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Was sind Sprache und Autoren heute noch wert?

*****har Paar
41.020 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Was sind Sprache und Autoren heute noch wert?
Bedeuten die Sprache ganz allgemein, Grammatik, Stil, Sprachgefühl, ein einigermaßen korrekter Gebrauch von Satzzeichen und letztlich die Rechtschreibung heute gar nichts mehr?

*gruebel*

Wenn ich in von "Autoren" selbst veröffentlichten eBooks lese oder mal wieder in solchen Internet-Portalen wie bookrix etc. stöbere, bin ich immer wieder entsetzt über die weit verbreitete Unfähigkeit dieser Schreiber (Autoren mag ich sie nicht nennen), mit der Sprache gut oder zumindest weitgehend korrekt bzw. angemessen umzugehen. Es muss ja nicht perfekt sein, aber es ist manchmal kaum auszuhalten. Hier mal ein paar Beispiele, in dieser Woche in eBooks und auf einer der besagten Plattformen für self-publishing-"Autoren" entdeckt (und jeder kann für sich die unsäglichen Fehler finden - und ich meine nicht nur die Rechtschreibfehler):

"Zum Glück hab ich einen Friseur, wo ins Haus kommt und mir meine Frisur richten kann, wärend ich meine Fingernägel lakkiere."

"Meine Verwanden, ja meine ganze Verwandschafft, hat mich seid jeher total abgelehnt. Das wahr noch nie anderst."

"Der Frueling hat angefangen, die Blumen blühen, und wachsen, der Schnee ist geschmolzen, und die ersten Tiere, trauhen sich aus dem Wald. Der einzigste, der noch nicht den mut hat, ist der ..."

*aua*


Als geneigter und erwartungsvoller Leser ist man da doch begeistert, nicht wahr? So leid es mir auch tut, mir wird da die Lesefreude derartig getrübt, dass ich meistens nicht mehr weiterlesen mag. Bin ich da zu altmodisch und verstaubt?

Die Sprache ist nun mal das Handwerkszeug von Menschen, die gerne schreiben. Dazu gehören auch Stil, Grammatik und Rechtschreibung. Doch mir scheint, dass dies alles heute keine Bedeutung mehr hat, dass die Geilheit vieler Menschen darauf, sich "Autor" nennen zu können, weit größer ist als ihre Fähigkeit, die nun mal dafür nötig wäre, wirklich Autor zu sein.

Ich kann einfach nicht singen. Also gebe ich auch keine Konzerte. Ich mute das den Menschen einfach nicht zu. Ich kann auch keine Haare schneiden oder Brötchen backen, also bin ich kein Friseur und auch kein Bäcker. Gröle allenfalls manchmal unter Dusche, wenn ich weiß, dass keiner mich hören kann. Doch schreiben - das will offenbar jeder. Warum müssen alle diese Menschen unbedingt schreiben, wenn sie es gar nicht können?

Wenn sie ihre Texte wenigstens mal korrigieren oder sogar lektorieren lassen würden, bevor sie damit an die Öffentlichkeit gehen, wäre schon viel gewonnen. Doch das interessiert offenbar kaum noch jemanden. Wenn ich dann fassungslos, aber höflich auf die zahllosen Fehler hinweise, kommen manchmal verdammt schräge Kommentare, z. B.: "Wenn du ein Buch ohne Fehler lesen willst, lies doch den Duden!" oder auch "Schon wieder so ein Rechtschreib-Nazi!" und "Nieder mit den Grammatik-Terroristen!" (alles meistens auch noch falsch geschrieben).

Ich denke dann an die alte Weisheit von Lao Tse:

"Zeig einem klugen Menschen einen Fehler - und er ist dir dankbar! Doch zeig einem dummen Menschen einen Fehler - und er wird dich beleidigen!"

Doch das tröstet mich darüber hinweg, dass unsere schöne und differenzierte Sprache mehr und mehr verhunzt wird. Und dass unglaublich viele miserable eBooks und Texte existieren, dass manchmal sogar bei Facebook in einem Spruch mit drei Zeilen sage und schreibe vier Rechtschreibfehler enthalten sind. Ist unsere Sprache denn wirklich nichts mehr wert?

Und was bedeutet es heute noch, Autor zu sein, wenn jeder glaubt, er könne so großartig schreiben, dass seine Werke unbedingt der Öffentlichkeit präsentiert werden müssen?

Was denkt Ihr: Hab ich da irgendeinen Zug verpasst? Bin ich da zeitlich nicht mehr auf der Höhe? Darf auch ich künftig in meinen Geschichten und Büchern so liederlich mit unserer Sprache umgehen, weil es ja ohnehin nichts mehr bedeutet?

Was meint Ihr?

(Der Antaghar)
Zeitgeist
Lieber Antaghar,

Du hast keinen Zug verpasst. Es gibt nach wie vor genügend Menschen, die gute Autoren zu schätzen wissen und sich auch selbst um eine korrekte Schreibweise bemühen.

Ich glaube, dass so viele Menschen schreiben wollen, obwohl sie von Grammatik ziemlich unbeleckt sind, ist der Tatsache geschuldet, dass die persönliche Kommunikation immer mehr zurückgeht. Wenn sich Zwei gegenübersitzen und sich anstatt zu reden SMS auf dem Handy schreiben, kann man davon ausgehen, dass nicht nur das richtige Schreiben im Niedergang ist. Auch wenn die Menschen immer weniger persönlich kommunizieren, bleibt für jeden doch der Drang sich mitzuteilen. Das kann man gut auf Portalen wie Facebook sehen. Sich auszutauschen ist ein ganz natürliches Bedürfnis, das mit dem Internet und der leichten Zugänglichkeit zu allen Dingen die schönsten Blüten treibt.

Wenn jemand solche Dinge in einem persönlichen Gespräch sagt, fällt es gar nicht auf, dass er z. B. die Grammatik nicht beherrscht. Muss er sich schriftlich mitteilen, sticht das natürlich ins Auge.

Ich persönlich habe schon mal in solchen Selbstverlagen in Bücher geschaut, aber seit dem ersten Versuch lasse ich es einfach bleiben. Da lese ich lieber hier in der Gruppe, wo es wirklich gute Geschichtenschreiber gibt.
*******he77 Frau
599 Beiträge
Es ist mir komplett unverständlich
Gerade in Zeiten, in denen man auf dem PC tippt und mittlerweile überall Fehler rot unterstrichen werden, sollte es doch möglich sein, weitgehend fehlerfrei zu schreiben. Natürlich rettet das niemanden davor, in die dass/das- oder seit/seid-Falle zu tappen. Ich glaube manchmal, manche wissen noch nicht einmal, dass es da tatsächlich einen Bedeutungsunterschied gibt.

Ich muss sagen: Ich lege wert auf Rechtschreibung. Und ich finde es grotesk, wenn sich Menschen in einem Portal wie diesem mit der Etikette "Stil" schmücken und dann noch nicht einmal einen fehlerfreien Satz zustande bekommen. Aber äußern darf man das natürlich nicht. In einer anderen Gruppe, in der sehr viel Wert auf Eloquenz gelegt wird, habe ich einmal freundlich und zurückhaltend darauf hingewiesen, dass einzelne Männer doch bitte nicht von sich in der Mehrzahl schreiben sollten. Auch wenn man noch so sehr Mann ist, so bleibt man doch immer Gentleman und eben nicht Gentlemen... Nun, die Hälfte hat diesen Hinweis gar nicht erst verstanden, ein paar wenige haben sich bedankt und der Rest hat mich mit einem Shitstorm bedacht *g*

Nun verurteile ich niemanden für einen Fehler. Manche Sachen weiß man eben nicht. Aber man erkennt doch sehr wohl, ob sich jemand grundsätzlich bemüht um Sprache und Ausdruck.

Für mich ist mein Schriftbild genau so wichtig wie mein Make-up, wenn ich vor die Tür geh. Ich will gepflegt wirken, aufgeräumt, gebildet. Warum nur lassen sich so viele gehen, wenn es um Sprache geht? Nein, es ist und bleibt mir unverständlich...
*******e_S Frau
30.699 Beiträge
*****har:
Bedeuten die Sprache ganz allgemein, Grammatik, Stil, Sprachgefühl, ein einigermaßen korrekter Gebrauch von Satzzeichen und letztlich die Rechtschreibung heute gar nichts mehr?

Ja, es hat den Anschein, dass unsere Sprache weniger wert ist.

Ich sehe da verschiedene Ursachen, die dazu führen, dass immer weniger Menschen richtig und ordentlich schreiben können. Ich mag nicht darüber nachdenken, wie oberflächlich und unsinnig unsere Kinder in der Grundschule schreiben und lesen lernen. Erst können die Kinder nach Gehör die Wörter schreiben und 2 Klassen später sollen sie lernen, diese Wörter richtig zu schreiben. Dabei weiß doch jeder, dass Umlernen sehr viel schwerer als neu lernen ist. *kopfklatsch* ... *umfall*

Ich selbst muss ehrlich zugeben, dass ich mit der neuen Rechtschreibreform so meine Schwierigkeiten habe. Vieles schreibe ich noch so, wie ich es gelernt habe und ignoriere die rote Markierung meines Schreibprogramms. Besonders manche unsinnige Zeichensetzung vermeide ich.

Was mich so besonders stört ist, wenn ein "Autor" Groß- und Kleinschreibung ständig verwechselt. Das sollte doch ein Grundwissen sein. Doch egal wo ich lese, nirgends wird mehr Wert auf eine richtige Schreibweise gelegt. Manche Abkürzungen werden für mich zu einem Worträtsel.

Tja und dann gibt es noch die Postbank mit ihrer "Werbestrategie", Wörter die auf -ig enden, werden einfach mal mit -ich ersetzt. Lustig und werbewirksam ist für mich etwas anderes... Glauben die wirklich, dass ich ihnen mein schwer verdientes Geld anvertraue, wenn sie nicht einmal richtig schreiben können? *pueh*

Ich verliere die Lust am Lesen, wenn ein Werk voller Fehler ist, mag die Geschichte auch noch so gut sein. Ich meine dabei nicht den einen oder anderen Flüchtigkeitsfehler. Der passiert mir auch. Besonders mag ich es, wenn die Sätze endlos lang und geschachtelt sind. *wuerg2* Ich frage mich, was sich Verlage dabei denken, wenn sie Bücher verkaufen wollen, die fehlerhaft sind.


*****har:
Und was bedeutet es heute noch, Autor zu sein, wenn jeder glaubt, er könne so großartig schreiben, dass seine Werke unbedingt der Öffentlichkeit präsentiert werden müssen?

Ich nenne mich bewusst nicht Autorin. Das Schreiben habe ich nie wirklich gelernt und ich bin mir sicher, dass ich noch viel lernen darf. Ja, ich hatte bereits das Glück, dass einige meiner Geschichten veröffentlicht wurden. Doch auf diesen wirklich kleinen Erfolg ausruhen? *nono*

Es ist ein schwieriges Thema und ich mag auch nichts verallgemeinern. Ich kenne die Antwort nicht, ob unsere Sprache den Bach runtergeht.
*******e_S Frau
30.699 Beiträge
*****har:
Bedeuten die Sprache ganz allgemein, Grammatik, Stil, Sprachgefühl, ein einigermaßen korrekter Gebrauch von Satzzeichen und letztlich die Rechtschreibung heute gar nichts mehr?


Mir ist da noch etwas eingefallen. *kopfklatsch*

Vielleicht sollte die Frage anders formuliert werden. Wird der Leser immer unwissender, dass ihm Fehler nicht mehr auffallen?
*******e_S:
Wird der Leser immer unwissender, dass ihm Fehler nicht mehr auffallen?

Nein, das glaube ich nicht. Man muss sich einmal die Realität hinter solchen Veröffentlichungen anschauen. Das Werk wird im Freundeskreis gehyped, danach werden 10 bis 20 Exemplare verkauft, und das war es dann. Dem Verlag ist das egal, es steht ja jeden Tag ein neuer Dummer auf.
****_sl Frau
2.510 Beiträge
@*****har:

Es wäre sehr freundlich, wenn du mich erhellen könntest. Inklusive Neu- und Erstauflagen brachten die deutschlen Verlage in z.B. 2013: 93.600 Titel auf den Markt.
Unter all diesen Bücher fanden sich nicht genug, die deinen Geschmack trafen, sodass du dich über den, deines Erachtens, schlechten Stil einiger Selfpublisher eschauffieren musst? Mein aufrichtiges Mitgefühlt. Aber sei nicht betrübt, du bist nicht alleine. Auf diversen Autorenplattformen ist es üblich, Werke der Weltliteratur zu zitieren und mit "wie konnte das jemals verlegt werden?" zu versehen.
Und eine Lieblingsbeschäftigung dieser Autorin ist es, samstäglich duch die Buchhandlungen zu streifen, in den Auslagen zu schmökern und zu denken "Ach, kocht auch nur mit Wasser" *zwinker*

Autoren werden höchst selten geboren, sie müssen ihr Handwerk erlernen und das tun sich auch dann noch, wenn sie veröffentlichen. Auch die ersten Skripte bekannter Autoren waren nicht von bester Qualtiät.

Die Realität hinter den Selfpublishern ist - es kommt auf den Autor und das Gerne an. Es gibt auch ehrgeizige und hart arbeitende Selfpublisher, die lektorieren lassen, die viel Geld für Cover ausgeben, die Texte überarbeiten - und sie können dann einiges mit ihren Geschichten verdienen.
Den Verlagen ist das sicher ganz und gar nicht egal. H.M. Ward schreibt explizite Romance und ist damit Millionärin geworden - im Selbstverlag über Amazon.
Shades of grey ist zuerst im Selbstverlag erschienen - die Autorin hat ausgesorgt.

Es ist heute nicht unüblich, dass ein Buch erst im Selbstverlag erscheint und dann von einem Verlag aufgekauft wird. Bei Amazon bestimmen die Rezenssionen - und darüber reguliert sich der Markt ganz einfach.

Ich bin übrigens selbst durchaus froh, nicht im Selbstverlag veröffentlichen zu müssen. Natürlich ist die Hilfe eines erfahrenen Verlages, eines guten Lektorates nicht mit Geld zu bezahlten. Aber in diese Abwertung und diese Konkurrenz hier Verlagsautor - da Selfpublisher möchte ich auf keinen Fall einsteigen!
Viele Autoren gehen heute einen doppelten Weg - sie verlegen in "ihrem" Verlag UND bringen ihre Geschichten im Selbstverlag heraus. Weil sie neugierig sind, weil sie schon einen Namen haben und glauben, so etwas mehr Geld zu verdienen, warum auch immer.

Den Verfall der deutschen Sprache zu beschreien ist m.E. eine subjektive Wahrnehmung zur Wahrheit erklärt.
2020_08_28: ich war shoppen. ; )
********elle Frau
3.310 Beiträge
Das sehe ich anders. In Zeiten, in denen man Hamburger "liebt" und Erbsen "hasst", in denen sich keine Gedanken mehr darüber gemacht wird, was die Wörter eigentlich noch bedeuten, in denen Sprichwörter, geflügelte Worte völlig durcheinander geworfen werden und Satzzeichen sowie Orthografie schon fast als uncool gelten, sehe ich ganz deutlich, wie sehr unserer Sprachschatz, die Wortvielfalt eingedämmt wird. Statt die Wörter unserer eigenen Sprache zu nutzen wird alles verdenglischt und französisiert.
Warum eigentlich?
Wir haben so viele wunderbare Ausdrücke und Begriffe, die alle nun als altbacken, (neudeutsch "uncool") abgetan werden. Ohne Grund, wie ich meine. Denn mag auch das, was unsere Vorfahren an Sprache nutzten, ebenfalls aus anderen Sprachen entstanden sein, galt unsere Sprache immer als eine der schönsten dieser Welt.
Deutschland, das Land der Dichter und Denker.

Noch da?

Wir entwickelten uns in dieser Hinsicht zu einer spektakulär geringfügigen Bedeutung.

Schade drum.
****_sl Frau
2.510 Beiträge
Sprache ist ein lebendliges Wesen. Sie wächst und gedeiht und entwickelt sich mit ihren Nutzern.

Behauptungen sind keine Wahrheiten. Sprache die über die moderenen Kommunikationswege getextet wird, ist Umgangsprache, Slang in schriftlicher Form und hat mit literarischer Sprache nichts zu tun. Wer viel liest, kennt diese Unterscheidung durchaus.

Auch Literatur passt sich ihrer Zeit an und sie MUSS das auch. Ein Thomas Mann, so gerne ich ihn mag, würde heute nicht mehr verlegt werden. Eine Geschichte wird heute anders erzählt als noch vor fünfzig Jahren. Tolkien ist heute ein Klassiker. Die Wahrheit ist, kaum jemand kann das mehr lesen. Diese endlos langen Erzählungen, der auktoriale Stil, die niemals enden wollende Hintergrundgeschichte...Da braucht es einen modernen Peter Jackson, der es szenisch umsetzt.

Und denen, die sich schon abwertend geäußert haben und Whatsapp- Nachrichten mit Literatur gleichsetzen und allen die sich noch über den Niedergang der deutschen Literatur aufregen wollen rate ich - schreibt doch einfach selbst ein Buch *g* Seid ihr die Retter der deutschen Sprache und schafft ihr großartiges Lesevergügen. Ihr seid ihr nicht in einer Lesegruppe sondern in einer Autorengruppe. Rettet die Sprache mit euren eigenen Werken.
*******he77 Frau
599 Beiträge
Ja stimmt, Sprache verändert sich. Das hat sie schon immer getan. Inwieweit das auf Literatur zutrifft, vermag ich nicht zu beurteilen. Dafür lese ich zu wenig. Aber ich bekomme hier viele Nachrichten und ich kann nur sagen: Das hat nichts mit dem normalen Sprachwandel zu tun, was sich da manche zusammenschreiben, nein, das ist die pure Ignoranz von bekannten Rechtschreibregeln. Und ja, das finde ich unsexy.

Aber womöglich ziele ich mit diesem Post komplett am Thema vorbei. Denn ich spreche nicht von Literatur und sehe mich auch nicht als Retterin der deutschen Sprache.
*********el22 Frau
1.979 Beiträge
Ich kann den "Sittenverfall" der Sprache nicht wahrnehmen und empfinde das stetige "Gejammere" darüber ebenfalls als ein sehr subjektives Wahrnehmen.

Vielleicht liegts daran, dass ich aus Berlin komme, wo sich die bestehende Mundart immer schon mit den Dialekten und Färbungen und ja auch den unterschiedlichen Sprachen der Zugezogenen vermischt hat und einiges temporär mit in den Sprachgebrauch aufgenommen wurde.

Ich denke es ist heute einfach über die unterschiedlichsten Medien sichtbarer und daher allseits wahrnehmbarer geworden.

Aber ob es sich wirklich verschlechtert hat möchte ich anzweifeln.

Ja, die "neuen" Medien haben die Welt verändert, daran kann jeder Mensch partizipieren und das ist auch gut so. Bedeutet sicherlich auch, dass es für Schreibende schwieriger wird zu veröffentlichen, aber Manches was heute gehypt wird und von grossen Verlagen auf den Markt geworfen wird, ist nunmal dem Trend unterworfen. Dass, was Verlage als veröffentlichwürdig ansehen, ist aber doch immer noch ziemlich breitgefächert. Hat aber aus meiner Sicht wenig mit einer vermeintlichen "Verblödung" der Massen zu tun, denke ich, vielmehr legt die Wirtschaftlichkeit, die heute wichtiger geworden ist, den Rahmen fest.
Da wird sich so mancher Autor anpassen müssen, will er vom Schreiben leben oder Nischen finden.

Diejenigen, die heute Fanfiction lesen, wären früher nicht über das Niveau von Arztromanen hinaus gegangen. Liebhaber seichter Literatur gabs immer und wird es immer geben.
*******e_S Frau
30.699 Beiträge
**xy:
Sprache die über die moderenen Kommunikationswege getextet wird, ist Umgangsprache, Slang in schriftlicher Form und hat mit literarischer Sprache nichts zu tun. Wer viel liest, kennt diese Unterscheidung durchaus.

Eine sehr gewagte Aussage!
Es ging nicht nur um den Sinn und Unsinn der Sprache in anderen Kommunikationswegen. Deine Unterscheidung würde bedeuten, dass sich korrektes Deutsch in Wort und Schrift zur Fremdsprache entwickeln würde. Das hat auch nichts mit viel oder wenig lesen zu tun.


**xy:
Und denen, die sich schon abwertend geäußert haben und Whatsapp- Nachrichten mit Literatur gleichsetzen und allen die sich noch über den Niedergang der deutschen Literatur aufregen wollen rate ich - schreibt doch einfach selbst ein Buch *g* Seid ihr die Retter der deutschen Sprache und schafft ihr großartiges Lesevergügen. Ihr seid ihr nicht in einer Lesegruppe sondern in einer Autorengruppe. Rettet die Sprache mit euren eigenen Werken.

Warum diese Aussage? Woher beziehst Du Dein Wissen? Nur weil sich immer weniger die Mühe machen, egal wo richtig zu schreiben? Es ist ein Thema in der Autorengruppe! Und es ist eine persönliche Einstellung zur Sprache, diese auch korrekt aufs Papier zu bringen. Und ganz nebenbei, nicht nur Du schreibst Bücher...
****_sl Frau
2.510 Beiträge
Es ging nicht nur um den Sinn und Unsinn der Sprache in anderen Kommunikationswegen. Deine Unterscheidung würde bedeuten, dass sich korrektes Deutsch in Wort und Schrift zur Fremdsprache entwickeln würde. Das hat auch nichts mit viel oder wenig lesen zu tun.

Die ganze Aussage ergibt für mich keinen Sinn. DAS ist deine Antwort auf die Aussage - es gibt einen Unterschied zur Sprache die für die Kommunikation in den moderen Medien genutzt wird und der Sprache, wie sie für die Literatur genutzt wird?
Nun, dann erschließt sich mir deine Antwort nicht.

Natürlich wird jede lebendige Sprache der Welt kontextbezogen genutzt. Die Aussage, eine kontextbezogene Nutzung würde eine Sprache in eine Fremdsprache verwandeln, ist m.E. fragwürdig und wenig sinnhaft.

Wer über Sprache urteilen will, sollte sich mit diversen Möglichkeiten der Sprache auseinander gesetzt haben. Sonst bleibt es eine hohle Aussage, zwecks Profilierung....nun denn, wenn es sich für dich gut anfühlt, dich über die Sprache anderer zu erhöhen und sie zu bewerten, dann sei es dir gegönnt.

Ich persönlich finde das in jedem Kontext fragwürdig.
2020_08_28: ich war shoppen. ; )
********elle Frau
3.310 Beiträge
Es geht hier doch eindeutig um den Gebrauch unserer Sprache in literarischen Werken.
Whats App & Co. ist definitiv außen vor.
Wenn aber selbst in Büchern von sogenannten Autoren die Sprache derart vernachlässigt wird, dass man die Lust am Lesen verliert, kann man getrost vom Verfall der Sprache sprechen und schreiben.

Und was das "schreibt doch selbst ein Buch" angeht:

1. Hab ich.
2. Wenn Du zum Friseur gehst und Geld dafür bezahlst, dass er Dir eine vernünftige Frisur macht, erwartest Du auch gutes Handwerk und nicht unzählige Macken. ich möchte Dich sehen, wenn Dir der Friseur dann sagt: "Du erwartest eine gute Frisur ohne handwerkliche Fehler? Schneid sie Dir doch selbst!"

: )
****_sl Frau
2.510 Beiträge
Oh, und SEHR deutlich möchte ich mich davon distanzieren, dass "nicht nur ich Bücher schreibe".

Ich persönlich bin der wandelnde Zweifel und mir würde es niemals einfallen, eine dahin gero*** Textnachricht mit einer literarischen Sprache zu vergleichen. Und auch ich selbst sehe mich NICHT in den hohen Weihen der großen Literatur. Ich schreibe Unterhaltung, das kann man mögen oder nicht.

Die Vermischung und die Abwertung der Sprache, die in den moderen Medien genutzt wird und dieses ewige "Oh, die deutsche Sprache droht zu verfallen". Dazu kann ich sagen, ich bin 44 Jahre alt. Vor 25 Jahren habe ich Abitur gemacht und schon damals beweinten einige Lehrer den drohenden Verfall der deutschen Sprache.

Bis heute werden wundervolle Bücher verlegt. Man soll es kaum glauben.
Hm ...
Oh, ein nettes Thema *lach*. Hm, da habe ich bereits den ersten Verstoß begangen, aber egal, der Witz ist, dass ihr mich trotzdem versteht. Warum? Weil ihr Internetnutzer seid und mit diesem „*lach*“ etwas anfangen könnt.

Viele von den Zuständen, die hier von Euch angesprochen wurden, kann ich nachempfinden, denn ich habe sie selbst gefühlt. Ich habe selbst mir die Krätze an den Hals geärgert über Bücher, die meiner Ansicht nach Schrott waren und sich trotzdem verkauften wie warme Semmel. Wenn ich das aus heutiger Sicht betrachte, war es mein Ärger darüber, dass ich tagelang über einem Absatz sitze, bis er passt und ich glaube, dass viele Autoren sich nicht dieser Mühe unterziehen. Ich mache mir also Mühe, aber keine Sau - sorry - interessiert sich für mich und andere, die sich sichtlich nicht diese Mühe geben, sahnen ab. Da war viel Gekränktsein dabei, auch wenn es sich unter einem anderen Gewand versteckt hatte. Das ist eine persönliche Erkenntnis, den daraus geformten Schuh muss sich niemand anziehen.

Ich denke, dass es sich mit der deutschen Sprache ähnlich verhält wie mit dem Fortschritt. Entgegen der oftmals propagierten Meinung „verlangen“ beide gar nichts. Sie sind keine Personen, können keine Bedingungen stellen. Sie „sind“. Mehr nicht. Sie befinden sich in einem fortlaufenden Entwicklungsprozess und dieser wird gestaltet durch die Mitwirkung aller, der Guten wie auch der Schlechten.

Die Sprache ist kein Selbstzweck, sondern ein (sehr unvollkommenes) Mittel zur Kommunikation. Wir Menschen denken in Bildern und der Autor, der es versteht, mit seiner Art zu schreiben, Bilder bei den Menschen zu erzeugen und Emotionen damit hervorzurufen, dürfte richtig liegen. Und wenn es Menschen gibt, bei denen dieses von mir eingangs geschriebene „*lach*“ genau das tut, habe ich alles richtig gemacht.

Trotzdem, und das ist die andere Seite der Medaille, werde ich in einem Roman ganz sicher nicht so schreiben, sondern so, wie ich es - unter anderem auch hier - gelernt habe. Das ist das, was ich will und was ich tue. Doch jeder Autor hat seine persönliche Sicht und seine persönliche Art zu schreiben und es ist nicht mein Recht und ich denke, auch nicht das Recht von anderen Autoren, sich über die Art, wie andere Autoren schreiben, auszulassen. Es sei denn, sie würden um ihre Hilfe oder um ihren Rat gebeten.

Soweit die Theorie. In der Praxis sieht es so aus, dass ich, wenn ich die von Antaghar zitierten Beispiele lese, am liebsten durch die Decke gehen würde. Es tut mir weh, so etwas zu lesen. Nur - das sind meine Gefühle und ich habe kein Recht, sie auf andere zu übertragen. Aber ich darf sehr wohl sagen: „Ich finde das grottenschlecht und so etwas würde ich nicht lesen.“ Doch ich habe kein Recht, es auf andere zu übertragen. So sind die Spielregeln, zumindest für mich. Unter anderem auch hier geworden ...
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