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Dirtytalk & Kopfkino
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Bildergeschichten

2020_08_28: ich war shoppen. ; )
********elle Frau
3.310 Beiträge
Themenersteller 
Neues Bild
Und weil heute wieder der zweite Mittwoch ist, gibt es ein neues Bild zur Inspiration:
**********henke Mann
9.666 Beiträge
"Sag Tata, wird...
... der Löwe heute nacht wieder in die Herde kommen?"

"Nein, mein Sohn, der Löwe schläft heut nacht!"

Es kommt noch eine längere Geschichte ;.)
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Mal schauen was mir dazu einfällt, jedenfalls eine interessante Aufgabe.

Freue mich auf vielseitige Geschichten zu diesem Bild *wink*
**********henke Mann
9.666 Beiträge
Ich hab die Sprachen verwechselt *rotwerd* "Tata" ist "Baba"

„Baba, warum gabt ihr mir den Namen Bailo?“

„Bailo ist der, der kräftig das Eisen bearbeitet. Der Tod selbst fürchtet sich vor ihm. Alle Deine Geschwister vor Dir hat er geholt. Deswegen heißt Du Bailo!“ Baba wandte sich nach Westen und stützte sich auf seinen Speer. Morgen sollte Bailo das erste Mal mit der Herde und den Männern ziehen, er war kein Junge mehr. Wenn sie dann zurückkamen, durfte er schon beim Gereewol mittanzen, sich schön machen und den Frauen zeigen. Baba schwieg und schaute weitwissend in die Ferne. Bailo biss sich auf die Unterlippe und schwieg auch.

„Du hältst Dich an Demba, ich muss an der Spitze der Herde laufen.“ Bailo hatte schweigend Finger- und Zehenmale die al-Fātiha gesprochen, bevor Baba wieder das Wort an ihn richtete. Demba war schon so groß wie Baba und könnte sich hinter seinem Hirtenstab verstecken, so schlank war er. Abends spielte er manchmal die Flöte für Penda, die Tochter des Schusters. Aber Dembas Vater, ein Sô, würde es nie zulassen, dass sein Sohn ....

„Lass uns essen!“ Baba schürzte seine Toga und setzte sich ans Feuer. Geübt, aber trotz aller Schnelligkeit auf Semteende bedacht, stellte er den Kessel zwischen Bailo und sich. Bailo zögerte – durfte er zugreifen, seine Hand nach diesen herrlichen, zarten Hammelfleischstücken ausstrecken, die seit dem Mittelstand der Sonne leise im Kessel gesungen hatten? Baba nickte und lächelte, Bailo griff in den heißen Topf und warf einen Fleischklumpen in den Mund, und während er kaute, sah er durch die Wimpern seiner gesenkten Lider, dass auch Baba kräftig zulangte, obwohl ihm Semteende Zurückhaltung und Bescheidenheit gebot.

„Pulaaku, das Verhalten, wie es sich einem Fulbe geziemt, besteht aus Semteende - Zurückhaltung und Bescheidenheit , Munyal - Geduld und Seelenstärke, Bakkilo - Sorge und Voraussicht und …“

Bailo ergänzte: „….amana – Loyalität:“ und wartete zögernd auf Babas Urteil.

„Ja, Amana. Erst Amana macht Pulaaku vollständig.“

Sein Vater brauchte nichts sagen. Wortlos brachte Bailo den Kessel zu den Eseln, wischte ihn auf dem Weg dorthin mit Hirsebrot aus und befestigte ihn an der Last, die sie bei Sonnenaufgang den Eseln aufladen würden. Ebenso wortlos verabschiedete er sich von Baba und ging, die letzte Nacht seines Lebens in der Hütte seiner Nene zu schlafen.
2020_08_28: ich war shoppen. ; )
********elle Frau
3.310 Beiträge
Themenersteller 
Schon fast poetisch, Deine Geschichte, lieber Kamelienschenke.


„Bailo ist der, der kräftig das Eisen bearbeitet. Der Tod selbst fürchtet sich vor ihm. Alle Deine Geschwister vor Dir hat er geholt. Deswegen heißt Du Bailo!“

Ein Name als Mittel, um das eigene Kind vor dem Tod zu schützen. Als Mutter kann ich diesen Wunsch, die Kinder zu schützen, sehr gut verstehen. Gefällt mir, auch wenn es ein Aberglaube ist.
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Menschenjäger
Anno 1862…….
Khartoum, finster glänzende Perle am Zusammenfluss des blauen und des weißen Nils.
Sitz des Khedive, dem Statthalters des Padischah. Hauptstadt und Amtssitz des Machthabers im zerrissenen Sudan.
Europäische Offiziere der Kolonialmächte befehligen die einheimischen Askari, schwarze Truppenkontingente als Hilfssoldaten sollen die Politik der Türken und der Kolonialmächte durchsetzen. Bewaffnete Patrouillen trennen die glitzernden Innenstadtbezirke von den verkommenen und verarmten Viertel außerhalb und am Rande der Stadt.
Doch niemand schützt und kümmert sich um die abgelegenen Dörfer und Krals der schwarzen Eingeborenen. Dort herrschen die Menschenjäger, gewissenlose Banden aus den arabischen Staaten, welche ungestraft ihrem schrecklichen und anrüchigen Gewerbe nachgehen. Hunderte Dörfer werden überfallen, gebrandschatzt. Die Kräftigen und Jungen versklavt und verschleppt, die Alten, Kranken und Schwachen erbarmungslos getötet.

Mtombo und Mugawe, Vater und Sohn im Stamme der Bedscha, stehen vor ihrer Wachhütte, die sie zwischen dem, nicht weit entfernt liegenden Flussufer und ihrem, von Dornenhecken umgebenen Kral, errichtet haben.
Ein Feuer lodert hell im verschwindenden Tageslicht. Im großen Topf über der Feuerstelle brodelt eine kräftige Fleischsuppe.
Die Speere in der Hand betrachten Vater und Sohn nachdenklich die Wachhütte und das Feuer. Achtungsgebietend wirken ihre Gestalten, rote Gewänder bedecken ihre dunkle Haut und die eisernen Speerspitzen glänzen im Widerschein der Flammen und der untergehenden Sonne. Einige Bäume verdecken die Sicht auf die nahe Landestelle am Ufer des Nils.

Mtombo und Mugawe wissen das sie diese Nacht sterben werden. Aber sie wollen ein Zeichen setzen, ein Fanal des Widerstands. Ihrem Dorf, ihrem Volk einen Weg zeigen und dem menschenverachtenden Unheil der Sklavenjagd ein Ende bereiten.
Sie wissen die Menschenjäger werden kommen, wenn nicht heute dann morgen, aber sie werden kommen und auch ihr Dorf überfallen so wie es schon einigen Dörfern in der Nachbarschaft widerfahren ist.

Dunkel gleiten drei schwarz gestrichene Schiffsrümpfe durch die stillen Fluten des Nils, die Segel gerefft. Die schwarzen Schiffe nähern sich mit der Strömung, unterstützt mit leichten und fast unhörbaren Ruderschlägen. Nahezu geräuschlos verhalten sie an der Landestelle, nur ein leises Plätschern verrät den fallenden Anker. Angeworbene Bor Krieger drängen von Bord, geführt von arabischen Sklavenjägern. Die Bor sind Feinde der Bedscha und ahnen nicht, dass auch sie in einigen Wochen auf dem Markt von Faschoda als Sklaven verkauft werden sollen. Den Arabern ist nicht zu trauen und ihrem Anführer schon mal gar nicht.
Flinten und Pistolen, Säbel und blanke Klingen leuchten matt im Fackelschein. Vermummte und schwerbewaffnete Araber setzen sich, mit wehender Dschallabija, an die Spitze der Marschkolonne. Metall klirrt. Ochsen stapfen schwerbeladen daher. Schebahs, grobe Handschellen und Ketten werden in großer Anzahl mitgeführt. Speziell auf Schwarze abgerichtete Hunde geifern an starken Stricken.
Die gewissenlosen Menschenjäger unter der Führung des grausamen Amru ibn Malik erhoffen sich reiche Beute und viele Sklaven.
Härte und satanische Grausamkeit spiegelt sich in furchterregenden, bärtigen Gesichtern.
Hemmungslose Gier in gnadenlosen Augen.
Amru ibn Malik ist berüchtigt und gefürchtet in den Provinzen des Sudan. Der braungebrannte und brutale Araber wird von den Einheimischen als Sohn des Teufels bezeichnet. Tausende hat er schon verschleppt und getötet, geraubt und gemordet wie kein zweiter und sein Name verbreitet Furcht und Schrecken unter den afrikanischen Stämmen und den Askari des ägyptischen Vizekönigs.

Mtombo und Mugawe machen sich bereit, sie haben den heran nahenden Tod bereits erspürt. Die Marschgeräusche der Menschenjäger jagen Vater und Sohn einen kalten Schauer über die angespannten Körper. Der Tod schiebt ihnen seinen eisigen Atem entgegen! Die beiden Bedscha wollen mit ihrem Opfer zum Widerstand aufrufen.
Sie hoffen zwei oder drei der Sklavenjäger töten zu können, bevor sie deren Wut zum Opfer fallen. Die Tapferkeit der Bedscha soll die Menschenjäger vertreiben.
Sirrend zischen ihre Speere durch die warme Luft, finden ihr Ziel im schwarzen Herzen zweier Bor, die der Menschenjäger Schar, als Kundschafter, vorauseilen.
Zwei weitere Speere sirren in die dunkle Masse der Herannahenden.
Schreien, Fluchen und trampelnde Schritte von vielen Männern. Blitzende Säbel und gezückte Pistolen. Und dann sind die brutalen Sklavenjäger da, zerhacken die beiden tapferen Bedscha und umstellen blitzschnell das Dorf.
Brandfackeln entzünden Strohdächer und Dornenhecken. Hastende Gestalten, dröhnende Schüsse, im Feuerschein blinkende Klingen. Blut fließt, Gewalt tobt.
Angst frisst die Seelen der schlaftrunkenen Dorfbewohner und vereinzelte Gegenwehr wird gnadenlos zerschmettert.
Ein harmloses Dorf wird niedergemacht. Dutzende sterben, Hunderte werden gefangen, versklavt, streng gefesselt und gut bewacht zu den wartenden Schiffen geführt.
Eine erfolgreiche Jagd für Amru ibn Malik.
Die wenigen die entfliehen konnten, werden morgen die Totengesänge für Mtombo und Mugawe anstimmen!

Kamasutra 20.03.2018
Grausam und fantastisch zugleich!
Grausam, das Wissen um die tausendfache, sich endlos wiederholende Realität dieser Szene ( bis heute) und fantastisch die Art, in der sie beschrieben ist.

verbeug *anbet* laf
******s23 Frau
12.725 Beiträge
Sie sind zurück vom jagen, leider mit mäßigem Erfolg.
Das wird eine spärliche Mahlzeit, denn der Hase ist alt und mager.
Bandu betritt die Hütte, um seiner Frau das erlegte Tier zum Verarbeiten zu geben.

Erstarrt bleibt er stehen. Die Augen weiten sich, während seine Miene regungslos bleibt. Dort liegt Binti, sein Weib, in ihrem Blut. Scheinbar ist sie von der Geburt des Kindes überrascht worden und es lief nicht gut. Er kann nicht sehen, ob sie noch lebt, und helfen kann er auch nicht. Das ist Frauensache.

Er ruft nach seinem Sohn Madi, der aus seiner ersten Ehe hervorging und trägt ihm auf, so schnell es geht, zur Dorfältesten Sana zu laufen und sie zu holen.
Bandu bleibt im Eingang stehen, reglos wie eine Holzfigur und wartet.

Nach einer Weile kommt die alte Frau. In der Hand einen kleinen Beutel aus Tuch, in dem sie ihre Utensilien verstaut hat. Geschwind schiebt sie Bandu nach draußen und beugt sich über Binti.

Schnell stellt sie fest, dass hier jegliche Hilfe zu spät kommt. Binti ist verblutet und das Kind in ihrem Leib regt sich nicht mehr. Ihre Haut ist schon erkaltet, dass heißt sie ist schon vor einer Weile gegangen.

Sana hat es kommen sehen, denn es war Bintis erste Geburt. Sie war nicht aus ihrem Dorf. Bandu hatte sie von einem entfernten Stamm, gegen einen Brautpreis von 10 Ziegen mitgebracht. Natürlich hatte sie Binti vor der Hochzeit untersucht, um festzustellen ob sie noch rein sei.
Das Mädchen war aber von der Beschneidung dermaßen verstümmelt und zugenäht gewesen, dass Sana große Befürchtungen gehegt hatte.
Da war eine Stümperin am Werk gewesen. Sana wusste, dass in den meisten Dörfern noch beschnitten wurde. Da half weder Aufklärung noch reden. Nicht beschnittene Mädchen wurden nach wie vor geächtet und als unrein erklärt. Weigerten sie sich wurden sie oft genug verstoßen. Kein Mann wollte sie haben, wie die Natur es vorgab. Statt dessen redete man schon den kleinen Mädchen ein, welch große Ehre sie mit der Beschneidung erfahren würden, die sie „zur Frau machte“. Ein großes Fest würde nur ihr zu Ehren gefeiert werden.

Niemand sprach über rostige Rasierklingen, Verstümmelungen und lebenslange Schmerzen.
Man schnitt alles weg, was einer Frau „Lust“ bescherte. Nähte sie zu, damit der Bräutigam sie dann „öffnen“ konnte und sicher sein konnte, dass er der Erste war.

Sana erahnte unter welchen Qualen die kaum erblühte Binti gestorben war und schloss ihr behutsam die Augen.

Sie stand auf und trat vor die Hütte. Vater und Sohn standen reglos da und warteten. Was sollte sie ihnen sagen oder erklären?
Es war Frauensache und verstehen würden sie es auch nicht. Also schüttelte sie nur traurig den Kopf.

@****ris
21/03/18
Uff!
Eine grausame Geschichte nach der anderen! Gerade, weil so gut geschrieben, um so tiefgehender. *traurig*
Me 2
*********ld63 Frau
8.541 Beiträge
Puh! Ich bin auch gerade ziemlich geflasht, wie so ein - auf den ersten Blick - friedliches Bild solche Geschichten hervor locken kann... *hypno*

Großes Kino, Damaris23 und Kamasutra2016! *wink*

Besonders die Geschichte über das beschnittene Mädchen, Damaris23, geht mir sehr zu Herzen... *roseschenk*
******s23 Frau
12.725 Beiträge
Vor einiger Zeit habe ich den Film Wüstenblume gesehen ... diese Szene in dem Film hat mich regelrecht geschockt. Der ganze Film ist sehenswert und regt ganz arg an, sich mit dem Thema zu beschäftigen.



Achtung - Nichts für schwache Gemüter.
Me 2
*********ld63 Frau
8.541 Beiträge
Den Film habe ich nicht gesehen, aber das Buch "Wüstenblume" gelesen... ist auch sehr zu empfehlen!

Die weiblichen Beschneidungen werden immer noch in einigen afrikanischen Ländern praktiziert... es ist wirklich gruselig. *panik*
******s23 Frau
12.725 Beiträge
Nicht nur dort liebe Into, sondern auch in Europa...
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Danke
Danke für den Weckruf dieses Threads, für die tollen Bilder die alle hier zu so unterschiedlichen Geschichten animieren. Es macht einfach Spaß hier dabei zu sein, zu lesen und zu lernen und die eigenen Grenzen immer weiter auszuweiten. *spitze*
*******iva Frau
1.028 Beiträge
Einst in Südafrika – eine große Vision
Dr. Bhekabandu Azikiwe schaut gedankenverloren aus dem Fenster der kleinen Propellermaschine. Er ist zuhause und bald am Ziel seiner Träume! Ein warmes Glücksgefühldurchzieht seinen Körper bis tief in sein Herz! Unter ihm die wundervolle Natur Südafrikas. Die weiten Steppen, die ungeheure Artenvielfalt der Tierwelt – seine Heimat, die er so viele Jahre missen musste. Als kleiner Junge mit einem großen Ziel im Herzen hat er sein Dorf und seine Familie verlassen. Seine Gedanken wandern zurück zu jenem schicksalhaften Tag, der sein ganzes Leben auf den Kopf stellte.

Er erinnert sich als wäre es gestern gewesen. Er war zwölf Jahre alt und freute sich auf sein lang ersehntes Geschwisterchen. Seiner Mama ging es schon seit einigen Wochen nicht mehr so gut. Sie klagte über Brustschmerzen und atmete sehr schwer. Aber der Bauch war ja auch schon recht groß, beruhigte er sich immer selbst. nachts, wenn er sich an sie kuscheln wollte, spürte er ihre heisse Haut und dass sie trotz der Hitze zitterte. Er klammerte sich dann immer ganz fest an sie, um ihr Wärme zu geben aber oft stieß sie ihn weg im Schlaf. Dann dieser schreckliche Husten – oft hatte er Angst, sie würde ersticken!

Eines Nachts erwachte er von ihren schrecklichen Schreien. Sein Vater beruhigte ihn: „Das Baby kommt, alles wird gut!“ Nichts wurde gut! Die Schreie seiner Mutter über Stunden – er konnte sie heute noch hören! Dann, plötzlich, nur noch Stille – endgültige Stille! Keiner konnte ihr helfen, auch nicht der eiligst herbei gerufene Medizinmann mit seinen Zauberkräutern. Er sieht wieder das vor Schmerzen völlig entstellte Gesicht seiner Mama mit den gebrochenen Augen und das kleine blau angelaufene Bündel Mensch auf ihrem Bauch. Er hatte auf einen Schlag seine geliebte Mutter und sein lang ersehntes Geschwisterchen verloren – nein, nichts war gut!

Er stand mit seinem Vater lange vor der kleinen Hütte, in der seine Oma für ihre Tochter die Totenwache hielt. Ihr Klagen war weit über das Dorf hinaus zu hören. Auf dem Feuer brodelte noch der Topf mit den Zauberkräutern und verbreitete einen unwirklichen Duft. Sein Vater nahm in kaum wahr. Sein Blick war ziellos in die Ferne gerichtet, als gäbe es dort die Hoffnung zu finden. Er hörte nicht die Worte seines Sohnes: „Du hast mich belogen … nichts wird gut!“

Mit einem Mal wusste Bhekabantu, dass es seine Aufgabe war, den Menschen seines Dorfes den Fortschritt zu bringen. Irgendwo in der fernen Welt, von der sein Onkel immer erzählte, würde er Antworten finden, den Menschen hier im Dorf zu helfen. Den Menschen, die er liebte! Noch in dieser Nacht brach er auf. Ohne Abschied. Ein kleiner Mensch – ein großer Entschluss!

Es war ein langer, gefährlicher Weg in die nächste große Stadt aber die Menschen in Südafrika helfen einander! So kam Bhekabantu wohlbehalten in der Stadt an. Schon im zweiten größeren Hotel, in dem er vorsprach, machte die wilde Entschlossenheit des kleinen Jungen großen Eindruck! Mit zerrissenen Hosen, kaputten Schuhen und fleckigem T-Shirt, aber glänzenden dunklen Augen erzählte er dem Direktor von seiner Vision. Milde lächelte der Direktor. So einen Sohn hätte er sich gewünscht! Ohne zu zögern stellte er den Jungen als Hotelpagen an. Schon nach kürzester Zeit, war er bei Personal und Gästen gleichermaßen beliebt. Der fröhliche, immer hilfsbereite Junge, der jedem von seiner großen Vision erzählte. Nichts war ihm zu viel und er sparte jeden Cent.

Eines Tages zog eine große blonde weiße Frau mit vielen Koffern im Hotel ein. Man erzählte, sie wäre eine berühmte Schauspielerin aus Amerika. Wen wundert es, dass Bhekabantu schnell zu ihrem persönlichen Pagen bestellt wurde. Er war immer an ihrer Seite und man lächelte über dieses seltsame Paar.

Als ihre Abreise kurz bevorstand, holte sie Bhekabantu zu sich: „Bhekabantu, ich habe keine Kinder und werde auch nie welche bekommen. Du bist so, wie ich mir einen Sohn immer gewünscht hätte. Gerne würde ich Dir helfen, Deinen Weg zu gehen. Wenn Du einverstanden bist, nehme ich Dich mit nach Amerika. Dort kannst Du zur Schule gehen und danach Medizin studieren. Überlege es Dir! Wenn Du mit mir gehst, wirst Du Deine Heimat für eine lange Zeit nicht sehen können!“

Bhekabantu erinnert sich noch genau an ihre Worte. Er stand da und starrte sie an. Es dauerte lange, bis er realisierte, was ihm da angeboten wurde. Je länger er über ihre Worte nachdachte, desto schöner wurde sie für ihn! Auch heute bereute er seine Entscheidung nicht, sie nach Amerika zu begleiten. Sie wurde in den Jahren wie eine zweite Mutter für ihn und unterstützte ihn, wo sie konnte. Sie war an seiner Seite wann immer er sie brauchte. Er sah ihr stolzes Gesicht, als er sein Medizinstudium in kürzester Zeit mit Auszeichnung bestand. Sie war es, die die wichtigen Kontakte zu den „Ärzten ohne Grenzen“ und wichtigen Geldgebern herstellte. Alles in dem Wissen, ihn dann wieder an seine Heimat zu verlieren!

Er empfand tiefe Liebe, Dankbarkeit und Hochachtung für diese Frau, die ihm in all den Jahren wie eine Mutter zur Seite stand. Seine Worte beim Abschied von ihr waren: „Das Krankenhaus, das wir bauen, wird das größte und modernste in Südafrika werden – und es wird Deinen Namen tragen!“ Zärtlich nahm er sie in den Arm und küsste sie auf die Stirn. „Danke …. Mama!“

Katzendiva 03.04.2018
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Katzendiva
Du siehst mich sprachlos, eine wunderbare und einfühlsame Geschichte, erzählt von großem Mut und dem Willen etwas zu ändern, zu helfen. Ganz großes Gefühlskino *spitze* *hutab* , eine Geschichte die dein Talent Menschen zu begeistern aufzeigt.

Bitte per Mail an mich für unsere gemeinsame Mappe

Ich liebe dich für deine Art, auch deine Art zu schreiben *herz*
****59 Frau
3.150 Beiträge
Sehr schöne Geschichte Katzendiva, zumal ich Südafrika "kenne" und ich mich dort ,wo es so schön ist, hinein versetzt fühlte.
Dankeschööön *blumenschenk*

Devi
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Nachdenklich
Seit einer Woche ist nun absolute Ruhe in diesem Thread, das letzte Bild schon viel länger her.
Ich weiß nicht was hier gerade geschieht und woran es liegt, fände es aber mehr als schade wenn dieser Thread einschlafen würde.

Wenn niemand etwas dagegen hat, würde ich mich anbieten in den nächsten Tagen ein neues Bild einzustellen, um hier noch die ein oder andere interessante Geschichte heraus zu locken.

Allen noch einen schönen Abend *wink*
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Beleben
Ich möchte gerne den Versuch Unternehmen hier nochmal durch zustarten.
Hoffe auf spannende Geschichten zum folgenden Bild und wünsche viel Spaß damit. *wink*
Geschichte
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
"Der Heerführer"
Begeben wir uns in eine Zeit der Finsternis, eine Zeit düster und unheilschwanger, eine Zeit der Gewalt und des Blutes. Die Königshäuser des heutigen Europa liegen im Krieg. Seit vielen Jahren tobt der endlose Kampf um Ländereien, Titel und Privilegien. Baronien und Fürstentümer wechseln ihre Besitzer, verglühen und gehen unter im Weltenbrand des Krieges. Armeen bluten aus und neue werden aufgestellt. Die einfachen Menschen hungern, sind verzweifelt und ohne jede Hoffnung. Gesunde Männer schließen sich den Truppen an um zu überleben oder weil sie den prahlerischen Worten der Werber Glauben schenken.

Die Länder liegen unter dem Rauch der Feuer, bedecken sich mit dem Nebel der Grausamkeit und verschwinden im Dunst des unendlichen Unheils.
Und überall wo das grausame Morden und Abschlachten noch nicht seinen Höhepunkt erreicht hat, wo noch ein wenig Recht und Gnade waltet, wo Kriegsherren sich vielleicht verständigen wollen..... taucht er auf!
Das personifizierte Böse, der Tod in seiner wildesten Gestalt. Ein unbarmherziger Söldner und Schlächter der sich, seine Seele und seine Heerscharen an den Meistbietenden verkauft. Eine Ausgeburt der Hölle, so raunt man.

Der Heerführer, wie ihn ängstlich die meisten nennen. Nur wenige Hochgestellte kennen seinen wirklichen Namen und kaum einer weiß, von wo dieser Satan in die Welt gesprungen ist. An der Spitze seiner unbarmherzigen und wilden Kämpfer, welche sich aus gnadenlosen Söldnern, Marodeuren, Abenteurern und Halsabschneidern aller Art zusammensetzt, zieht er sengend und brennend, mordend und plündernd durch die Lande. Hinter ihm und seinem Heer bleibt nur Tod, Verwüstung und verbrannte Erde zurück.
Könige und Kaiser kennen und fürchten Struphave als mächtigen Verbündeten oder tödlichen Feind. Manch adeliges Haupt verröchelte unter seinen wuchtigen Schwertstreichen. Die Gier nach Macht, die Lust auf Gewalt spiegelt sich im Wesen des Heerführers.

Silas Struphave sitzt aufrecht auf seinem gepanzerten Kriegspferd. In der Rechten hält der Heerführer sein schweres Schwert, Hunderte haben schon die tödliche Klinge gekostet. Seine Rüstung schimmert in der verschämt, durch Wolkenlöcher, lugenden Sonne.
Ein blutroter Umhang liegt über seinen breiten Schultern und der Heerführer mustert die vor ihm liegende Stadt. Gnade, Reue oder ähnliches Empfinden ist Silas vollkommen fremd. Hinter ihm drängen seine Kämpfer, gestaffelt in Horden a hundert Mann.
Bogenschützen, gepanzerte Fußkämpfer, Axtwerfer und Lanzenträger. Dahinter und an den Seiten die schwere Reiterei. Gepanzerte Recken, die einem tosenden Sturmwind ähnlich, alles im Wege stehende hinweg fegen. Weiter zurück nahen die Kriegsmaschinen und der Tross. Marketender und Huren, Waffenschmiede und Feldscher, Zimmerleute und Weinhändler, flankiert und beschützt von leichten Berittenen.

Staub liegt über dem endlos erscheinenden Söldnerheer. Der Geruch von Blut und Schweiß entweicht aus den Gewändern und vermischt sich mit den Ausdünstungen der Pferde zu einer Kakophonie der Angst.
Struphave wird gut entlohnt für seine Tat, erobert und verwüstet er diese Stadt ist ihm ein Adelstitel gewiss und ausgedehnte Ländereien dazu. Welches Silas Struphave aber nicht davon abhalten wird, sich vielleicht bereits morgen gegen seinen heutigen Lehnsherrn zu wenden. Ein höhnisches Lächeln umfährt seinen markanten Mund, die Lippen hämisch verzogen, die Schenkel eng an die Flanken seines Rosses gedrückt.
Senkt Struphave sein Schwert wird der unerbittliche Sturm losbrechen, Tausende Füße in trampelndem Schritt marschieren. Waffenklingen werden blutbesudelt in weiche Leiber fahren und die Stadt wird untergehen.

Männer wie Struphave sind die großen Profiteure diese erbarmungslos wütenden Krieges, und Silas ist der Gott der Söldnerheere. Mächtiger und gefürchteter als Könige, blutrünstiger als ein Rudel wilder Raubtiere, gewissenloser als der Teufel selbst.
Tod und Verdammnis umgibt den Heerwurm, welcher sich nun rasselnd und laut schreiend auf die nur leicht befestigte Stadt zubewegt. Ihren Heerführer vorneweg, dem diese Männer bedingungslos und treu ergeben sind. Der Geruch des Todes erreicht die Stadtmauer noch vor dem ersten Pfeilschauer, welcher erbarmungslos mutige Verteidiger von den Wehrgängen fegt.
Die Überlebenden wird Silas Struphave in seinen Dienst nehmen oder foltern und hinrichten lassen.

Kamasutra im April 2018
Me 2
*********ld63 Frau
8.541 Beiträge
Kamasutra2016, das ist eine der besten Geschichten, die ich bisher von dir gelesen habe - wenn nicht die Beste! *wow*

Das Genre liegt dir! Deine Sprache passt hervorragend in diese Zeit. Kompliment! *spitze*

*blume* Into

Was das Bildereinstellen hier betrifft: Indivsuelle hatte es immer mittwochs alle zwei Wochen geplant, auch, um dem Geschichtenspiel nicht in die Quere zu kommen. *zwinker*
a different point of view
Ja, er hatte kämpfen wollen!

Seinem Haus, seinem Wappen, dem Namen seiner Familie Ehre machen - auf dem Schlachtfeld - Oh, wie sehr hatte er sich genau das von Kindesbeinen an gewünscht. Seinem Großonkel nachzueifern, diesem Helden, der heute noch in Liedern besungen wurde, als Retter des Vaterlandes, der die grausamen Horden aus dem Osten in einer legendären Schlacht besiegt und vernichtet hatte!

Dem mehr Denkmäler gebaut worden waren als dem Papst. Über den in den Schulen gelehrt wurde, das er der Bewahrer der freien Welt sei, dieser übermenschliche Verwandte, der ihm so ähnlich gesehen haben musste, dass alle davon überzeugt waren, dass er, ausgerechnet er, in dessen Fußstapfen treten würde.

Und so war er aufgewachsen und erzogen worden: Als Kämpfer, als Krieger, als Heerführer, als die größte Hoffnung dieses kleinen Landes an der Grenze der Kulturen, das alle fünfzig Jahre der Schauplatz eines fürchterlichen Krieges wurde. Man hatte ihn fürstlich ausgestattet, mit Pferd, Rüstung, Schwert, Brünne und einem Orden, lange bevor er die in ihn gesetzten Hoffnungen erfüllen konnte.

Und kaum waren die Haare in seinem Gesicht hart geworden und er zu einem Mann herangereift, kam der Krieg, unweigerlich, unaufhaltsam und unwillkommen.

Ja, er war hinausgeritten. Ja, er hatte sich dem Heertross angeschlossen und sich auf Wunsch irgendeines Königs aus den westlichen Ländern zum Anführer erklären lassen. Und heute Morgen hatte er sein Pferd gesattelt, sein Schwert umgebunden, war aufgestiegen und auf den Hügel geritten, von dem aus er den Aufmarsch der Feinde beobachten konnte. Hinter sich tausende Männer, alle bereit, für ihn, für dieses Land oder ein Anderes, zu sterben.

Dort war er sich der tödlichen Übermacht des Feindes bewusst geworden. Nein, er hatte nicht gezählt. Er war nur überwältigt von dem Anblick der endlosen Reihen, die auf der anderen Seite des Hügels standen. Es war ein Schrei ausgestoßen worden von dort drüben, siegessicher, brutal und endgültig.

Dann hatten sich die Gegner in Bewegung gesetzt. Diszipliniert, standhaft, aufrecht und ohne zu Zögern. Sein Pferd war einige Schritte zurück gewichen, er glaubte, dass es ohne sein Zutun geschehen war. Doch je näher die Feinde kamen, desto stärker spürte er die würgend Angst, die ihm den Atem nahm. Desto mehr brannten seine Augen, desto mehr wühlte es in seinem Gedärm.

Bevor er wendete und das Schlachtfeld verließ, übergab er sich vom Roß herab, einige seiner Männer wichen aus, ihm irritiert nachblickend. Erst als er sicher war, dass sich niemand mehr nach ihm umdrehen würde, gab er seinem Pferd die Sporen. Er musste so schnell wie möglich weg hier, er war eben nicht sein Großonkel, ja, er war nicht einmal ein Krieger.

Seine Männer stürmten in die andere Richtung, den Hügel hinauf, in seinem Rücken, das spürte er wohl, aber mochte sich nicht umdrehen vor Scham. Irgendwann wurde ihm bewusst, dass er das Schwert noch in der Hand hielt. Er schüttelte den Kopf, ließ es fallen und galoppierte los, nach Westen, weg von hier - dorthin, wo er keinen Ruhm erringen, aber am Leben bleiben konnte.
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Into
Ruhmreichen Dank für deinen *spitze* Kommentar, habe mich riesig darüber gefreut und ja die Thematik gefällt mir.

habe noch ein weiteres Bild in petto, welches ich in zwei Wochen einstellen kann, natürlich auch Mittwoch um dem Geschichtenspiel nicht in die Parade zufahren.

Und ich bin froh, das sich hier wieder etwas tut. Es wäre sehr schade gewesen hätte dieser Thread einfach so aufgehört. Lasse aber auch gerne Indi wieder den Vortritt, wenn sie weiter machen möchte. Ich habe lange nichts von ihr gehört, bzw. gelesen, hoffe es geht ihr gut.

Euch allen ein herzliches Dankeschön und noch einen schönen Tag *wink*
red
*******tee Frau
7.203 Beiträge
@******tra, toll geschrieben. *top*

@**e Hidden
Deine Geschichte hat mir Gänsehaut beschert! Sich der Scham stellen, *wow* , wahnsinn! Das ist total krass, das muss man sich erstmal so richtig einverleiben. *bravo*
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Und schon wieder Mittwoch
Erlaube mir ein weiteres Bild zur Wiederbelebung dieses Threads einzustellen.
Viel Spaß euch allen beim schreiben und lesen!
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