Dass
neobooks dem Konzern Droemer-Knaur gehört, ändert nichts an dem, was das ist. Doch es führt u. a. dazu, dass sich diese Self-Publishing-Plattform etwas seriöser und raffinierter "tarnt" als andere. Letztlich ist es dennoch in etwa das Gleiche.
Wenn jemand dort etwas einstellt, das wirklich gut geschrieben ist und gut ankommt, dann schauen auch Verlage schon mal etwas genauer hin - in diesem Fall vor allem Droemer-Knaur, doch das gilt auch für alle anderen Plattformen dieser Art: Wenn dort etwas auffallend gut ist und besonders gut ankommt, dann weckt das manchmal das Interesse guter und seriöser Verlage.
Das ist ja der Sinn der Sache, dass nun auch große Verlagskonzerne solche Plattformen einrichten, um den ganzen Markt nicht all diesen blöden Internet-Unternehmern allein zu überlassen und dabei vielleicht sogar die eine oder andere Entdeckung zu machen. Da kann es durchaus mal passieren, dass ein Verlag ein solches Werk übernimmt (nicht zuletzt dieses unsägliche "Shades of Grey" wurde ja auf diese Weise entdeckt; das war ja zunächst auch einfach nur Fan-Fiction im Netz, kam aber rasch auf unzählige Klicks und Fans). So wie ja auch durch das Einstellen von Videos bei
youtube der eine oder andere Star entdeckt wurde, wenn er wirklich was drauf hatte.
Doch es bleibt dabei, wie ich gerade gestern von einem Kollegen bei Dromer-Knaur auf Nachfrage erfahren habe, dass auch von ihnen alle Autoren, die dort ihre Werke selbst veröffentlichen, mit erheblicher Skepsis betrachtet werden. Es werden dort eben zu weit über 90% Werke eingestellt, die von Autoren kommen, die einfach nicht schreiben können, aber glauben, ihren "Mist" unbedingt veröffentlicht sehen zu müssen (etwa wie eine Frau, die absolut keine Haare schneiden kann, aber um jeden Preis der Welt einen Friseusalon eröffnen will - der es aber zu viel Arbeit ist, erst mal in eine Lehre zu gehen und das Haareschneiden gründlich zu lernen).
Da Du, lieber Olaf, wirklich schreiben und gut mit Sprache umgehen kannst, könnte dieser Weg unter Umständen, wenn auch mit viel Glück, durchaus richtig sein. Doch es bleibt dabei, worauf ich immer wieder hinweise: Falls Du dort nicht "entdeckt" wirst, musst Du eben künftig damit leben, von allen seriösen Verlagen ziemlich schief angesehen und mit großer Skepsis betrachtet zu werden. Und dieses Risiko einzugehen oder nicht, ist allein Deine Enscheidung!
Wenn Du es versuchen willst, ist es dennoch alles andere als einfach - es genügt nicht, dort etwas einzustellen, die Hände in den Schoß zu legen und abzuwarten ...
(Der Antaghar)