Erzählung einer Neunschwänzigen
Meine „Geburt“ war ein lustiges Ereignis. Bei einem Bastelwochende des Joyclubs wurde ich aus schwarzem Leder mit viel Eifer, leider aber mit nur mäßigem Geschick erschaffen. Mein Gott, hat sie sich angestellt. Ich lag in ihrem warmen Schoß und sah ihr lächelnd beim Fluchen zu. Der Chefbastler hat es ihr doch tausend mal erklärt: Erst zwei von links drüber, dann zwei von rechts und einen unten durch.Immer wieder legte sie mich beiseite und ging schimpfend vor die Tür um eine Zigarette zu rauchen. Aber wie auch immer, ich wurde endlich fertig und da lachte sie fröhlich. Nun ja, sie hatte ja keine Ahnung, wie sehr ich beissen kann, trotz meines jugendlichen Alters und - dank ihrer bescheidenen Flechtkünste - meiner etwas windschiefen Form!
Im neuen Heim angekommen, spielten erstmal zwei Katzen mit meinen Schwänzen. Wie gerne hätte ich sie angefaucht, wenn ich nur gekonnt hätte. Schließlich heisse ich ja „neunschwänzige Katze“. Und diese zwei Bonsaitiger verfügten jeweils nur über Einen. Aber leider auch über verdammt scharfe Krallen!
Als sie merkte, wie diese zwei Rüpel mit mir umgingen, versteckte sie mich in ihrer „Spielzeugschublade".
Der Rohrstock rümpfte sofort die Nase, als er mich sah. Fräulein Gerte lästerte über mein Outfit und Paddle, der Flachkopf, gröhlte, dass ich mich ja wohl gaaaanz hinten anstellen müsse. Abwarten, werte Kollegen! Die Familie Manschetti beäugte mich neugierig. Die Augenbinde war mit sich selbst beschäftigt und die Klemmen klammerten sich ängstlich aneinander. Gut, mein schwarzes Leder war schon imposant, aber Angst brauchten sie vor mir doch nicht zu haben!
Nach drei Tagen war es soweit. Gedämpfte Geräusche drangen in mein neues Heim. Die Musik gefiel mir. Sie hatte offenbar Herrenbesuch. Erst war Lachen zu hören. Gläserklirren folgte. Dann ein leiser Befehl: „Ausziehen! Hinlegen!“ Ganz langsam drang Licht in meine Schublade. Eine Männerhand schnappte Familie Manschetti. Die Klemmen lösten sich voneinander und reckten die Hälse. Siehe da, sie wurden auch zum Ausflug eingeladen.
Die Hand glitt über den Rohrstock, der siegessicher lächelte, wanderten aber bald weiter zur Gerte. Fräulein Gerte nahm ihren ganzen Mut zusammen und reckte sich der Hand entgegen. Halb aus der Lade entnommen, wurde sie jedoch fallengelassen und schämte sich furchtbar unter der Häme der Kollegen. Wie fies sie doch waren. Paddle war von Natur aus faul und hoffte, wenn er die Augen zukniff und nur selbst richtig fest dran glaubte, würde er sicher übersehen werden.
Die Hand war stark und warm. Sie strich über meinen Griff, berührte prüfend meine Schwänze. Yeahhh, die Party war eröffnet! Zusammen mit Klammerns, Augenbinde und Manschettis ging es in Richtung Schlafzimmer. Sie lag nackt auf dem Bett. Die Glieder brav von sich gestreckt. Manschettis erledigten ihren Job zuverlässig. Kein Wunder. War ihre Aufgabe doch nur, das Gezappel im Zaum zu halten! Die Augenbinde wand sich lasziv um das Gesicht der Frau und hatte ab da Pause.
Er umrundete das Bett. Betrachtete sie. Wie auch ich sie betrachtete. Schöne, weiche, weiße Haut. Ein Anflug von schlechtem Gewissen überkam mich. Wusste ich doch, dass ich Striemen und Röte auf dieser Leinwand hinterlassen würde. Vielleicht würde sogar Madame Binde die eine oder andere Träne aufsaugen müssen. Egal. Dachte sie etwa, sie hätte Beamtenstatus?
Leicht klopfte er mit meinem Griff gegen seinen Oberschenkel. In Erwartung des ersten Hiebes spannte sich der gefesselte Leib. Statt dessen ließ er meine Schwänze über ihren Rücken gleiten. Ich liebkoste ihre Samthaut und da spürte ich, wie sie sich entspannte. Welch prächtiger Hintern! Zwei meiner Zünglein verirrten sich zwischen ihre Beine. Dieses Gefühl war phänomenal. Sie genoss es anscheinend auch, denn sie fing an zu schnurren. Langsam liess er mich an ihren Beinen hinabgleiten, nur um unsere Erkundung wieder in Richtung Norden zu leiten. Ich schmiegte mich weitgefächert jeder Rundung ihres Körpers an.
Ich weiß nicht, wer mehr erschrak, als es plötzlich knallte. Sie oder ich? Alle Neune quer über ihren Po. Ein kleiner spitzer Schrei entfuhr ihr. Aber nach zwei Sekunden gurrte sie und hob ihren Arsch. Huiii, meine Schwänze wurden warm. Er umkreiste sie und liess mich wieder und wieder niedersausen auf ihr Fleisch. Immer wohldosiert. Nicht zu fest und nicht zu leicht. Aber er vergaß auch nicht, dazwischen sanft über die Striemen zu streicheln. Ich muss zugeben, für meinen ersten Einsatz hinterliess ich ein recht hübsches Muster. Wir merkten, dass die Lady richtig abging. Ich war inzwischen genau auf Betriebstemperatur. Wie ihr Hintern auch. Ab und an gelang es mir, einen schnellen Blick zwischen ihre Beine zu werfen. Es glänzte schon verdächtig. Sind das Tränen? Neee...glaub ich nicht! Sie würde nicht stöhnen und „mehr“ fordern, wenn sie zwischen den Schenkeln weinen würde, oder?
Seine Hand wurde feucht. Sein Schweiß benetzte meinen Griff. Er legte mich zwischen ihren Beinen ab, entliess Familie Manschetti aus ihrem Dienst, schnappte die Klemmen, für die es wohl eine Art Kaffeefahrt war, da sie nicht zum Einsatz kamen und verstaute uns zusammen mit der Augenbinde lächelnd wieder in der Schublade.
Die Geräusche, die zu uns durchdrangen, waren eindeutig.
Herr Rohrstock meinte beleidigt: „Anfängerglück, du Arsch!“
Kaffeeduft und Musik weckten mich. Blues. Ich schätze, ich mag Blues. Er weckt Erinnerungen. Aber woran? HABE ich Erinnerungen? Wer oder was war ich früher? Ein Rind auf satten argentinischen Weiden? Megacool wäre natürlich, ein fettes Krokodil im Amazonas gewesen zu sein. Aber eine Peitsche aus Krokoleder?
Sanft schob ich den Kopf der Gerte von meinem Bauch, schüttelte die Klemmen, die sich an mich geklammert hatten von mir ab und löste die Umarmung der Augenbinde von dreien meiner geflochtenen Enden. Meine Kollegen waren anscheinend daran gewöhnt, den Tag zu verschlafen. Der Rohrstock schnarchte penetrant. Ich hingegen rieb meine Lederstränge aneinander und lurte durch den Schubladenspalt. Sie lief nackt umher, nippte an ihrem Kaffee und wiegte ihre Hüften hin und her. Oh je… das Muster auf ihrem hübschen Po stammt doch nicht wirklich von mir? Ich fürchte, doch!
Sie öffnete die Lade, hob mich sanft heraus und lächelte mich an. Ok, alles rosé soweit. Sie war nicht böse auf mich. In der einen Hand die Kaffeetasse, in der Anderen mich, tanzte sie durch die Wohnung. Schöne Wohnung. Viel Farbe. Die depperten Katzen kamen wieder an und haschten nach meinen Schwänzen. Aber das Mädel wusste zu verhindern, dass die Vollhorsts mich zerfleddern konnten. Sie stand vor dem Spiegel. Nackt. Sie betrachtete ihre Kehrseite und streichelte über die Spuren der letzten Nacht. Dieses Lächeln verriet mir, dass sie unser erstes intimes Treffen genossen hatte. Sie ließ meine Lederriemen leicht zwischen ihren Beinen tänzeln. Ich durfte meine verschiedenen Gesangslagen präsentieren, indem sie mich in der Luft knallen ließ. Ziemlich unbeholfen, muss ich sagen.
Sie stand wohl noch nie am ungefährlichen Ende eines Schlaginstruments. Schwitzend und keuchend hob sie den großen Spiegel auf das Sofa und lehnte ihn an die Wand, plazierte ein Lederkissen der Couch davor und stellte sich breitbeinig hin. Was war das nun wieder? Sie drehte nervös meinen Griff in ihrer schwitzigen Hand, übte einen unglaublich dämlichen „grimmigen“ Blick und sagte doch glatt: „Knie, du Wurm!“ Knie, du Wurm? Ich wollte mich wegschmeissen vor Lachen.
Ihre Augen verengten sich zu „gefährlichen Schlitzen“ – hmmpftttt…es glich eher einer Heuschnupfenattacke! – da liess sie mich niedersausen auf das Kissen. Nicht schlecht. Ihr Wumms hatte es in sich! Aber diese Grimassen verhinderten meine Ernsthaftigkeit an dieser Trockenübung. Das Geräusch meines Aufschlags auf dem Leder liess sie plötzlich aussehen wie ein verschrecktes Häschen. Sie wanderte durch die Wohnung, legte eine andere CD ein und biss in einen Pfirsich. Der Saft tropfte auf ihre Brüste. Das Schrillen des Telefons liess sie zusammenzucken. Fühlte sie sich ertappt? „Hi, Katja. Gut. Dir auch? Heute abend? Nee, ich kann nicht. Ich bin verabredet…äh...Kino…nee, kennst Du nicht. Er ist ganz süß. Ja, bis dann. Ciao.“
Wieder vor dem Spiegel stehend, zischte sie „Leck meine Stiefel, du Knecht!“. Stiefel? Welche Stiefel? Mädel, du bist barfuß! Es fiel ihr wohl auch in dem Moment auf, denn sie rannte in den Flur zum Schuhschrank, nahm kniehohe Stilettostiefel heraus und zog sie an. Das Geräusch, das sie auf ihrem Rückweg begleitete, war schon etwas beeindruckend! Klack, klack, klack. Aber die Grimassen, die sie übte, waren mehr als putzig. Sie knurrte! Tatsächlich KNURRTE sie! Da musste sie selber lachen. Räuspern. Die Zornesfalte zwischen ihren Brauen sollte wohl bedrohlich wirken. „Los, du kleiner Pisser. Leck meine Stiefel!“ Sie streckte ein Bein in Richtung Spiegel, kam etwas aus dem Gleichgewicht und antwortete mit verstellter Stimme, die etwas an Homer Simpson erinnerte: „ Ja, Herrin. Bitte lass mich dein ergebener Diener sein.“ Sie liess mich wieder und wieder auf das Kissen bratzern. Oh je. Wenn dieses Mädel tatsächlich auf einen devoten Arsch losgelassen wird… ich übernehme jedenfalls keine Verantwortung!
Ach Kleines. Was machst du da eigentlich? Wir wissen doch beide, dass du nicht auf Switchen gepolt bist. Was willst du beweisen?
Als hätte sie meine Gedanken gehört, setzte sie sich im Schneidersitz auf den Boden, legte mich neben sich und rauchte eine Zigarette. „Fuck. Ich kann das nicht. Meine Hingabe wäre ein für alle mal ausgelöscht, wenn er sich von mir dominieren liesse. Es wäre sowieso alles nur gespielt. Und zwar schlecht gespielt. Ich bin halt nicht dominant. Ich mag es auch gar nicht sein. Ich bin devot. Sexuell betrachtet. Ich liebe es, ihm ausgeliefert zu sein. Vertrauensvoll erwartend, welche Überraschungen er für mich bereit hält. Durch Wohlweh immer bis kurz vor den Höhepunkt gebracht zu werden. Ihn zu bitten, mich zu nehmen. Ja, ihn darum anzubetteln. Diese Lust ist einfach unbeschreiblich.“
Sanft streichelte sie mit meinen Schwänzen über ihren Körper. Eine unglaubliche sexuelle Energie entfaltete sich. Die Türklingel liess sie auffahren.
Sie öffnete ihm, hielt mich ihm wortlos entgegen und kniete nieder. Ich nahm mir vor, lieb zu ihr zu sein. So lieb oder unlieb, wie sie es wollte.