"Solo un Attimo"
Oder auf Deutsch " Nur einen Moment "
Roma 26ter April 1986
Bob und Lizzy hatten urplötzlich und aus heiterem Himmel ein Problem. Beide aus New York stammend, Lizzy aus Manhattan, Bob aus der tiefsten Bronx. Dort lebten sie auch noch heute, obwohl sie beide auch oft unterwegs waren.
Nichts voneinander ahnend sind beide zur Zeit in Rom. Lizzy beruflich, zwecks einer Vortragsreihe, welche sie im Rahmen ihrer Professur für Sozialwissenschaften, vorrangig Jugendarbeit, durch ganz Europa führt.
Bob aus weniger klaren Gründen.
Im Halbdunkel der Bar erkennen sie sich erst, als sie quasi zufällig am Tresen aufeinander treffen.
Beide haben sich verändert und so verwundert es nicht, das sie sich vorher, in der gut besuchten Bar, nicht bemerkt hatten.
Vor vielen Jahren waren sie einmal ein Paar, nicht allzu lange, aber sehr intensiv. Es lief dann auseinander.
Lizzy wollte ihr Studium beenden und ihre Professur erlangen, Bob neigte eher zu zweifelhaften Geschäften.
Diese brachten ihm viel Geld, aber auch einiges an Ärger ein.
Dieser Umstand bewirkte in Lizzys Familie einen Sturm der Entrüstung. Und auch Lizzy fühlte sich, auf Dauer, nicht wohl mit diesem Gedanken. Bob zeigte sich uneinsichtig und verschwand kurzerhand aus Lizzys Leben.
Bei ihrem ersten Rendezvous damals trug Bob einen schicken Anzug, später gestand er, dass der Anzug nur geliehen war. Für einige Dollar und nur für ihren Abend.
Und heute, viele Jahre später, und nachdem man sich gründlich aus den Augen verloren hatte, stand derselbe Bob, plötzlich und freundlich lächelnd neben ihr in dieser Bar.
Lizzy bleibt fast das Herz stehen, steif sitzt sie auf ihrem Barhocker, ein Bein übergeschlagen.
Mit starrem Blick in den Raum hinein, haltsuchend an dem Glas Rotwein in ihrer Hand.
Den Kopf zur Seite gewandt, um Bob nicht anschauen zu müssen...... Noch nicht..... oder nie mehr?
Und wieder trägt Bob einen feinen Anzug, edel und stattlich schaut er aus und seine blauen Augen liegen im Schatten der Hutkrempe.
"Ob Bob immer noch in zweifelhaften Geschäften tätig ist," überlegt Lizzy und mustert ihn verstohlen aus den Augenwinkeln.
Auch Bob hält ein Glas Rotwein in der Hand, genau wie früher , und sein linker Arm liegt locker hinter Lizzys Rücken auf dem hölzernen Tresen.
Bob berührt sie nicht, aber Lizzy spürt seine Nähe und ein heißer Schauder läuft ihren Rücken hinab.
Vertraut neigt sich Bobs Kopf zu Lizzy. Sie riecht sein Parfüm.
"Hallo Lizzy," Bobs Stimme klingt vertraut und so, als wäre er nie weg gewesen.
Alte Gefühle wallen in Lizzy auf!
Wie wird dieser Abend enden?
Und was wird Peter sagen, Lizzys Mann, der morgen früh in Rom eintreffen wird um ihre Vortragsreise zu begleiten.....?