Die Party

Liebe traurige, einsame, unbekannte Charlotte,

was für ein Morgen! Ein knallroter Herzluftballon auf meinem Stuhl im Garten, der meinen Blick einfing und mich neugierig werden ließ.
Ich wollte an diesem schönen Morgen im Garten frühstücken und hatte schon alles auf´s Tablett gestellt, was so alles zu einem guten Frühstück hört: ein Croissont, ein Brötchen, Butter, Honig, Quark – dazu unbedingt Himbeermarmelade- und natürlich einen guten Kaffee! Ich stelle alles auf den Tisch und ergreife erst einmal den Ballon mit der Hand und hob ihn hoch. Sehr hübsch, so ein knallroter Herzluftballon und ich dachte zunächst an einen Kindergeburtstag. Dann bemerkte ich das angebundene Kärtchen und las neugierig den darauf stehenden Text : „Ich bin einsam und wenn du nicht willst, daß ich das am 18. März auch noch bin, dann komm vorbei. Sieh es einfach als eine Einladung zu einer Party. LG Charlotte P.S.: Adresse steht auf der Rückseite!“
Das stammte so gar nicht von einem Kindergeburtstag und es stimmte mich ein wenig nachdenklich. Was musste in dieser Frau vorgehen, dass sie zu diesem Mittel griff? Recht fantasievoll, zugegeben, aber sie musste wirklich sehr einsam sein!
Ich habe nicht lange überlegt, Charlotte, ich nehme deine Einladung ein! Ich bin zuversichtlich, dass deine ungewöhnliche Einladung mit der anrührenden Einladung auch andere Finder veranlassen wird, deine Einladung anzunehmen. Also, gehe ich davon aus, dass es eine ganz tolle Party mit aussergewöhnlichen Menschen werden wird, bei der keiner keinen kennt und alle erst einmal auf eine spannende Kennenlernreise gehen müssen – und ich will dabei sein!!!
Da es keine vorherige Absprache geben kann, werde ich leckere Baguettes vorbereiten, ein paar Flaschen Rotwein in den Korb stellen und meinen Kamm mit Butterbrotpapier umwickeln, damit wir auch Musik machen können!
Also, Charlotte, sei nicht mehr traurig, denn ab jetzt wirst du nie mehr einsam sein…und wer weiss, vielleicht bleibt ja ein netter Mannkerl an dir kleben!!!
So, meine liebe Charlotte, jetzt habe ich das Wichtigste erledigt und kann nun mit Freude mein Frühstück geniessen und schon den schönsten Gedanken an dein Fest nachhängen!!!
Bis zum 18. März also, freu dich genauso wie ich auf deine Party, denn es wird ein Knaller!!!
Es grüsst dich in freudiger Erwartung, dich kennenzulernen und schicke dir einen dicken Kuss in Herzform zurück Phil

Rita war im Wald unterwegs um Palmkätzchen zu suchen. Nein, sie hatte kein schlechtes Gewissen wegen Naturschutz und so. Sie wollte ja keinen ganzen Baum umschneiden, sondern sich nur ein einziges kleines Zweiglein abknipsen, dies zu Hause ins Wasser stellen bis Wurzeln sprießen um auf diese Art nächstes Jahr zu Ostern ein eigenes Osterbäumchen zu haben.

Während sie durch die Sträucher und Bäume wuselte, freute sie sich einfach des Lebens. Ein warmer Tag, Sonnenschein, der Vogelgesang. Als sie dann aber in einem Strauch ein rotes Stück Gummi hängen sah, ärgerte sie sich - trotz der Umstände - ein wenig. "Es ist eine Sauerei, dass die Menschen ihren Müll im Wald rumliegen lassen", nörgelte sie halblaut vor sich hin, zwängte sich ins Gebüsch und wollte das Teil einstecken, um es später in einen Mülleimer zu werfen - wo es schließlich ja auch hin gehörte.

Dann stutzte sie, da hing doch ein Kärtchen dran. Völlig verblüfft las sie die Worte: "Ich bin einsam und wenn du nicht willst, daß ich das am 18. März auch noch bin, dann komm vorbei. Sieh es einfach als eine Einladung zu einer Party. LG Charlotte P.S.: Adresse steht auf der Rückseite!"

Du lieber Gott, was für eine originelle Idee, freute sich Rita und beschloss spontan das dieser unbekannten Charlotte geholfen werden kann.

Die Palmkätzchen gänzlich vergessend, machte sie sich sofort auf den Rückweg zu ihrem Wagen und fuhr dann auf direktem Weg nach Hause. In ihrer Wohnung angekommen, hängte sie sich sofort ans Telefon und rief ihre Freundin an.

"Sabine? Ich bins. Stell dir vor, ich habe heute etwas gefunden", begann sie ihre Erzählung und berichtete dann von dem tollen Fund. "Sei so lieb und ruf Robert an. Ich selber werde noch Max und Evi anrufen und wir machen bei dieser Party am 18. natürlich mit!"

Ihr kleiner aber feiner Freundeskreis erklärte sich geschlossen damit einverstanden und Rita war begeistert. Diese Charlotte ist einsam? Na dann.. wenn du auch sonst nur halb so witzig bist, wie jetzt mit deiner Einladungs-Idee, hast du ab dem 18. neue Freunde. Schließlich ist die Adresse höchstens 20 Minuten weg von hier, hielt Rita einen gedanklichen Monolog an die Unbekannte.

DAS wird ein toller Abend!

ist dem echt voll dem krassen einladungen wo dem is gehängt an meine spoiler von meine 5er BMW Cabrio (ohne Flex). Fett ey. Bring isch dir Gummibaum mit. Nix aus dem Gummi. Sonderen mit dem prutal ultra viele Gummi dran. Abba net aufgeblase wie deinem luftenballon, sonderen noch voll in dem Verpackung. Hab dem nähmlich bei dem letsten Geburtstagenparty von meinen Kumpel Mischka, dem ist geworde geradem 18 letschtem juli dennen gleichen genialen Idee gehabt, weisch du! Hab ich da blos dem Ilex, isch dem sowas wie Kaktusgummibaum, genommen und hab den allem drangehängt an den asten mit die voll krass stacheligem Blätteren. ganz kleine bisle aufgebas.und escht, war voll dem Scheissendreck reinfall dem. Ware dem alle voll platt. und weil dem arscheloch hat dem doch ausprobire, dem wird vadda in die paar Woche. deswege häng ich dem jetzt ganz brav an den Gummibaum mit die runde Blätteren und lassen dem in die Karton innendrin. vielem dank von uguz für den krass klassen einladung

...is voll krass, alda....

lg, k.

Oh liebste Charlotte,

seid Ihr es wirklich?

Seit Eure Nachricht schwebte herab, am roten Herzen der Liebe, im güldenen Sonnenschein, hernieder auf meine Knie, meine Gedanken finden keine Ablenkung mehr.
Ich saß derweilen im blühenden Grase, las Gedichte des großen Frankfurter Dichters, sinnierte über Eure heimliche Liebe zu mir, und nun, so unfassbar, erhielt ich Eure Worte.

Noch schmerzt mein Kopf, ich weiß nicht ganz, wie mir geschah, als ich damals erfuhr, Eure Ehe mit Alberten wird geschlossen.
Mir dämmern Gedanken einer Pistole in meiner Hand, bei Kerzenschein, doch was geschah mit mir?

Ich werde später sinnieren über Vergangenes und mich nun Euch widmen.
Wunderhübsch seid Ihr in meiner Erinnerung, Eure Schönheit hat sicher keinen Deut verloren, noch eher an Reichtum dazu gewonnen.

Führt mich an dem Tage, des Achtzehnten des Märzes, doch bitte durch Eure neuen Gemächer, in denen Ihr soviel Einsamkeit verspürt. Laßt sie uns mit Heiterkeit füllen.

Eure Ehe mit Alberten schien nicht von Glück gesegnet?

Erinnere ich mich doch an viele Momente in denen Ihr in trauter Zweisamkeit im Garten wandelte. Ich mein Leiden in mir verbarg, gute Mine zu diesem aufwühlenden Spiele zeigte.

Kinder sind Euch versagt geblieben? Sehntet Ihr Euch doch so sehr danach. Wie traurig, in seiner Einsamkeit zu verharren.

Umso mehr betrachte ich Eure Nachricht als Wink des Schicksals, Eure Einladung in Euer Heim.

Ich hoffe, es wird Euch genehm sein, wenn ich meinen Kutscher anweise, in abrufbarer Nähe zu verweilen, falls uns beiden die Lust überkommen sollte, die Natur erkunden zu wollen, in tiefen Gesprächen, Seite an Seite durch die Gärten zu wandeln. Vorbei an schwellenden Bächen und wehendem Grase.

Oh geliebte Charlotte, ungeduldig, wie zu besten Zeiten, pochet mein Herz über diesen Zufall, der mich nun wieder Euch zuführet.

Die wenigen Tage, die verbleiben, bis zu meiner Ankunft bei Euch, werde ich widmen der Erinnerungen alter Zeiten, Euch verfassen ein liebes Gedicht, damit ich es Euch vorlesen kann, beim Blicke in Euer großes leuchtendes Augenpaar.
Welch Glückseligkeit durchflutet mich.

Ungeduld, wie sehr Du mich hast gepackt, doch gedulde Dich mein Herz, noch wenige Tage.


Es verneigt sich vor Euch, verehrte Charlotte, in tiefer Ehrfurcht und sehnendem Leiden

Euer Werther

"Du Arschloch!" schrie ich dem weißen Jetta hinterher, der mich eben geschnitten hatte. "Wenn ich König wäre, würdest Du zu Fuß laufen!"
Alleine die Vorstellung, was ich als König alles erlassen würde, liess mich schon wieder schmunzeln. Ich bog rasant in meine Straße ein und machte mich auf eine endlose Parkplatzsuche gefasst, als für einen Sekundenbruchteil etwas Rotes vor meinem Wagen auftauchte. Ich hörte einen dumpfen Knall, als ich es überfuhr.

Die Vollbremsung, mein Schrei und der Tanz meines Adrenalinspiegels schien Minuten in Anspruch zu nehmen. Ich habe ein Kind überfahren! Mein Gott, ich habe ein Kind überfahren!!! Szenen von weinenden Verwandten, grimmigen Richtern und bösen Blicken der Nachbarn tauchten in mir auf. Wie in Zeitlupe verließ ich den Wagen. Mein Herz klopfte bis zum Hals. Das Blut rauschte tosend in meinen Ohren. Das Zittern in meinen Beinen war so heftig, dass ich befürchtete, sie würden mir den Dienst versagen.

Da sah ich schon ein Stück des roten Mäntelchens und eine Szene aus "Wenn die Gondeln Trauer tragen" schoss durch meinen Kopf. Ich muss was tun! Notarzt, erste Hilfe, Polizei, verdammt, wie geht die stabile Seitenlage? Wo hab ich den Verbandkasten? Das arme Kind!

Ich kniete mich vor das Auto und machte mich auf ein Bild des Grauens gefasst. Da erkannte ich mein "Opfer": Einen großen, roten, überfahrenen Luftballon. Ich nahm die Reste in die Hand und fing an, hysterisch zu lachen. Die Passanten starrten mich kopfschüttelnd im Vorbeigehen an. "Am hellichten Tag schon besoffen!" zischte eine Alte.

Ich hielt die Gummihülle überglücklich an mein Herz gepresst und konnte mein Glück nicht fassen, als ich die an der Schnur baumelnde Karte entdeckte:

"Ich bin einsam und wenn du nicht willst, daß ich das am 18. März auch noch bin, dann komm vorbei. Sieh es einfach als eine Einladung zu einer Party. LG Charlotte P.S.: Adresse steht auf der Rückseite!"

Diese Party würde ich mir nicht entgehen lassen. Um nichts in der Welt. Hat diese Einladung doch entscheidend dazu beigetragen, dass ich nicht mehr wie eine Wildsau fahren würde! Nie mehr!

Mit immer noch zitternden Händen schrieb ich daheim meine Zusage.

Ready-set-go!
Sie sprangen gleichzeitig zu viert aus dem Flugzeug. Noch bevor sie die volle Geschwindigkeit drauf hatten, sahen sie sich, einen Kreis bildend, an den Händen festhaltend, in die Augen. Ein Nicken von Claudia besagte, dass der erste Wechsel dran war. Sie ließen einander los, um die nächste Figur zu bilden.

Dabei blieb Lisa aber auf der Streckte. Sie fiel nicht schnell genug. So sehr sie ihr Rückrat auch durchdrückte, um dem Luftbett, auf dem sie lag, eine kleinere Angriffsfläche zu geben und so schneller zu fallen, nutze es doch nichts. Schon sah sie ihre Freunde zwei Meter unter sich und wusste, dass sie sie nicht mehr erreichen würde. Martin machte sich ganz breit, lag fast wie ein Frosch in der Luft und kam so auf ihre Höhe. Er griff nach ihr, aber auch gemeinsam schafften sie es nicht runter zu den Anderen.

Da winkte Claudia auch schon ab. Es war also Zeit zum Ziehen. Alle drehten ab, die Hände an den Hosennähten vollführten sie jeweils einen kleinen Sturzflug, um möglichst schnell weit auseinander zu driften.
Lisa blickte auf ihren Höhenmesser: 1200 Meter. Also zog sie die Leine. Sie hatte den Schirm von Paul, dem Vierten im Bunde, packen lassen, weil sie selbst schon zu schwach war. Dieses Training war sehr anstrengend und sie hatte dadurch schon Gewicht verloren.
Paul hatte offenbar sehr fest gepackt. Mit einem Ruck öffnete sich der Schirm und riss sie in die Senkrechte. Aber egal. Sie hatte den Sprung versaut. Die Strafe folgte also auf dem Fuße.

Sie blickte nach unten und suchte den Hangar. Gut, der war weiter links. Und was sagte der Windsack? Okay, nun wusste sie also, in welche Richtung sie landen musste. Als es so weit war, drehte sie um 180° ein und fast wäre ihr das Herz stehen geblieben. Etwas Rotes knallte gegen ihre Brust, war aber gleich wieder verschwunden. Mit zitternden Händen zog sie an den Bremsleinen und landete zum Vergnügen der Anderen erst auf dem Hintern.

War nun auch schon egal. Deswegen schaute sie sich noch sitzend suchend um. Was zum Kuckuck war das eben!? Sie konnte nichts sehen. Gibt’s doch gar nicht! Schon fast verzweifelt, auf sich wütend sowieso, rappelte sie sich auf und fing an, die Leinen des Schirms zusammenzuschlingen, so wie sie es gelernt hatte, damit sich nichts verhedderte. Arbeitete sich bis an das bunte „Stoffzelt“ vor, fing an, alles zusammen zu raffen, als sie das Korpus Delikti sah. Ein Luftballon! Ein rotes Herz! Watt’n Kitsch! Und dafür hätte ich fast ins Gras gebissen, dachte sie aber schon etwas besänftigt, denn komisch war es doch.
Lisa wurschtelte das Teile aus dem Stoff und musste aufpassen, dass sie nicht doch noch mit den Schnüren Probleme bekam, weil da nun eine weitere rumbammelte.

Als sie den Ballon befreit hatte, fiel ihr der Zettel daran auf. Einsam? Party? Am 18.? Soll das denn?! Verwirrt trabte sie mit samt der Beute zum Hangar, bei dem ihre drei „Kollegen“ schon breit grinsend auf sie warteten. Ihr war natürlich klar, dass das 'ne Lage kostete.

Da kam ihr die Idee. Party! Das isses doch! „Hey Leute.....“, setzte sie an, kam aber nicht weiter, weil Paul offenbar echt sauer war. Also ging sie erst mal auf ihn ein. „Ja, ich weiß. fünf Kilo Blei beim nächsten Mal um den Bauch.“ Sie hasste das!

Zog aber dann ihren Trumpf aus dem Ärmel: „Ihr Lieben, wir gehen zu 'ner Party.“ Claudia strahlte. Na klar, da war sie bei! Martin winkte ab: „Na so schlimm war es ja nun auch wieder nicht. Jeder 'n Bier und gu....“ „Wieso?“, fiel Paul ihm ins Wort, „lass sie doch!“Warum nicht auch der? Ein versauter Sprung kostet schließlich auch, also war sein Ärger schon berechtigt.

Aber Lisa freute sich vor allem für Martin.... er stand auf einsame Frauen, spielte so gern den väterlichen Beschützer. Das würde eine schöne, wenn auch geklaute, Überraschung werden.

Muschikatzi war mal wieder in ihrem Penns unterwegs.
Ja selbst schuld! Ist ihr doch der Gedanke gekommen ihrem Schatz einfach mal ein Autogramm von Franck Ribéry in der Säbener Straße zu besorgen.
Nun, das Autogramm wird sie schon bekommen, da war sie sich sicher. Doch es ist schon eine Weile her, als sie am Flughafen München beschäftigt war und hier auch so lange Aufenthalt hatte, um sich mit München vertraut zu machen.
Aber was solls, das Klinikum Rechts der Isar hatte sie ja damals auch gefunden und wenn nicht, der Rettungsdienst sorgt schon dafür, dass wir alle irgendwann dahin finden, dachte sie und lachte dabei.

Aber im Moment ging gar nichts. Und da war vor allem dieser alte Jetta, der vor ihr rumgurkte. Mal schnell mal langsam.
Was macht die nur, dachte sich die Muschikatze beim Klang von "Black Entertainement" das "All The Ashes" aus den Boxen herausdröhnte.
Am Steuer wohl eine Geschlechtsgenossin mit braunem, langem Haar.
Die Rücksitzbank offenbar voller Krimskrams und Einkauf. Merkwürdige undefinierbare Gegenstände, staksten in den Innenraum und verdeckten der Fahrerin offenbar die Sicht nach Hinten. Oder "die fährt auch ohne Rückspiegel" dachte sich die Muschikatze.
Oh die Sonne, dachte sie sich noch, alls sie nach ihren lunettes de soleil griff.
Muschikatzi hatte sich die Sonnenbrille noch gar nicht richtig aufgesetzt, da schoss ihr das Adrenalin ins Blut.
Mit der letzten Frage "was macht die ** da", griff auch schon das ABS, alle vier Räder rauchten und hinterließen eine weltrekordverdächtige Gummispur auf dem Asphalt, mit der sie wohl im MC alle Preise abgeräumt hätte.
Der Penns krachte voll auf den Jetta und Muschikatzi sah nur kurz etwas weißes vor ihren Augen, dass ihr die Sonnenbrille hinter die Nasenwurzel hämmerte.
"Mon Dieu, bitte nicht wieder das Nasenbein" dachte sie.
"Pschschschschschsch" zischte vor ihr der Airbag in sich zusammen und eröffnete der Muschikatze das Bild eines rauchenden Kühlers.
Die Fahrertür des Jetta öffnete sich und umständlich stakselte eine schlanke dunkelhaarige Frau, mit ihren Absatzschuhen und im lockeren Kleidchen aus dem Auto. Eine etwas ausufernde Sonnenbrille im Gesicht und um sich blickend, als ob sie gerade flüchten wolle.
Wie fassungslos hielt sie sich an ihrem Auto fest, damit ihr offenbar nicht die Knie versagten.
Sie verschwand plötzlich unter ihrem Wagen, Muschikatze sah nur noch einen Po, über den sich die vorbeifahrenden Autofahrer und Trucker auch freuten und hupten.
Ja, das war München wie Muschikatzi es kannte: immer mitfühlend!
Naja, das mit dem Autogramm konnte sie heute vergessen, dachte sie und stieg aus.
Die Trucker reagierten wieder, ob der etwas luftigen Aufmachung von Muschikatzi, denn sie hatte sich für Franck wirklich hübsch angezogen.
Die Dame unter dem Jetta zog einen roten Luftbalon unter dem Auto vor und stöhnte "Gott sei Dank, nur ein Luftbalon", indem sie die Gummifetzen an ihre Brust drückte.
Muschikatzi betrachtete abwechselnd ihren eingedellten Kühler und die vor ihr knieende Überraschung, die einen Zettel las, der am Balon hing.
Als ob ihr Jetta nicht Hinten etwas demoliert sei, hielt sie nun der etwas verblüfften Katze, die Gummifetzen hin und sagte vor Glück überströmend; "eine Einladung!"

"Hm, quelle surprise! Aus der Säbener Straße hoff ich" knirschte Muschikatzi heraus und nahm sich den blutigen Steg von der Nase, den der Airbag übrig gelassen hatte.

Super-Idee! Eine Story greift eine Story auf, die in einer Story vorkommt!!!! Lach...

Nur eins muss ich Dir leider sagen: Ich würde niemals einen weißen Jetta fahren! Der hatte MICH geschnitten! Grrr...
Ich sah mich eher in dem Lancia Fulvia, den ich mal besaß.

Echt tolle Idee!

LG
Christine

"Hast du heute noch Zeit, treffen wir uns auf einen Kaffee?", flötete meine Freundin Jessi ins Telefon. Ich kenne diesen Ton. Wenn sie den an den Tag legt, dann will sie was. Amüsiert und leicht misstrauisch antwortete ich "Klar, ich hab den ganzen Abend Zeit".

Eine Stunde später, saß ich ihr im Cafe gegenüber. Vom ersten Blick weg wusste ich, dass da was im Busch war. Sie war ganz hibbelig, konnte ein Grinsen kaum unterdrücken, bemühte sich aber nicht gleich damit rauszuschießen, sondern fragte mich erst mal höflich, wie es mir denn gehen würde.

Mit breitem Lächeln antwortete ich: "Warum sagst du mir nicht einfach was dich gerade so beschäftigt? Ich sehe doch dass du gleich platzt vor Aufregung."

Jessi lachte laut auf. Aber ihre Überraschung einfach so Preis zu geben? Nein, das ist nicht ihre Art, dazu genießt sie meine Spannung viel zu sehr. So holte sie also langatmig aus und erzählte mir, dass sie heute früher von der Arbeit nach Hause gegangen sei.

"Als ich die Balkontür öffnete sah ich etwas total hübsches", teilte sie mir mit, "im Netz, welches wir ja befestigt haben, damit die Katzen nicht runter springen können, hing ein totaaal süßer Herzerl-Luftballon. Ich dachte der kann nur von Klaus sein, er wollte mir damit sicher eine süße Überraschung bereiten".

Erwartungsvoll sah sie mich an und ich wusste, jetzt ist es mein Job nachzufragen. Brav fragte ich also: "Und? War er von Klaus?".

"Nein.", ihre Stimme klang eine Spur enttäuscht. Dann jedoch fuhr sie mit der gleichen Begeisterung wie vorher fort: "Ich nahm den Luftballon also runter. Naja zumindest versuchte ich es, denn das war gar nicht so einfach, er hatte sich ziemlich im Netz verfangen. Aber ich sah, dass da eine Karte daran befestigt ist und so holte ich die Schere...".

Ich wurde leicht ungeduldig, kann sie denn nicht endlich zum Punkt kommen? Meine Freundin kennt mich natürlich und wusste das genau. Mit unverhohlener Schadenfreude grinste sie mir während dieser Kunstpause ins Gesicht. Bevor sie noch Gelegenheit haben sollte, sich weitere Ausschweifungen zu überlegen, sagte ich schnell: "Jaja, und was stand auf der Karte drauf?"

"Lies selbst!", antwortete sie und schob mir ein Kärtchen über den Tisch zu. Ich las den Text, schaute sie nachdenklich an und stellte fest: "Ich schätze du willst dort hin gehen".

"Ja!", jubelte sie mir entgegen. Die Vorfreude drauf leuchtete geradezu aus ihren Augen.
"Denkst du, dass wir dort erwünscht sind?", fragte ich zurück, "für mich klingt das eigentlich so, als würde dieses Mädel in erster Linie Männer damit ansprechen wollen".

Wir diskutierten eine ganze Weile über Sinn und Unsinn, über Interpretationsmöglichkeiten und mögliche Hintergründe. Schließlich ging es jedoch nicht mehr ums "ob", sondern nur noch ums "wie". Wir hatten uns entschlossen, dort in jedem Fall hin zu fahren und als diese Entscheidung gefallen war, präsentierte Jessi mir triumphierend ihr bereits verfasstes Antwortschreiben.

Eh klar - sie wusste von Anfang an, dass sie mich rumkriegen würde. Dass meine Neugierde groß genug ist, den weiten Anfahrtsweg hinten an zu stellen. Zwanzig Minuten später warfen wir den Antwortsbrief in den nächsten Postkasten und planten schon eifrig die wichtigsten Dinge. Wer fährt, wann gehts los, was bringen wir als Geschenk mit und natürlich.. was werden wir anziehen

lg
Angelika

Ich hau mich weg! Ich musste es gleich zweimal lesen!

Genau so läuft es ab! herzlich lach

Und genau das macht unser Team ja aus! Ich wurde sofort an die verschiedensten Situationen erinnert und ich komme aus dem schmunzeln garnicht mehr raus!

Aber warte nur - ich werde mich revanchieren. Nicht mehr heute - aber die Revanche kommt! fg

busserl
felilly alias Jessi

Na da bin ich ja mal gespannt.. wird dann wohl auch gleich deine "Einstandsgeschichte".. hau in die Tasten

Das wird ne spannende Party

lg
Angelika

Meine Freundin hatte mir diese Karte in die Hand gedrückt mit den Worten: Da gehen wir gemeinsam hin. Ausgehen tut Dir auch mal wieder gut!

Und schon war der besagte Abend da. Ich stehe vor meinem Kleiderschrank und frage mich wieder einmal: Was soll ich nur anziehen?

Meine Freundin hat da leicht reden, sie ist groß, hübsch, schlank, schön und sie hat das nötige Selbstbewusstsein und das gewisse Etwas, was Männer rasend macht. Ich dagegen bin klein, durch einen Unfall ein wenig entstellt und leider seitdem auch übergewichtig. Ich strahle alles Andere als Selbstbewusstsein aus und ziehe auch alles Andere als tolle Männer an.

Und jetzt soll ich mit eben dieser Freundin zu einer Party gehen, bei der ich nicht einmal jemanden kenne. seufz Warum habe ich mich nur dazu überreden lassen?

Resigniert sehe ich in meinen Kleiderschrank und denke mir: „Egal was Du anziehst, Dich sieht eh niemand an.“ Und schon füllen sich meine Augen mit Tränen der Verzweiflung. Am liebsten würde ich wieder alles absagen, aber dazu unternehme ich zu gerne etwas mit meiner Freundin.

Also reiße ich mich zusammen und greife schnell zu etwas Schwarzem. Schwarz ist gut, schwarz ist Dein Freund, schwarz macht schlank. Schnell übergezogen und am Besten gar nicht mehr in den Spiegel geschaut, damit ich nicht doch noch alles absage.

So jetzt noch ins Bad und möglichst etwas Tolles aus dem Gesicht machen. „Was würde meine Freundin jetzt tun?" Ein Blick in den Spiegel sagt mir, dass sie vermutlich sagen würde: Du musst Dir einen Lidstrich ziehen, damit man Deine aufgeklebten Wimpern nicht so sieht. Ein Make up für Deine unreine Haut (und dabei würde sie mich strafend ansehen, weil ich wieder mal mein Gesicht zerkratzt habe) und einen Lippenstift, weil die Lippen schon wieder rauh und aufgesprungen sind. Sie hat mit allem absolut recht, also mache ich mich ans Werk.

Als ich fertig bin fällt mir auf, dass die Haare schon wieder schwer nach unten fallen anstatt ordentlich frisiert zu wirken und ich fange noch einmal an, sie zu fönen. Dabei denke ich an meine Freundin, die immer viel Fülle in ihrem Haar hat und wie gut das den Männern gefällt.

Endlich fertig sehe ich auf die Uhr – es ist Zeit. Noch einmal tief durchgeatmet, die Handtasche und Jacke gepackt und ein Lächeln aufgelegt, schließlich soll wenigstens die Stimmung passen. Es läutet an der Tür und meine Freundin kommt wie immer perfekt gestylt und gut gelaunt die Treppen herauf. Wir umarmen uns herzlich und jetzt freue ich mich auf den Abend, denn sie ist dabei und sie hat immer alles im Griff, mit ihr fühle ich mich sicher.

Und schon gehen wir locker tratschend die Treppen hinunter…..

...habt Ihr Euch im Datum vertan!

Die Party steigt am 18.3.!

Also das Outfit schonmal probeweise in der Disco präsentieren!



Toll, wie Du ihr Gefühl beschrieben hast.

LG
Katzerl

Ähm... wir wollten uns einen kleinen Vorteil verschaffen und Charlotte schon vorher kennenlernen!

Das gültet nicht! Ab in die Disco!

Katzengruß

Jaaaa, gratuliere zum Erstlingswerk! Super!

Und was du noch nicht weißt, hier gibts Auszeichnungen.. nämlich die Feder.. und du kriegst hiermit deine erste

lg
Angelika

...auf die Stirn. Ich wusste, ich hab was vergessen!!!!!!

Aber Kalimba ist halt auf Zack!



Christine

Wie ging das? Zicke Zacke oder doch zackig Zicke?

Du verstehst etwas von falschen Wimpern?
Falls wir uns beim Kurzgeschichtlertreffen sehen sollten, mußt Du mir mal zeigen, wie das geht.
Bei mir kleben die überall. Am Finger, an der Stirn und an der Wange. Nur nicht am Lid!

Ich weiß, es hört sich tussihaft an. Aber ich steh drauf!

mal ganz unter Brüdern und off topic:

Wenn Du ne Zicke bist heisse ich Frizzi Belafonte!!!!!

Bussi
Christine