos in Bahnen und entwirft immer neue Anordnungen und Konstellationen. So liegt der Fokus im Œuvre von Hans-Peter Feldmann nie auf dem Einzelbild mit einer narrativen Dimension, sondern auf der Sequenz. Denn erst die intuitive Reihung und Wiederholung führt zu tieferer Erkenntnis. Über den Gesamteindruck werden übergeordnete Zusammenhänge, ironische Kurzschlüsse und unvermutete Querverbindungen sichtbar – eine visuelle Suche nach einer Grammatik innerhalb unserer kollektiven Bildkultur.
Für Hans-Peter Feldmann hat Kunst an sich nichts Heiliges, sondern ist triviale Alltagserscheinung und Kommunikationsform. Sie betrifft jeden, und jeder konsumiert sie ab und an. Aus dieser Haltung heraus gehört er zu den Mitbegründern der Konzeptkunst, die in den 1960er Jahren die Kunst vom Genius des Künstlers befreit hat. Da Hans-Peter Feldmann bewusst Reproduktionen immer wieder kopiert und seine Werke unsigniert und unlimitiert publiziert, entzieht er sich den Spielregeln des Kunstmarktes mit dessen Konzeption von Unikat und Verknappung.
Auch formal lässt sich das Werk von Hans-Peter Feldmann schwer einordnen. Er verwendet jegliches fotografisches Genre wie Porträt und Fahndungsbild, Collagen und Cut-Outs sowie Zeitschriften und Fotokopien. Die Artefakte zeigt er so, wie er sie vorgefunden hat – direkt, meist ungerahmt und unkonserviert, mit Altersspuren behaftet und aufgeklebt sowie lediglich mit Nadeln an die Wand gepinnt oder in schlichter Heftform publiziert. Durch diese unmittelbare Präsentationsform betont er verstärkt die ästehtische und konzeptuelle Einfachheit, die alle seine Arbeiten kennzeichnet.
Anlässlich des 75. Geburtstages von Hans-Peter Feldmann präsentiert C/O Berlin eine Retrospektive mit etwa 250 Bildern. Die Fotografieausstellung zeigt einen Überblick über das Gesamtwerk – angefangen bei Positionen der späten 1960er Jahre bis hin zu neuesten Arbeiten. Zur Ausstellung, die von Felix Hoffmann und Greta Kühnast kuratiert wurde, erscheint im Verlag Walther König ein Künstlerbuch mit dem Titel „Nur für Privat“.
Hans-Peter Feldmann, geboren 1941 in Düsseldorf, studierte Malerei an Kunstschule in Linz. 1968 wandte er sich von der Malerei ab und arbeitete konzeptuell mit dem Medium Fotografie. Zwischen 1968 und 1975 entstand seine Werkreihe „Bilderhefte“. Zwischen 1980 und 1989 zog sich Hans-Peter Feldmann aus der Kunstwelt zurück. Seit 1998 publizierte er im Eigenverlag (Feldmann-Verlag) und war von 1995 bis 1998 Mitbegründer der textlosen Zeitschrift „OHIO“ sowie der Zeitschrift „cahiers des images“ gemeinsam mit Celine Duval. Seine Werke hat er in zahlreichen
Künstlerbüchern, Anthologien und Sammelkatalogen veröffentlicht sowie in Ausstellungen weltweit präsentiert – unter anderem bei der documenta 5 und 6, Kassel, im Guggenheim Museum, New York City, in der Pinakothek der Moderne, München, im Fotomuseum Winterthur, in den Deichtorhallen, Hamburg, im Arnolfini, Bristol, im Louisiana, Kopenhagen, im Musée d´Art Moderne de la Ville, Paris, im Museo Reina Sofía, Madrid, sowie in Gruppenausstellungen auf der Venedig-Biennale oder in der Serpentine Gallery, London. Hans-Peter Feldmann lebt und arbeitet in Düsseldorf.
Verwunderung, Zustimmung, Empörung, Unverständnis, Euphorie oder Freude – Hans-Peter Feldmanns Bilder aus dem gewöhnlichen Leben lösen heftige Reaktionen aus. Wie können die schlichten, banalen Fotografien von Frauenkleidern, Autoradios, Kühlschränken, Erdbeeren, Sonnenuntergängen, Badenixen oder Zeitungstiteln unvermittelt eine so starke Wirkungskraft entfalten? Hans-Peter Feldmann bedient sich aus dem unendlichen Fundus öffentlicher Bilder und zeigt durch künstlerische Eingriffe, neue Arrangements und charmante Aneignung, was Bilder eigentlich sind: mediale Repräsentanten visualisierter Erinnerungen, Assoziationen und Sehnsüchte. Spielerisch konfrontiert er den Betrachter mit dessen eigener Bildwelt und Wahrnehmung und unterläuft mit seinen Kunstwerken jede Form von Kategorisierung und Sinngebung. Denn eine Bedeutung ergibt sich – wenn überhaupt – erst durch die Interpretation des Betrachters. Und die kann je nach individuellen Erfahrungen, Konventionen und Erwartungen äußerst kontrovers ausfallen.
Bilder sind für Hans-Peter Feldmann reine Projektionsflächen und können folglich auch niemandem gehören. Sie sind demokratisches Kulturgut. Neben eigenen Fotografien arbeitet er mit gefundenem Material von amateurhaftem, professionellem, privatem oder öffentlichem Charakter, das er auf Märkten, in Antiquariaten oder auch von anonymen Menschen erwirbt. Er weiß erst, wonach er gesucht hat, wenn er das entsprechende Bildmotiv gefunden hat. Seine Sammlung sortiert und registriert er nicht in strengen Typologien, sondern lenkt das Chaos in Bahnen und entwirft immer neue Anordnungen und Konstellationen. So liegt der Fokus im Œuvre von Hans-Peter Feldmann nie auf dem Einzelbild mit einer narrativen Dimension, sondern auf der Sequenz. Denn erst die intuitive Reihung und Wiederholung führt zu tieferer Erkenntnis. Über den Gesamteindruck werden übergeordnete Zusammenhänge, ironische Kurzschlüsse und unvermutete Querverbindungen sichtbar – eine visuelle Suche nach einer Grammatik innerhalb unserer kollektiven Bildkultur.
Für Hans-Peter Feldmann hat Kunst an sich nichts Heiliges, sondern ist triviale Alltagserscheinung und Kommunikationsform. Sie betrifft jeden, und jeder konsumiert sie ab und an. Aus dieser Haltung heraus gehört er zu den Mitbegründern der Konzeptkunst, die in den 1960er Jahren die Kunst vom Genius des Künstlers befreit hat. Da Hans-Peter Feldmann bewusst Reproduktionen immer wieder kopiert und seine Werke unsigniert und unlimitiert publiziert, entzieht er sich den Spielregeln des Kunstmarktes mit dessen Konzeption von Unikat und Verknappung.
Auch formal lässt sich das Werk von Hans-Peter Feldmann schwer einordnen. Er verwendet jegliches fotografisches Genre wie Porträt und Fahndungsbild, Collagen und Cut-Outs sowie Zeitschriften und Fotokopien. Die Artefakte zeigt er so, wie er sie vorgefunden hat – direkt, meist ungerahmt und unkonserviert, mit Altersspuren behaftet und aufgeklebt sowie lediglich mit Nadeln an die Wand gepinnt oder in schlichter Heftform publiziert. Durch diese unmittelbare Präsentationsform betont er verstärkt die ästehtische und konzeptuelle Einfachheit, die alle seine Arbeiten kennzeichnet.
Anlässlich des 75. Geburtstages von Hans-Peter Feldmann präsentiert C/O Berlin eine Retrospektive mit etwa 250 Bildern. Die Fotografieausstellung zeigt einen Überblick über das Gesamtwerk – angefangen bei Positionen der späten 1960er Jahre bis hin zu neuesten Arbeiten. Zur Ausstellung, die von Felix Hoffmann und Greta Kühnast kuratiert wurde, erscheint im Verlag Walther König ein Künstlerbuch mit dem Titel „Nur für Privat“.
Hans-Peter Feldmann, geboren 1941 in Düsseldorf, studierte Malerei an Kunstschule in Linz. 1968 wandte er sich von der Malerei ab und arbeitete konzeptuell mit dem Medium Fotografie. Zwischen 1968 und 1975 entstand seine Werkreihe „Bilderhefte“. Zwischen 1980 und 1989 zog sich Hans-Peter Feldmann aus der Kunstwelt zurück. Seit 1998 publizierte er im Eigenverlag (Feldmann-Verlag) und war von 1995 bis 1998 Mitbegründer der textlosen Zeitschrift „OHIO“ sowie der Zeitschrift „cahiers des images“ gemeinsam mit Celine Duval. Seine Werke hat er in zahlreichen
Künstlerbüchern, Anthologien und Sammelkatalogen veröffentlicht sowie in Ausstellungen weltweit präsentiert – unter anderem bei der documenta 5 und 6, Kassel, im Guggenheim Museum, New York City, in der Pinakothek der Moderne, München, im Fotomuseum Winterthur, in den Deichtorhallen, Hamburg, im Arnolfini, Bristol, im Louisiana, Kopenhagen, im Musée d´Art Moderne de la Ville, Paris, im Museo Reina Sofía, Madrid, sowie in Gruppenausstellungen auf der Venedig-Biennale oder in der Serpentine Gallery, London. Hans-Peter Feldmann lebt und arbeitet in Düsseldorf.