Süchtig nach Mond
Es war die Zeit der Abnahme, die Zeit in der alles - auch im wahren Leben spürbar - leichter und weniger anstrengend wird.Diese Zeit ist besonders geeignet, um bestimmte Dinge abzustoßen und abzuschließen.
Die Kraft des abnehmenden Mondes bringt Angestautes wieder in Fluss. Sie unterstützt somit die Entschlackung und Entgiftung.
In dieser Zeit fühlt man sich vital und stark, sollte sie daher möglichst für schwere körperliche Arbeit nutzen.
Zum Ende dieser Phase sieht der Mond wie eine Sichel aus und ist an seiner C-Form zu erkennen.
In der altdeutschen Schreibweise sieht der Buchstabe-A wie ein C aus, woraus sich die Eselsbrücke „C = A = abnehmender Mond“ ableiten lässt.
Er war geschafft, abgekämpft, fühlte sich ausgelaugt und wie ausgewrungen.
Die letzten Tage hatten wieder seine ganze Energie und sein gesamtes Gedankengut vereinnahmt und geraubt.
Nun würde die ihm auferlegte Bürde vorerst abfallen, er konnte es dann immer wieder deutlich spüren.
Diese Last würde sein Denken nicht mehr beherrschen und er konnte seine Gedanken wieder in andere Bahnen lenken.
Das gefühlte zentnerschwere Gewicht würde von seinen Schultern abfallen und er könnte wieder frei und tief durchatmen.
Er widmete sich der schaffenden Phase seines Tuns, soweit das die Terminplanung zuließ und er das berücksichtigen konnte.
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Meist geht der Neumond unbemerkt an uns vorüber, da er überhaupt nicht sichtbar ist, bleibt die Nacht mondlos und wurde deswegen in früheren Zeiten oft auch „toter Mond“ genannt.
Einen Tag nur dauert diese Mondphase und hat dennoch eine ganz eigene Energie, die geprägt ist vom Wechsel der abnehmenden zur zunehmenden Mondphase.
In dieser kurzen Zeit empfangen Mensch, Tier und Pflanze besondere Impulse.
Der Neumond ist die Periode des gänzlichen Neubeginns.
Auch er wollte diese Phase des Neubeginns nutzen und diesen zu seinem Startpunkt machen.
Der Startpunkt, um schlechte Gewohnheiten aufzugeben. In seinem Fall wollte er sich von dieser unsäglichen Last befreien, die ihm immer wieder heimsuchte.
An ihm ging die Neumond-Phase spurlos vorüber, denn er registrierte die im Kalender schwarz dargestellte Scheibe nicht im geringsten.
Leichtfüßig und frei ging er unbeschwert seines Weges und alle guten Vorsätze verschwanden in den hintersten und tiefsten Schubladen des Gehirns.
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Während der Mond langsam voller wird, füllen sich auch unsere Speicher auf und am Anfang sieht die Sichel dabei wie ein umgedrehtes C aus.
In der altdeutschen Schreibweise entspricht das umgedrehte-C dem Buchstaben-Z und verleitet zum Merksatz: „umgedrehtes-C = Z = zunehmender Mond“.
Es ist die Phase des Aufbaus, in der wir neue Kräfte und Energien sammeln. In dieser Phase geplante Projekte, gelingen meist besonders gut.
Sie ist von daher gut geeignet für Projekte, bei der aufbauende Kräfte benötigt werden.
Diese Zeit gilt auch als „Denkerphase“, und sollte deshalb für Kopfarbeit genutzt werden.
Kreativ tätige Menschen verspüren jetzt einen sogenannten „Kreativschub“, es sprudelt aus ihnen nur so heraus.
Federleicht fliegt der Pinsel des Malers über die Leinwand, vollendet er sein Werk in Rekordgeschwindigkeit.
Der Meißel des Bildhauers wird zum wirbelnden Presslufthammer und lässt fortfliegende Brocken wie Kugeln eines Maschinengewehrs durch die Luft zischen.
Gedankensplitter formen sich zu einem Ganzen, ergießen sich in einem gewaltigen Schaffensstrom.
Zu Beginn der zunehmenden Phase verspürte auch er diesen Kreativschub.
In verschiedenen Bereichen seines Lebens wurde er weit vorangespült.
Je voller der Mond wurde, desto mehr stieg diese innere Unruhe in ihm auf und er wusste, was das für ihn bedeutete.
Zum Ende hin spürte er, wie es langsam wieder in ihm hochkroch.
Das Leid, dass ihn erneut quälen würde.
Er fühlte, wie es anfing immer mehr Besitz von ihm zu ergreifen, ihn zu fesseln, nicht mehr loszulassen und völlig zu vereinnahmen.
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Hell, geheimnisvoll und schön erscheint der Vollmond am Firmament.
Die Zeit des Vollmondes ist eine aktive Zeit, in dieser erreichen der Tatendrang und die Energie ihren Höhepunkt.
Einigen Menschen macht die Kraft des Vollmondes und seine starke Energie - auf der Erde deutlich spürbar - manchmal recht zu schaffen.
Der Vollmond ist eine Zeit der ruhelosen Nächte, aber auch eine aktive Phase, in der viel geschieht.
Einer weiteren Annahme zufolge schreibt man dem Mond das Unterbewusste und der Sonne das Bewusstsein zu. Demnach stehen die beiden Faktoren bei Vollmond im Streit miteinander. Dabei drängt sich das überlagerte Ich mit starken Emotionen aus den Tiefen der Seele an die Oberfläche.
Die wenigen Tage dieser aktiven Zeit raubten ihm den Verstand, als das Elend erneut über ihn hereinbrach und ihn packte.
An mehreren Baustellen gleichzeitig, fahrig und unkonzentriert, wollte ihm nichts so richtig gelingen. Seine Gedanken wanderten immer wieder in die eine Richtung.
Er war von ihm beherrscht, von diesem unbändigen innerem Trieb, der ihn immer wieder übermannte.
Er versuchte ihn zu verdrängen, zu unterdrücken und sich abzulenken.
Doch je mehr er dagegen ankämpfte, desto intensiver spürte er, wie er sich in den Vordergrund drängte.
Die Nächte waren die Hölle für ihn. Mehrfach erwachte er, hatte Probleme erneut einzuschlafen und war gefangen in seiner Rastlosigkeit.
Nun war er besessen, besessen von diesem schlummernden Trieb in ihm, der wiederholt aus der tiefliegenden Versenkung aufgestiegen war.
Er hatte das Tier in ihm geweckt.
Er war rollig, rattig, geil und spitz. Der Mond wurde voll und er, er saß da und heulte ihn an.
September 2013