Holt ihn Kiel, den Burschen!
Der marode Kahn schaukelte behäbig in der Dünung. Unser Käpt’n, ein dürres Männchen eigentlich, stemmte die Hände in die Seiten und brüllte mit einer Stimme, die ihm niemand zugetraut hätte: „Dort hinter der Hügelkette wartet der Feind! Sammelt Treibholz, rollt die Pechfässer von Bord und setzt unsere „Mathilde“ bei Ebbe auf den Strand. Wir kalfatern erst die Backbordseite, die hat es schlimmer erwischt und wenn dann immer noch kein Heerzeichen zu sehen ist, die Steuerbordseite bei der nächsten Ebbe!“Der Mann hatte Nerven, aber die bewies er ja jeden Abend beim Tangram-Spielen. Nur der Steuermann, mit seiner ewigen Renitenz, musste den Spielverderber machen.
„Käpt’n, mit Verlaub, die Hügelkette ist zehn Meilen weg und die Ebbe kommt in zwei Stunden. Selbst wenn sie nur Fußknechte schicken, sind sie da, bevor ein einziger Wergfaden an seiner Stelle ist.“
Der Käpt’n wurde nachdenklich: „So haben wir eine Chance, fahren wir Mathilde hinaus, dann sind wir heute Abend alle Fischfutter.“
Das verstanden die Männer und auch der Steuermann und knurrend machten sie sich an die Arbeit, entfachten Feuer, schmolzen das Pech, legten das Werg ein und drückten es mit dem Kalfaterhaken zwischen die Planken. Die Arbeit ging leicht von der Hand, und die Männer summten leise die Lieder von der See und von der Sehnsucht und von den Mädchen.
Unser Käpt’n schaute zufrieden zu und stieß den Smutje in die Seite: „Siehst Du, wie artig sie ihre Arbeit machen? Nimm den letzten Schinken aus der Pökeltonne und koch ein zünftiges Essen heute Abend, bald ist Schlachtezeit, da werden sie wieder frisch pökeln.“ Das ließ sich unser Koch aber nicht zweimal sagen....
[Hier folgt dann eine Geschichte von Ehre und Verrat und es kommen ein paar zwielichtige Gestalten vor, der Käpt'n ist der Vater des Steuermanns, aber beide wissen nichts davon, das Schwein für die Pökeltonne hat einen Namen und kann deswegen nicht geschlachtet werden und zum Schluß stellt sich raus, dass der Käpt'n sich verrechnet hat und hinter der Hügelkette nicht die Feinde zum Vorschein kommen...]