Ihr Lieben...
heute ist für mich der letzte Tag im Reigen der Regenten. Morgen geht es wieder zu Muttern, die Bude weiter renovieren.
Heute war ein ganz erstaunlicher Tag. Ich war gebucht von meinem Geflügelmann. Grillen sollte ich und bin auch total eingestimmt in "Grillingers Best" vom Sun-Tom.
Markt. Eine eigene Gruppe Menschen. Ich könnte gerade ein Buch füllen. Mein Geflügelmann möchte seine Wurstproduktion ankurbeln. Und er macht gute Wurst. Ich weiß das, weil seine Bärlauchwurst Legende ist. (Not.an.Chefsek.-> Bärlauchwoche)
Heute gab es Reh-Wurst, Schinken-Käse-Griller und Dröpergriller. Die ganze Aktion war ein voller Erfolg. 98% der Marktbesucher sind wirklich nette Menschen. Fragen wie: "Ist das auch Bio?", oder "Welcher Käse ist in der Wurst?" oder "Das schmeckt aer nicht nach Schwein!" oder "Was ist mit Glutamat?" sind normal und ich weiß, was der Junge kann. Sprüche wie: "Woher kommen die Rehe denn? Und sagen Sie jetzt nicht, aus dem Wald!"
Ja, genau dafür hat er mich bestellt. Die Antwort war:
"Der Hartwig ist der lizensierte Nachfolger von Johann Lafer. Und wie sie wissen, kommen lebensmüde Rehe, Wildschweine und Hirsche zu den Spitzenköchen, legen sich vor die Tür und rufen: "Bitte schlachte mich!". So läuft das hier, wissen Sie?"
Aber die Leuten haben Humor! Alles lief super. So manches Mal würde ich mir wünschen, die Leute hier in verschiedenen Gruppen wären auch so locker.
Aber, ich habe 500 Würstchen unters Volk gebracht, der Hartwig hat massenweise verkauft und er war rundum zufrieden. Und ganz am Rande: Die Rehwürstchen waren sensationell!
Und nach fünf anstrengenden Stunden bin ich nun daheim und lese Hamlet.
To be, or not to be, that is the question:
Whether 'tis nobler in the mind to suffer
The slings and arrows of outrageous fortune,
Or to take arms against a sea of troubles,
And by opposing, end them? To die: to sleep;
Ach, auf Englisch ist es doch schärfer, oder? Und so stellt sich mir folgende Frage:
Schwein, oder Nicht Schwein; das ist hier die Frage:
Obs edler im Gemüt, die Sau und Schwarte
der schmackhaften Sau erkunden oder,
sich wappnend gegen eine Schar aus Hungrigen
durch braten sie lindern? Darbend - schmausend--
Nichts weiter! Und zu wissen, daß ein Schwein
das Herzweh und der Bolzen Stöße endet,
die seines Fleisches Erbteil, ’s ist ein Ziel,
aufs innigste zu wünschen. Sterben – schlafen –
Schlafen! Vielleicht auch träumen! Ja, da liegts:
Was in dem Schwein für Träume kommen mögen,
Wenn wir die irdische Verstrickung lösten,
das zwingt uns stillzustehn. Das ist die Rücksicht,
die Elend läßt zu hohen Jahren kommen.
Denn wer ertrüg der Zeiten Spott und Geißel,
des Topfes Druck, des Köche Mißhandlungen,
verschmähter Pfanne Pein, des Herdes Aufschub,
den Übermut der Diener und die Schmach,
die Unwert schweigendem Verdienst erweist,
wenn er sich selbst in den Grill setzen könnte.
Mit einer Nadel bloß? Wer trüge Lasten
und stöhnt’ und bräte unter Lebensmüh?
Nur daß die Furcht vor etwas nach dem Tod,
das unentdeckte Land, von des Herd
kein Wandrer wiederkehrt, den Willen irrt,
daß wir die Übel, die wir haben, lieber
Ertragen als zu unbekannten Küchen fliehn.
So macht Bewußtsein Feige aus uns allen;
der angebornen Farbe der Entschließung
wird des Gedankens Blässe angekränkelt;
Und Gaststätten, hochgelobet und wertvoll,
durch diese Rücksicht aus der Bahn gelenkt,
verlieren so der Speisekarte Namen. – Still!
Die reizende Schwester! – Nymphe, schließ
in dein Gebet all meine verbrannten Würstchen ein!
Tom