" Anstalt, Karneval ohne Ende"
Das hohe Fest des Karnevals, hatte Dank Medientrubel aus den Rheinischen Hochburgen auch endlich Zutritt gefunden zu, der uns schon wohlbekannten, luxuriösen,
elitär belegten Verwahranstalt.
Ausreichend Potential um Bodos Hirnakrobatik der verrückten Ideen in höchste Ebenen zu katapultieren.
Bodo Quentin von und zu Ratzeburg ist voll in den Vorbereitungen begriffen. Natürlich hat er die Organisation des Ganzen an sich gerissen und es mit diplomatischem Geschick den Händen des Direktors, der alten
Schnarchnase entrungen!
Sein geplantes Kostüm soll einmalig sein, und lehnt sich eng an die Erdgeschichte an. Einen Zeit Sprung zurück ins
Eozän traut er sich ohne weiteres zu und die Utensilien für die Kostümierung als
Ötzi liegen schon vor seinem geistigen Auge bereit.
So ein verlaustes, von Schneekristallen übersätes Fell wird mir bestimmt gut stehen, sinniert Bodo und ein entrücktes Lächeln huscht über sein Gesicht. Und Bodo weiß auch schon wo er so ein Fell findet.
Weitere wirre Überlegungen nehmen geisterhafte Gestalt an und die Frage ob Bodo einen
Wanderpokal für das Beste Kostüm stiften soll, wird abgelöst durch ein weiteres hochwichtiges Detail. Soll das wenige hundert Meter entfernt liegende
Pflegeheim ebenfalls in die karnevalistischen Umtriebe mit einbezogen werden?
Bodo Quentin ist wieder in seinem Element, er plant und macht und tut, und die ganze Sache nimmt bedenkliche Formen an.
Notgeil auf Klamauk und Schabernack kennt unser Freund Bodo, eingebildeter Honorarkonsul von Hawaii, keine Grenzen mehr.
Eifrig rüsten sich die Mitbewohner für das große Fest. Pläne werden geschmiedet und wieder verworfen.
Der Anstaltsalltag versinkt im wütenden Chaos. Cowboys und Indianer bevölkern die Gänge und furcht erregende Piraten mischen sich unters Volk.
Bösartige Clowns treiben wilde Scherze und in einigen Räumen ist Woodstock ausgebrochen. Bunte Hippiegestalten konsumieren imaginäre Joints.
Und als dann noch eine Horde Bewohner in Affenkostümen auftaucht steht die Anstalt Kopf!
Der sorgengeplagte Herr des Hauses, Direktor Lachvogel, ist seelisch am Ende, verfolgt die neuerlichen Umtriebe seines vielgeliebten Dauergastes in einem Zustand des nervlichen Zusammenbruchs.
Luftschlangen geschmückte Flure und Räume, mit Girlanden tapezierte Arztzimmer, wildes Gerenne im ganzen Gebäude, eventuell sogar ein unorganisierter Umzug ....... Schreckensbilder quälen seine Vorstellung.
Bis......... ihm die rettende Idee kommt!
Eine Bestechung durch eine tägliche Riesenportion
Pfitzauf , ein schwäbisches Eiergebäck und das absolute Lieblingsgericht des Bodo Quentin von und zu Ratzeburg.
Natürlich nur im Gegenzug gegen das heilige Versprechen den Anstaltsfrieden als unantastbar zu deklarieren.
Bodo geht auf diesen Eierhandel ein und in letzter Minute wird der Burgfrieden wieder hergestellt und ein Weltenbrand vermieden.
Gelöstes Aufatmen bei der Anstaltsleitung und ein leichtes Grinsen in den Gesichtern des Betreuungspersonals.
Und ein glücklicher Bodo Quentin von und zu Ratzeburg, gewandet wie ein Eiszeitmensch, dank des hiesigen Jagdaufsehers, heftig kauend an seinem Eiergebäck.