Dieser Film ist nicht für dich.
.Das Kino ist ein gewöhnliches. Der Raum ist bereits abgedunkelt, das typische Rascheln und Tuscheln ist zu hören. Der Sitz ist breit und schwer, trägt einen Menschenkörper mit Leichtigkeit, ja, umhüllt ihn gar ein wenig. Aus den Lautsprechern ertönt das markante Knacken der Magnumhülle. Die vollen, roten Lippen, auf denen die Schokoladensplitter schmelzen, sind spürbar.
Es wird dunkler, die Geräuschkulisse versäuselt sich in ein undefinierbares Summen, welches dann nahtlos in die gespenstische Stille des aufgleitenden Vorhangs übergeht.
Die freiwerdende Leinwand scheint das restliche Licht zu schlucken, die Dunkelheit wird vollkommen, während die Welt hinter dem Horizont der Wahrnehmung über ihren eigenen Rand kippt.
Weitere Vorhänge ziehen sich auf, links, rechts, ringsherum, umringt von Leinwänden, fünf an der Zahl, beginnt die Vorstellung.
Lichter flackern auf: Formen, Farben, Bewegung, fliessende Stoffe die das verborgene zeigen ohne es freizulegen.
Aus einer anderen Richtung strömen schwere, warme Düfte, wohl vertraut, körperlich, berauschend.
Weitere Sinne offenbaren sich.
Ein Flüstern streichelt durch den Gehörgang,
eine Hand legt sich auf heiße Haut,
der Geschmack von gehauchter Spannung bevor die Lippen sich zum Kuss treffen.
Dieser Film ist nicht für dich.
Du bist der Film.
Lass dich mit allen Sinnen genießen.
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p.s.: Kleiner Spaßtext für die Bewerbung in der Kopfkino Gruppe (: