Liebesbriefe für die Ewigkeit...
...und da stehe ich nun, allein, einsam und traurig...Ich schliesse die Augen und lasse meinen Tränen freien Lauf, erfüllt, von tiefer stiller Trauer...
Es werden Wochen und Monate ins Land ziehen in denen ich mich Tag für Tag gräme, in denen ich Dich unbeschreiblich vermisse. Die Sehnsucht brennt wie ein loderndes Feuer in mir. Ich habe nicht erwartet, dass so etwas geschehen würde und ich habe es auch nicht gewollt, und doch will dieses Gefühl einfach nicht vergehen. Egal wie sehr ich mich auch dagegen wehre, es scheint in diesen Momenten einfach keinen Trost zu geben. Dann schließe ich die Augen und für einen kurzen Augenblick fühlte ich mich wie damals, als wir uns kennen gelernt hatten. Hin und wieder werfe ich einen verträumten Blick auf die Fotos von uns und lasse die Erinnerungen schweifen, die ich einfach nicht abschütteln kann, die ich nicht abschütteln will. Zu groß ist meine Angst alles zu vergessen. Deine Stimme, Dein Lachen, Dein Gesicht – Dich...
Ich denke oft an unsere gemeinsamen Abende zurück, an unsere ungezwungenen Unterhaltungen, an Dein Lächeln. Ich denke daran zurück, wie selbstverständlich alles für Dich gewesen ist. Es war so überraschend für mich gewesen, so wohltuend und während ich mir Deine Worte immer und immer wieder ins Gedächtnis rufe, wird mir bewusst, was mir entgangen wäre, wenn wir uns nicht begegnet wären.
Ich konnte mich an jeden Augenblick erinnern, den wir zusammen verbracht hatten. Nicht einen einzigen könnte ich nennen und sagen, dass einer mir wichtiger gewesen wäre als ein anderer. Wir hatten soviel schönes erlebt, wie hätte ich da einen Augenblick hervorheben können? Ich erinnere mich an unsere Zukunftspläne, die wir wie bunte Bilder gemalt hatten.
Der Abschied war so schmerzlich, denn wir waren uns so ähnlich. Vielleicht waren wir es immer schon. Vielleicht lebten wir schon viele Leben vorher und sind uns in diesem begegnet und vielleicht würden wir es in einem anderen Leben schaffen uns unter anderen Umständen zu finden und es schaffen, aneinander festzuhalten. Vielleicht, vielleicht, vielleicht...
Was war mir geblieben? Erinnerungen an Dich und eine handvoll Bilder von uns. Ich spüre, wie mich dieser Augenblick ganz und gar einschließt und mich fast ersticken läßt.
Was war mit mir geschehen? Mein Herz schlug noch immer bis zum Hals und nur schwer konnte ich den Gedanken ertragen, Dich nicht mehr wieder zu sehen. Doch es muss gehen! Man kann sich das Schicksal, dass einem oft so grausame Streiche spielt, nicht aussuchen. Wieder schließe ich meine Augen und lebe diesen letzten Abend, der sich so fest in meine Seele gebrannt hat, wie kein anderer, noch einmal.
Ich konnte Deinen Atem spüren, der sanft meine Haut streichelte. Ich hörte Deine Worte, die Du mir ins Ohr geflüstert hast...Dann fuhrst Du heim...
Es schnürt mir fast die Kehle zu und Tränen ersticken mich. Ich lasse mich von diesen Emotionen so mitreißen, dass mir alles andere unwichtig erscheint.
Wie lange wird es dauern, ehe ich begreife, dass Du längst aus meiner Nähe gewichen bist, in eine fast unerreichbare Entfernung gerückt...
Ich fliege als schwarzer Engel durch die Zeit, an jene Orte der Erinnerungen. Du stehst vor mir, nur berühren kann ich Dich nicht. Du siehst traurig aus. Ich fliege einsam über das Land. Ich halte die Zeit an, ich bin ganz leicht und doch ist meine Seele so schwer.
Ich will Dich eine Weile ansehen, aber Du gehst fort und ich kann Dir nicht folgen. Ich rufe nach Dir, jedoch verhallen meine Worte ungehört im Nichts. Sinnlose Träume unerfüllter Sehsucht.
Du fehlst mir, jeden Tag ein wenig mehr. Ich frage mich, was Du fühltest in jenem letzten Augenblick. Ich frage mich, wem Dein letzter Gedanke galt...
Es ist war kein Geräusch zu hören, selbst die Vögel sangen nicht...
Dein Sarg wurde herabgelassen und einer nach dem anderen warf Dir eine Handvoll Sand mit auf den Weg...
Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an Dich denke, kein Tag an dem ich mich frage, warum gerade Du? Warum nicht irgend jemand anderes? Warum Du? Mir ist klar, dass mir niemand darauf eine Antwort geben wird und kann, aber alles was mir bleibt, sind die Erinnerungen an Dich und diese Liebesbriefe, die ich für die Ewigkeit schreibe...
Das Leben geht weiter, unaufhörlich und gleichbleibend mitreißend wie ein Fluss, der sich stromabwärts in ein Tal ergießt...