Uschi... und das Wasserbett
So war das mit Anne, ungefähr. Zum Glück ist sie wieder verliebt, in diesen Achim. Jetzt kann ich mich wieder bei ihr blicken lassen, ohne Gefahr zu laufen, schwach zu werden. Anne wird, für uns beide zusammen, stark genug sein. Was Beziehungen betrifft, da war und ist sie immer absolut treu. Diese Einstellung zu respektieren, sollte mir nicht allzu schwer fallen, da bin ich mir relativ sicher. Ich sollte froh sein, das es vorbei ist. Nicht auszudenken, würde ich wieder rückfällig werden. So wie es jetzt ist, ist es gut. Sie ist verliebt und ich werde wieder meine Haare geschnitten bekommen, ohne mich sexuell engagieren zu ‚müssen’. Damit kein Missverständnis aufkommt; gezwungen hatte mich niemand zu irgend etwas. Sie ist ein rundum netter und sehr hilfsbereiter Mensch. Daran besteht nicht der geringste Zweifel. Anne wurde mir mit dem, was sie von mir wollte, bzw. was ich nicht leisten konnte, einfach zu anstrengend. Das passte irgendwann nicht mehr. Nicht für mich. Nicht für sie. Nicht für uns. Anne lebt in ihrer Welt. Ich in meiner. Sie trifft keine Schuld. Schuld waren nur ihre Titten, groß wie reife Wassermelonen.-27-
Apropos Wasser. Die Geschichte mit dem Wasserbett...
Vor einigen Jahren, da lief mal irgendein Film im Fernsehen, wo sie es in einem Wasserbett trieben. Diese Bilder gruben sich beim Sehen sofort in mein Unterbewusstsein. Praktisch funktionierten die wie so ein verdammter Dealer, eines x-beliebigen Erotik-Anbieters im Internet, der sich tief in die Festplatte meines Computers gräbt und nur darauf lauert, loslegen zu können. Vorrausgesetzt das Virenprogramm hatte eine undichte Stelle. Was die Szene mit dem Wasserbett betraf... aber wer hat schon ne funktionierende Firewall im Kopf? Ich konnte machen was ich wollte, sobald ich an einem Geschäft vorbeikam, das Wasserbetten verkaufte, musste ich - zumindest für einige Minuten, Probeliegen. Das war wie ein Zwang, der mich nicht losließ. Nach dem Probeliegen war ich regelmäßig am Rand einer handfesten Depression und fühlte mich wie ein Verlierer, weil ich’s immer noch nicht geschafft hatte, in so einem Ding zu vögeln. Ist schon Wahnsinn, was eine Minute Filmsequenz mit einem so anstellen kann. In dieser... sagen wir mal zwanghaften Zeit, hatte ich mir – außer der Nummer im Wasserbett, noch andere Ziele gesetzt, die ich abarbeiten wollte. Ein Kind mit Maria wollte ich machen, einen guten Studienabschluss hinlegen und nach den Prüfungen sollte es unbedingt Urlaub auf Sansibar sein. Das war in etwa die Liste, von oben nach unten. Das mit dem Kind... irgend eine höhere Instanz hatte da anscheinend anders entschieden; Fehlanzeige. Den Magister hab ich geschafft. War zwar ne elende Schinderei, aber auch irgendwie abenteuerlich. Fehlten nur noch Sansibar und der Fick im Wasserbett. Aus Sansibar wurden drei Wochen Dominikanische Republik, mit Maria. Mal ehrlich, da kann man ruhig ein Auge zudrücken; auch erledigt.
Für alles im Leben gibt es eine richtige Zeit. Nicht zu verwechseln mit Schicksal. Oder vielleicht doch? Quatsch. So was wie Schicksal gibt es nicht. Von nichts kommt nichts. Sein eigenes Schicksal muss man sich hart erarbeiten, wie ich mir die Nummer im Wasserbett, die längst überfällig war. Zumindest glaubte ich, mir die redlich verdient zu haben, so wie ich mich dafür ins Zeug legen musste, beinahe bis zur Selbstverleugnung.
Uschi, das war die Großbaustelle, auf der ich zwei Jahre lang schuftete, um endlich diesen hirnrissigen und zwanghaften Fick hinter mich zu bringen, auf einer überdimensionalen mit Wasser gefüllten Plastiktüte.
Auf den ersten Blick war Uschi ne Frau, wie jede andere auch. Sie schien keine größeren Macken zu kultivieren, außer das sie sich auffallend gern selbst reden hörte und stets eine schier unbegrenzte Bandbreite an Suggestivfragen parat hatte, die jeden Dialog im Keim erstickten. Anfangs noch stieg ich sofort auf ihre Fragen ein, lernte aber ebenso schnell, das sie auf eine Frage wie ‚Warum gerade ich?’, oder ‚Was meinst du?’, keine wirkliche Antwort erwartete. Die Anwesenheit eines Zeitzeugen, in dem Moment, wo sie sich einer ihrer existenziellen Fragen stellte war ihr wichtiger, als der Senf zur Wurst, auf der sie wieder und immer wieder - bis zum Erbrechen des Zeitzeugen, herumkaute. Am liebsten dozierte sie über ihre gescheiterten Beziehungen und was sie aus ihrem Scheitern gelernt hatte; frei nach dem Motto: ‚Die Krise als Chance begreifen.’. Bei Uschi kamen ne Menge Krisen zusammen. Da sie rein gar nichts zu lernen schien, von einem Mann zum nächsten, ergaben sich natürlich jede Menge Chancen, für neue Krisen. Krise. Chance. Krise. Chance. Krise. Ihrerseits bestand praktisch immer Gesprächsbedarf und der Gesprächsstoff ging ihr auch nicht aus. Nie. Kommunikativ war sie zwar kein Rohrkrepierer, wie Anne, dafür aber um Längen anstrengender, weil ich selten das Gefühl hatte, auch nur einen einzigen Schritt vorwärts gekommen zu sein. Das schlug mir natürlich regelmäßig aufs Gemüt. Ab und an kamen mir massive Zweifel, diesen Knochenjob auch nur ein Telefongespräch länger, aushalten zu können. Mit ihr hatte ich leider alles andere als das große Los gezogen. Bei Anne musste ich zwar den Conferencier geben, um die harmoniestiftende Unterhaltung am Kacken zu halten, was natürlich auch kein Zuckerschlecken war, aber immerhin besser, als für Uschi den Müllcontainer zu mimen. Bei Uschi erschöpfte sich meine Aufgabe zwar lediglich im Zuhören, nur sollte man nie den Fehler machen, gerade dieses ‚lediglich’ zu unterschätzen. Mir immer wieder das Gleiche anzuhören, sich diesen Mist wieder und wieder reinzuziehen, setzte mir verdammt zu.
Ohne meinen vermeintlichen Preis vor dem inneren Auge – Uschis Wasserbett, hätte ich’s nie und nimmer geschafft, bis ins Ziel durchzuhalten. Ich tat wesentlich mehr und nicht weniger, als einen guten Job; ‚Denn sie wissen nicht, was sie tun...’. Im Nachhinein, ein Glück, das mir dafür die nötige Draufsicht fehlte. Wenn ich ehrlich bin, erschöpfte sich meine Rolle leider nicht ganz im bloßen Zuhören. Da war noch einiges mehr zu tun, als nur die Ohren in den Wind zu stellen. Uschi wollte natürlich auch noch verstanden werden und in allem möglichem Recht bekommen. Als es zum Beispiel darum ging, das Männer ‚komplizierte Wesen von einem anderen Stern’ seien, fiel es mir noch relativ leicht, ihr nicht zu widersprechen. Ohne mit der Wimper zu zucken, stimmte ich ihr zu. Was gingen mich andere Männer an? Ich selbst hielt mich keineswegs für kompliziert. Kein Stück. Mit ihrer These hatte ich nicht das geringste Problem. Immerhin legte sie regelmäßig großen Wert darauf, mir meine Unkompliziertheit lobend zu attestieren. Deshalb verstanden wir uns auch so ‚wahnsinnig gut’, wie sie glaubte. Uschi wurde nie müde, dieses ihr ‚Glück, mich kennen gelernt zu haben’, immer wieder zu betonen.
Vom dem Tag an, wo ich davon erfuhr das Uschi ein Wasserbett hat, bis zum tatsächlichen Vollzug des Beischlafs - mit ihr da drin, vergingen mehr als achtundzwanzig Monate, in denen ich beharrlich meinen Job tat, indem ich sie artig verstand und ihr gegenüber bedingungslos nett blieb. Das paradoxe an der Gesamtsituation war nur, das sie eigentlich bis zum Schluss daran zweifelte, überhaupt verstanden zu werden, egal ob nun von mir oder sonst wem. Diese ewigen W-Fragen. ‚Warum?’. Warum ist die Banane krumm... verdammt.
„Menno Moritz... ist das nicht alles große Scheiße?!“
„Das kannst du laut sagen.“
„Alle Männer sind doof, irgendwie! Die raffen es einfach nicht!“
„Da kannst du einen drauf lassen.“
„Ich will nicht mehr. Ich kann auch nicht mehr.“
„Kommt drauf an, was.“
„Warum ausgerechnet ich?! Warum habe ich kein Glück, in der Liebe!?“
„Das kommt noch, glaub mir.“
„Was mach ich falsch? Was? Sag doch mal... Ich mach doch nichts falsch, oder?!“
„Keine Ahnung. Kommt ganz darauf an.“
„Auf was?“
„Das ist ein weites Feld...“
„Du... Moritz... weist du, warum ich dich so schätze?“
„Ich denke, wei...“
„Weil du der Einzige bist, den ich kenne, der mich versteht. Darum.“
Und so weiter und so fort. Na ja...
Ich reimte mir halt nur zusammen, was sie meinte. Was sie brauchte, auch. Als ich Sie kennen lernte, brauchte ich jedenfalls unbedingt diesen Fick, in ihrem Wasserbett, dem ich keinen Schritt näher kam, egal was ich anstellte. Zumindest war das mein Gefühl. Aus welchen Gründen auch immer, es wollte sich einfach keine Gelegenheit ergeben. Natürlich hielt ich mich über meine wahren Absichten bedeckt. Alles andere wäre bei ihr auch völlig sinnlos gewesen, wenn nicht sogar kontraproduktiv. Uschi war - zumindest damals, eine durch und durch romantische Frau. Romantisiert trifft es besser. Viel besser. Die hatte nie mit irgendeinem Mann Sex, einfach nur so. Da musste ihrerseits immer irgendwie Liebe im Spiel sein. Das gemeinsame Frühstück, nach einem ONS, war für Uschi bereits der Beginn einer ganz großen Liebe. Was das betraf, war sie geradezu gläubig. Deshalb lebte sie auch ständig in und zwischen irgend welchen Beziehungen. Fantasiebeziehungen. Traumwelten. Wahnvorstellungen. Auch Uschi war in einer Beziehung immer hundertprozentig treu, aus Überzeugung; Anne lässt grüßen. Auf ‚Fremdgeher’ war sie ebenso wie Anne alles andere als gut zu sprechen. Was mich betraf, so lebte ich immerhin mit Maria in einer offenen Beziehung und passte in keine der üblichen Schubladen, in Uschis Welt. Geholfen hat’s mir trotzdem nichts.
„Was ist eigentlich mit mir, Uschi; wäre ich in deinen Augen auch ein Fremdgeher, falls wir beide mal miteinander? Man sollte ja niemals nie sagen, oder?“
„Unwahrscheinlich, das wir.“
„Unwahrscheinlich? Was stimmt nicht, mit mir?“
„Genau das ist ja der springende Punkt; mit dir stimmt alles viel zu gut. Ich hätte viel zu große Angst, mich in dich zu verlieben, falls wir. Du weißt schon.“
„Das finde ich ungerecht!“
„Aber schau doch mal, Moritz... im Moment bin ich sowieso in festen Händen. Du weißt doch ganz genau...“
„Jetzt, wo du es erwähnst. Sicher.“
Trotzdem. So leicht wollte ich mich nicht geschlagen geben. In schöner Regelmäßigkeit erkundigte ich mich immer wieder bei ihr, was die Liebe so macht, um auf dem Laufenden zu bleiben. Hätte ja sein können... War aber nicht. Jedes Mal durfte ich mir ausführlich anhören, wie toll ihr Neuer ist und wie verliebt sie gerade sei. ‚Bis über beide Ohren’, war auf ihrer nach oben offenen Skala quasi das Minimum. Meist war sie bis in die ‚Haarspitzen’ verliebt und schwebte auf Wolke 7. Sauerstoffmangel.
Wenn die verliebt war, und das war die Uschi im Prinzip ständig, fühlte sie sich natürlich der absoluten Treue verpflichtet. So lange die Geschichte mit dem Neuen dauerte, war sie auf ihrer Insel der Glücksseeligkeit, von der übrigen Welt wie abgeschnitten. So weit ich mich erinnern kann, konnten ihre Beziehungen von einem Wochenende bis zum nächsten, aber auch ein Jahr lang und länger dauern. Da war alles vertreten. Natürlich blieb es nicht aus, das sie ebenso regelmäßig verliebt, wie todunglücklich war. Hammer. In den Phasen des toten Glücks, musste und durfte ich ran, mit meinem Verständnis. In diesem jämmerlichen Zustand, in dem sie sich dann befand, brauchte ich das Thema Wasserbett, erst recht nicht aufzugreifen. Schwebte sie im Siebten Himmel, dort oben wo die Luft recht dünn ist, war zwar mein Verständnis nicht von Nöten, dafür aber meine bedingungslose Bereitschaft, ihre Heiratspläne einschließlich der dazugehörigen Familienplanung, überaus toll zu finden.
„Ist das nicht toll!“
„Wow. Ja. Doch. Toll.“
„Komm... etwas mehr Begeisterung könntest du schon zeigen.“
„Nein... ich freue mich wirklich riesig, für dich. Hört sich alles sehr vernünftig an, mit dem Neuen.“
„Mit dem Neuen... wie sich das anhört. Klaus. Klaus, Klaus, Klaus... Mein Klaus.“
Du gehst mir so was von auf den Sack. Klaus... was für ein bescheuerter Name.
War alles kein Zuckerschlecken. Unterm Strich hatte ich nicht die geringste Chance, bei ihr zu landen. Schon mal gar nicht in ihrem Wasserbett. Entweder war sie glücklich oder sie war unglücklich. War Uschi glücklich, dann war sie treu. War sie unglücklich, dann war ihre Libido sowieso im Arsch. Künstlerpech.
Erst ein Jahr nachdem mit Maria Schluss war, nach zwei Jahren harter Arbeit auf der Großbaustelle ‚Uschi’, sollte sich endlich mein Schicksal erfüllen. Für ein ‚Nein’, hatte sie keine Kraft mehr. Sie war fürs erste emotional ausgebrannt. Das mit dem ‚sich neu verlieben’, wollte ihr partout nicht mehr gelingen. Ihr war der Glaube an die Liebe abhanden gekommen. An die Große Liebe sowieso. Lass sie von mir aus übertrieben romantisch gewesen sein, aber mehr als einen Monat ohne Fick, überlebte selbst Uschi nicht, ohne sich nicht noch beschissener, noch unglücklicher, noch unbegehrter zu fühlen. Diese Lücke, diesen toten Winkel ihrer Sicht auf die Dinge, den musste ich erwischen. Das war meine einzige Chance.
Wie alles anfing, mit uns? Am Arbeitsplatz. In einem Kaufhaus. Dort hatte ich als studentische Aushilfe fürs Weihnachtsgeschäft gejobbt. Ich schaffte in der Waren An –und Ausgabe an. Den Krimskrams nahm ich nicht nur entgegen, um den Erhalt zu quittieren, sondern musste das Zeug auch noch sortieren, um es anschließend palettenweise in die verschiedenen Abteilungen zu karren. Waschmaschinen, Fernseher, Computer, Sportgeräte, Heimwerkerfetisch, Spielzeug... eigentlich alles, außer Käse und Wurst. Dieser Knochenjob war ne richtige Spaßbremse. Die Geschäftsleitung sah das erstaunlicherweise ganz anders. Die boten mir bereits nach zwei Wochen die Verlängerung meines Aushilfsvertrages an. Von wegen ‚Aushilfe’. Die meinten, das ich mich in einer Art und Weise engagieren würde... bla, bla, bla. Dabei konnte ich gar nicht anders, als meinen Job so gut wie möglich zu machen. Zum einen brauchte ich die scheiß Kohle und zum anderen meldete sich der Typ, der mich dort eingearbeitet hatte, nach einer Woche mit Rückenproblemen - bis auf unabsehbare Zeit, krank. Das ich mir den Arsch aufriss, um das Soll für zwei Leute zu bewältigen, war also alles andere als guter Wille. Von einem Tag auf den anderen, musste ich plötzlich für zwei knechten. Sogar die Uni ließ ich extrem schleifen, weil ich abends absolut nichts mehr auf die Reihe bekam. Von wegen ‚engagieren’... Schwachsinn. Die Säcke hatten doch nur Muffensausen, das ich die Brocken auch noch hinschmiss und das mitten im Weihnachtsgeschäft. Davor hatten die ne Scheißangst. Was ich allerdings an diesem Knochenjob gut fand war, das so ein Arbeitstag verdammt schnell um war. Fett konnte man dabei zumindest schon mal keins ansetzen. Ganz im Gegenteil. Wenn ich mich nicht ab und an für ein paar Minuten regelrecht versteckt hätte, um mir was zwischen die Kauleiste schieben zu können, über kurz oder lang wäre ich wohl zusammengebrochen. Manchmal brachte mir Maria was Leckeres vom Grill um die Ecke vorbei und blieb dann so lange, bis ich’s aufgegessen hatte. Da Maria mich gut kannte, musste ich’s unter ihrer Aufsicht, gleich an Ort und Stelle verdrücken. Danach machte sie sich beruhigt vom Acker. Wenn ich heute an diese Maloche zurück denke... schleierhaft, wie ich das damals überstehen konnte.
Morgens gegen sieben kamen die ersten Transporter, auf den Hof gerollt. Abgesehen vom Frühstück zu Hause, fing mit UPS der Tag an. Dann kam die Post, die vom Fotolabor, Feed-Ex und so weiter. Bis dahin hielt sich der Rummel noch relativ in Grenzen. Wirklich los ging der Tanz, als die ersten bis unters Dach beladenen LKWs - vom Zentrallager, auftauchten.
Abladen, sortierend auf neue Paletten packen, in die Abteilungen bringen, in allen vier Stockwerken die leeren Holzpaletten aus dem Verkaufsraum abholen und natürlich wieder - so schnell wie möglich, nach unten auf den Hof karren, übereinander stapeln und mich den Kunden stellen, die mich schon mit zähnefletschender Ungeduld erwarteten und deren Nerven blank lagen. Selbstverständlich hatten die ‚so eine Schlamperei’ noch nie in ihrem Leben erlebt, wie in dem Laden, für den ich die hohe Ehre hatte, knechten zu dürfen. Die lieben auf mich wartenden Kunden unten im Hof, wollten eigentlich nichts weiter von mir, als ihre bestellten und ihnen zugesicherten und bereits bezahlten Fernseher, Fahrräder, Kühlschränke, Bohrmaschinen, Stereo-Anlagen, Hometrainer und diverse andere Klamotten, bei mir in Empfang nehmen. Eigentlich. Alles schön und gut, nur war das selten eine Sache, die im Handumdrehen über die Bühne ging. Entweder wurde ihr Zeug per Fahrstuhl zu mir nach unten geschickt, oder lagen laut Aussage der maßlos überforderten Verkäufer - angeblich, bereits in meinem Zwischenlager, unten im Hof bereit. Alles großer Bullshit. Im Weihnachtsgeschäft blickte doch keine Sau mehr durch, was nun genau wo und wie viel davon, am Lager war. Einiges kam direkt aus dem Verkaufsraum, anderes hatte ich unter Verschluss und manches gammelte noch im Zentrallager herum. Am schlimmsten waren die Verkäufer in der Fernsehabteilung. Zumindest die, die auf Provisionsbasis ihren Kram vertickten. Die haben verkauft was das Zeug hielt, ohne sich überhaupt sicher zu sein, ob sie die Kisten vielleicht doch schon doppelt und dreifach verramscht hatten; sprich nur noch als virtuelle Zahl in ihrem Computer existierte, aber keineswegs real. Die verkauften wie im Rausch. Logisch.
Mit ihren Quittungen in der Hand, trudelten dann die lieben Leut´ unten im Hof bei mir ein, nachdem die sich ne halbe Ewigkeit an einer der wenigen Kassen, die Beine in den Bauch gestanden hatten; hin -und hergerissen, zwischen der Freude über die neue Flimmerkiste, das nervige Anstehen in der Schlange vor der Kasse und der Angst, im Parkverbot abgeschleppt zu werden, bzw. sich ein Knöllchen einzuhandeln. In diesem hochexplosiven Zustand kamen die dann zu mir, an die Warenausgabe. Weil’s sowieso ein Abwasch war, bekam ich den angereicherten Frust gleich mit aufs Brot geschmiert.
Da ‚WIR’ angeblich ein sehr kundenfreundliches Unternehmen waren, half ich denen ihre Klumpen selbstverständlich auch noch in ihre fahrbaren Untersätze zu verstauen, so weit das überhaupt ging. Zumindest denen, die einen der wenigen und höchst begehrten Kundenparkplätze ergattert hatten. Dabei waren die ‚Benz-Fahrer’ eindeutig am gefährdetsten, durchzudrehen. Da haben die ein so schönes Auto, wie sie glauben... wenn die feststellen mussten, nicht mal einen popeligen Fernseher damit abtransportieren zu können, weil der partout nicht da rein passen wollte, lag der Geruch von Schießpulver in der Luft. So sehr die Benz-Fuzzis mich auch nervten, waren ausgerechnet die – paradoxerweise, meine ganz persönliche Goldgrube, vor den Feiertagen. Ich hasste und liebte diese Bagage. Die hatten nie Zeit, waren im Höchstmaß verstört, wenn der Scheiß nicht in die Karre passen wollte und im Endeffekt recht spendabel, wenn ich mit Lösungsvorschlägen um die Ecke kam. Allerdings nicht mit Blitzlösungen. Damit wäre ich garantiert leer ausgegangen. Ich gab dem Volk, was es brauchte. Da die Brot bis zum Abwinken hatten, bekamen die von mir die dazugehörigen Spiele. Brot und Spiele. Von mir bekamen sie die Spiele. Ganz großes Theater, irgendwo zwischen Peking-Oper und Schmiere. Ich brauchte nur so zu tun, als würde ich angestrengt nachdenken, wie es gehen könnte. Am liebsten ließ ich mir zuerst deren Kofferraum zeigen, um meine Stirn ungläubig in tausend Falten legen zu können. Was ebenfalls recht gut kam war, wenn ich mir die Verstellbarkeit der Vordersitze demonstrieren ließ. Beider. Die Ratlosigkeit in deren Augen, diese stummen Hilfeschreie, diese Fassungslosigkeit in den Gesichtern... ich konnte gar nicht anders, als in deutscher Handwerkermanier die Hände in die Hüften zu stemmen, zu seufzen und ratlos mein Haupt schütteln. Das war jener magische Moment, wo nicht wenige kurz davor waren, vor mir in die Knie zu sinken, um mir die Arbeitsschuhe zu lecken. Diese Idioten! Die waren Opfer ihres eigenen Geizes geworden, der angeblich ja so geil sein soll. Mit einem Taxi, einem Kombi, hätten die sich jede Menge Ärger ersparen können. Zumindest die, die aus der näheren Umgebung kamen. Zumindest hätte dann wenigstens ihre Menschenwürde keinen Knacks abbekommen. Davon ab, war meine Erfolgsquote relativ hoch. Selten, das ich mal keine Lösung des Problems fand, und sei’s der Tipp gewesen, sich ein großes Taxi zu nehmen, das ich selbstverständlich auf Kosten des Hauses für sie bestellte. An manchen Tagen war mein Trinkgeld jedenfalls höher, als der Hungerlohn, den ich für meine Schufterei bekam. Trotzdem, meine Nerven die ich dabei ließ, könnte man selbst mit Gold nicht aufwiegen.
Uschis Arbeitsplatz befand sich keine zehn Meter von meinem entfernt, praktisch in Sichtweite. Sie knechtete in der Zentrale. Insgeheim sprach man von der ‚Klapse’, oder von der ‚Geschlossenen’, wenn man unter Kollegen die Zentrale erwähnte. Die mussten sich dort wirklich um fast jeden Scheiß kümmern. Telefongespräche von außerhalb an die zuständigen Abteilungen annehmen und weiterleiten, hausinterne Gespräche vermitteln oder diese Geheimbotschaften ins Mikro labern, wie zum Beispiel ‚56 bitte die 188’, und so. Obendrein hatten die auch noch die wirklich miserablen Witze des Hausdetektiven zu ertragen, der seinen Schreibtisch auch noch in der Zentrale stehen hatte, und, und, und. Nebenbei waren die armen Schweine – meistens waren sie zu zweit, dafür zuständig, den allerletzten und wichtigsten Stempel auf die Kaufquittungen der Kunden zu drücken, mit dem Vermerk ‚Ware bezahlt und erhalten’. Das war für die Klamotten wichtig, die unten im Hof bei mir den rechtmäßigen Besitzer wechselten. Vom reinen Arbeitsablauf her, wäre das mit dem Stempel mein Job gewesen. Das hätte auch Sinn gemacht. Meine Chefs sahen das gesetzmäßig anders. Die brauchten ihre Gründlichkeit im System, und die Gewissheit, das da unten bei mir im Hof keine krummen Dinger gedreht wurden. Big Brother is watching you. Diesen einen letzten Stempel, den ich nicht aufdrücken durfte, das war Uschis Job. Diese letzte Amtshandlung brachte das Fass regelmäßig zum überlaufen und ließ die Leute verzweifeln und im Dreieck springen. Wenn man bedenkt, das vom Aussuchen eines Fernsehers oben im Laden, bis zum tatsächlichen Erhalt des Gerätes von mir – falls überhaupt noch am Lager, locker bis zu zwei Stunden vergehen konnten... wer da nicht am Ende seiner Geduld gewesen wäre, der werfe den ersten Stein. Jetzt. Dann haste endlich den Scheiß, willst wegfahren und brauchst plötzlich noch so einen Stempel, um damit den Garantieanspruch zu wahren?! Hallo? Deutschland.
Was für ein Durcheinander. Entweder war Uschi nicht da, um abzustempeln, oder ich war nicht vor Ort, weil ich irgendwo anders beschäftigt war. Erst mit diesem verdammten Stempel hatte die Ware endgültig und höchst offiziell den Besitzer gewechselt.
Nur musste Uschi auch mal zur Toilette, oder was essen, oder sich einfach nur für ein paar Minuten verstecken, um sich ne Auszeit zu nehmen, um in Ruhe eine zu rauchen. Das machte die dann gewöhnlich bei und mit mir. Dafür ließ ich extra das schwere Rolltor, an der Warenausgabe herunter. Hinter diesem ‚Stargade’, wie wir beide es nannten, wenn die Außerirdischen voller Ungeduld dagegen klopften, konnten wir uns beide hundertprozentig sicher fühlen. Das verschaffte uns für ein paar Minuten ne Verschnaufpause, um eine zu smoken und miteinander zu tratschen.
Schließlich ist eine gut funktionierende Kommunikation, zwischen den Mitarbeitern, das A und O. Uschi und ich verstanden uns auf Anhieb. Sie sah einigermaßen gut aus, zumindest war sie nicht hässlich, hatte ein freches Mundwerk, erzählte die ekligsten Witze und verhalf mir ab und an auch mal zu einer kleinen Pause, wenn sie sich von ihrem Platz wegschlich, um sich bei mir zu verstecken.
Eines Tages kam sie völlig aufgelöst und den Tränen nah, in mein Reich und schimpfte wie ein Rohrspatz, über den Laden, bei dem sie sich ein neues Bett gekauft hatte.
„Die sind total bescheuert! Die haben doch nicht mehr alle Latten am Zaun!“
„Das kannst du laut sagen. Heute ist wieder die Hölle los. Die gehen mir heute wieder so was von auf den Sack.“
„Wer?“
„Na die Kunden.“
„Ach die... die meine ich nicht. Die sind doch immer bescheuert. Ich meine die vom Bettenladen.“
„Hä...? Seit wann haben wir Betten?“
„Quatsch. Ne. Ich hab mir doch vor drei Wochen dieses Wasserbett gekauft, und...“
„Wasserbett? Ein richtiges Wasserbett?“
„Natürlich ein richtiges Wasserbett.“
„Davon hast du mir gar nichts erzählt. Ein richtiges Wasserbett, mit Wasser drin und so? In echt?“
„Was denn sonst!?“
„Du hast seit gestern ein Wasserbett?“
„Ja und nein. Gerade darüber reg ich mich ja so auf. Endlich haben die das Ding geliefert und trotzdem muss ich auf der Couch schlafen.“
„Verstehe ich nicht.“
„Kannst du auch nicht. Ich hab’s auch erst nicht verstanden. Die Idioten haben mir das Bett verkauft, ohne mich darüber zu belehren, dass ich mich vorher zuerst bei meinem Vermieter schlau machen müsse, ob ich das überhaupt in meiner Wohnung aufstellen darf.“
„Was hat denn dein Vermieter mit dem Bett zu tun?“
„Ich wohne im dritten Stock und nicht Parterre; da wär’s egal.“
„Aha? Im dritten Stock darf man kein Wasserbett aufstellen? Wo gibt’s denn so was?!“
„Schon immer, glaube ich. Verstehst du denn nicht? Das ist ein Wasserbett. Wenn da Wasser drin ist...“
„Deshalb heißt das doch Wasserbett, wegen dem Wasser – oder nicht?“
„Du lässt mich nie ausreden. Das ganze wird dann natürlich verdammt schwer, mit dem Wasser drin und bevor die vom Bettenladen da das Wasser einfüllen können, brauch ich erst das O.K. vom Vermieter. Vorher passiert da rein gar nichts.“
„Mach doch das Wasser einfach selber rein. So kompliziert kann das nicht sein.“
„Bist du verrückt?! Auf gar keinen Fall. Das ist viel zu gefährlich, wegen der Statik. Dann stürzt die Decke ein, und ich kann den Schaden auch noch bezahlen. Ne, ne. Selbst wenn ich... aber das kann sowieso nur einer von der Bettenfirma machen. Die tun da allerhand Zeug ins Wasser, Chemie und so. Jetzt darf ich auch noch zu meinem Vermieter fahren, dann wieder zu dem Bettenladen und überhaupt geht mir das Ganze ziemlich auf die Nerven. Ich will endlich wieder in einem vernünftigen Bett schlafen. Das andere ist längst auf dem Sperrmüll.“
„Kannst ja ne Runde in meinem Bett schlafen.“
„Witzbold. Ich bin gerade voll verknallt. Außerdem habe ich keine Lust, in der Gegend rumzuvögeln. So was brauche ich nicht. Davon ab ist mir das mit uns viel zu wichtig, als das ich das wegen so was aufs Spiel setzen würde.“
„Verstehe.“
Das werden wir schon noch sehen, blöde Kuh.
„Trotzdem vielen Dank, für dein Angebot. Lieb von dir.“
„War auch so gemeint. Apropos Wasserbett, ich wollte es auch schon immer mal in so einem Ding treiben.“
„Dafür hab ich’s aber nicht gekauft, falls du das denkst.“
„Ich? Ich denk gar nichts.“
„Marcus hatte mir den Tipp gegeben.“
„Vielleicht wollte der ja mal mit dir, du weißt schon...“
„Du redest wieder einen Mist zusammen. Der ist doch Heilpraktiker. Hatte ich dir aber erzählt. So hörst du mir zu.“
„Wieso? Auch ein Heildingens hat Bedürfnisse.“
„Marcus hat mir das Wasserbett für meinen Rücken empfohlen. Meine Bandscheiben sind futsch. Der schwört auf Wasserbetten.“
„Ich auch.“
Nachdem ich wusste das Uschi ein Wasserbett hat, erkundigte ich mich regelmäßig bei ihr, was denn die Liebe so macht. Als ich in diesem Kaufhaus anschaffte, saß ich ja noch direkt an der Quelle und war immer auf dem Laufenden. Da brauchte ich nur selten von mir aus zu fragen. Uschi erzählte mir alles brühwarm. Jede Krise, jeden Höhepunkt, jeden Orgasmus, jeden Furz; praktisch bekam ich einfach alles ungefragt auf die Ohren. In dem einen Jahr, indem wir als Kollegen miteinander zu tun hatten, verschliss sie Minimum vierzehn Typen. Da hätte es längst bei mir klingeln müssen. Das ‚Uschi-Projekt’, ich muss das leider unumwunden zugeben, hatte ich gewaltig unterschätzt. Nachdem ich in diesem Laden aufgehört hatte zu knechten, sprachen wir uns fast nur noch am Telefon. Manchmal trafen wir uns in der Disco, wenn auch nur selten und dann nur rein zufällig. Mit einem Schlag wurde es für mich schwierig, auf dem neuesten Stand zu bleiben, was ihr Liebesleben betraf. Das war wie verhext. Uschis Trauerphasen verpasste ich immer irgendwie um haaresbreite. Egal wann ich bei ihr durchklingelte, oder sie mit meinem Besuch auf Arbeit überraschte, war sie wieder einmal gerade frisch verliebt. Selbstverständlich war’s jedes Mal der ‚Richtige’, der ‚Ultimative’, der ‚Prinz’ etc., den sie endlich gefunden hatte.
Bis ich endlich auch mal ran durfte, ging ne Menge Zeit ins Land. Von den unzähligen Nerven, die dabei vor die Hunde gingen, ganz zu schweigen. Dieses verdammte Wasserbett... Ich konnte einfach nicht glauben, das ausgerechnet ich nie in Uschis Wabbelding zum liegen kommen sollte. Jeder Straßenköder durfte da mal reinfurzen, nur ich nicht. Nicht mit mir. Das war der einzige Grund, warum ich diese Uschi nicht schon längst zum Teufel gejagt hatte. Hätte ja immerhin sein können - entgegen aller Gesetzmäßigkeit, das es doch noch mal mit uns klappen könnte.
Auch an jenem Abend im Herbst, rechnete ich fest damit, Uschi entweder quietschvergnügt oder zu tote betrübt am Telefon zu sprechen. War sie quietschvergnügt, war’s für mich die reinste Kür und schnell beendet. Dann hatte sie auch meist gar keine Zeit für mich, weil sie entweder Herrenbesuch hatte, oder auf dem Weg zu einem war. Manchmal war sie auch auf dem Sprung in die Disco, ins Kino oder überhaupt so gut wie bereits aus der Tür, um irgend einer neuen großen unsterblichen Liebe in die Arme zu fliegen. Aber wehe Uschi war zu tote betrübt, dann saß ich in der Falle und das vermeintlich kurze Gespräch wurde zur Schwerstarbeit.
Danke. Muss ja.“
„Hört sich nicht gerade toll an. Alles in Ordnung, mit dir? Was macht die Liebe?“
„Ach... hör bloß auf, du. Werner hat mit mir Schluss gemacht. Dieser Arsch. Idiot.“
„Werner? Kenn ich den schon?“
„Weis nicht. Glaub nicht. Ging nicht so lang.“
„Dann kann ich den wahrscheinlich gar nicht kennen.“
„Das mit Werner ging fast zwei Wochen.“
„Zwei Wochen?! Und schon wieder aus und vorbei?“
„Wie geht’s dir denn so, Moritz? Was macht bei dir die Liebe? Denkst du immer noch an Maria?“
„Alles nicht so einfach, weißt du. Klaro, denk ich noch an Maria, aber was soll’s. Da muss ich durch.“
„Mir geht’s auch nicht besser, muss auch da durch. Werner ist so ein Arschloch. Wenn ich das bloß eher gewusst hätte!“
„Was denn eher? Nach nicht mal zwei Wochen! Jetzt mach aber einen Punkt.“
„Wie redest du denn mit mir?!“
„Sorry. Ich dachte nur, nach zwei Wochen...“
„Gekannt haben wir uns natürlich viel länger.“
„Natürlich. Aber du hast doch eben selbst...“
„Ich weiß selbst, was ich gesagt habe. Wir kennen uns aus dem Internet. Telefoniert hatten wir gleich am ersten Abend, die halbe Nacht. Dann jeden Tag. Stundenlang. Der wollte mich dieses Wochenende besuchen kommen. Sogar übers Wochenende, wollte der mit mir irgendwann mal verreisen. Das war schon was festes, zwischen uns; so ist das nicht.“
„Was festes? Du kennst den nur aus dem Internet und vom telefonieren; das nennst du allen Ernstes was festes?! Uschi... wie lange kennen wir uns jetzt?“
„Zwei Jahre, warum?“
„Ich hab ja nun wirklich ne Menge Männer in deinem Leben kommen und wieder gehen gesehen, oder zumindest davon gehört, aber einen den du noch nie getroffen hast, was festes zu nennen, das ist mir neu.“
„Du kennst Werner überhaupt nicht!“
„Eben war er noch ein Idiot und ein Arschloch.“
„Trotzdem, du kennst den nicht. Das hätte wirklich was werden können.“
„Warum hast du dann wieder Schluss gemacht, wenn’s so optimal mit euch beiden lief?“
„Hab ich doch nicht, Schluss gemacht. Er hat’s beendet.“
„Aha. Warum?“
„Warum, warum, warum. Ist das hier ein Verhör? Was weiß ich denn!“
„Woher willst du dann wissen, das es wirklich aus und vorbei ist?“
„Weil mich gestern seine Frau anrief, darum. Zufrieden?“
„Wieso zufrieden? Weil der dich so verarscht hat?“
„Glaub mir, ich war seit langem nicht mehr so verliebt, wie in Werner.“
„Und seine Frau, was wollte die von dir?“
„Ich könnte ihren Mann ruhig haben, wenn ich will und...“
„Ist doch prima.“
„Du hast mich nicht ausreden lassen; diese Frau hat wörtlich gesagt ‚Wenn sie mich auszahlen, Fräulein Uschi, dann liefere ich Werner noch heute Abend persönlich bei ihnen ab. Siebzigtausend, in bar versteht sich, oder sie lassen die Finger von meinem Mann.’. Das hat die wirklich wortwörtlich so gesagt.“
„Für was denn die Siebzigtausend? So was hab ich ja noch nie gehört.“
„Frag mich mal. Ich war... als hätte mir jemand mit einem Hammer auf den Kopf geschlagen. Die hatte vielleicht Haare auf den Zähnen, meine Güte. Mein Werner wäre ihre Investition...“
„Dein Werner? O.k., lassen wir das. Was hast du geantwortet?“
„Nichts. Hab aufgelegt. Einfach so. Hab sofort den Werner auf Handy angerufen. Der war auch gleich dran...“
„Und?“
„Im Hintergrund hörte ich wieder ihre Stimme. Er solle sich ‚artig bei der Schlampe verabschieden’, oder seine Koffer packen, hab ich glaube ich verstanden.“
„Und?“
„Ich müsse ihn doch verstehen... seine Ehe und so. Scheiße, Scheiße, Scheiße, Scheiße, Oberscheiße! Der kann mir so was von gestohlen bleiben!“
„Gut so. Ich zieh den Hut.“
„Du laberst einen Mist, ‚ich zieh den Hut’. Was blieb mir denn anderes übrig? Was soll ich mit so einer linken Bazille?! Wollen wir uns nicht mal wieder treffen, einfach so? Vielleicht ins Kino? Hätte auch mal wieder Lust tanzen zu gehen. Oder lass uns doch mal zusammen was leckeres kochen? Was hältst du davon?“
„Unbedingt! So schnell wie möglich, wenn du mich fragst. Was ist mit kommenden Samstag?“
„Samstag? Das ginge. Ich müsste nur noch jemand finden, bei dem meine Kinder übernachten können.“
„Kannst du keinen Babysitter bestellen?“
„Kann ich alles, will ich aber nicht. Könnte doch durchaus sein... Du hast doch keine Angst vor mir, oder?
„Angst? Vor dir? Inwiefern?“
„Na... falls wir zufällig... kann doch sein, das wir in der Kiste landen, oder so.“
„Zufällig?“
„Jetzt mach’s mir doch nicht so schwer, bitte.“
„Nein. Natürlich nicht. Ich meine, natürlich habe ich keine Angst vor dir. Auch nicht davor, mit dir in der Kiste zu landen, falls es sich zufällig ergibt.“
„Du klingst jetzt irgendwie anders, finde ich. War ich dir jetzt zu direkt?“
Nur nicht zu früh freuen, Moritz. Spiel jetzt bloß nicht verrückt. Lass sie ruhig kommen.
„Zu direkt? Keineswegs. Du weißt doch, ich mag direkte Frauen. Ja, warum eigentlich nicht. Ich wollte schon immer mal in einem Wasserbett schlafen.“
„Schlafen?“
„Du weist schon...“
„War nur ein Scherz.“
„Uschi... ich gebe dir mal einen heißen Tipp; du brauchst nur den Fernseher anzuschalten und mir die Fernbedienung in die Hand zu drücken. Das hält mich garantiert vom schlafen ab.“
„Bist du blöd? Fernsehen kannst du bei dir.“
„Ich habe keinen Fernseher.“
„Dein Pech.“
„Warum bist du so aggressiv?“
„Entschuldige. Das hat mich gerade so an Dieter erinnert, das mit dem Fernseher.“
„Ich bin nicht Dieter.“
„Das weiß ich doch. Dann Samstag?“
„Uschi, du bist ein Schatz. Gebongt. Samstag. Wann?“
„Zwischen neun und halb zehn fände ich gut.“
„Soll ich was zu Trinken mitbringen?“
„Ja, wäre nett. Kronen-Pils ist nicht schlecht. Aber kein ‚Export’!
„Sollst du haben. Dann bis Samstag?“
„Gern.“
Und Tschüssikowski. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Endlich. Meine Beharrlichkeit trug Früchte. Man war ich aufgeregt, wie unter Strom. Täglich musste ich mich mit der Frage ‚Wichsen oder sammeln?’, auseinandersetzen. Ich konnte gar nicht anders, ich wichste. Zweimal täglich. Morgens, wenn ich mit einer Latte aufwachte, weil ich von Wasserbetten geträumt hatte, und abends weil ich vor Aufregung nicht einschlafen konnte. Das war wie Türchenzählen am Adventskalender. Nur noch sieben Mal schlafen, sechsmal, fünfmal, viermal... Meine Träume waren dermaßen intensiv, dass ich nach dem Aufwachen aufpassen musste, nicht schräg drauf zu kommen, wenn ich meinen Traum loslassen musste, weil der verdammte Wecker klingelte. Um keinen Frust aufkommen zu lassen, holte ich mir auf meinen Wasserbettentraum einen runter. Nach dem Abspritzen, plagten mich dann Zweifel, ob ich am Stichtag überhaupt genügend Saft in den Eiern haben würde. Kurzerhand stellte ich meine Ernährung für den bevorstehenden Akt, völlig auf den Kopf. Weg vom Fastfood, war die Devise. Fisch, Eier, Quark, Käse, Obst und Gemüse. Tomaten, Gurken, Möhren, Bananen, Äpfel, Orangen. Vitamintabletten. Vitamin C plus Zink, zur Stärkung der Abwehrkräfte. Was meinen finanziellen Haushalt betraf, investierte ich Unsummen in meine erhoffte Samenproduktion. Sogar das Rauchen versuchte ich auf der Zielgeraden etwas einzuschränken. Ich wollte nichts dem Zufall überlassen. Diese eine Nacht, sollte es bringen. Ich wollte mir die Option auf ein eventuelles Rückspiel keinesfalls versauen. Also musste ich - auf den Punkt genau, fit sein. Zumindest redete ich mir das ein. Vielleicht war’s großer Kokolores, was ich da mit mir veranstaltete, trotzdem; bekanntlich kann der Glaube Berge versetzen.
Samstagabend. Ich war super drauf, bestens präpariert und saß mit einem Rucksack, randvoll mit Kronenpils, in der S-Bahn. Keine dreißig Minuten Fahrt, sollten mich vom lang ersehnten Richtfest, auf der Großbaustelle ‚Uschi’ trennen. Vielleicht noch zehn Minuten Fußweg... spätestens dann wollte ich endlich die Schwelle ihrer Wohnung überschritten haben. In der Bahn sitzend, von Haltestelle zu Haltestelle, drohte mein Herz regelrecht überzulaufen. Ich verspürte eine schon lange nicht mehr empfundene Wärme, für meine Mitmenschen. Das passiert mir schon mal, wenn’s mir so richtig gut geht. Warum sollte ich mein Glück nicht mit diesem Penner teilen, der durch die Waggons schlurfte, um nach lehren Flaschen und anderem Brauchbarem zu suchen. Ist schon merkwürdig, wie wenig es bedarf, einen Menschen froh zu machen. Mit seinen zwei Flaschen Bier, die ich ihm reichte und ein paar Klimpermünzen, die ich in seine Hand legte, war der selig und schlich weiter. Die ganze Welt hätte ich umarmen können, vor Glück.
Laut Uschis Wegbeschreibung, die ich mir akribisch auf einem Zettel notiert hatte, trennten mich von der S-Bahn-Station bis zu ihrer Wohnung, nur ein paar Minuten Fußweg. Theoretisch. Ich brachte das Kunststück fertig und brauchte für die Strecke beinahe eine geschlagene Stunde. Alles nur, weil ich die Seite des Bahnhofs verwechselte. Da konnte ich natürlich lange suchen. Zu allem Unglück traf ich weder auf ein Taxi, noch auf irgendwelche Leute, die ich hätte nach dem Weg fragen können. Lost in space. So langsam wurde mir aber klar, das ich mich auf der falschen Fährte befand und beschloss nicht etwa den Weg wieder zurück zum Bahnhof zu nehmen – nein, es musste ja unbedingt eine Abkürzung, über die Bahngleise sein. Böse Falle. Aus der Abkürzung über die Gleise wurde beinahe eine Odyssee. Trotzdem, gestaltete sich meine unfreiwillige Nachtwanderung noch überraschend amüsant. Im Nachhinein kann ich getrost sagen, das die Szene, die ich in dieser Kaschemme beobachten konnte, mir jede einzelne Minute Verspätung mehr als wert war.
Eigentlich hatte ich nur vor, mich beim Wirt nach dem Weg zu erkundigen. Da ich aber schon mal drin war, konnte ich mir auch gleich ein Bierchen genehmigen. Die paar Minuten länger, machten für mich das Kraut auch nicht fett. Gerade wollte ich mein Frischgezapftes ansetzen, da wurde es hektisch und laut. Ein selbsternannter Vietnam-Veteran begann sich lautstark mit ein paar anderen Frontkämpfern zu streiten. Wie ich heraushören konnte, ging’s um den Wahrheitsgehalt seiner Kriegserlebnisse, den die anderen stark anzweifelten. Keiner der Anwesenden schien ihm recht glauben zu wollen, bzw. sich für diesen Spinner ernsthaft zu interessieren. Dem blieb gar nichts anderes übrig, als denen seine Kampftechnik zu demonstrieren, um ernst genommen zu werden. Das war schon irgendwie beeindruckend, was der da veranstaltete. Durchaus. Für seine Demonstration musste ein schwerer gusseiserner Stehtisch herhalten, der zwar unschuldig tat, dafür aber heftigen Widerstand leistete. Nahkampf. Die beiden hatten sich gesucht und gefunden. Der Tisch hatte von Anfang an nicht die geringste Chance. Der erfahrene Dschungelkämpfer war einfach schneller auf seinen zwei Beinen. Die am Tresen und die, die das Schauspiel - inzwischen im Halbkreis stehend, aus der Nähe verfolgten, kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ich übrigens auch nicht, weil ich’s nicht verstehen konnte, warum sich der Wirt von so einem Durchgeknallten die Bude demolieren ließ. Der Wirt lachte sogar mit den anderen mit. Das verstand ich nicht. Der im Boden verschraubte Tisch, hielt den Attacken des Angreifers hartnäckiger Stand, als wir alle zusammen vermuteten, obwohl dieser Rambo wirklich alles zu geben schien, was er an Tricks drauf hatte. Derweil verteilte die Sanitäterin in ihrem roten kurzen Kunstlederrock, mit einer gestärkten Kellnerschürze vor dem Bauch, neue Munition. War schon ne merkwürdige Situation, das der Wirt so gelassen blieb. Immerhin war der Irre gerade dabei, seinen Laden auseinander zu nehmen. Stattdessen stand der hinter seiner Theke und zapfte Bier. Dort verlief die Frontlinie eines anderen Krieges. Während der Vietnam-Veteran seine Deckung aufgab und sich mit offenem Visier dem Stehtisch stellte, saßen die anderen - die am Tresen, in ihren Stellungen fest. Stellungskrieg. Wahrscheinlich sitzen die heute noch herum, trinken was das Zeug hält und vermischen in ihren Gesprächen Erinnerungen mit Träumen. Tag für Tag und wieder. Bis die sich an nichts mehr erinnern und ihre Träume eins abkriegen und im Pissbecken untergehen. Vermutlich wollte und konnte keiner von denen am Tresen akzeptieren, das ihr Krieg längst entschieden ist. Solche Kneipen gibt’s wie Sand am Meer. Da hört man immer welche lachen, mit Tränen in den Augen. Da schaffen es immer wieder welche, über schlechte Witze und den Berichten von der Front zu lachen. Und sollte es mal absolut nichts zu lachen geben, warten sie halt stumm und vor sich hin stierend auf Godot und die Sanitäterin, in ihrem Kunstlederrock, die mit neuer Munition für Nachschub sorgt. Für den ungleichen Fight zwischen dem einbeinigen Tisch und der außer Kontrolle geratenen Kampfmaschine, interessierte sich nach einigen Minuten nur noch eine handvoll Männer, einschließlich dem Ringrichter. Die anderen drehten diesem abgekarteten Spiel einfach den Rücken zu. Das allgemeine Interesse an diesem Kampf, war nahezu erloschen. Da war die Luft raus. Der Ringrichter schien das genau so zu sehen. Während der Wirt die letzten Anweisungen in den Ring rief, hatte der schon die Polizeiwache an der Strippe, um dem Schwachsinn ein Ende zu setzen.
„He, du Arsch... lass bloß die anderen Tische in Ruhe. Mach den erst mal fertig.“
Was der Wirt sagt, ist Gesetz. Er hielt sich dran. Ein echter Sportsmann. Ein Ehrenmann. Keine fünf Minuten später hielt auch schon ein Streifenwagen, mit quietschenden Reifen, vor der Kneipe. Obwohl die mit viel Trara und Tamtam angerauscht kamen, als müssten sie einen Mord verhindern, kamen die Bullen auffällig lässig in die Kneipe. Die sahen sich erst mal in aller Ruhe um, riefen ein freundliches ‚Guten Abend allerseits!’ in die Runde und begrüßten den Wirt mit Handschlag. Beide. Die drei quatschten kurz miteinander, lachten und grinsten sich einen und zogen sich dabei ihre Lederhandschuhe an. Auf mich wirkte das Ganze wie einstudiert. Als ob das - wenn schon nicht täglich, zumindest regelmäßig passiert, solche Schaukämpfe.
„Sofort aufhören! Lass den Unsinn! Mach keinen Quatsch und komm mit raus. Die Show ist vorbei.“
„Seid ihr eigentlich total bescheuert? Ihr Pappnasen! Was wollt ihr denn von mir? Knallfrösche! Ich bin Vietnam-Veteran und kenne meine Rechte! Ich kann Karate und verlange sofort ABC-Waffen! Ist das klar!“
Ohne lange darauf zu warten, ob man tatsächlich auf seine Forderungen eingehen würde, rannte der dschungelkampferprobte Einzellkämpfer unvermittelt raus, direkt auf die Straßenkreuzung davor. Jetzt bekamen es die Ordnungshüter wohl mit der Angst zu tun. Bevor der Kriegsschauplatz drohte, sich auszuweiten, griffen die beiden entschlossen ein.
„Grundstellung einnehmen! Meldung machen!“
„Äh... Puh... Ober... Obergefreiter... Jetzt habt ihr mich aber...“
„Halts Maul! Nehmen sie erst mal vernünftig Haltung an, man! Begeben sie sich umgehend ins Gefechtsfahrzeug und bewahren sie Ruhe!“,
befahlen sie militärisch knapp.
Das zog. Dieser Typ nahm tatsächlich stramme Haltung an, beteuerte laut und kraftvoll seine Treue zum Vaterland, drohte dabei dem Weltkommunismus mit unerbittlicher Rache und stieg lammfromm in den Streifenwagen. Geile Show. Ich hatte genug gesehen, bezahlte bei der Sanitäterin mein Bier und machte mich bei ihr über den Weg zu Uschi schlau. Wie sich herausstellte, war ich genau am anderen Ende des Stadtteils gelandet. Zu Fuß wären das noch mal zwanzig Minuten gewesen. Ich ließ mir ein Taxi rufen.
„Warum kommst du erst jetzt? Hast du mal auf die Uhr gesehen? Was hatten wir vereinbart?“
„Zwischen neun und halb zehn, so im Dreh.“
„Und wie spät ist es jetzt?“
„Keine Ahnung. Ist etwas später geworden. Entschuldige. Aber jetzt bin ich doch da. Hab mich verlaufen, ehrlich.“
„Ich hatte dir doch genau beschrieben, wo ich wohne. Gut... komm erst mal rein.“
„Wieso erst mal? Bist wohl nur auf das Bier scharf?“
„Red’ nicht so einen Unsinn.“
„Die Begrüßung hatte ich mir, ehrlich gesagt, anders vorgestellt. Bist du jetzt schlecht drauf?“
„Hör mal, ich warte hier bereits eine geschlagene Stunde auf dich. Meinst du vielleicht das ist zum lachen?“
„Jetzt bin ich doch da. Soll ich wieder gehen?“
„Quatsch nicht. Die Schuhe gehören in den Flur. Das Bier, falls du daran gedacht hast, in den Kühlschrank.“
„Selbstverständlich hab ich an das Bier gedacht. Kronen Pils.“
Das war ja nun wirklich nicht gerade der optimale Einstieg, um noch irgendwann miteinander zu ficken. Am liebsten wäre ich sofort wieder abgehauen. Aber welcher Marathonläufer bleibt einen Meter vorm Ziel stehen? Zur Not kann man sich immer mit letzter Kraft über die Ziellinie schmeißen. Genau das tat ich, an diesem Abend. Dieser Nacht. Ich schmiss mich über die Ziellinie.
„He Uschi... wollen wir noch schnell in die Videothek, bevor ich meine Schuhe ausziehe?“
„Guck mal auf die Uhr! Jetzt hab ich keinen Bock mehr, einen Film auszusuchen. Außerdem habe ich schon eine halbe Flasche Rotwein getrunken, während ich hier - wie blöd, auf dich wartete. So fahre ich kein Auto mehr.“
„Hattest du nicht gesagt, dass die Videothek gleich bei dir um die Ecke ist?“
„Kann sein. Ich hab jetzt keine Lust mehr, vor die Tür zu gehen. Hast du damit ein Problem? Wenn ja, dann tut’s mir leid.“
Von wegen. Nichts tat ihr leid. Und ob ich damit ein Problem hatte. Immerhin war’s ihr Vorschlag, wenn schon nicht den Fernseher anzumachen, dann wenigstens einen Film aus der Videothek zu holen. Das hatte ich auch die ganze Zeit über in meinem Hinterkopf gespeichert. Die Aktion geriet in Schräglage. Diese Uschi hatte ich ganz anders in Erinnerung. Plötzlich fühlte sich diese Frau vollkommen fremd an. Ich tat das einzig machbare, in diesem Moment und schaltete auf Durchzug. Wie die keifte... abartig. Ich versuchte die ganze Scheiße einfach auszublenden, was mir recht gut gelang und sah nur noch, wie sich ihre Lippen bewegten. Hab einfach nicht mehr hingehört. Wie ihre Hände die Luft um sich herum in Scheiben schnitt... diese Augen, wie die aus ihren Höhlen quollen... verdammt. Ich schnappte mir meinen Rucksack und ging in die Küche, um das Bier in den Kühlschrank zu packen, bis auf zwei Flaschen. Eine davon stellte ich Uschi geöffnet auf den Tisch, die andere brauchte ich sofort. Dann nahm ich mir die Fernbedienung vom Fernseher und surfte durch die Programme. Scheißegal. Meine Enttäuschung über die Begrüßung und die Tatsache, das wir uns keinen Film mehr holen würden, war grenzenlos. Diese hysterisch quietschende Stimme - Fuck.
„Du bist doch nicht zum Fernsehgucken gekommen, oder?“
„Nein. Keine Panik. Wollte nur mal...“
„Ach komm... hör auf. Das kenne ich alles bis zur Genüge. Ich will mich jetzt mit dir gemütlich unterhalten.“
Gemütlich. Ha, das ich nicht lache. Was soll hier - verdammt noch mal, gemütlich sein... oder werden?
„Gern. Lass uns unterhalten. Über was genau möchtest du dich unterhalten?“
„Einfach so. Über alles. Kann es sein, das du schlechte Laune hast? An mir brauchst du die nicht auszulassen.“
„Ich? Nö. Wie kommst du auf so was?! Ich bin echt gut drauf, wirklich. Willst du gar nichts von dem Bier, das ich mitgebracht habe?“
„Warum?“
„Weil du deine Flasche noch nicht angerührt hast, die ich dir hingestellt habe.“
„Ach, die ist für mich?“
„Für wen sonst? Ich hab doch schon eine.“
„Bist du sicher, das du gut drauf bist? Guck mich mal an.“
Ja leck mich am Arsch.
Es kam, wie es kommen mußte; gedroht hatte sie mir schon oft genug damit, ihre Tarotkarten eines Tages auch auf mich anzuwenden. Uschi ließ mir nicht die geringste Chance, ein Veto einzulegen. Die kam schon kartenmischend durch die Tür. Davon ab, wollte ich natürlich auch Gutwetter machen und ließ sie widerstandslos gewähren. Wenn die sich sowieso in den Kopf gesetzt hatte, mir was Gutes zu tun... o.k.. Warum sollte ich ihr das Vergnügen nehmen, sich auch mal von der intellektuellen Seite zu zeigen. Egal welche Karte ich zog und aufdeckte, alles Arschkarten. Das, was sie mir mit Hilfe ihres schlauen Buches aus den Karten deutete, kannte ich alles. Da war absolut nichts neues oder überraschendes dabei. Das ich in finanziellen Schwierigkeiten stak, war mir ebenso vertraut, wie die Tatsache unter Liebeskummer zu leiden. Ihre Voraussage, das ich demnächst Ärger mit einer Frau zu erwarten hätte, war im Prinzip die reinste Realsatire, nur ahnte ich noch nicht, wie real. Allen Ernstes riet sie mir, ‚meine Frauen’ vorher genau unter die Lupe zu nehmen, um eventuellen Enttäuschungen vorzubauen. Das aus ihrem Mund. Ausgerechnet die musste sich so weit aus dem Fenster lehnen. Das war wie ein Tritt in meine Eier. Hätte ich bloß auf die Karten gehört, doch auf diesem Ohr war ich taub, zumindest an diesem Abend. Zugegeben, unter anderen Umständen wär’s vielleicht ein großer Spaß geworden. Aber so, wie wir beide drauf waren, wurde das Ganze zur Farce. Eigentlich kannte ich Uschi nur als witzreißende Kollegin und Psychotante, was ihre Beziehungen betraf. Nun durfte ich sie exklusiv als nölende launische Planschkuh erleben. Das war echt gewöhnungsbedürftig. Krass. Wenn ich geahnt hätte, das... na ja, das ich auf dieses negative Energiefeld treffen würde... Aber da war immerhin noch das Wasserbett. Wegen diesem Ding war ich überhaupt in dieser Wohnung, nicht wegen Uschi. Die konnte ich, wenn auch mit etwas Mühe, ausblenden; das Wasserbett nicht. Damit wäre meiner Mission automatisch die Mission entzogen gewesen, die ich die ganze Zeit über versuchte, ins verbale Ränkespiel zu bringen. No Chance. Noch war da kein Fuß in die Tür zu bekommen. Nach den Tarotkarten kramte sie, aus einer der unteren Schubladen im Wohnzimmerschrank, einen Schuhkarton mit Fotos heraus. Genau. Familienbilder. Babybilder. Kinderbilder. Vater. Mutter. Kind. Kinder. Geschwister. Lieblingsoma. Lieblingsopa. Haus. Erstes Auto. Zweites Auto. Hund. Katze. Hamster. Meerschweinchen. Urlaubsbilder. Bilder vom Ex-Ehemann. Ex-Lover. Vom Ex-Ex-Lover. Von den Ex-Lovern. Das mit den Exen war ein verdammt heikles Ding. Uschis Atmung wurde von Bild zu Bild immer schwerer und ihre Augen überzogen sich mit einem weinerlichem Glanz. Da kamen selbst mir Zweifel, ob ich nicht doch schon lange ein totes Pferd ritt. Melancholie und feuchte Augen. Seufzen und Schnäuzen. Alkohohl und Opferrolle. Alles passte perfekt zur Situation, nur Uschi, ich und das Wasserbett schienen irgendwie nicht mehr recht zusammen passen zu wollen. Ich war kurz davor, die Segel zu streichen und die Mission ‚Wasserbett’ – zumindest für diesen Abend, abzubrechen. Gerade wollte ich meinen Traum vom Fick im Wasserbett loslassen, schwenkte Uschi um.
„Besser wir lassen die ollen Kamellen; kommt sowieso nichts Gutes bei rum.“
„Du sagst es. Und nu?“
„Du hast mir doch mal erzählt, das du Gedichte schreibst, Moritz. Ich schreibe auch. Aber nicht NUR Gedichte. Willst du mal sehen.“
Selbst wenn das eine Frage gewesen wäre, hätte ich ‚Ja, bitte.’ geantwortet. Das Blatt hatte sich gewendet. So schnell kann’s gehen. Das war die Gelegenheit. Mein Fuß in der Tür, war das. Wenigstens schon mal der kleine Zeh. Blauäugig wie ich war, ging ich davon aus, das ich ihr Zeug nur gut zu finden bräuchte, damit sie wieder gut drauf kommt. Ich konnte doch nicht ahnen... Verdammt starker Stoff, den sie da zum Besten gab. Was für Zähne schlechthin ein Plombenzieher ist, war für mein Nervenkostüm ihr unsägliches, voll Selbstmitleid triefendes Geschreibsel, das beinahe im Stil eines Wunschzettels an den Weihnachtsmann verfasst war. Anfangs hörte ich noch zu, bzw. versuchte es, um vielleicht an der einen oder anderen Stelle meinen Senf dazu zu geben. Uschi sollte wenigstens das Gefühl haben, das. Leider ging der Schuss nach hinten los. Während sie immer besser draufkam, stürzte meine Laune in den Keller. Fatalismus hin oder her, ich zog die Notbremse und legte den Schalter auf Stand by. Ich fuhr nur noch das Minimalprogramm; lächelte gefällig, nuschelte hier und da - ins Blaue hinein, Sachen wie ‚Hm.’, Wirklich?’, ‚Hm?’, ‚Echt?’, ‚Hm!’ und ‚Klar.’. Obendrauf gab’s ab und an ne hochgezogene Augenbraue. Mehr war im Prinzip nicht zu tun, außer vielleicht so viel wie möglich vom mitgebrachten Bier zu trinken, um mich damit schnell betäuben zu können. Ihre Ergüsse hatten allerdings auch einen positiven Nebeneffekt – zumindest auf den ersten und zweiten Blick, sie wurde vom eifrigen Vorlesen unglaublich durstig, so das wir die Kannen praktisch synchron leerten. Zeitweise lag sie sogar mit einer Flasche vorn. Flasche um Flasche wurde sie netter und weicher und rückte mir auf der Couch Zenzimeter um Zentimeter näher. Zum Schluss wurde die richtig anschmiegsam. Von der spröden und abgekühlten Uschi, die mich so blöd an der Wohnungstür in Empfang genommen hatte, war auf wundersame Weise nichts mehr zu spüren. Zu hören übrigens auch nicht. Irgendwann legte sie ihre Wasserstandsmeldungen zur Seite und begann sich einer ihrer anderen Obsessionen zu widmen, die sie mir schon lange vor diesem Abend, einmal anvertraute.
„Wenn mich eins völlig abtörnt, dann sind das Männer, die nicht gut küssen können, wo ich doch für mein Leben gern küsse. Kuscheln, küssen bis der Arzt kommt und Sonntags stundenlang im Bett liegen... vorrausgesetzt draußen ist schlechtes Wetter, das ist einfach das Geilste.“
„Stimmt, bis auf die Stelle mit dem schlechten Wetter. Mir ist es egal, was draußen für Wetter ist, wenn ich Lust darauf habe, mit einer Frau den ganzen Tag im Bett zu verbringen.“
„Also ne... bei schönem Wetter muss ich raus.“
„Nur zu.“
Mag sein, das Uschi für ihr Leben gern küsst. Eine Menge Leute küssen gern. Aber warum müssen ausgerechnet die, die absolut nichts davon verstehen, das auch noch gern tun? Frauen, die behaupten gern zu blasen... und das gut, das ist die selbe Leier. Sei’s drum. Uschi begann mich – für ihr Verständnis wahrscheinlich sogar auf leidenschaftliche Art und Weise, zu küssen. Ihre steife Zunge in meinem Mund zu spüren, wie einen Quirl... und kein Arzt weit und breit. Ich gebe es ja zu; natürlich war ich mehr als froh, beinahe glücklich, das es endlich zu diesem ersten Kuß kam. Trotzdem hätte ich’s angenehmer gefunden, wenn Uschi selbst was vom Küssen verstanden hätte. Ihre Kusstechnik war grauslich. Was blieb mir schon großartig übrig? Aussteigen hätte ich können. Die Reißleine ziehen? Damit hätte ich nur ihren Unmut auf mich gezogen, wo sie doch so gern küsst. Es konnte für mich nur eine Devise geben: Augen zu und durch. Leidenschaftlich hielt ich mit meiner ebenfalls versteiften und quirlenden Zunge dagegen. Um mein Leiden verdrängen zu können, schaffte ich mich in diese Knutscherei voll rein. Ich übertraf sie nicht nur an Kraft und Ausdauer, was meine Zunge als zähneputzendes Werkzeug betraf, sondern setzte noch eins drauf und machte akustisch einen auf liebestollen geilen Wal. In etwa so...
Dabei schob ich ihr die Hand untern Rock und ließ sie nach oben wandern. Irgendwie musste es doch voran gehen, mit meiner Mission. Strumpfhose. Slip. Slipeinlage. Slipeinlage? Verdammt. Slipeinlage. So ne blöde Kuh... Warum hat die unser Date nicht um eine Woche verschoben? Was soll das?
„Das ist nicht das, was du jetzt denkst.“
„Ist das keine Binde?“
„Doch. Aber nicht weil ich Besuch bekommen habe.“
„Besuch? Du meinst... eigentlich weiß ich gar nicht was du meinst.“
„Nur so viel, meine Regel habe ich nicht.“
„Aber?“
„Das ist mir jetzt zu intim.“
„Hat dir jemand reingespritzt? Und du hattest Angst, das dir die Suppe wieder heraus gelaufen kommt?“
„Wie bist du denn drauf!“
“Eben war ich noch ganz gut drauf.“
„Jetzt nicht mehr? Glaub mir, das hat nichts mit dem zu tun, was du vielleicht denkst.“
Diese verdammten Breaks. Sah aus, als ob mal wieder alles auf Messers Schneide stand. Plötzlich drohte die Stimmung gefährlich zu kippen. ‚Jetzt bloß keine Diskussion vom Zaun brechen’, schwor ich mich ein und schnappte mir ihre verdammte Zunge, die sich wie ne Prothese anfühlte. Gott sei Dank stieg sie drauf ein. Wir waren wieder auf Kurs. Erstaunlicherweise ließ sie mich wieder recht schnell, unten rum gewähren. Mehr noch. Ohne ihre Hilfe hätte ich ihr die Strumpfhose - samt Slip und Binde, die sie sich beinahe bis unter die Achseln gezogen hatte, nicht so relativ problemlos herunter bekommen. Da war tatsächlich kein Blut zu sehen. Dafür sah die Damenbinde aus, als hätte sie Ausfluss wie... wie... unbeschreiblich.
„Keine Angst, das ist nur Jogurt.“
„Ich habe keine Angst. Du schmierst dir Jogurt in die Ritze? Warum? Für was soll das gut sein?“
„Frau macht das eben manchmal.“
„Du bist die erste Frau, die ich kenne, die sich Jogurt da rein macht. Sag mir einfach nur warum. Vielleicht versteh ich’s ja.“
„Wegen der Scheidenflora.“
„Flora? Du meinst wegen Pilzen und so?!“
„Keine Angst, hab keinen Pilz. Das mach ich manchmal rein prophylaktisch.“
„Aber warum ausgerechnet heute?“
„Sorry, hatte nicht mehr dran gedacht. Jetzt haben wir so viel drüber geredet, das mir das peinlich ist. Scheiße. Jetzt muss ich duschen gehen. Bin gleich wieder zurück.“
Man oh man. Diese Uschi entwickelte sich zum echten Albtraum. Als ich noch mit ihr auf Arbeit zu tun hatte und noch nichts von ihrem Wasserbett wusste, da konnte man noch mit dieser Frau ohne Ende Spaß haben, ganz unbelastet und leicht.
Ich nahm mir fest vor, sobald sie aus dem Bad zurück sein würde, sofort und nahtlos an der Stelle wieder anzuknüpfen, wo wir aufgehört hatten, bevor sie ihren Jogurtmösenbecher unters Wasser hielt. Das Bild mit der jogurtverschmierten Slipeinlage blieb hartnäckig auf meiner Festplatte. Solche Eindrücke löscht man nicht mal eben so, mir nichts dir nichts. Zumindest nicht allein durch die heilenden Kräfte des Alkohols. Da brauchte es mehr. Zum Glück kann ich mich meistens auf meinen 7. Sinn verlassen. Einer, der vier Joints, die ich zu hause schon mal vorgebaut hatte, kam mir da gerade recht. Den steckte ich mir sofort zwischen die Lippen, noch bevor ich ihren kleinen Arsch im Bad verschwinden sah. Ursprünglich war ja der Kiff für Uschi gedacht gewesen. Von ihr wusste ich, das sie mit Gras angeblich verdammt gut drauf kommen würde, im Bett. Jetzt bot ich ihr die Gelegenheit, mir genau das auch endlich zu beweisen.
Warum hat die sich wieder angezogen? Das ist vielleicht ne Flitzpiepe. Mein Gott.
Na wenigstens hatte sie ihre Strumpfhose und den verseuchten Schlüpfer im Bad gelassen.
„Warum hast du dich wieder angezogen?“
„Na weil ich noch gar nicht ausgezogen war. Hab mich nur gewaschen.“
Nur gewaschen?
„Riech mal Uschi... hab an dich gedacht und dir extra was zu rauchen mitgebracht. Du wolltest doch mal wieder was rauchen und vögeln.“
„Der ist wirklich für mich? Ganz allein für mich?!“
„Wenn ich’s doch sage. Warte. An dem ist ja so gut wie nichts mehr dran. Hier... der ist ganz allein für dich.“
„Wow. Klasse. Geil. Prima. Eine größere Freude konntest du mir damit nicht machen. Danke, danke, danke...“
Aus lauter Dankbarkeit bekam ich prompt wieder ihren Quirl zwischen die Zähne gesteckt.
„Schon gut. Rauch dir erst mal in Ruhe einen. Prost. Vor allem relaxe, Baby.“
Und wie sie sich entspannte. Die saugte an der Tüte, als wär’s ne verdammte Titte. Mir war’s Recht. Wenn’s der eine Joint nicht gebracht hätte, dann eben die anderen beiden, die auf ihren Einsatz warteten. Mir war beinahe jedes Mittel Recht. Letztendlich brauchte ich aber den Soff nicht mehr an die Front werfen. Uschi war offensichtlich nichts Gutes mehr gewohnt. Sie reagierte auf das Zeug erstaunlich schnell. Und gut. Bilderbuchmäßig stellten sich bei ihr Heiterkeit, Gelassenheit und Durst ein. Schon komisch, das ich ausgerechnet bei ihr auf Drogen zurückgreifen musste, damit sie einigermaßen geschmeidig wurde. Dabei hat die immer die dreckigsten Witze erzählt und Zoten gerissen ohne Ende. Da bekam selbst ich – beinahe, noch einen Satz roter Ohren. Den Leuten kann man halt immer nur vor den Kopf gucken. Natürlich war der Joint für mich auch eine große Hilfe gewesen, um mit ihr das Richtfest über die Bühne zubringen. Nach der Tüte war Uschis Zunge nicht die Spur mehr steif, wie ne olle Zahnbürste. Dafür machte sie plötzlich einen auf Tier und leckte mir mit ihrem Wischmob, kreuz und quer durchs Gesicht. Ungefähr so...
Kaum waren wir nackisch, ließ sie sich rückwärts auf die Couch fallen, zog mich an den Schultern haltend hinter sich her in die Tiefe und versuchte - ansatzlos, sich meinen mehr schlaffen als steifen Schwanz, ins Loch zu friemeln. Ich wiederum versuchte den dort - ohne Gummi, erst gar nicht landen zu lassen. Die Kondome steckten noch in meiner Jacke, die hing allerdings im Flur. Das war vielleicht ein verdammtes Hin und Her. Für Uschi fühlte sich das Ganze wahrscheinlich wie ein frivoles und neckisches Vorspiel an. So, als ob ich mich ein wenig zieren würde. Keine Ahnung. Für mich war’s jedenfalls Stress, mich aus dieser Schräglage wieder frei zu kämpfen. Nackt wie ich war, lief ich in den Flur, kramte in den Jackentaschen und schnappte mir die verdammte Zehnerpackung.
„Bei mir musst du die Dinger nicht nehmen. Ich habe bestimmt kein Aids.“
„Und was machst du, wenn ich Aids habe?“
„Hast du denn Aids?“
„Keine Ahnung. Denke nicht.“
Ich fummelte mir die Lümmeltüte drüber und wünscht mir nichts sehnlicher, als das er nicht... Das allein war nicht schlimm; kann passieren. Warum auch immer, ich ging einfach davon aus, das Uschi schon mithelfen würde, den wieder fit zu machen; egal ob mit dem Mund oder Handarbeit. Bis dahin versuchte ich ja noch fest darauf zu vertrauen, das sie alles was sie jemals über Sex gelernt hatte, aus Pornofilmen kennt. Ich kann mich noch gut daran erinnern, wie sie auf Arbeit kaum eine Gelegenheit ausließ, mir von ihrer Pornofilmsammlung vorzuschwärmen. Sah ganz danach aus, als ob ich mal wieder einer verdammten Maulhure auf den Leim gegangen war. Anstatt mir einen zu blasen, saß die wie angewurzelt auf der Couch und stierte regungslos auf mein schlaffes Ding. Davon wurde natürlich auch nichts besser. Das machte mich kirre. Die guckte wie ein lauernder Vogel, auf der Suche nach nem fetten Regenwurm. Ihren Kopf hielt sie dabei auch noch so schräg... wie e