Anonym 1
„Na, Schönheit? Was macht das Leben? Alles rosé?“ Ich hatte Samy, den Hausmeister, erst nicht bemerkt, als ich tütenbepackt versuchte den Briefkasten zu öffnen, ohne etwas fallen zu lassen.Plumps. Zwiebeln kullerten über den Boden.
„Hi Samy. Klar. Alles knusprig. Geht es Deiner Tochter besser?“
„Na ja, Liebeskummer vergeht auch wieder.“ meinte er augenzwinkernd, als er die Zwiebeln zurück in die Tüte packte.
Ich schnappte meine Post, warf ihm einen Luftkuss zu und stapfte die Treppen hoch. Acht Katzenpfoten schlichen sofort um meine Beine, als ich die Wohnungstüre aufsperrte. „Hallo, da bist ja wieder. Hunger! Machst du gleich die Katzenklos sauber? Nein! Ich will erst schmusen! Schnauze – ich hab soooonen Hunger!“ interpretierte ich in das Gemaunze von Paula und Lilly hinein.
Tüten abstellen, Fenster aufreißen um Luft und Sonne reinzulassen, Schmuseeinheiten für beide in Kurzform, Raubtierfütterung, Katzenklos aufrüschen, kaltes Bier aus dem Kühlschrank holen, aufs Sofa und die Post durchsehen.
Zwischen dem üblichen Postkram fiel mir ein Briefumschlag in Orange auf. Ohne Absender. Ohne Briefmarke. In Großbuchstaben
stand „ÖFFNE IHN ODER WIRF IHN WEG“ auf der Vorderseite.
Natürlich siegte die Neugier. „Du kennst mich nicht. Ich Dich schon ein Wenig, da ich Dich beobachte. Täglich forsche ich im Vorbeigehen in Deinem Gesicht nach Deiner Befindlichkeit. Ich möchte Dir ein Spiel vorschlagen. Ich weiß, es wird Dich ebenso erregen wie mich. Willige ein, indem Du heute Nacht um Ein Uhr nackt auf Deinem Balkon stehst. Zünde die Fackeln an. Falls nicht, wirst Du nie wieder von mir hören. Das ist der Deal.“
Ich las die Zeilen wieder und wieder. Was für ein Spinner! Wer konnte das sein? Samy? Nein. Der wohnte ja nicht hier. Er muss in irgendeinem Haus leben, welches seine Rückseite meinem Schwabinger Hinterhof zugewandt hatte. Sonst könnte er ja nicht sehen, ob ich durch mein Handeln einwilligte. Und er wusste, dass ich Fackeln auf dem Balkon habe.
Trotzig warf ich den bescheuerten Brief in die Altpapierkiste, verstaute meine Einkäufe und checkte meine Mails. Aber die Gedanken kehrten immer wieder zu dem Brief zurück. Ich mag Orange. Es macht mich fröhlich. Es ist die vorherrschende Farbe in meiner Wohnung.
Kurz vor Eins. Ich schlich um die Kiste, fischte den Brief heraus und las ihn immer wieder. Ein Spiel. Ein Erregendes Spiel. Ich merkte, dass es längst begonnen hatte und zog mich aus. Die Fackeln warfen Licht und Schatten auf meinen nackten Körper. Mein Herz raste, als ich auf dem Balkon stand. Punkt Ein Uhr. Sieht er mich jetzt? Sieht mich auch die gesamte Nachbarschaft? Aber beide Gedanken erregten mich auf unerklärliche Weise. Der kühle Nachtwind zauberte Gänsehaut auf meinen Körper und harte Knospen auf meine Brüste. Die Minuten tropften dahin wie kalter Honig.
Das Schrillen des Telefons ließ mich zusammenfahren. Ich schlüpfte zurück in die Wohnung und nahm ab. Bevor ich mich melden konnte, hörte ich ein Flüstern: „Ich wusste, Du würdest meine Einladung annehmen. Du bist sehr schön. Und folgsam. Du wirst weitere Instruktionen erhalten. Lege Dich nun auf Dein Bett und gib Dich Deiner Lust hin. Ich habe sie in Deinen Augen erkannt. Lass die Balkontüre offen dabei und das Licht an.“ Klick.
Ich legte mich auf mein Bett und berührte mich. Die harten Knospen. Die geschwollenen Schamlippen. Ich war unglaublich nass zwischen den Schenkeln. Der Gedanke, dass er mich dabei beobachtete, machte mich unheimlich an. Ich starrte in die Schwärze der Nacht und wusste, spürte, dass er mich beobachtete. Meine Finger glitten unaufhörlich über meine Clit bis ein Orgasmus anrollte. Zuckend und keuchend, die Beine weit gespreizt, lag ich da. Mich ihm präsentierend.
Ich schickte einen liebevollen, zärtlichen und dankbaren Blick in die Dunkelheit, bevor ich das Licht löschte. Danke für das Spiel.
Lilly und Paula lümmelten sich zu mir und ihr Schnurren sagte mir: „Du bist einfach eine geile Katze!“