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Zwischenmahlzeit

Zwischenmahlzeit
(Ein unoffener, unversiegelter Brief)


Zwischen den Religionen gibt es, dem jeweiligen Gottseidank nach, keine Unterschiede. Im Buddhismus gibt es zum Beispiel gar keine Märtyrer, so wie es zum Beispiel im Christentum welche gibt, wie auch im Islam, aber die sind gleich. Alle kommen zu Tode! Die einen bringen und die andern lassen sich bringen, im Buddhismus geht gar nichts.

Alle meditieren irgendwie, nur daß die einen halt dabei wackeln und die anderen nicht so sehr. Manche drehen sich im Kreis, wieder andere werden schwindlig beim Denken, weil es nicht vorkommt, aber alle haben eine Erleuchtung. Und die sieht überall gleich aus!

Die meisten machen aus Mücken Elefanten, wenn es dort so etwas überhaupt gibt. Naja, Mücken gibt es sicherlich überall. Und mache haben schon große Reiche gestürzt, sogar Reiche sollen schon manchmal von ihnen gestürzt worden sein – auch wenn sie das gar nicht wahrhaben wollten.

Das römische Reich wurde gestürzt, weil dort Anhänger aus einer nahöstlichen Religion gekreuzigt worden sind und man sich das einfach nicht mehr mit ansehen wollte. Das Neue Reich wird gestürzt werden, weil dort Anhänger einer nahöstlichen Religion Römer kreuzigen oder dergleichen, und erst gar niemand bewusst hinsehen möchte.

Alle Religionen sind zurecht Religionen, außer die falschen – immer von den Ungläubigen aus betrachtet. Das sind die anderen obwohl sie doch gleich sind. Denn sie verhelfen den Menschen zum Glück. Zu was für einem ist auch gleich... Das richtet sich nach dem Sagen der einen, oder der anderen.

Bei den einen wird Musik einfach geklingelt, bei den anderen drückt sie sich in den Orgelpfeifen aus, aber nicht alle Familien können sich viele Kinder leisten. Die Übrigen verbieten sie einfach, weil sie des Teufels ist, außer die sprichwörtlichen Orgelpfeifen selbstverständlich. Also ist das nun wiederum auch alles wie überall.

Ebenso verhält es sich mit der Bildenden Kunst, die auch ziemlich gleich ist. Sie stellt bei den einen hauptsächlich Dicke oder Drachen dar, bei den anderen alles was geht, moralisch oder nicht, und die Dritten, die – wie alle – die ersten sind, machen daraus einfach nur Besken, mir einer mir entfallenen Vorsilbe dazu.

Damit ist es bewiesen: Eine Religion ist wie die andere – wir beten alle den gleichen Gott an (und ich dachte wir hätten das bereits hinter uns), und der gleiche Gott verübt an seinen Kindern ganz verschieden gleiche Wunder, während er ganz verschieden gleiche Ansprüche an die Gläubigen hat. Ist das nicht schön?!

©Sur_real
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