Wieder einmal: Das verdammte Wort "Wo"
Ich bin heute über dieses Blog gestolpert:
http://katrinils.at/index.php/2017/03/05/autorenleben/
da ist mir doch tatsächlich der Kragen geplatzt und ich habe ihr eine Mail geschrieben:
Hallo liebe Katrin,
du hast mir aus dem Herzen gesprochen. Sowohl mit dem, was du geschrieben hast, als auch mit dem, was du nicht geschrieben hast. Weißt du, ich bin ebenfalls Selfpublisher und immer, wenn ich bei einer Buchhandlung auftauche oder in Foren von Verlagsautoren lese, stoße ich etwas, das mich fürchterlich ärgert, weil auch ich darunter zu leiden habe: den schlechten Ruf.
Nach meiner Erfahrung und ich habe eine ganze Menge davon, ist er nicht unbegründet. Man sagt uns nach, dass die meisten von uns weder kritikfähig, noch lernwillig noch qualitätsbewusst sind. Dass viele von uns sich allein deshalb, weil sie schreiben, sich für etwas so Außergewöhnliches halten, dass für sie keine Qualitätskriterien gelten.
Das gilt sicher nicht für alle, doch es ist unser Ruf und er betrübt mich.
Warum ich Dir das schreibe? Weil irgendwo in mir immer noch ein Don Quichotte lebt, der es mag, gegen Windmühlen zu kämpfen und sich von deren Flügeln Backpfeifen einzufangen.
Ich denke, dass Du in der Auflistung deiner Autorentätigkeit zwei ganz wichtig, eigentlich fast die Wichtigsten, Punkte vergessen hast: Wie passt in meine Zeitplanung das Lesen von Büchern und wie passt in meine Zeitplanung das Erlernen des Handwerks „Schreiben“.
Ich will dich nicht kränken, und vielleicht ist es in Österreich anders, doch in der deutschen Sprache hat das Fragewort „wo“ einen Bereich, in dem es anzuwenden ist und einen Bereich, in dem es nicht anzuwenden ist. Immer wieder lese ich, nicht nur bei Selfpublishern, sondern auch bei Verlagsautoren, tatsächlich solche Sätze wie Deine:
„Wo die Charaktere nicht parieren ...“
„Wo die verdammte Szene ...“
„Wo der Wecker mich früher hinausklingelt, ...“
„Wo es kein Wochenende gibt, ...“
Keines dieser „wo“ ist korrekt und es tut mir einfach weh, wenn eine Autorin in einem Blog, dass vielleicht Tausende lesen, so etwas schreibt. Wir können uns nur verbessern, wenn wir es erstens auch wollen und zweitens man uns sagt, was wir falsch machen. Deswegen verstehe das bitte nicht als Kritik an Deiner Person sondern einfach als einen Hinweis von jemandem, der das Glück hatte, auf den gleichen Fehler früher aufmerksam gemacht worden zu sein. Boah, was habe ich denn da für einen Satz herausgehauen? Egal, ich hoffe, du verstehst mich und wünsche dir alles Gute.
Herzlich
Rainer