Leitfaden für Reportagen
Hallo Ihr Lieben, wie viele von Euch wissen, betreue ich ehrenamtlich eine Schülerzeitung. Nun hat dort kurz vor meinem Eintreten in die Schülerzeitung ein massiver Umbruch stattgefunden: Die Schüler, die bis vor zwei Jahren in der Schülerzeitung mitarbeiteten, sind nun alle von der Schule abgegangen. Die Zeitung ist neu angefangen mit Schülern aus der fünften Klasse. Zurzeit haben wir Schüler aus den Klassen 5 bis 7. Natürlich fehlt ihnen die Erfahrung und das Handwerkszeug um gute Reportagen abzuliefern.
Nun ist allerdings auch eine einz - zu - Eins - Betreuung nicht möglich, sodass die Kids irgendetwas brauchen, womit sie zumindest halbwegs selbstständig arbeiten können. Dafür soll ich eine Art Leitfaden erstellen.
ich bin - wie immer - davon ausgegangen, wie ich bei Berichten arbeite und habe das zusammengefasst.
Es wäre mir sehr lieb, wenn Ihr mal mit drüberschauen würdet und mir sagen könntet, ob ich etwas übersehen habe oder etwas unverständlich ist.
Dazu sei noch gesagt: Die Kids bekommen auch Checklisten, auf denen sie einzelne Punkte abhaken können oder sich ihre eigenen Fragen - und die passenden Antworten - notieren können. Und: Sie sind nie ganz allein damit, es ist immer jemand da, den sie um Hilfe bitten können, wenn sie nicht weiter wissen.
Das alles soll eine Einstiegshilfe sein, mit der sie hoffentlich schneller und selbstständiger Erfolge aufzeigen können - damit die "Journalistenarbeit" wieder mehr Lust als Frust bedeutet.
Hier nun mein Entwurf des Leitfadens:
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Leitfaden für Reportagen / Berichte
Vorarbeit:
Beachte Organisatorisches.
• Wie viel Platz bekommt dein Bericht in eurer Zeitung?
• Bis wann müssen die Vorarbeiten abgeschlossen sein?
• Bis wann soll der Bericht stehen?
• Gibt es die Möglichkeit einer Fortsetzung des Themas?
1. Recherchiere im Vorfeld über das Thema, damit du Anhaltspunkte bekommst, worauf du achten solltest.
Um wen / was geht es?
Gibt es im Internet oder in der Bücherei, in der Tageszeitung Informationen?
Mache dir Notizen.
Beispiele zur Person:
• Name, Vorname, Geburtsdatum
• Werdegang
• Grund / Anlass des Interviews(z.B. Buch geschrieben - was für eins? Thema? , sportliche Leistung - welche Leistung? Hobby? Semiprofessionell? Profi? , Portrait -warum gerade jetzt? Besonderer Anlass?)
• interessante Begebenheiten, Anekdoten? Was ist bemerkenswert an der Person?
• Darf ich Fotos machen?
Beispiele zu Events / Konzerten:
• Anlass des Events, gab es schon vorhergehende Events, mit welchen Besucherzahlen ist zu rechnen?
• Muss ich Eintritt bezahlen, sind Fahrkosten im Eintritt enthalten? Brauche ich eine Erlaubnis oder die Begleitung einer/eines Erwachsenen?
• Wie lange dauert das Event, benötige ich Essen/Getränke?
• Gibt es besondere Dinge, die ich auf jeden Fall sehen will? (Messestände, Merchandise, bestimmte Workshops o.ä. )
• Darf ich Fotos machen?
• Fahrplan / Route ausdrucken!
• Programm / Messeplan o.ä. ausdrucken!
Beispiele zu Orten, Sehenswürdigkeiten:
• Geschichte der Sehenswürdigkeit
• Auffälligkeiten, Besonderheiten
• Gibt es bestimmte Verhaltensregeln?
• Darf ich fotografieren?
2. Überlege dir gut, was dich an dem Thema / dem Interviewpartner / dem Ort interessieren würde, wenn du einen Bericht darüber lesen würdest.
Was willst du wissen?
Mache dir Notizen. Lege einen Fragebogen an, den du mitnehmen kannst. Schreibe die Fragen auf, die du deinem Interviewpartner stellen willst.
3. Lege eine Checkliste an, mithilfe der du vor Beginn deiner Reportage prüfen kannst, ob deine Vorbereitungen abgeschlossen sind und ob du alles für deine Reportage mithast.
Während der Reportage
1. Achte auf Details:
Bei einem Interviewpartner:
• Wie ist seine Stimmung? Ist er freundlich, freut er sich über das Interview oder fühlst du dich, als seist du lästig?
• Beantwortet er die Fragen oder weicht er aus? Ggfs. freundlich nachhaken!
• Reagiert er auf manche Fragen nervös, ändert sich die Stimmung?
• Unbedingt auch Sachen mitschreiben, die nicht zu den Fragen gehören. Nachher kann man immer noch Infos kürzen!
• Schönen Hintergrund für ein Foto suchen. Evtl. Fotos von Interview-Partner und Fragensteller?
Bei Events/ Konzerten/Sehenswürdigkeiten:
• Wie ist die Stimmung der Besucher? Kannst Du vielleicht ein, zwei Leute vor Ort interviewen, ihre Meinung zum Event herausfinden?
• Wie ist das Gelände / die Halle erreichbar? Wie sieht es auf dem Gelände / in der Halle aus?
• Wie wurde das Thema des Events aufgegriffen? (Beim Konzert: Wie sieht die Bühne aus?) Gibt es Besonderheiten ?
• Details zum Thema (zu den Songs, zum Inhalt des Workshops)
• Gibt es etwas Außergewöhnliches / Skurriles / Herausragendes zu berichten?
• Achte auch auf negative Beobachtungen. Man muss nichts loben, was nicht gut ist!
• Überlege dir: Hat es dir gefallen? Hat dir die Teilnahme etwas gebracht? Möchtest du nochmal wiederkommen? Frische Eindrücke sind wichtig, sofern der Bericht nicht sofort im Anschluss geschrieben wird!
Der Bericht
1. Gehe deine Notizen und das Recherchematerial noch einmal durch. Entscheide, welche Infos wichtig sind, welche du notfalls (oder auf jeden Fall ) streichen willst / kannst.
2. Gliedere deinen Bericht. Überlege dir, wann eigene Eindrücke und wann Infos sinnvoll sind. Versuche nach Möglichkeit, damit abzuwechseln: Immer ein bisschen eigene Eindrücke, um den Leser mit ins Geschehen zu nehmen - dann ein paar Infos - dann wieder zurück ins Geschehen.
Bei einer Reportage mit Interview empfiehlt es sich, das Interview kurz vor den Schluss zu setzen. Also: Erst Eindrücke, dann Infos, dann Eindrücke, Infos, dann Wechsel zum Interviewpartner (Eindrücke über ihn/sie), dann Interview - zum Schluss nochmal Eindrücke, und das Fazit.
Möglichkeit Infobox: Kleines umrandetes Kästchen in den Bericht aufnehmen, in dem grundsätzliche oder die wichtigsten Infos stehen - mit dem besprechen, der das Layout macht!
3. Bericht schreiben. Korrektur lesen.
4. Lass deinen Bericht von jemand anderem lesen, einerseits zur Korrektur, andererseits um ein Feedback zu bekommen: Fehlt etwas? Ist etwas zu unsachlich?
5. Suche passende Bilder aus, die deinen Bericht anschaulicher machen. Mit dem besprechen, der das Layout macht.