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Lutum I

eyes002
******ace Mann
15.983 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Lutum I
Lutum
(c) 2008 by Th.R.B.

Die Sonne geht unter. Kaum merklich verschwindet der Glutball hinter den Föhren, die auf angenehmste Art den Lärm der Autobahn fernhält.
Erst, wenn der Lärm der Stadt schwindet, kommt er zurück. Nachts. Er kommt immer nachts. Und dringt in meine zerbrechliche Festung der Ruhe ein.
Daran kann dann weder Sonne noch Föhre etwas ändern. An guten Tagen besteht die Geräuschquelle aus einem steten Rauschen. Einem Wasserfall nicht unähnlich.
Das würde mir nicht viel ausmachen, denn ich liebe Wasserfälle. Aber ich WUSSTE, es war kein Wasserfall, das war der Unterschied.
Wasserfälle..... ein stetiger Strom des Lebens. Er fließt, wie das Leben in eine Richtung, stürzt über die Klippe ins Bodenlose, wo alle anderen gefallenen Tropfen warten. Quasi die Hinduistische Variante eines Flusses...

An Tagen wie diesen, ein Glas Scotch in der Linken, Ballistol in der Rechten, schweifen meine Gedanken allzu oft ab. Ich denke nach über mein Leben. Welches Leben? War das der Sinn meiner Existenz? Über die Existenz nachzudenken und Tagsüber psychisch kranken Menschen zu helfen? Die Antwort würde ich hier nicht finden.
All die Mühe, all der Enthusiasmus, all die Entbehrungen..... ein viel zu kleines, karges Zimmer als Student, wenig zu essen, fragwürdige „Freunde“ und kiffende Kommilitonen, die bereits zu Beginn ihrer Karriere am Ende waren. Kaum einen meiner so genannten Kollegen konnte ich ernst nehmen. Denn wer sich mit der Psyche der anderen beschäftigt, musste beinahe zwangsläufig eine Macke haben.
Wie sagte schon ein wohl bekannter Philosoph: Schaue nie zu tief in den Abgrund, denn nach einiger Zeit schaut er auch in dich!
Was aber wenn der Abgrund schon in einen gesehen hat, bevor ich wusste, dass einer da ist?

Trübe Gedanken, trübe Musik und trübe Geräusche. Ich sollte schlafen gehen.

Ich hasste mein Leben. Und wenn ich nicht immer das kleine Schwein von Helferleinsyndrom wie einen Goldschatz pflegte, ich vermute, mein Antrieb würde versagen.
Die letzten Klänge von Leonard Cohen´s „Bird on a wire“ verstummten, und ich schaltete aus. Selbstmordmusik. Wenn einer labil wäre und dieses Lied hörte, es wäre beinahe eine Aufforderung, den letzten Schritt zu machen. Nun war es wirklich an der Zeit, schlafen zu gehen, bevor mich die Musik einholte...


Montag. Einer wie jeder. Praxis öffnen, Kaffee machen, Post aus dem Kasten holen, Anrufbeantworter abhören, Terminkalender durchgehen, die Mädchen begrüßen. Wie üblich beinhaltete diese Routine, dass mein Kaffee in der Tasse nur noch lauwarm war. Dies wiederum würde mich in kurzer Zeit veranlassen, den Kaffee in die Toilette zu tragen.
Wie bereits gesagt, immer das Gleiche Schema. Keinerlei Aufregungen, keine Absonderlichkeiten. Dachte ich Anfangs tatsächlich, dass ich meine Berufung darin finden würde, in die entlegensten Abgründe des menschlichen Geistes vordringen zu können? Dachte ich wirklich, ich könnte bahnbrechende Neuigkeiten ans Tageslicht zerren?

Statt dessen förderte ich Selbstvertrauen, diagnostizierte leichte Psychosen und war einfach nur ein guter Zuhörer mit ein paar mehr oder weniger guten Ratschlägen. Die Menschen rennen heutzutage wegen jed
em Blödsinn zu Psychologen und Therapeuten.
Früher war die Familie für derlei Dinge da. Was mich zwangsläufig zu der Annahme trieb, dass unsere Gesellschaft vor die Hunde ging. Und damit verdiente ich meinen Lebensunterhalt, ich konnte es schon lange nicht mehr fassen.

Gegen 9 Uhr der Erste Patient. Ein Kosovo- Albaner, in Deutschland geboren. Moslem. Eher Zwangsweise., wie er angibt. Mansur hieß er. Die Gedanken ließen ihn nicht mehr los.
Gedanken an was?
An das Paradies.
Paradies?
An die Versprechungen, die vom Imam gemacht worden sind. Nur Gläubige, Gute Menschen dort, Jungfrauen nur für ihn.
Ich sah ihn scharf an. Seine Augen waren unstet, offensichtlich war es ihm aufgrund seiner westlichen Erziehung schwerlich möglich, die nächste Frage zu stellen. Doch ich schwieg, die Entscheidung musste aus ihm kommen. Dennoch zweifelte ich erheblich daran, ob eine Diskussion über Religion hierher gehörte.
Aber wenn das Paradies aus Jungfrauen bestünde, also aus Sex, worin unterschied sich Allah´s Welt von der Westlichen?
Nun war es heraus und seine Oliv- farbene Haut nahm einen eher grauen Ton an.
Und weiter? Ich nahm mir vor, mich nicht in eine religiöse Diskussion einzulassen.
Der Imam forderte , dass wir den Koran ernst nehmen. Besonders hier in der Welt der Ungläubigen.
Was soll das heissen?
Er würde wieder und wieder Sure 9 zitieren und versprach, dass die Familien hier gut versorgt werden würden, wenn sich wahre Gläubige finden würden.
Gut, soweit ich wusste, lautet Sure 9: Tötet die Ungläubigen, wo immer ihr sie findet.
Ich schwieg einen Augenblick, um mir darüber klar zu werden, was er eigentlich wollte.
Die Antwort kam von ihm selbst. Seine Freunde. Roberto, ein Halbitaliener, Patric, ein Portugiese. Seine Besten Freunde, beide Christen, also Ungläubige. Laut dem Imam sollten sie unreine Wesen sein, nichtswürdig und dreckig. Ihr Verlust wäre weder eine Schande noch ein Verlust. Mansur kannte sie nun aber seit 17 Jahren und hielt sie nicht für schlechte Menschen, das war sein Konflikt.
Nun, das war leicht zu lösen.
Mansur. Zunächst, Im Paradies erwartet dich, liest man den Koran richtig, keine Jungfrau, sondern DEINE verjüngte Frau. Ebenso, wie DEINE Frau, mit der du im Paradies vereint sein wirst, einen verjüngten Mann bekommt. Denn Allah verspricht keine Jungfrau, sondern ewige Jugend, das ist ein Unterschied und wird sehr oft manipuliert. Aber es gibt noch viel mehr dort.
Wenn ein Moslem von dieser Welt scheidet und das Wohlgefallen Allâhs erlangt hat, dann wird er danach die frohe Botschaft haben von allem, was gut ist. Wenn er ins Paradies eingeht,
wird er Wonnen und Vergnügen haben, die kein Auge je gesehen, kein Ohr je gehört hat
und was in keinem Herzenswunsch eines Menschen vorhanden war. Er wird alles, was er
sich wünscht, auf beste Art und Weise haben. Alles, worum er bittet, wird ihm gewährt,
und alles, wonach er sich sehnt, wird er bekommen. Ihn wird niemals irgendetwas
verärgern oder stören, weil er unter der Fürsorge des Barmherzigen ist, so wie Allâh sagt. Hey, ist das nichts? Es klingt beinahe wie das Paradies der Christen!

Sein Blick klärte sich kurz auf, um sich danach wieder zu verdüstern. Ob es denn noch eine Frage gäbe, fragte ich, wissend, dass da noch mindestens 2 waren.
Hieße das, er könnte sich ohne schlechtes Gewissen von der Hisbollah abwenden? Diese Entscheidung konnte und wollte ich ihm nicht abnehmen. Ich gab jedoch zu bedenken, dass westliche Gläubige sich deswegen nicht selbst in die Luft sprengten, weil es ich ihnen an Glauben mangelt. Und das wäre gut so, denn was fanatischer Glaube anrichtet, liest man in den Geschichtsbüchern. Glaube kann eine Menge bewirken, aber es sollte kein Lebenskern sein, sondern immer nur eine Hilfestellung. Im übrigen: Wenn dein Imam SO gläubig wäre, wie er es von euch forderte, warum macht ER nicht den ersten Schritt auf die Jungfrau zu?
Sprachlos sah er mich an. Offenbar hatte er erfasst, dass die religiösen Führer entweder Manipulatoren waren oder selbst Zweifel hatten.
Mit dieser Denksportaufgabe ließ ich ihn ziehen und holte mir einen Kaffee. Ein paar Notizen und ein Fluch auf die Ärztliche Schweigepflicht. Denn ich kannte seinen Imam....
Ich nahm mir für den Abend vor, eine ausführliche Email an meinen Kollegen zu senden, in denen die Worte Terror, Bombe, Attentäter und Terrorzelle mehrfach vorkamen. Bestimmt würde ich dann bald Besuch bekommen von Männern in Trenchcoats und Aktenkoffern.

Die Erste Patientin litt unter Verfolgungswahn. Nun, nicht wirklich. Die Tatsache, dass sie sich Nachts alle 5 Meter umdrehte und hinter sich sah, lag an ihrem Graskonsum, der ihre Ganglien veranlasste, allmählich das Weite zu suchen. Von wegen Cannabis sei harmlos. Noch stritt sie den Konsum ab und es würde wohl noch ein paar Sitzungen dauern, bis sie sich offenbarte. Habe ich schon erwähnt, dass es Zwei Berufsgruppen gibt, die von ihren „Kunden“ grundsätzlich belogen wurde? Nein? Therapeuten und Anwälte.



.....wird fortgesetzt....
Hoffnung nicht vergebens
Danke für den Beginn dieser fesselnden Beschreibung. Gut recherchiert und wenn du noch die kleinen Maniriertheiten lässt, kaum zu toppen.

*ggg* Tilmann
Eine Geschichte aus dem richtigen Leben - gut geschrieben, sehr gut!, bin sehr gespannt, wie es weitergeht!
Lieben Gruß, kairi
eyes002
******ace Mann
15.983 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Lutum II
Der Nächste Termin fiel aus und ich konnte ein paar oberflächliche Scherze mit den beiden Mädchen reißen. Ich hasse Arztwitze.... Sandra, die frischgebackene Kauffrau nahm ihren Beruf sehr ernst. Sie steckte so voller Enthusiasmus und Tatendrang, dass es beinahe skurril wirkte. Amüsant bemerkte ich, wie sehr sie sich bemühte, sich in ein Team zu fügen, dass eigentlich aus Solisten bestand. Sie würde noch dahinter kommen. Auch hinter adäquate Kleiderordnung. Es gibt gewisse Farbkombinationen, die nun einmal, unabhängig von Modeströmungen, ganz und gar nicht kombinierbar waren und Bergschuhe in Kombination mit einem Minirock über Leggins waren jenseits von allem, was ich mir unter einer Angestellten vorstellte. Nur war ich zu müde, sie darauf anzusprechen, denn irgendwann erledigen sich die Dinge fast von allein.
.
Petra arbeitete seit dem Ersten Tag hier und hatte im Laufe der Zeit ein kühl- professionelles Verhältnis zu ihrer Arbeit aufgebaut. Ein reiner Schutzmechanismus, das hatte ich bemerkt. So recht drang ich nie zu ihr durch, weil sie stets bemüht war, ihr Privatleben nicht preiszugeben.
Neugierige Menschen würden dort in Besonderem Maße popeln, denn wer zu sehr ein Geheimnis um seine Person machte, musste viel zu verbergen haben. Ich hatte nur keinerlei Interesse an ihren Geheimnissen.

Der 11 Uhr Termin. Eine Neue Patientin. Mittelgroß, mittelschwer. Unauffällig in jedem Belang. Kaum Schminke, keine auffälligen Accessoires, eine unauffällige Frisur. Unterm Strich eine Person, die, begegnete man ihr auf der Strasse, sofort wieder vergaß. Selbst ihre Kleidung war unauffällig und irgendwie neutral. Sie betonte ihre Figur ebenso wenig wie sie sie verhüllte.

Ich forderte sie auf, Platz zu nehmen. Ihre Stimme wirkte im Gegensatz zu ihrem Äußeren eher markant. Weder allzu weiblich, noch allzu hart. Es klang eher rauchig mit einem kehligen Unterton. Diese Stimme ließ mich vermuten, dass sie einiges im Leben durchgemacht hatte. Was ihr Erscheinungsbild nicht unbedingt preisgab.

Nachdem wir die statistischen Daten aufgenommen hatten, fragte ich sie, warum sie hier war.
„Wegen der Träume“ antwortete sie beinahe tonlos. Aha, ein Fall wie jeder andere. Schlimme repetetive Träume, die unterdrücktes Verlangen widerspiegeln oder Ängste kompensieren. Welcher Art die Träume sind? Sie erzählte, dass sie Lehrerin wäre und auf einem Elternsprechtag einen Vater vor sich hätte, der ihr unentwegt ins Dekolletee starren würde. Stielaugen würde er bekommen und beinahe anfangen zu geifern.
„Was denken Sie, warum dieser unmögliche Mensch Ihnen in den Ausschnitt starrt?“
Ein paar Falten hatten die Stirn sich auf dieser zu zeigen, offensichtlich dachte sie nach.
„Nun, ich denke, er – er - - bekommt zu Hause zu wenig“ Erklärte sie.
„Warum denken Sie, er würde zu Hause keine Brüste zu sehen bekommen?“
„Na, weil er immer auf meine starrt“
„Ist Ihnen in den Sinn gekommen, dass der Anblick Ihres Dekolletees vielleicht einen sehr ästhetischen Anblick bietet?“
„Nein, in keinster Weise“
„Warum tragen Sie dann keinen Rollkragenpullover?“
„Weil, weil, weil... ich anziehen kann, was ich will“
„Das ist richtig. Und warum entscheiden Sie sich für einen tiefen Ausschnitt?“
Ihre Schultern sackten unmerklich ein wenig ab. Sie wusste die Antwort, mochte sie aber nicht sagen.
„Seien Sie ehrlich, ich verpetze nichts“
„Nun, also... ich möchte schon, dass ich gesehen und bemerkt werde, aber doch nicht von DEM“
„Ich sehe, dass Sie sich außerhalb Ihrer Träume nicht so kleiden wie im Traum“
„Träume sind doch nur Träume“ antwortete sie patzig.
„Und warum sind sie dann hier?“
Sie sah mich an wie einen Feind. „Das führt zu nichts“ stieß sie hervor und machte Anstalten, aufzustehen. Blieb aber mir halb erhobenem Hintern schweben.
„Wollen Sie mich gar nicht zurückhalten?“
„Nö“
„Warum?“
„Weil es mir scheißegal ist, ob sie gehen oder bleiben“
„Aber.... sie sollen doch Menschen helfen“
“Nö, wo steht das? Ich helfe Menschen gern, aber nur welchen, die mich nicht anlügen, oder sich selbst und vor allem Menschen, die sich helfen lassen WOLLEN, klar? Also hinsetzen und ehrlich sein oder raus hier und manchen sie Leuten Platz, die wirklich Hilfe brauchen“
„Ach, Geld verdienen müssen sie nicht?“ Ihr Joker. Dachte wohl, sie könnte mich damit einengen.
„Nein, mein Vater hat mit 12 Millionen Euro hinterlassen, das reicht eine Weile“
Klar war das gelogen, aber wenn es dazu führte, sie mal auf den Boden zu bekommen, was sollte es?
Langsam näherte sich ihr Jutebewehrter Hintern wieder der Sitzfläche.
„So Julia, noch einmal von vorn.“
„Jule“ warf sie dazwischen.
„Wie bitte?“
„Niemand nennt mich Julia“
“Doch, ich werde das tun“
Sie sah mich an. Eine Mischung aus Unglauben und Zorn. Ich erfüllte ganz offensichtlich keines ihrer Klischees. Und ehrlich gesagt amüsierte mich das. Sehr.

Da war es wieder. Dieses Gefühl der Macht. Herr der Lage zu sein. Einem Geschöpf dieses Planeten mit wenigen Worten klar machen zu können alles zu tun, was ich wollte. Ein gefährlicher Virus, der schon so viele meiner Kollegen fort getragen hatte. Bestenfalls zu einem Kollegen und schlimmstenfalls in eine Zelle.
„Warum wollen sie mich nicht Jule nennen?“
„Julia, ich bin weder ihr Vater oder ihr Freund, noch will ich das werden. Ich soll ihr Therapeut sein, und da ist ein allzu freundschaftliches Verhältnis unprofessionell“
„A ha. Na gut, dann...“
„Zurück zum Traum“
“Ja?“
„Haben sie schon einmal versucht, ihren Traum bewusst zu verändern?“
“Wie denn?“
„Nun, wenn der unverschämte Mann ihnen auf die Brüste starrt, legen sie sich doch im Traum einen Schal um oder gehen sie sich umziehen?!“
„Darauf bin ich noch nicht gekommen“
“Was würde denn passieren, was denken sie?“
„Er würde nicht mehr hinsehen“
“Dann machen sie das doch einfach im nächsten Traum oder ziehen sie sich gesittet an, bevor sie den Mann empfangen“
“Das geht auch nicht“
“Warum nicht?“
“Weil ich dann nicht reden kann“
„Ach! Sie können nur reden, beziehungsweise sich echauffieren, wenn ihnen ein Mann auf die Brüste starrt?“
„Stimmt, irgendwie schon“
„Das hätte ich wissen müssen, dann hätte ich sie zu Beginn des Gespräches aufgefordert, sich frei zu machen“
Sie sah mich an wie eine Erscheinung.
„Ja? Julia? Alles in Ordnung? Haben sie etwas bemerkt?“
„Nicht wirklich, ausser dass ich mit ihnen reden kann, ohne dass sie mir in den Ausschnitt starren.“
„Was denken sie, woran das wohl liegen könnte?“
Ohne dass sie es bemerkt hatte, hatte ich Traum und Realität vermischt.
„Ich also, weiß nicht...“
„Julia“ ich beugte mich leicht nach vorn „sie stehen nicht wirklich zu sich selbst. Vielleicht finden sie sich selbst nicht attraktiv. Und damit das niemand bemerkt, schieben sie ihre Brüste vor, damit ihnen keiner in die Augen sehen kann und bemerkt, was mit ihnen los ist.. WEIL aber niemand so viel Interesse daran hat, was mit ihnen los ist, dass sie nicht selbstbewusst und einsam sind, regen sie sich darüber auf, dass die Fische genau den Köder schlucken, den sie ihnen hinwerfen.“
„Und, und... was soll ich jetzt machen?“
„Keine Ahnung Julia, was würden sie denn am liebsten machen?“
„Sehen Sie, ich habe eine Menge solcher Träume. Ich kann schon gar nicht mehr auf die Straße gehen, ohne mich beobachtet zu fühlen. Was sind sie denn für ein Psychologe?“ Demonstrativ warf sie ihre Haare zurück und schaute ihn provozierend an.

„Wie, was für ein Psychologe? Ist das nicht egal? Stellen Sie sich vor ich wäre.... ihr Opa. Also. Wenn Sie mir nicht sagen wollen, was sie am liebsten tun wollen, dann reden Sie über die anderen Träume“

„Mein Opa??

„Jemandem, dem Sie eben alles erzählen können“

Hören sie, ich wäre nicht hier, wenn es jemanden gäbe, dem ich von meinen Träumen erzählen würde. Und offen gesagt fange ich gerade an zu zweifeln, ob sie der richtige sind. Opa!“

„Fein, dann stellen Sie sich vor, Sie wären auf der Enterprise im Holodeck, und anschließend beenden Sie das Programm und schieben sich den USB Stick in die Tasche und niemand erfährt, was hier abläuft. Oder Sie beenden jetzt die Sitzung und gehen mir nicht auf die Nerven“

„Ich soll mir den Stick in die Tasche schieben? Das ist ja mal wieder typisch Mann. Und wenn sie nicht weiter wissen dann kneifen“

“Hören Sie, anscheinend mangelt es ihnen an Ernsthaftigkeit oder ihr Spieltrieb bricht durch. Aber für derlei Dummes Zeug habe ich keine Zeit und ehrlich gesagt sehe ich mich zur Zeit nicht in der Lage, Sie zu unterwerfen.“

“Ach und warum nicht, Herr Freud?“

„Genau aus diesem Grund, guten Tag“ Sprachs und wandte mich demonstrativ den Akten zu, die mich am wenigsten interessierten. Sie konnte ja nicht sehen, dass ich den Müllabfuhrplan für 2008 studierte.
Sie schwieg. Ich starrte. Griff nach meiner Kaffeetasse, schaute auf.
„Sie sind ja immer noch hier“ knurrte ich tonlos, ihren verwirrt- wütenden Ausdruck ignorierend, in dem eine kleine Spur Verzweiflung geschrieben stand.
„Ach ich Depp, natürlich“ stieß ich hervor und schlug mir vor die Stirn. Hastig kritzelte ich die Adresse des Landeskrankenhauses auf einen Notizzettel, sowie Zwei Adressen geschätzter Kollegen. Langsam, die Frau aus den Augenwinkeln beobachtend, schob ich den Zettel an den Rand des Schreibtisches. Kaum eine sichtbare Reaktion. Offenbar befand sie sich inmitten ihres persönlichen Jihad´s. (Laut Koran ist der Jihad nämlich der Kampf mit sich selbst, nicht wie fälschlicherweise propagiert der Kampf gegen Ungläubige)
Nach einer kleinen Ewigkeit schob sie mir entschlossen den Zettel zurück und schüttelte den Kopf.
So weit, so gut. Doch es hatte gerade erst begonnen und es würde lang und schmerzhaft werden, dessen war ich mir bewusst....


...wird fortgesetzt...
eyes002
******ace Mann
15.983 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
??
Huch, liest ja doch jemand *lol*

@ Duane, was sollen denn Maniriertheiten sein, und warum soll ich die lassen?

@***ri... g mein Arbeitskollege ist Moslem, ich bekomme also direkten Input g

Tom
Orange Session
*********katze Frau
8.077 Beiträge
Hey Tom,
logo wird sie gelesen! Was denkst Du denn???

Als ich die Überschrift las, wusste ich einfach, dass die Story von Dir ist! Passt irgendwie.

Mal wieder ein heisses Eisen, welches Du anpackst in Deinem unverwechselbaren Schreibstil. Kompliment!

Die Geschichte birgt unglaublich viele Möglichkeiten und ich bin schon schwerst gespannt, was da noch kommen wird. Und wann die Luger auftaucht. Lach...

Liebe Grüße
Christine
eyes002
******ace Mann
15.983 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Au Kacke!
Die Knarre vergessen +vor Kopp schlag+

Aber Katzerl.... ne Luger is doch Kindergeburtstag *lol* wenn, dann dachte ich eher in Spären einer .454 Casull *haumichwech*

Nee, im Ernst, Knarre war nicht vorgesehen. Das Wort Unterwerfung war doch schon drin grübel

Tom

PS.: na mal sehen... mir schwant gerade, der FSK 18 Teil könnte ja doch ne Knarre..... *lol*
Denn wer sich mit der Psyche der anderen beschäftigt, musste beinahe zwangsläufig eine Macke haben.

Ich sehe, Du kennst Dich aus, Tom. *ggg*
Und Du hast recht.

Wie immer nach den ersten zwei Zeilen in Deinen Geschichten, taucht man eine in eine Welt, an der an jeder Ecke Gefahren lauern. In dieser Geschichte kommen die größten von innen, was so oft der Fall ist, aber selten so deutlich.

LG
Moritz mit einer
eyes002
******ace Mann
15.983 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
Hui
eine Feder zum Schutz gegen den Schmerz..... Danke *g*

Naja, der Mensch ist des Menschen Raubtier, gell? Mal sehen, was draus wird g

Tom

PS.: Katzerl..... zu Beginn der Geschichte haste die Knarre aber überlesen *haumichwech*
U Remember? Scotch in der Linken, Ballistol in der Rechten? Was zum geier macht man mit Ballistol? Geheimtipp es sind keine Cracker *lol*
Lach. Woher solll sie das wissen, Tom.
*zwinker*

Werde sie nachher mal aufklären.

LG
Moritz
****mas Frau
3.500 Beiträge
Räusper
Oute ich mich jetzt als Dummerle, wenn ich zugebe, dass ich auch nicht wusste, was Ballistol sein soll?

Aber mal davon ab, hat mich Deine Geschichte regelrecht gefangen genommen.
Erst kürzlich hatte ich mit einem Freund über die menschliche Psyche philosophiert und diskutiert. Dabei sind wir genau bei diesem Thema gelandet.
Bin sehr gespannt, wie’s weitergeht.

Lieben Gruß
Conny
Orange Session
*********katze Frau
8.077 Beiträge
Zugegeben, Tom,
...ich dachte, es sei ein Grippemittel! Hört sich für mich zumindest so an!

Peinlich? Nö! *ggg*

Und der Moritz hat mich auch gleich aufgeklärt.

Katzerl
****mas Frau
3.500 Beiträge
Ja wie????
So mit Bienchen und Blumen und so......?

Orange Session
*********katze Frau
8.077 Beiträge
Nö!
So eher mit Knarrchen, Ölchen, Auftragskillerchen.....

*haumichwech*

Katzerl. Das sich jetzt auskennt!
Glutball, Föhren und Ballistol
ma|nie|riert <Adj.> [frz. maniéré] (bildungsspr. abwertend): in einer bestimmten →Manier erstarrt; gekünstelt.

Ballistol kennen nur Jäger, Pferde- und Waffenbesitzer und mir wird nicht klar, warum er es in der Hand hält, hat er gerade eine Waffe gereinigt? Der Glutball ist eine überstrapazierte Metapher und "Föhre" ist eigentlich ein veralteter Begriff, du vergibst dir nichts, wenn du von "Fichte" sprichst. Aber trotzdem ist deine Schreibe cool, Chapeau!
****mas Frau
3.500 Beiträge
Ha - kein Dummerle!
Familie: Pinaceae (Kieferngewächse)
Art: Pinus sylvestris L.
dt. Name: Gewöhnliche Kiefer, Wald-Kiefer, Föhre

Wie war das noch mit dem Wald und dem hinein rufen....? *zwinker*

Grüßle Conny
Hmmmm...
Die Föhre ist eine Kiefernart. Anspruchsloser in der Bodenhaftung als die gute Deutsche Mittelgebirgsfichte.

Tja ... die Sache mit den Knarren hat halt eine gewisse Tradition.

Möchte hier nicht Kritik kritisieren, lediglich aufklären.
Trotzdem kann ich es ...
... manieriert finden. Ist man erst einmal berühmt, wird man für so etwas geliebt ...
Lach.
Akzeptiert und gegönnt.

Entdecke ich da eine Spur Humor?
****mas Frau
3.500 Beiträge
Wirklich?
Das hätte doch was!

So ein Lächeln kann Wunder bewirken. *zwinker*

Liebes Grüßle
Conny
eyes002
******ace Mann
15.983 Beiträge
Themenersteller Gruppen-Mod 
+g+
Also mal kurz....
Da ich mit Waffen viel zu tun habe.... oute ich mich mal als...sagen wir schlicht: Besitzer. Das muss reichen. Und da das Katzerl als Beispiel herhalten muss ( dickes G an Katzerl), dass bei mir immer wieder Gewalt in Form von Waffen auftritt, dachte ich halt: schreibste Waffen. ABer über 3 Ecken *lol*

Aber viel schlimmer finde ich die Neue Deutsche Rechtschreibung, mit der stehe ich nämlich auf Kriegsfuß. Schreibt man f icken jetzt so? Oder Phicken? Oder figgen? Fikken? Die Verunsicherung wächst mit jedem Akt *lol*

Ach ja Duane... ich bin bald 49, ich habe Föhre tatsächlich noch gelernt. Und Fichte klingt blöd und nach Ikea *lol*

So... nun schreibsel ich ma weiter



TOm
Alle Achtung
Eine wirklich verdiente Feder.
Die Dialoge sind treffsicher und pointiert, ein netter Schlagabtausch zwischen Psychater und Patientin.
Ein wenig erinnert mich der Typ an Dr. House.
**********kubus Paar
1.252 Beiträge
*räusper*
jetzt wird's abeer langsam Zeit für die Fortsetzung anstups

Was ich bisher gelesen habe ist klassischer "Buntrock" - nur die Waffen sind andere *zwinker* Ich bin neugierig auf mehr.

Liebe Grüße
Silke
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