Frau Köber radelt
Frau Köber radeltVor Frau Köbers Haus
im Waldesinneren
hält
kein Bus.
Auch die Busverbindung
zwischen
dem nächstgelegenen Ort
und
der Kreisstadt
ist kaum wahrnehmbar.
Daher radelt Frau Köber sehr oft.
Mit den Nachbarn kommt sie
bestens
zurecht, auch
wird ihr Vorgarten
stets
der Jahrszeit gemäß
dekoriert.
Im Herbst grinst der Kürbis neben Zwergen,
es lacht der pralle Apfelkorb,
und auch alle anderen Dekorationen
sind geschmackvoll
angeordnet.
Da kommt der Ev und beugt sich über den
Gartenzaun.
Da kommt der Ev, beugt sich über den
Gartenzaun und
macht ein Foto! Vom Vorgarten!
Macht ein Foto vom liebevoll dekorierten
Vorgarten!!!
Frau Köber ist entsetzt.
Ihr gefällt die Kleidung nicht, in die gewandet
der Ev sich hier, in ihrem Reich
zeigt.
Frau Köber holt ihr Fahrrad aus dem Schuppen.
Frau Köber radelt.
Sie radelt hinter dem Ev her.
Dem unschuldigen Ev, der sich
über seine Fotos freut
die er im Wald gemacht hat
besonders das letzte, von dem
schönen Vorgarten.
Frau Köber erreicht den Ev an der Straße.
Die in den nächstgelegenen Ort hinauf führt.
Frau Köber stellt den Ev zur Rede.
Verlangt gar den Film.
Der Ev fällt aus allen Wolken,
versucht zu erklären,
wird nicht verstanden.
Déjà vu.
Frau Köber droht mit Polizei.
Der Ev hat Durst nach der langen
Wanderung -
und gibt den Film heraus.
Später, oben am Stammtisch, die anderen fragen …
der Ev erzählt.
Seltsam, sagen die anderen.
So kennen wir Frau Köber ja garnicht.
Gestärkt marschiert der Ev hinüber
in die Kreisstadt.
Dort hat es ein Polizeirevier.
Mit zwei Polizisten.
Dem einen Polizisten gefällt die Kleidung nicht,
in die gewandet der Ev sich hier, in ihrem Reich,
zeigt.
Der zweite Polizist sagt:
Seltsam, so kennen wir Frau Köber ja garnicht.
Und fügt hinzu: Solange niemand im Vorgarten ist,
dürfen Sie den fotografieren so oft Sie wollen.
Das Ende der Geschichte ist banal.
Nach einigen Telefonaten - ja, ich kenne Sie eh aus dem Zug -
bekommt der Ev seinen Film endlich wieder.