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Salzburg
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ich liebe masken65
Nachdem ich ja nun hier schon eine weile mit euch mitmische.
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Das Salz war alle

**********henke Mann
9.667 Beiträge
Themenersteller 
Das Salz war alle
Liebe Freunde, hier mal eine frühe Geschichte von mir - es muss also was zu kritisieren geben *zwinker* - ich freue mich auf Reaktionen.

Es sollte sich hierbei um einen Romananfang handeln (lange vor "Bauxit") und hier sind meine Fragen zum Text:
1. Ist es ein Einstieg, der Lust macht auf mehr, d.h., ist ein Potential erkennbar oder geht das ganze in Richtung "Gähn, schon wieder eine Dystopie...."
2. Hat der Held erkennbare Wesenszüge, ist er (im Rahmen der Kürze) plastisch gezeichnet?
3. Sind systematische Fehler erkennbar? (Substantivierte Verben klein z. B.)


Das Salz war alle. Seine Vorräte waren aufgebraucht, der Verkauf hatte ihm erspart, die Ziegen selber schlachten zu müssen und er war zum Häuptling des Dorfes gewählt worden. Aber jetzt fehlte das Salz, und er allein wusste, wo er Salz holen konnte.

Dazu musste er die Zone überwinden, die 5 km nördlich des Dorfes begann. Die Zone war die verseuchte ehemalige Kreisstadt, in der eine schmutzige Bombe gezündet worden war. Dort lebte niemand mehr, man munkelte von katzengroßen mutierten Ratten und wilden Hunden, aber keiner war im Bilde, die Überlebenden fristeten als Sklaven der Dörfler aus der gesunden Zone ein klägliches Leben. Gerade gestern wieder hatte sein Nachbar zur Belustigung des Dorfes zwei Städter für warmes Essen eine „Schau“ liefern lassen, so sagten sie dazu, wenn sie Szenen aus Büchern oder Filmen oder einfach aus ihrer Fantasie spielen ließen. Den Mann hatten sie in ein Klempnerkostüm gesteckt, auf der Wiese bei Meyers hinterm Haus stand ein Sofa und eine alte Tür mitsamt Rahmen. Der Mann hatte sich vor die Tür gestellt, einen imaginären Klingelknopf gedrückt und „Dring-dring“ gerufen. Die Menge johlte, weil er das Geräusch der Klingel gut getroffen hatte. Die Frau, nur mit einem ausgewaschenen Bademantel bekleidet, öffnete die Tür in der Wiese und fragte mit gespielter Stimme: „Wer sind sie denn?“
Der Klempner (er war Betriebsdirektor gewesen) räusperte sich und sagte: „ Ich soll hier ein Rohr verlegen...“
Die Stadtfrau spielte ungekonnt die Laszivität und versuchte, mit Timbre in der Stimme „Dann kommen Sie rein, hier ist eine Menge Rohr zu verlegen.“ zu sagen, aber ihre Stimme krächzte nur. Die Menge johlte und buhte, aber die Spielregeln besagten, dass bei einer Unterbrechung des Spieles das Essen verfallen war und so spielten der Betriebsdirektor und die Musiklehrerin mühsam weiter.
Noch ein paar ungekonnte Dialoge spulten die beiden ab, dann öffnete die Frau ihren Mantel und sagte eine wenig zu theatralisch: „Hier können sie ihr Rohr verlegen.“ Anstelle sich sanft den Kitzler zu massieren, dabei die Augen leicht geschlossen zu halten und sich die Lippen zu lecken, zeigte sich wie für ein Kind auf ihren Schritt und riss die Augen weit auf. Dann streckte sie sich, die Beine leicht gespreizt, halb sitzend, halb liegend auf das Sofa, und der Klempner begann ihren Schritt zu lecken.
Am Schluss der Vorstellung hatten beide 8 von 10 möglichen Punkten bekommen, dafür hatte der Nachbar von der Fleischportion der beiden einen Zipfel abgeschnitten, ihn aber wieder bei der Frau auf den Teller gelegt, als sie ihm etwas ins Ohr flüsterte.

Nun, es half alles nichts, er musste Salz holen.

Im Keller lag sein alter Schutzanzug und seine Maske, die er gut pflegte seit dem Tag, als er sie das erste Mal brauchte. Er holte sein Gewehr mit der Nummer 726, ließ dreißig der kostbaren Patronen ins Magazin klicken und steckte eine weitere der verölten Schachteln in seinen Rucksack. Am Gürtel baumelte das Messer, mit dem er Draht schneiden konnte, hinten hakte er den Spaten ein, der im letzten Kampf gegen die Neider ihm als Axt gedient hatte. Vor ihm lag ein Marsch, der einen Tag oder eine Woche dauern könnte. Aber die Meeresspiegel stiegen immer noch und das Meer kam näher mit den Jahren. Er war nun fast 60 und er lebte schon seit zehn Jahren ohne Strom und ohne Telefon...
******s23 Frau
12.725 Beiträge
Zu 1) definitiv ja denn ich habe interessiert weitergelesen - erinnert mich ein wenig an "The 100"

2) nein - da fehlt noch etwas *g*

3) darin sind andere besser das zu beurteilen - aber einmal bin ich bei einem Satz ins holpern gekommen. ( kopiere es gleich )
• und ein "e" bei ein(e) zuviel



.“
Anstelle sich sanft den Kitzler zu massieren, dabei die Augen leicht geschlossen zu halten und sich die Lippen zu lecken, zeigte sich wie für ein Kind auf ihren Schritt und riss die Augen weit auf. Dann streckte sie sich, die Beine leicht gespreizt, halb sitzend, halb liegend auf das Sofa, und der Klempner begann ihren Schritt zu lecken."

Anstelle ( Anstatt ) klingt besser ...
Aber der erste Satz ist etwas arg lang und
..." zeigte sich wie für ein Kind.."
Da passt es auch irgendwie nicht.

Entweder - zeigte sie sich, wie ein Kind es tun würde .....oder ...zeigte eher kindlich ...,
1. Potential? Ja *ja*
2. um das zu beurteilen, finde ich es noch zu früh bzw. den Text zu kurz
3. Fehler(chen) ja, aber systematische sind mir nicht aufgefallen

• Im ersten Absatz kommt mir zu viel Salz vor

Dort lebte niemand mehr, man munkelte von katzengroßen mutierten Ratten und wilden Hunden, aber keiner war im Bilde, die Überlebenden fristeten als Sklaven der Dörfler aus der gesunden Zone ein klägliches Leben.
Finde ich zu lang, ich würde zwei Sätze daraus machen. Auch den Satz danach würde ich aufteilen.

die Spielregeln besagten, dass bei einer Unterbrechung des Spieles das Essen verfallen war und so spielten der Betriebsdirektor und die Musiklehrerin mühsam weiter.
Da fehlt ein Komma nach "verfallen war"

Anstelle sich sanft den Kitzler zu massieren, dabei die Augen leicht geschlossen zu halten und sich die Lippen zu lecken, zeigte sich wie für ein Kind auf ihren Schritt und riss die Augen weit auf.

• wie Damaris schon schrieb, Anstatt passt hier besser.
• "zeigte sich wie für ein Kind" habe ich erst beim zweiten Lesen begriffen, da an der Stelle ein "sie" fehlt. Wie wäre es mit "...deutete sie demonstrativ/auffordernd auf ihren Schritt..."
eyes002
******ace Mann
15.986 Beiträge
Gruppen-Mod 
Sehr interessant!
Ich habe den Text jetzt zweimal gelesen und was mir sofort auffiel, war: Du schreibst heute anders. Runder, gefälliger. Ein schönes BEispiel, welchen Weg man machen kann *g*
Ich glaube kaum, dass du heute noch schreiben würdest:"... die Ziegen selber schlachten zu müssen..." Heute würde da "selbst" stehen. Das sind Feinheiten, runden aber das Bild ab. Doch zu deinen Fragen:

1. Ist es ein Einstieg, der Lust macht auf mehr, d.h., ist ein Potential erkennbar oder geht das ganze in Richtung "Gähn, schon wieder eine Dystopie...."
Nein. "Das Salz war alle" ist ein Einstieg, der mich lächeln lässt. Gutes Intro und dabei nah am Leser jedweder Couleur und es gibt keinen Hinweis auf das Thema, das da folgen mag. Mit den ersten vier Worten hattest du mich.

2. Hat der Held erkennbare Wesenszüge, ist er (im Rahmen der Kürze) plastisch gezeichnet?
Was wissen wir vom Protagonisten? Dass er kein Salz mehr hat, Häuptling ist, ein Gewehr und ein Messer hat und dass er seine Sachen pflegt. Eine Hineinführung in den Charakter kann ich für mich nicht in Anspruch nehmen. Größe, Haarfarbe, Augenfarbe, Dialekt, Aussprache allgemein von Schwätzer bis wortkarg, Intellekt oder Instinkt, körperliche Charakteristika, Leibesfülle, Macken.... all die kleinen Details, die eine erfunden Person authentisch machen, fehlen. Aus diesem Grunde muss ich die Plastizität des "Helden" eher verneinen.

3. Sind systematische Fehler erkennbar? (Substantivierte Verben klein z. B.)

Lieber Kamelienschenke..... ich bin in diesen Dingen eher der Terrorist. Solange eine Erzählung ergreifend und spannend ist, solange sie mich gepackt hält und ich giere danach zu erfahren, wie es weitergeht, das heisst bei SMlern: "Wenn sie im Tunnel sind" sind mir substantiviere Verben und auch eine Häufung von Adverben schnurz.

Fazit: Ich bin sehr interessiert, wie und wann der eher beiläufig erzwähnte Protagonist an Farbe gewinnt und wie er an sein Salz kommt...


Tom
**********henke Mann
9.667 Beiträge
Themenersteller 
Na, dann...
... werde ich die Geschichte mal in meinem heutige Stil weiterspinnen...

Herzlichen Dank für die Hinweise, ich denke, dass sie die Geschichte besser machen, wenn ich sie beherzige. Trotzdem freue ich mich über weiteres Feedback/Kritik :-).
eyes002
******ace Mann
15.986 Beiträge
Gruppen-Mod 
Hau rein!
Ich bin SEHR gespannt!


Tom
**********henke Mann
9.667 Beiträge
Themenersteller 
Die anderen durften nicht wissen, dass er des Salzes wegen losmarschierte. Er würde ihnen sagen, dass er gehört habe, dass es im Norden Pferde gäbe und mit etwas Glück brächte er ein Pferd mit zurück. Pflügen ohne Pferd war sehr mühselig, auch wenn sich immer wieder Städter fanden, die sich bereitwillig ins Geschirr legen ließen.

„Im Norden soll es Pferde geben, ich werde versuchen, eines einzutauschen!“ sagte er und griff nach einer alten Blattfeder im großen Schrotthaufen. Wenn es stimmte, dass zwei Messer ein Pferd wert seien, dann war eine Feder aus dem Stapel ausreichend. Er trat durch das Spalier seiner Leute, schüttelte ein paar Hände und strich über Kinderköpfe, half knienden Frauen auf und räusperte sich: „Liebe Kornhagener, ich werde frühestens in einer Woche zurück sein, vielleicht bin ich auch länger unterwegs. In der Zwischenzeit bereitet ihr die Aussaat vor, die Kartoffeln müssen in die Erde. Legt sie beim nächsten Vollmond, egal ob ich zurück bin oder noch unterwegs. Marius wird mich vertreten.“

Mit diesen Worten schulterte er die Blattfeder, an der ein Bündel baumelte, die Waffe hing über Hals und Schulter vor dem Bauch, bereit, zum Einsatz zu kommen, wenn nur die geringste Gefahr drohte. Er schritt aus, ein paar Kinder liefen mit bis zum Waldsaum und hinter der Biegung des Weges war das Dorf bald seinen Blicken entschwunden. Er drehte sich noch einmal um, brach einen Birkenzweig und steckte ihn sich zwischen die Zähne. Er kaute, bis der süße Saft kam und jedes mahlen seiner Kiefer war ein Schritt.

Als es dämmerte, war er aus dem Wald heraus, er beschloss, an der alten Försterei zu lagern, dort konnte er ein Feuer entzünden, ohne Neider anzulocken. Er sammelte Birkenreisig und Birkenlöckchen und Zunderschwamm, hob altes Reisig auf und polkte ein Streichholz und eine Reibefläche aus dem Futter seiner Jacke. Das durfte auch niemand wissen, dass er das Feuer mit Streichhölzern anzündete, während die anderen sich mit Stahl, Stein und Zunder abmühen mussten.

Wenig später blakte ein kleines Jägerfeuer und in der Kanne kochte Tee aus getrockneter Pfefferminze. Im Kochgeschirr brodelte es auch, gleich würde er Pemmikan dazugeben und dann eine fette Brühe für die Nacht haben. Nach dem Essen wickelte er sich in die alte Graudecke, deckte sich mit der Zeltbahn zu und schlief, die Brille auf der Nase, beinahe sofort ein.

Am nächsten Morgen....
Erster Abschnitt
Werter KM,


"Das Salz war alle"
ist ein erster Satz, der einen neugierig macht. Man ist gespannt auf das, was es mit diesem Salz und diesem Satz auf sich hat, will wissen, warum es "alle" ist usw.

TOLL! *g*

Ein, wie ich finde, kongenialer erster Satz eines Erzählens, mein Kompliment!!!

Mit dem daraufhin Folgenden, komme ich erzählerisch nicht richtig klar.

Ich beschränke mich mit meiner Kritik jetzt erst einmal auf den ersten Absatz Deiner geplanten Erzählung.

Ich würde die ersten Sätze so formulieren:
Das Salz war alle.
Der Verkauf seiner Ziegen hatte es ihm erspart, sie selbt schlachten und verzehren zu müssen.


Ab dann habe ich Schwierigkeiten, Deinem Erzählen zu folgen.
Gleich im nächsten Satz erzählst Du, dass er "zum Häuptling gewählt worden sei".
Kannst Du Dir die Fragen eines Lesers, eines völlig unbedarften Lesers, wie ich einer bin, vorstellen?

• zu welchem Häuptling?
• welchen Stammes?
• zu welcher Zeit?
• aus welchen Gründen?

usw...

Dann wieder "das Salz". Den Bezug zum ersten Satz finde ich seeeeehr gelungen und gut erzählt.

Aber erneut bleibt die Frage offen, was an diesem Salz so wichtig ist und vor allem für wen.
Und noch mehr Fragen bleiben für mich als Leser offen:

Warum weiß "er" allein es?
WOZU fehtl das Salz?
(Es scheint ja wichtig zu sein...)

Ich habe das Gef+ühl, über den Protagonisten viel zu wenig zu erfahren, ja es verwirrt selsbt mich, der so gerne "Kürzestgeschichten" schreibt.

Noch kurz etwas zu der "verseuchten Zone":
Das könnte und wird wohl in Deinem Erzählen ein wesentlicher Moment werden, schient mir.
Aber dann erzähle doch auch von dieser Zone! Ich habe eher den Eindruck, als wären die nächsten Zeilen ein "Bericht". ERZÄHLE doch von ihnen, denn ich bin neugierig; wenn ich z.B. von "katzengroßen Ratten" lese!

Ich glaube, das könnte eine sehr spannende Erzählung werden!

lg:

ALEX

*g*
Bäääh,

ALEX,

schäme dich für deine Tppfehler...

(war einfach zu hektisch, sorry!)
**********henke Mann
9.667 Beiträge
Themenersteller 
Wenn ...
... es ein Romananfang sein soll, dann darf es m. E. ein bisschen gemächlich losgehen - ich will ja mein ganzes Pulver nicht am Anfang verschießen.

Wird aus dem Gesagten nicht klar, dass meine Geschichte in der Postapokalypse spielt?

Und nein, er hat die Ziegen nicht verkauft, um sie nicht selbst schlachten zu müssen, sondern er hat andere die Arbeit machen lassen und das Fleisch dann selbst gegessen. Der Held hat nämlich ein weiches Herz unter seiner harten Schale, und wenn er in Ziegenaugen blickt...
"Yuppieheiadoh!"


Jetzt sind wir "beim Punkt", lach!

Ich finde tatsächlich, dass das, wovon Du schriebst, in den ersten Zeilen bzw. Absätzen klar werden sollte, weil man sonst verwirrt wird, und die Motivation, weiter zu lesen, nach diesem tollen ersten Satz schwindet...

ALEX

*zwinker*
eyes002
******ace Mann
15.986 Beiträge
Gruppen-Mod 
Seltsam,
ich habe die Postapokalypse sofort geschnallt. Gleich im zweiten ABsatz:
Dazu musste er die Zone überwinden, die 5 km nördlich des Dorfes begann. Die Zone war die verseuchte ehemalige Kreisstadt, in der eine schmutzige Bombe gezündet worden war.

Und die Geschichte findet ja jetzt in die Form, bzw gewinnt Konturen. Mal schauen, wie es weitergeht. Aber, lieber Kamelienschenke, das hier:
Als es dämmerte, war er aus dem Wald heraus, er beschloss, an der alten Försterei zu lagern, dort konnte er ein Feuer entzünden, ohne Neider anzulocken.
Da warste einen Jack drüber *rotfl*


Tom
Gerne
Hallo Kamelienschenke *g*

Ich nehme diese Aussage mal ernst und gebe Dir trotz des schönen Wetters Feedback - aber bitte nicht hauen *gg*

**********henke:
es muss also was zu kritisieren geben *zwinker* - ich freue mich auf Reaktionen.

Hier mal der Einstieg, die ersten Sätze:

**********henke:
Das Salz war alle. Seine Vorräte waren aufgebraucht, der Verkauf hatte ihm erspart, die Ziegen selber schlachten zu müssen und er war zum Häuptling des Dorfes gewählt worden. Aber jetzt fehlte das Salz, und er allein wusste, wo er Salz holen konnte.

Ich verstehe den Satz so: Er hat kein Salz mehr, weil er seine (Salz-)Vorräte verkauft hat - wieso also sind sie „aufgebraucht“? Entweder er hat sie verkauft oder verbraucht - m.E. ein deutlicher Unterschied. Oder sind doch die Ziegen verkauft worden?

Weiters: Wieso ist er zum Häuptling gewählt worden? Weil er die Ziegen nicht selbst schlachten musste? Der Satz im derzeitigen Aufbau stellt da eine Verbindung her.

Außerdem: Er ist jetzt also Häuptling, ABER jetzt fehlt das Salz… besteht da ein Zusammenhang? Kann er jetzt kein Häuptling mehr sein, da das Salz fehlt?

Formell: Das Salz war alle. Seine Vorräte waren… (kleine, aber blöde Doppelung gleich am Anfang - ein Holperer, der nicht sein muss *g* )

**********henke:
Dazu musste er die Zone überwinden, die 5 km nördlich des Dorfes begann. Die Zone war die verseuchte ehemalige Kreisstadt, in der eine schmutzige Bombe gezündet worden war.

War, war … in einem Satz. Gibt es kein besseres Verb? Z.B. „Die Zone umfasste im wesentlichen das Gebiet der ehemaligen Kreisstadt, in der eine schmutzige…“

**********henke:
Dort lebte niemand mehr, man munkelte von katzengroßen mutierten Ratten und wilden Hunden, aber keiner war im Bilde, die Überlebenden fristeten als Sklaven der Dörfler aus der gesunden Zone ein klägliches Leben.

Wie jetzt: Lebt da niemand mehr oder gibt es doch Überlebende? Und das Leben der Überlebenden ist doch sicher nicht „kläglich“… eher karg (kärglich)… da gibt es bestimmt ein passenderes Adjektiv.

Und: lebte… Überlebende… Leben…

Sind die Ratten eigentlich auf Katzengröße mutiert? Dann müsste es heißen: „man munkelte von katzengroß mutierten Ratten…“, was sprachlich m.E. aber nicht sehr elegant klingt.

**********henke:
Gerade gestern wieder hatte sein Nachbar zur Belustigung des Dorfes zwei Städter für warmes Essen eine „Schau“ liefern lassen,…

Okay, der Bezug, so wie ich ihn verstehe: Weil die Überlebenden (aus der Stadt, in der niemand mehr lebt) jetzt Sklaven der Dörfler sind (wo leben die eigentlich, diese Sklaven?), lässt man sie vor den Dörflern auftreten - für ein warmes Essen? Ich denke, sie sind Sklaven - kriegen die sonst nix zu essen? Oder nur kalte Speisen?

**********henke:
… so sagten sie dazu, wenn sie Szenen aus Büchern oder Filmen oder einfach aus ihrer Fantasie spielen ließen.

Wer sind in diesem Satz „sie“? Die Sklaven oder die Dörfler? Ich nehme an, „so sagten sie dazu“ das sind die Dörfler, während es sich bei „wenn sie Szenen…“ um die Sklaven handelt. Bei „einfach aus ihrer Fantasie…“ ist mir aber nicht mehr klar, ob es sich jetzt um die Fantasie der Dörfler oder der Sklaven handelt.

----

So weit mal das "Textzerpflücken" *gg*. Zu Deinen Eingangsfragen:


Zu 1. - Ja, der Einstieg macht mir Lust auf mehr.

Zu 2. - Nein, nicht wirklich. Für mich ist nur erkennbar, dass er 60 ist, seit zehn Jahren ohne Strom und Telefon im Dorf lebt, gerade Häuptling geworden ist (warum eigentlich?) und momentan kein Salz hat. Ich weiß bis jetzt nicht einmal, wie er selbst zu dem Missbrauch der Sklaven steht und kann an diesem namenlosen Menschen auch sonst kaum irgendwelche klaren Wesenszüge erkennen.

Zu 3. s.o.

**********henke:
... es ein Romananfang sein soll, dann darf es m. E. ein bisschen gemächlich losgehen - ich will ja mein ganzes Pulver nicht am Anfang verschießen.

Da gebe ich Dir Recht, aber... ich finde, die Eingangsskizze gerät Dir zu grob. Wenn es ein Romananfang sein soll, darf es ruhig ein wenig ausführlicher werden. Für meinen Geschmack wird der Held nicht wirklich "lebendig", zudem bleiben zu viele Fragen offen bzw. "Fäden in der Luft" (s.o.) und:

**********henke:
der im letzten Kampf gegen die Neider ihm als Axt gedient hatte.

**********henke:
dort konnte er ein Feuer entzünden, ohne Neider anzulocken.

Wer sind z.B. diese ominösen "Neider"? Im ersten Teil werden sie als "die Neider" bezeichnet, das empfinde ich als Synonym für eine bestimmte Gruppe, die diese Bezeichung bekommen hat, im zweiten Teil benutzt Du den Begriff "Neider" wieder allgemein.

Naja, ich werde mich jetzt wieder meinen Outdoor-Aktivitäten widmen und hoffe, Du kannst etwas mit meinem Feedback anfangen und empfindest es nicht als "rumpienzen" *zwinker*
**********henke Mann
9.667 Beiträge
Themenersteller 
@TheHidden
Wie gesagt, der erste Teil ist ein "Frühwerk".

Die "Neider" sind die, die nicht bei den ersten Vorboten der Apokalypse eine Palette Salz und 1.000.000 Streichhölzer eingelagert haben. Mein Held hat das Salz für viele Zwecke verwendet - verkauft, eingetauscht, verschenkt. Nach der Thema-Rhema-Gliederung kann im zweiten Satz nur die Rede vom Salz sein, die Ziegen werden erst danach in die Handlung eingeführt. Auch die Häuptlingswahl bezieht sich auf das Salz bzw. den Besitz desselben, ohne Salz ist mein Held ein Jedermann.

Die restlichen Fragen klären sich im Laufe der Geschichte, der inflationäre Gebrauch des Hilfsverbs "sein" in der Vergangenheit wird verbessert :-).

Wo die Sklaven wohnen? Na, da, wo sie auch bei den Römern gewohnt haben, in den Sklavenställen und warmes Essen gibt es nur für eine "Schau" - oder für sonstige individuelle Dienstleistungen *zwinker*
**********henke Mann
9.667 Beiträge
Themenersteller 
Am nächsten Morgen lag Reif auf den Gräsern und er überlegte, ob er das Legen der Kartoffeln nicht vielleicht zu früh befohlen hatte. Aber jetzt im Mai konnte es sehr schnell gehen mit dem guten Wetter und überhaupt – seit es die Klimaerwärmung gab, blieben die Frühjahre und Herbste kurz. Er setzte sich auf und schob die Kanne mit dem kalten Tee zurück in die Glut, legte ein paar dünne Zweige dazu und aß trockenes Pemmikan, während die Kanne heißer wurde.

Am Waldrand hörte er ein Knacken, das Schnaufen, das er gleich dazu vernahm, beruhigte ihn. Drei Wisente traten aus dem Unterholz und begannen gleich an der Böschung zu grasen. Auch als er aufstand, das Feuer austrat, seine Gepäck zusammenräumte und schulterte, blieben sie stehen und ästen ruhig weiter. Er ging dicht an ihnen vorbei, so dicht, dass er sie riechen konnte und irgendwie beruhigte ihn dieser Geruch des Waldes und der Steppe.

Die Steppe lag nun vor ihm, der nächste Wald lag weit entfernt und er würde eine Rast in der Steppe machen müssen. Ob der kleine Fluss, an dem sie als Kinder Forellen gegriffen hatten, noch nicht versiegt war? Dort wollte er rasten.

So in Gedanken trat er in einen Hohlweg, als plötzlich ein Neider vor ihm stand. Vermutlich hatte dieser im hohen Gras versteckt gelegen und er schaute sich schnell um, ob vielleicht noch mehr von denen auftauchen würden. Er beruhigte sich etwas, als er merkte, dass sein Gegner allein war. Eigentlich war es klar gewesen, denn die Neider konnten nur in sehr seltenen Fällen etwas zusammen zustande bringen.

Der Neider hatte ein Kochmesser mit Rödeldraht an einer Stange befestigt. Aus seinem englippigen Mund kam ein knurrendes „Salz!“. Dabei stieß er mit seinem Speer in seine Richtung. Er war nicht nur wegen des Salzes Häuptling geworden.

„Ich habe keine Salz, und selbst wenn ich welches hätte, dann würde ich Dir höchstens welches auf Deine grindigen Hände streuen. Du hast ein gewaltiges Problem: Jetzt, wo Du mich gesehen hast, werde ich Dich töten müssen!“

So waren die Gesetze – wenn jemand im Geheimen unterwegs war, dann durfte es keine Zeugen geben, zumindest keine fremden. Er entsicherte die Waffe und lud durch. Das metallische klick-klack ließ eine Lerche auffliegen, hoch stieg sie und der Neider schaute zu ihr. Das hätte er nicht tun dürfen, denn die Schulterstütze der 726 traf sein Kinn, so gewaltig, so gut gezielt, in einem so günstigen Winkel, dass das Genick des Neiders brach. Jetzt lag er auf dem trockenen Boden und Blut sickerte aus seinen Ohren.

Er machte keine Anstalten, es wie einen Unfall aussehen zu lassen, wie sollte sich auch hier draußen ein junger Kerl einfach so das Genick brechen? Er verließ diesen Ort, von dem er ab jetzt sicher auch in seinen schlimmen Nächten träumen würde im Laufschritt und verlangsamte seine Schritte erst, als er den kleinen Fluss vor sich sah.
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