Fickdate
Verabredet haben wir uns. Zum Sex verabredet. Ein merkwürdiges Gefühl ist das, sich so richtig geplant zur Kopulation zu treffen.Wir kennen uns schon seit Jahren. Und wir kennen uns gut. Gut genug, um offen über unsere Wünsche und Bedürfnisse zu sprechen. Und weil wir beide voneinander wissen, dass wir eine sexuelle Durststrecke durchleiden, können wir uns auch zu einem Fick verabreden.
Ein rundum-sorglos-Fick mit allem Pi-Pah-Po soll es werden. Einer, bei dem keine Wünsche offen bleiben.
Wir treffen uns frischgeduscht und wohlrasiert wo immer man sich rasieren und duschen kann, trinken noch einen Kaffee und plaudern über Alltägliches, bis ich sage, wir könnten mal loslegen, weil mein Zeitfenster nicht zu groß ist.
Und wir legen los! Da wird die Möse aufgepumpt, die Brüste befummelt, der Schwanz geblasen.
Seine Finger massieren den G-Punkt, während der Vibrator auf der Klitoris tanzt, bis ich komme.
Dann endlich geht es zur Sache. Schön von Hinten, mit allen Finessen, mit Gleitgel und Wucht.
Und was passiert?
Nichts passiert.
Es fehlt irgendwas.
Wir kennen uns schon so lange. Wir haben uns schon so sehr geliebt, haben uns miteinander die Seelen wundgefickt, uns gesundgeküsst und in den Armen heilgehalten.
Aber das war damals. Damals, als wir einander noch wirklich begehrten, als wir ein Paar sein wollten, als da eine Nähe war, die nicht nur dem körperlichen Bedürfnis geschuldet war.
Und heute?
Heute ist da eine wundgefickte Möse, die klopft, wie eine offene Wunde. Und eine innere Leere, die sich mit Sperma nicht anfüllen lässt.
© Rhabia 09-2016