Viecher san menschlicher!
Zugegeben, sehr schwer zu lesen. Und für unsere Nicht-Bayern wohl gar unmöglich! Aber ich stelle sie trotzdem ein! Viecher san menschlicher! (Teil 1)
I hoas Rosa Gmeinwieser und kim aus´m Chiemgau. Den elterlichen Hof hob i vor knapp über am Jahr mid zwoarazwanz´ge verlass´n und bin noch Minga zong´. Sehr zum Verdruss meiner Eltern. Mei Vatter war schwaar enttäuscht und stockbeleidigt, und ´d Mam hod gwoand, wo´s ma Eigweckt´s, G´schirrdiachln und ihren oidn Schneikochdopf eipackt hod.
Es is aber wirklich mimmer ganga dahoam. Seit dem i mit der Lehr inana Versicherung fertig war, is ma da Bappa in de Ohrn g´leng, i soiad an Jungbauern heiron. Den Kreuzpaintner Wiggerl aus´m Nachbarort heda im Aug g´habt für mi. Oder besser für sein Hof. Des G´höft vom Wiggerl seim Bappa war total überschuldet, aber er hed hoid a Potenzial g´habt. Arbeitstechnisch. Des hed eam hoid gschmeckt, am Bappa: Da Wiggerl und i übernemman irgendwann sein Hof midsamt am Vieh. Und aa midsamt meine Eltern im Ausdrogsheis´l. Weil i des oanzige Kind war, hod si da Bappa hoid Sorgn um´man Hof gmacht. Versteh i aa. I war hoid ned der Bua den er si immer g´wünscht hod. Es is immer a Kält´n zwischen uns g´wesn. Manchmoi hob i sogar g´moand, des „Du“ waar unnatürlich. Unser Nähe und Wärme hed grod zum „Sie“ glangt. Aber er hod mi hoid am Hois g´habt. Do waar eam der Wiggerl grod recht kemma. Aber der Wiggerl war so schiach, den hättn´s ma auf´n Bauch schwoaß´n kenna - i hätt´n obig´rost! Ned das i so schee waar! Seit dem i denga ko bin i a starker Esser. Und des sigt ma aa! Vielleicht hob i ja Alzheimer Bulimie?! Das i mi vollfriss, aber des Kotzen danach vergiss! I war no nie verliabt und in mi aa nu Koaner. Aber verkaffa woit i mi aa ned lass´n! Kurzum, i bin im Streit mid meim Bappa auszong´ noch Minga. In de Metropole, wo oiss aufregend werd! Bunt und groß und ned so eng und gloakramerd ois wia dahoam.
Inana gross´n Versicherung hob i an Dschob griagt. Ois Sachbearbeiterin. I hob ja g´moand in Minga schpricht ma aa Boarisch, aber in meiner Abteilung ham de Boor, de koane Preissn war´n, si eher wia´d Uschi Glas o´ghead. Aufgsetzt hoid. De Preissn warn der Meinung: „Also freizeitkulturell bietet München und Umgebung schon Einiges. Alleine die Nähe der Alpen. Und die vielen Seen – wundervoll! Nur die Bevölkerung – na ja, lassen wir das. Die Bayern – ein räuberisches, verschlagenes Bergvolk, wie der alte Duden schon sagt.“
Mei Arbad hod ma gfoin. Des warn scho andere Ereignisse, de ma do zum Bearbeit´n ghabt hod! Ned wia dahoam: Hagl, Autoschäd´n, ausg´flippte Viecha oder amoi an Stallbrand.
Aber vom erschtn Dog o hob i g´schpürd, daß´ mi ned meng. Grad des Nötigste ham´s g´redt mid mir. Wos wia zum erledigen war. I hob mi ned willkommen g´fühlt. O´ganga iss, wia de Frau Lüttich, de Matz vo Abteilungsleiterin, ollerwei wann i vorbeikemma bin, überlaut, damit i´s aa jaa hear, tuschelt hod, es dat plötzlich noch Odl schtinga. Oiso, „Gülle“ hod´s wortwörtlich gsogt.
Ois dat i noch Odl schtinga! I bin stad blim. Aber innendrin hod´s mir Kerb´n g´rissn.
Solltet Ihr alle Probleme mit dem Lesen haben, aber tapfer durchhalten, poste ich die Story zum Schluss auf Hochdeutsch!
LG
Christine