Die Stimmen der Helden
Als ich meiner Frau dieses Kapitel vorgelesen habe, hat sie mich auf etwas aufmerksam gemacht, dass ich bereits gefühlt hatte, es aber nicht beim Namen nennen konnte - die Stimmen klingen gleich.Was meinte sie damit?
Ich habe mich bei der Konzeption des Romans entschieden, sowohl den Prota- als auch den Antagonisten eine eigene Stimme zu geben und aus der jeweils personalen Perspektive zu schreiben. Das ist eh' schon ziemlich schwierig und bin ich bin mir sicher, viele Brüche drin zu haben. Aber es schult. an ein Problem hatte ich dabei nicht gedacht - das Menschen auch unterschiedlich sprechen.
Der optimalste Fall wäre, wenn bereits an einem Satz erkennbar wäre, wer ihn gesprochen hat. Jetzt fehlt beim Schreiben aber die Akustik, ich habe nur Worte und Sätze. Wie bekomme ich das hin?
Ich kenne folgende Möglichkeiten:
• Dialekt (ich kann nicht 5 Stimmen unterschiedlich Dialekte sprechen lassen. Mal abgesehen davon, dass ich in dem Bereich sowieso eine absolute Niete bin)
• ein Sprachfehler (0,0001 % der Menschen haben einen solchen, ist unglaubwürdig)
• ein Lieblingswort (Peter F. Hamilton lässt Greg Mandel oftmals sagen: "Kein Vertun". Das geht aber auch nicht auf jeder Seite.
• ein veränderter Satzbau (Bestes Beispiel ist George Lucas' "Starwars". Hier lässt er Meister Joda den Satzbau komplett verwurschteln. Das hört sich für mich aber kindisch an.)
Ein weiteres Problem kommt hinzu. Dialoge sind immer künstlich und gekürzt. Kein im Buch geschriebener Dialog würde in Wirklichkeit so gesprochen werden. Nur wenige Menschen sprechen in der Realität grammatikalisch korrekt und in ganzen Sätzen. Sie denken aber, sie tun es.
Wenn ich in der wörtlichen Rede bewusst Fehler einbaue - also die Realität wiedergebe - werden die Dialoge unglaubwürdig und außerdem wird mir jeder Lektor den Text um die Ohren hauen.
Versteht ihr mein Problem?