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Leitfaden für Reportagen

2020_08_28: ich war shoppen. ; )
********elle Frau
3.310 Beiträge
Themenersteller 
Leitfaden für Reportagen
Hallo Ihr Lieben,

wie viele von Euch wissen, betreue ich ehrenamtlich eine Schülerzeitung. Nun hat dort kurz vor meinem Eintreten in die Schülerzeitung ein massiver Umbruch stattgefunden: Die Schüler, die bis vor zwei Jahren in der Schülerzeitung mitarbeiteten, sind nun alle von der Schule abgegangen. Die Zeitung ist neu angefangen mit Schülern aus der fünften Klasse. Zurzeit haben wir Schüler aus den Klassen 5 bis 7. Natürlich fehlt ihnen die Erfahrung und das Handwerkszeug um gute Reportagen abzuliefern.

Nun ist allerdings auch eine einz - zu - Eins - Betreuung nicht möglich, sodass die Kids irgendetwas brauchen, womit sie zumindest halbwegs selbstständig arbeiten können. Dafür soll ich eine Art Leitfaden erstellen.

ich bin - wie immer - davon ausgegangen, wie ich bei Berichten arbeite und habe das zusammengefasst.

Es wäre mir sehr lieb, wenn Ihr mal mit drüberschauen würdet und mir sagen könntet, ob ich etwas übersehen habe oder etwas unverständlich ist.


Dazu sei noch gesagt: Die Kids bekommen auch Checklisten, auf denen sie einzelne Punkte abhaken können oder sich ihre eigenen Fragen - und die passenden Antworten - notieren können. Und: Sie sind nie ganz allein damit, es ist immer jemand da, den sie um Hilfe bitten können, wenn sie nicht weiter wissen.

Das alles soll eine Einstiegshilfe sein, mit der sie hoffentlich schneller und selbstständiger Erfolge aufzeigen können - damit die "Journalistenarbeit" wieder mehr Lust als Frust bedeutet.

Hier nun mein Entwurf des Leitfadens:

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Leitfaden für Reportagen / Berichte

Vorarbeit:

Beachte Organisatorisches.

• Wie viel Platz bekommt dein Bericht in eurer Zeitung?
• Bis wann müssen die Vorarbeiten abgeschlossen sein?
• Bis wann soll der Bericht stehen?
• Gibt es die Möglichkeit einer Fortsetzung des Themas?


1. Recherchiere im Vorfeld über das Thema, damit du Anhaltspunkte bekommst, worauf du achten solltest.
Um wen / was geht es?
Gibt es im Internet oder in der Bücherei, in der Tageszeitung Informationen?

Mache dir Notizen.

Beispiele zur Person:
• Name, Vorname, Geburtsdatum
• Werdegang
• Grund / Anlass des Interviews(z.B. Buch geschrieben - was für eins? Thema? , sportliche Leistung - welche Leistung? Hobby? Semiprofessionell? Profi? , Portrait -warum gerade jetzt? Besonderer Anlass?)
• interessante Begebenheiten, Anekdoten? Was ist bemerkenswert an der Person?
• Darf ich Fotos machen?

Beispiele zu Events / Konzerten:
• Anlass des Events, gab es schon vorhergehende Events, mit welchen Besucherzahlen ist zu rechnen?
• Muss ich Eintritt bezahlen, sind Fahrkosten im Eintritt enthalten? Brauche ich eine Erlaubnis oder die Begleitung einer/eines Erwachsenen?
• Wie lange dauert das Event, benötige ich Essen/Getränke?
• Gibt es besondere Dinge, die ich auf jeden Fall sehen will? (Messestände, Merchandise, bestimmte Workshops o.ä. )
• Darf ich Fotos machen?
• Fahrplan / Route ausdrucken!
• Programm / Messeplan o.ä. ausdrucken!

Beispiele zu Orten, Sehenswürdigkeiten:

• Geschichte der Sehenswürdigkeit
• Auffälligkeiten, Besonderheiten
• Gibt es bestimmte Verhaltensregeln?
• Darf ich fotografieren?

2. Überlege dir gut, was dich an dem Thema / dem Interviewpartner / dem Ort interessieren würde, wenn du einen Bericht darüber lesen würdest.
Was willst du wissen?

Mache dir Notizen. Lege einen Fragebogen an, den du mitnehmen kannst. Schreibe die Fragen auf, die du deinem Interviewpartner stellen willst.


3. Lege eine Checkliste an, mithilfe der du vor Beginn deiner Reportage prüfen kannst, ob deine Vorbereitungen abgeschlossen sind und ob du alles für deine Reportage mithast.

Während der Reportage


1. Achte auf Details:

Bei einem Interviewpartner:
• Wie ist seine Stimmung? Ist er freundlich, freut er sich über das Interview oder fühlst du dich, als seist du lästig?
• Beantwortet er die Fragen oder weicht er aus? Ggfs. freundlich nachhaken!
• Reagiert er auf manche Fragen nervös, ändert sich die Stimmung?
• Unbedingt auch Sachen mitschreiben, die nicht zu den Fragen gehören. Nachher kann man immer noch Infos kürzen!
• Schönen Hintergrund für ein Foto suchen. Evtl. Fotos von Interview-Partner und Fragensteller?

Bei Events/ Konzerten/Sehenswürdigkeiten:
• Wie ist die Stimmung der Besucher? Kannst Du vielleicht ein, zwei Leute vor Ort interviewen, ihre Meinung zum Event herausfinden?
• Wie ist das Gelände / die Halle erreichbar? Wie sieht es auf dem Gelände / in der Halle aus?
• Wie wurde das Thema des Events aufgegriffen? (Beim Konzert: Wie sieht die Bühne aus?) Gibt es Besonderheiten ?
• Details zum Thema (zu den Songs, zum Inhalt des Workshops)
• Gibt es etwas Außergewöhnliches / Skurriles / Herausragendes zu berichten?
• Achte auch auf negative Beobachtungen. Man muss nichts loben, was nicht gut ist!
• Überlege dir: Hat es dir gefallen? Hat dir die Teilnahme etwas gebracht? Möchtest du nochmal wiederkommen? Frische Eindrücke sind wichtig, sofern der Bericht nicht sofort im Anschluss geschrieben wird!

Der Bericht


1. Gehe deine Notizen und das Recherchematerial noch einmal durch. Entscheide, welche Infos wichtig sind, welche du notfalls (oder auf jeden Fall ) streichen willst / kannst.
2. Gliedere deinen Bericht. Überlege dir, wann eigene Eindrücke und wann Infos sinnvoll sind. Versuche nach Möglichkeit, damit abzuwechseln: Immer ein bisschen eigene Eindrücke, um den Leser mit ins Geschehen zu nehmen - dann ein paar Infos - dann wieder zurück ins Geschehen.
Bei einer Reportage mit Interview empfiehlt es sich, das Interview kurz vor den Schluss zu setzen. Also: Erst Eindrücke, dann Infos, dann Eindrücke, Infos, dann Wechsel zum Interviewpartner (Eindrücke über ihn/sie), dann Interview - zum Schluss nochmal Eindrücke, und das Fazit.

Möglichkeit Infobox: Kleines umrandetes Kästchen in den Bericht aufnehmen, in dem grundsätzliche oder die wichtigsten Infos stehen - mit dem besprechen, der das Layout macht!

3. Bericht schreiben. Korrektur lesen.

4. Lass deinen Bericht von jemand anderem lesen, einerseits zur Korrektur, andererseits um ein Feedback zu bekommen: Fehlt etwas? Ist etwas zu unsachlich?

5. Suche passende Bilder aus, die deinen Bericht anschaulicher machen. Mit dem besprechen, der das Layout macht.
*******he77 Frau
599 Beiträge
Für Interviews finde ich es auf jeden Fall sinnvoll, den Kindern ein paar Fragetechniken anhand zu geben. Zumindest den Unterschied zwischen einer offenen und geschlossenen Frage sollte sie kennen, um Einsilbigkeit zu vermeiden. Zudem noch dieser Tipp: Nicht stur den Fragekatalog abarbeiten, sondern zuhören, was der Interviewpartner zu sagen und ggf. abweichend vom Fragekatalog nachfragen.

Außerdem fällt mir auf, dass die Darstellungsformen in deiner Auflistung ziemlich durcheinander gehen. Eine Reportage ist etwas anderes als ein Bericht.

Aber letztlich geht es ja darum, dass die Kinder Spaß an der Sache haben. Deswegen würde ich sie vor allem einfach mal machen lassen. So ein kindlicher Blickwinkel kann ja durchaus spannend und erfrischend sein.

Gutes Gellingen *g*
*****ine Mann
912 Beiträge
Erster spontaner Eindruck: Viel zu viel. Das musst du dringend um mindestens die Hälfte kürzen. Das sollen Artikel für eine Schülerzeitung werden, keine Semesterarbeiten.

Frust statt Lust kommt schon auf, wenn sich deine Schützlinge diese umfassende Liste durchlesen und die nach und nach abarbeiten sollen. Und so viele Punkte merkt sich kein Mensch.

Wenn du die im Vorfeld mit so einer Liste gängelst, springen die heutigen Jugendlichen dir reihenweise ab. Die musst du am Anfang an die Hand nehmen und Schritt für Schritt einzeln durch diesen Prozess lotsen.
2020_08_28: ich war shoppen. ; )
********elle Frau
3.310 Beiträge
Themenersteller 
Danke schön! *hutab*
Die Fragetechniken werde ich auf jeden Fall noch mit aufnehmen. Das ist ein sehr guter Hinweis.

Da der Großteil der Beiträge in der Schülerzeitung Berichte sind, war es mir wichtig, vor allem einen Leitfaden zu erstellen: Wie gehe ich vor? Worauf sollte ich achten? Angedacht sind auf jeden Fall noch Vordrucke, in denen sie ihre Fragen, Stichpunkte eintragen können, damit sie diese vor Ort zur Hand haben und auch gleich die Antworten an passender Stelle eintragen können.

Anfangs werden die Kids sicherlich froh sein, wenn sie ihren Fragenkatalog abarbeiten können. Mit der Routine bekommen sie dann die Sicherheit, sich auch vom Fragenkatalog zu entfernen und bei Interessanten Themen nachzuhaken.

Ein "an die Hand nehmen" ist leider nicht möglich, da es zu viele Kids sind und zu wenige Betreuer. Es wäre einfacher, wenn nicht direkt ein kompletter Umbruch stattgefunden hätte. Deswegen ja die Überlegung, ihnen einen Leitfaden an die Hand zu geben.

Wäre es besser, wenn man die einzelnen Bereiche (Interview, Event, Sehenswürdigkeiten) als separate Leitfäden zusammenfasst, sodass sie sich das passende heraussuchen können?
*****ine Mann
912 Beiträge
Zu viel. Wird nicht funktionieren. Wenn noch ein Leitfaden dazukommt, gilt das doppelt. Das ist zu viel Input, das langweilt die Leute zu schnell. Die werden sich nicht freuen, die werden das ignorieren. Das macht dir doppelte Arbeit, das hinterher wieder gerade zu ziehen.

Kannst du so machen, wie du vorhast. Wird dann aber nicht funktionieren.
2020_08_28: ich war shoppen. ; )
********elle Frau
3.310 Beiträge
Themenersteller 
Naja, ich dachte, dass sich die Kids dann jeweils nur den passenden Leitfaden zur Hand nehmen, also entweder den zum Interview/Portrait, oder den zu einem Bericht über ein Event usw.

Wenn sie dann noch Vordrucke bekommen, bei denen diese Vorschläge bereits umgesetzt sind, können sie direkt loslegen und können den Leitfaden als Hilfe mitnehmen.

Es soll ja nicht so sein, dass sie streng nach diesen Vorgaben arbeiten, sondern dass sie eine Hilfe an die Hand bekommen, mit der sie arbeiten können,wenn sie nicht weiter wissen.
**********henke Mann
9.667 Beiträge
Für Berichte...
... reichen nach meinem Dafürhalten die fünf W-Fragen:
  • Wer?
  • Was?
  • Wo?
  • Wann?
  • Warum?

aus, mit Schwergewicht auf Was?, bei einer Reportage muss noch das Wie? umfangreicher ausgeführt werden.
2020_08_28: ich war shoppen. ; )
********elle Frau
3.310 Beiträge
Themenersteller 
Die fünf W-Fragen kennen die Kids auswendig bis zum Erbrechen, sind sie ja auch ständig Thema im Deutschunterricht. Allerdings fehlt ihnen das Handwerkszeug, um das auch umzusetzen. Und da soll der Leitfaden ein wenig detaillierter helfen.

Es ist eben nicht nur die fünf W, sondern auch die Frage der Vorbereitung, der Nachbereitung und die Frage, worauf ich währenddessen achten sollte, damit mein Bericht nicht nach einem Pflicht-Aufsatz klingt.
Beachte Organisatorisches.

• Wie viel Platz bekommt dein Bericht in eurer Zeitung?
• Bis wann müssen die Vorarbeiten abgeschlossen sein?
• Bis wann soll der Bericht stehen?
• Gibt es die Möglichkeit einer Fortsetzung des Themas?

1. Das weiß das Kind ja nicht im Vorraus. Es ist im Zweifelsfall unsicher und kann nur hoffen.
2. Einfach nur: Beachte die Termine, bis wann Dein Bericht eingegangen sein sollte. Wenn du Probleme mit Formulierungen hast oder Dir unsicher bist, kannst Du gerne nachfragen.
3. Ebenso.
4. Willst du eine Fortsetzung Deines Themas? Dann halte den Schluss Deines Berichts offen und bereite Dich darauf vor, zu dem Thema einen weiteren Artikel zu schreiben.
Darf ich Fotos machen?

Klär einfach auf über die Persönlichkeitsrechte.

Zum Beispiel: "Fotos peppen einen Bericht positiv auf. Die abgelichteten Personen müssen aber mit der Veröffentlichung der Fotos einverstanden sein. Du musst also fragen, bevor Du Fotos machst, oder auch danach. Erkläre Dein Anliegen und bitte um die Erlaubnis, die Fotos in der Schülerzeitung veröffentlichen zu dürfen.
Den Rest finde ich gut.

Vielleicht wäre noch ein Schlusssatz schön:

Wenn Du mindestens die Hälfte meiner Tipps beherzigst, wird deine Reportage bestimmt für alle ein Gewinn.
2020_08_28: ich war shoppen. ; )
********elle Frau
3.310 Beiträge
Themenersteller 
Das sind sehr gute Ergänzungen und Anmerkungen, liebe Hyperica. Vielen Dank!
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****ia Frau
22.263 Beiträge
Mach die ersten Reportagen einfach mit ihnen gemeinsam.
Dann kriegen die das hin.

Ich drücke "deinen" Schülern mal die Daumen!
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