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Mansharing
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Geschichtenspiel Teil 43

eyes002
******ace Mann
15.986 Beiträge
Gruppen-Mod 
Das ist
ein gelungener Einstand! Glückwunsch!

Tom, der ziemlich auf dem Schlauch steht
*******iva Frau
1.028 Beiträge
Ultrakurz ....
.... besser als garnichts *zwinker* *ironie* :

Bei meinem maximal kreativem Versuch, einige Nacktschnecken in meine Freundesliste zu implementieren, kam ich bei Salzstangengeknusper und überschäumenden Bier nicht umhin auch ein wenig auszumisten.

*tuete* *undwech*
Ostern ...
Heute ist Ostern, ein Neuanfang und der Beginn.
Und was bedeutet es für mich? Ich sollte in mich gehen und aufräumen, in mir und auch sonst wo.
Ich sollte endlich anfangen, meine Freundeslisten zu durchforsten und ausmisten. Wen kenne ich denn wirklich? Wer ist es wert, zu meinen Freunden zu zählen?
Es sind maximal 3 oder vier Menschen, die mir etwas bedeuten. Und die anderen?
Sie sind nur zum Teil kreativ, und sie versuchen ihre Vorstellungen in die heutigen Zeit zu implementieren, doch es gelingt ihnen nicht wirklich. Fazit: Sie sind die Nacktschnecken der Gegenwart mit ihren überschäumenden Gewohnheiten. Nein, mit denen möchte ich nichts, aber auch garnichts mehr gemein haben. Sie sind wie das Salzstangengeknusper oder das Popkorn im Kino, es stört einfach.
*****477 Frau
526 Beiträge
Julis Grange
Lustlos setzte Grange sich für den Bericht über die Moorleiche an den Computer. Hatte er es eigentlich noch nötig, so etwas schreiben zu müssen? Nach all dem was er erlebt hatte müsste doch klar sein, dass er hier seine Fähigkeiten maximal vergeudete. Sollte doch dieser Streissler den Scheiss schreiben. Vor lauter Eifer ihm zu gefallen, würde er diese Aufgabe sicherlich gerne übernehmen. Das hätte jedoch zur Folge, dass einige Indizien von ihm nicht mehr, wie sagt man so schön, kreativ bearbeitet werden konnten.

Grange starrte auf den Bildschirm und einer Eingebung folgend öffnete er das große soziale Netzwerk bei dem er auch angemeldet war. Eigentlich war auf allen Behördenrechnern implementiert worden, keine solcher Seiten mehr öffnen zu können. Nur bei seinem Rechner waren alle Wege ins www freigeschaltet geblieben. Alles andere hätte er sich auch verbeten.

Tatsächlich, dort war das Profil von Streissler, mit seinem vollständigen Klarnamen, so ein Idiot. Grange konnte sich auf dem gesamten Profil frei umsehen. Die komplette Vita, Urlaubsbilder, die Freundesliste. Lang war die ja nicht. Aber was für Freunde konnte so ein Männchen schon haben? Die Urlaubsbilder zeugten auch nicht von einem überschäumenden Privatleben. Urlaub im Erzgebirge? Himmel nochmal, gab es an diesem Mann nichts Spannendes? Er fasste es einfach nicht, da waren doch tatsächlich Fotos von Steinen, Brennnesseln und Nacktschnecken eingestellt. Ein Fotograf wollte er also sein...

Grange wechselte auf sein Profil und musste feststellen, dass seins ebenso langweilig erschien, wie das von Streissler. Gut, seine Texte waren schöner, aber die Freundesliste und Fotos? Die Freundesliste war nicht lang. Einige nützliche Bekanntschaften, einige Profile, die er weiterhin auf dem Schirm haben wollte, nur für den Fall der Fälle und zwei inaktive Profile seiner ehemaligen Herrin. Die würden in seiner Liste bleiben, man konnte ja nie wissen. Die paar Fotos von ihm waren ebenso nichtssagend wie die von Streissler. Eine Blumenwiese, ein Waldstück und einige schöne Straßen. Für den Außenstehenden nichtssagend, doch für ihn von tiefer emotionaler Bedeutung. Alles weitere hatte er vor langer Zeit ausgemistet. Durch nichts wollte er auf seine Vergangenheit aufmerksam machen. Man stelle sich nur vor, dieser Streissler würde sich, ebenso wie er, auf seinem Profil herumtreiben. Streissler! Verdammt, konnte es sein, dass es einen ähnlichen Grund für dieses nichtssagende Profil wie bei ihm gab? Jeder Tunnichtgut versuchte doch schließlich wenigstens seinen Internetauftritt spannender als das wirkliche Leben zu gestalten. Warum tat Streissler das nicht? Hätte er auch eine Vergangenheit, die es zu schützen galt?

Grange verließ grübelnd die Plattform und begann seinen Bericht zu schreiben und wie jedes Mal war er genervt von dem „K“ auf der Tastatur, das durch sein exzessives Salzstangengeknusper klemmte.
**********henke Mann
9.666 Beiträge
Kamelienschenkes Grange
Grange wich den Nacktschnecken auf dem Moorweg aus und brummte: „Wir müssen kreativ sein in dieser Sache. Wer erwürgt einen militanten Veganer mit einem Wollschal?“

„Sicher jemand, der ein Zeichen setzen möchte.“ bestätigte Streissler den nicht ausgesprochenen Gedanken seines Chefs. „Ein maximales Zeichen, deutlicher wäre nur ein Ersticken mit Kalbsschnitzel gewesen.“

Der Kommissar blieb stehen, sein Flügelmann trat ihm in die Hacken. „Vielleicht hat aber auch nur jemand auf sehr drastische Weise seine Freundesliste ausgemistet?“

„Nein, das glaube ich nicht. Hier sollte ein politisches Zeichen gesetzt werden, immerhin haben die Veganer bei den letzten Wahlen tüchtig zugelegt.“ Streissler hatte die feine Ironie in Granges Stimme überhört, oder hielt er Ironie nicht für angemessen in diesem Fall? Zumindest schien der Vertretungskommissar nicht überzuschäumen vor Intuition, aber das konnte noch werden. Grange trat aus Versehen auf eine Schnecke und lief ein wenig eierig, um sie loszuwerden.

„Warten wir ab, was die Gerichtsmedizin sagt. Besonders interessiert mich, ob er erst im Moor oder in seinem Nest da im Schwarzwald getötet wurde? Sagen sie, haben sie Salzstangen in ihrem Zimmer in der Pension?“ Der Skandinavist wollte sich jetzt nicht im Spiegel sehen, und damit der Kommissar seine verdrehten Augen nicht sah, drehte er sich zur Seite. Überhaupt, dieses ewige Salzstangengeknusper, immer hatte Grange welche dabei und knabberte sie wie andere Erdnüsse oder Fisherman’s Friends.

„Nein, sie müssen an der Rezeption fragen, die junge Dame ist ihnen sicher gern behilflich!“ Ob sein Chef den Neid in seiner Stimme gehört hatte? Es war auch zu deutlich gewesen, wie dieses junge Ding vom Land den weitgereisten Städter mit seinen grauen Bartstoppeln angehimmelt hatte. Streissler konnte es sich nicht erklären, wie Grange es anstellte – aber es funktionierte. Was immer noch nicht funktionierte, war ein Datenaustausch zwischen den Polizeibehörden. Wenn nur endlich das neue Gesetz implementiert würde, dann hätten sie jetzt schon die Ergebnisse der Analysen aus dem Schwarzwald und müssten nicht bis nach dem Wochenende in dieser Pension...

Grange unterbrach die Gedanken des Vertretungskommissars: „Ich finde, dass sie sich etwas besonderes verdient haben heute abend. Ich werde sie an einen Ort entführen, der ihnen ewig in Erinnerung bleiben wird!“
****Ffm Frau
4.878 Beiträge
Doppel-Grange
*****477:
Warum tat Streissler das nicht? Hätte er auch eine Vergangenheit, die es zu schützen galt?
Das ist DIE Idee! Undercover Gents unter sich. *anmach*

**********henke:
Ich werde sie an einen Ort entführen, der ihnen ewig in Erinnerung bleiben wird!
Geht doch! Hoffentlich dürfen wir mit. *liebguck*
eyes002
******ace Mann
15.986 Beiträge
Gruppen-Mod 
Du, pass auf,
die machen beide noch ein Buch draus! applaus

Tom
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
„Manege frei – eine Anstaltsgeschichte“
Sanft schimmert die frühe Morgenröte und taucht die Verwahranstalt in anheimelnden Schein. Tautropfen hängen im Maschendrahtzaun und Vögel zwitschern munter drauf los.
Wie ein samtenes Tuch liegt das heranwachsende Licht über der Landschaft. Einsam quakt ein vorlauter Frosch und in der Ferne ertönt wütendes Hundegebell.
Bodo Quentin von und zu Ratzeburg genießt den erwachenden Tag, sitzt Salzstangengeknusper verursachend auf seinem Balkon und lauscht in die erwachende Natur. Kreativ, wie wir unseren Scheinadeligen und Honorarkonsul von eigener Bestallung kennen, brütet Bodo über seinem nächsten Plan. Immer wieder spiegeln sich Bilder von einem Zirkuszelt, seltenen Tieren und wagemutigen Artisten in seinem Kopf. Und statt diese Gedanken auszublenden, zu verwerfen oder gar auszumisten, implementiert Bodo Quentin selbige in sein neues Projekt. Die rosarote Federboa, als Zeichen seiner Amtswürde, locker um den Hals geschlungen, beschließt Bodo seine Freundeslisten durchzuschauen. Er braucht Gehilfen und Mitstreiter um seine circensischen Vorstellungen zum Alptraum der Anstaltsleitung, rund um Direktor Lachvogel, in Gang zu bringen.
Eick van den Poop, der tatendurstige Niederländer und der Muskelmann Melchior sind mit Sicherheit zwei Kandidaten für maximale Unterstützung. In Vergangenheit hatten sie schon Bodos Ideen tatkräftig mitgetragen. Dann natürlich die anstaltseigene Gymnastiktruppe, welche den artistisch, akrobatischen Teil übernehmen würde.
Als Manege könnte man den großen Bolzplatz nehmen. Bodos Plan nimmt langsam konkrete Formen an. Still, wie erstarrte Lavaschlacke, bereitet sich lustiges Unheil darauf vor, die Anstaltsleitung mal wieder hemmungslos zu verblüffen.
Die Tiere, das ist allerdings ein Sorgenpunkt. Zwar laufen einige Hunde und Katzen auf dem Gelände herum. Vögel gibt es auch, vielleicht reicht es ja für eine Freestyle Flugschau.
Und in den hohen Nussbäumen haust ein Trupp naseweiser Eichhörnchen. Aber überschäumend ist das alles nicht, es fehlt der Brüller.
Und dann fällt Bodos Blick in die Blumenkästen am Balkongeländer. Vorwitzig zwinkert eine Nacktschnecke aus frischem Grün, gar lustig schaut das aus. Der hochgestreckte Schneckenkopf und die ausgefahrenen Fühler belegen eine recht annehmbare Größe dieses Exemplars. Einer himmlischen Erleuchtung gleich formt sich die Hauptattraktion in Bodos Denkzentrale. Eine Schneckendressur mit dieser Dickschnecke als Zugpferd!
Gleich hastet Bodo los, holt ein leeres Glas und setzt seinen neuen Manegen Star fest.
Dann eilt Bodo in den Keller, wo der alte Fidelius, das Anstalt Faktotum seine Werkstatt hat.
Der alte Tausendsassa und Superbastler ist der rechte Partner für Plakate, Schilder und ein Kassenhäuschen zu gestalten. Jeder Circus braucht das.
Unterwegs erteilt Bodo Quentin von und zu Ratzeburg Anweisung schnellstens einige Dutzend Nacktschnecken einzufangen. Ihm treu ergebene Heimbewohner eröffnen sofort die Jagd. Eifrig durchforsten sie Beete und Grünanlagen.
Die Parameter sind gesetzt, die Anstaltsleitung schwelgt in friedlicher und vollkommener Ahnungslosigkeit, wie schön so ein Sommertag doch beginnen kann!
Ein reines Gewissen ist doch ein gutes Ruhekissen, denkt Bodo, als er atemlos die Tür zu Fidelius Werkstatt erreicht.

Kamasutra 03.04.2018
*******iva Frau
1.028 Beiträge
Nacktschneckendressur
Hey Schatz ( Kamasutra2016), gerade mit maximalem Frust nach Hause gekommen, nach einem wenig kreativem Tag; angefangen die Email auszumisten; auf Deine vor Witz und Humor überschäumende Geschichte gestossen. Stolz, Dich nicht nur in meiner Freundesliste, sondern Dich auch sonst in mein Leben implementiert zu haben. Mit einem Lachflash entspannt aufs Sofa gesunken, bei Salzstangengeknusper den Auftritt der Nacktschnecken unter Bodos Regie erwartend ...

*haumichwech* *top2*
*love4*
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Katzendiva
Das freut mich mein Schatz *herz* *kuss2* der Bodo hat es halt drauf *zwinker*
Bodo,
der Schreckschneck hat auch mir die Mundwinkel nach oben gezogen.
Das ist eine Domteur-Meisterleistung!

*bravo* laf
Frühling
Weiß jemand von Euch noch, wie es ist, vorverliebt zu sein?

Dieser Zustand zwischen Hoffen und Bangen, bei dem selbst im Ruhezustand maximaler Strom fließt. Den man deshalb eigentlich Euphorischen Unruhezustand nennen müßte. Dieses Prickeln, das jenseits von schon Erahntem zuallererst im Kopf stattfindet und sich dank urplötzlich überschäumende Kreativität in die Finger verlagert, um mit den Spitzen fieberhaft die neue Telefonnummer in die Kontakt- und Freundesliste zu implementieren. Und um nicht dauernd wieder dieses verdammte Smartphone zur Hand zu nehmen, fangen die Hände fast von selbst an, die seit Jahren ausgeblendete Krustelecke im Hinterzimmer auszumisten. Damit auch dorten wie allerorten frischer Wind in die stickige Bude kommt.

Und plötzlich entdeckt man sich außer der Reihe hinter dem Staubsauger herrennen, da die zuckersüße Nacktschnecke garantiert nicht über picksendes Salzstangengeknusper ins Bad staksen will. Und obwohl man noch nicht mal ein Date hat.

Man merkt genau, wie bescheuert man ist, doch man genießt es!

Wenn dann noch wie jetzt auch im Außen die Knospen Richtung Sonne explodieren und sich Blätter vertrauensvoll in den Morgen entrollen, Blüten im lauen Wind und unter dem Gewicht der Biene erbeben, die Vögel nicht mehr wissen, wen sie zuerst anzwitschern sollen und sogar die motzige Nachbarin ein Lächeln nicht mehr unterdrücken kann - dann ist Jubilee - dann ist Frühling!
****59 Frau
3.156 Beiträge
*freu* *freu* *juhu* *juhu*


JUJHU ! Wie schön! der Frühling ist endlich wieder da *love2*

Schöne Geschichte, Olove.
Macht Freude auf MEHR und MEER
*****e_M Frau
8.537 Beiträge
Ist der mir völlig neue Begriff „vorverliebt“ nicht immer auch ein bisschen (selbst-) verliebt und obwohl das nun mancher bestreiten wird, ist es nicht erstrebenswert diesen Zustand immer zu „bunkern“, zu „konservieren“ und zu leben....

Wenn selbst das Abflusswasser nach Wein schmeckt (Dank an Konstantin W.)....nur dafür lasst uns leben!

Danke Olove für die Denkanstösse.. ich zieh dann gleich mal los - Frühlingstrunken *lol*
******s23 Frau
12.725 Beiträge
News
• Maximal•
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• überschäumen•
• implementieren•


Wenn die Nachrichten überschäumen, kann man oft nur noch mutmaßen und sich an Fakten orientieren.

Jeder Sender versucht den anderen zu übertrumpfen und sei es auch mit implementierten Spekulationen. Nur wer kreativ ist kommt ans Ziel, denn sie buhlen um maximale Einschaltquoten, leider oft auf Kosten der Wahrheit. Die wirklichen Geschehnisse werden so gedreht und verdreht, dass es oft schwierig ist die Fakemeldungen auszumisten.
Am schlimmsten ist es in dem wohl größten Social Network.
Über Freundeslisten und Follower wird eine Nachricht innerhalb kurzer Zeit tausendfach geteilt.
Da wird kommentiert, gehetzt und gerüpelt. Einer reißerischer als der Nächste. Hauptsache die "Likes" überschlagen sich.
Wahrheiten tangieren noch weniger, als das Salzstangengeknusper von Nacktschnecken!

@****ris
08.04.18
*********ynter Frau
9.811 Beiträge
Ich kann es nicht fassen, nach gefühlten Monaten der Kälte und Dunkelheit sind Sonne und Wärme zurückgekehrt. Mein Balkon liegt im schönsten Licht, die ersten Bienchen haben meine kleinen Narzissen in den diversen Blumentöpfchen entdeckt und das Thermometer zeigt 25 Grad – um 11 Uhr morgens.
Wen stört es schon, dass es gerade an der von der Sonne angestrahlten Hauswand hängt? Das Leben ist endlich wieder schön. Sonne, Wärme und viele Ideen für neue Geschichten im Kopf.
Gerade habe ich mich auf den weichen Polstern meines Liegestuhls niedergelassen, das Läppi auf meinen Knien, um zunächst die etwas unangenehme Arbeit des Ausmistens meiner digitalen Freundesliste in Angriff zu nehmen als sich der liebeswerte Drachen unterhalb von mir meldet, den ich seit Jahrzehnten „Mutti“ nenne.

„C…? Bist du da?“ Ruft sie hoch.
Natürlich ist das rein rhetorisch, sie weiß, dass ich mich gerade gemütlich oben zum sonnen hingesetzt habe. Ich höre es an dem lauernden Tonfall ihrer Stimme. Sie ist in einer Zeit aufgewachsen als das "Seele baumeln lassen“ noch eine der sieben Todsünden war und mit dem unschönen Adjektiv "faul" bezeichnet wurde. Doch noch habe ich ein Quäntchen Hoffnung auf Nichtentdeckung, mache mich klein und stelle vorsichtshalber das Salzstangengeknusper ein, nur um kein verräterisches Geräusch mehr zu produzieren. Doch zwecklos! Verflixt, warum ist mir diese blöde Tüte vorhin nur in die Hände gefallen? Garantiert hat da eine höhere Macht ihre Finger im Spiel.

„C…? Ich höre doch das Brummen deines Dings, mit dem du immer schreibst. Ich weiß, dass du da bist! Ich könnte nur mal kurz deine Hilfe brauchen, maximal eine Stunde.“
Verdammt! Das hört sie? Ihre Ohren funktionieren immer dann perfekt, wenn es gilt, mich für eine ihrer Arbeiten aufzuspüren. Komisch, dass das nicht für die Lautstärke ihres Fernsehers gilt, wenn ich spätabends versuche, einzuschlafen.

„Hallo Mutti, eigentlich habe ich gerade gar keine Zeit, ich arbeite gerade an einer neuen Geschichte.“ Antworte ich mit einer Hoffnung, die gegen Null tendiert und nicht gerade überschäumend vor Lust. Ich kenne diese Sprüche. Nur eine Stunde soll ich helfen und dann bin ich den ganzen Tag über mit irgendwelchen Mist beschäftigt, den ich persönlich aus ökologischen Gesichtspunkten ablehne.

„Und uneigentlich kannst du dich bei der Gartenarbeit auch kreativ austoben. Aber so ist es ja immer, wenn ich dich mal brauche, hast du keine Zeit und musst auf deinem Computer herumspielen. Naja – das werde ich mir merken, wenn du mal wieder mein Auto brauchst oder einen Babysitter. Dann mach ich es eben selbst!“
Ihre Stimme ist dabei immer lauter, beleidigter geworden, mit – zum Schluss – leicht weinerlicher Anwandlung. Dieser MIMIMIMIMI-Tonfall, der wie zufällig nebenbei implementiert: Nie bist du da, wenn man dich braucht! Immer sitzt du nur faul mit diesem Dings auf dem Schoss herum, anstatt mir armen alten Frau mal zu helfen, dafür hab ich zwei Tage in den Wehen gelegen etc…Sämtliche Vorwürfe und alle, von mir jemals verübten Schandtaten, kommen aufs Tablett. Manche nennen das moralische Erpressung.

Ich sollte es besser wissen und schlucke meine aufkommende Aggression herunter, zu oft schon artete das alles in heftigen Streit aus. Tagelanges Schweigen und sich-aus-dem-Weg-gehen, schließlich tränenreiche Versöhnung, weil wir beide es nicht mehr aushalten. Seit ich denken kann, läuft es nach diesem Muster ab. Wenn sich der zumeist liebenswerte Drachen etwas in den Kopf gesetzt hat, dann passiert das auch.
Egal wie. Nicht umsonst ist sie vom Sternzeichen her Widder mit Aszendent Stier oder so ähnlich.
Und bevor das Ganze zu einem bösen Streit über Sinn und Unsinn über das Aufräumen des Gartens, damit es endlich wieder „ordentlich“ aussieht und „man“ sich nicht mehr vor den Nachbarn schämen muss, weil Sodom und Gomorrha im Beet herrscht, obwohl „man“ im Herbst jedes einzelne abgefallene Blättchen penibel eingesammelt und über den Biomüll entsorgt hat, schalte ich also mein Läppi mit einem frustrierten Schnauber aus. Ich weiß, wann ich verloren habe und komme genervt die Treppe herunter.
Sicher darf ich jetzt wieder glitschige Nacktschnecken einsammeln, die wir nicht im Garten hätten, wäre er nicht so steril aufgeräumt. Dann gäbe es nämlich Igel, die diese Viecher für mich wegfressen würden.

Ich grabe also die angeblich kaputte Forsythie – wie gewünscht – aus. Entferne dabei mehrere ausgebüxte Sprossen des Bambus am Teich und quäle mich unendlich dabei. Sie steht daneben und kommandiert wie ein Feldwebel. Dies, das, jenes und noch welches, ihr Ideenreichtum, mich zu beschäftigen ist groß.
Die Sonne sinkt und es beginnt zu dunkeln. Erschöpft schleppe ich mich meine Treppe hoch zu meiner Wohnung, dreckig von oben bis unten, das Haar zerzaust, die Haut zerkratzt und angeritzt von harten Pflanzenfasern. Da hat sich zumindest die Tetanusimpfung im Dezember wirklich gelohnt.

Mein liebenswerter Drachen lächelt glücklich und stellt mit Zufriedenheit fest: „Endlich haben wir unsere Ordnung im Garten wieder und ein bisschen Farbe hast du auch bekommen. Das war doch jetzt viel besser als nur herumzusitzen und irgendwelche unnützen Wörter aufzuschreiben. Nichts geht über harte Arbeit, gell?“ Und strahlt mich dabei an.
„Unsere“ Ordnung, frage ich mich? Wohl eher „ihre“ Vorstellung von Ordnung, bei der es in Natur so aussieht wie in ihrem Wohnzimmer. Doch ich verkneife mir das laute Aussprechen. Irgendwann wird das ein wildromantischer Naturgarten werden, doch das wird (hoffentlich) noch etwas dauern, mein liebenswerter Drachen würde mir sehr fehlen.
*****e_M Frau
8.537 Beiträge
....ausgebüxte Bambussprossen am Teich *lol* die müssten hier auch entfernt werden, früher machte das meine Mutter ....

Eine Geschichte, die mir sehr vertraut ist. Kompliment!

LG, Odette
**********henke Mann
9.666 Beiträge
Oja, ...
... das kenne ich auch, bei mir mit der Erweiterung, dass jeder vermeintliche Abschluss der Arbeiten das Ausdenken einer neuen Aufgabe nach sich zieht. Und wenn alles fertig ist, dann liegt unter Garantie wieder "Laub in der Dachrinne". Und wer kommt da fast ohne Leiter an?
red
*******tee Frau
7.203 Beiträge
@ NdW *schock* *featuremonster*
red
*******tee Frau
7.203 Beiträge
Guten Abend *huhu* Punkt 20:05 (pünktlich für eine portugiesin *zwinker* )
Habe ich die Ehre, heute zum aller erstenmal für mich die Heiligen 8 Worte der Woche Bekanntzugeben *smile*
Ich hoffe ihr findet in ihnen Anregung und Muse. Und falls ich irgendwelche Regeln nicht beachtet habe, seid nachsichtig mit der Kritik. Ich bin lernfähig.

8 Worte:

  • Tango
  • Melancholie
  • Konvergenz
  • tangieren
  • strukturell
  • Aficionado
  • Hedonismus
  • taumel

**********henke Mann
9.666 Beiträge
Tango *zwinker* Du Schelmin willst doch bloß den Kommissar tanzen sehen *g*
red
*******tee Frau
7.203 Beiträge
OH jaaa das will ich *wow* *tanz*
*********ynter Frau
9.811 Beiträge
Doppel-Grange...
...im Wiegeschritt. *zwinker*

Und Tango war ja klar bei dir, liebe Aphroditee. *tanz*
red
*******tee Frau
7.203 Beiträge
ja, das war jetzt Pflichtprogramm *zwinker*
Wegen Überfüllung geschlossen
Dieses Thema hat die maximale Länge erreicht und wurde daher automatisch geschlossen.

*geschlossen*

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Kurzgeschichten: Geschichtenspiel Teil 44


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