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EIN SCHAUSPIEL

Wer denkt für die Welt?
(ein starkes Stück in geheimen Akten)


1.Geheimakt


Alles spielt auf einer riesigen Bühne. Sie bedeutet nichts als Bretter. Viele Akteure tauchen aus dem globalen Nebel auf, die Bretter vor dem Kopf tragen.

Irgendwo steht ein Mensch!
Der Mensch fragt: „Wer denkt eigentlich für die Welt?“

Hinter den Brettern, die die Welt bedeuten, brandet Lachen auf. Es ist ohrenbetäubend!

Dann tritt eine verschleierte Gestalt an den Menschen heran…

Der Mensch weicht erschrocken zurück, aber die Gestalt sagt – hinter der vorgehaltenen Hand –: „Psst!“

Der Mensch horcht auf. Wird er beobachtet? Da aber die Zuschauer gleichzeitig die Akteure sind, kann er das getrost vergessen.

Es beobachtet ihn entweder niemand, oder alle!

Wieder sagt die Gestalt: „Pssst“

Der Mensch spitzt seine Ohren, während ungefähr hundert Bretterträger an ihm vorbeigehen. Sie lugen misstrauisch hinter ihren Brettern hervor…

„Ich verrate dir, wer für die Welt denkt“, sagt die verschleierte Gestalt, „es sind die Gierenden!“

Der Mensch spürt wie ihm die Antwort in alle Glieder fährt – es ist, als würde man ihn überall gelichzeitig kitzeln!

Er lacht aus vollem Halse, kugelt sich schon auf dem Boden, da hört er eine herannahende Sanka-Sirene…und er macht sich schleunigst aus dem Staub.

Die verschleierte Gestalt kommt mit ihm.

„Wer bist du denn?“ knurrt der Mensch. „Sieht so die Hoffnung aus, oder bist du womöglich mein Gewissen – dann wäre ich aber sehr enttäuscht!“

Niemand betritt die Weltbühne und singt:
„Die Sterne einer dunkeln Zeit sind aufgeboten,
um ein dunkles Schicksal auszuloten,
in dem der Tod sein schwarzes Zepter schwingt,
doch Niemand singt!“

Es ist niemand zu sehen, aber man hört:
„Und Niemand ist es, der die Zeichen kennt,
den Fortgang, der der uns etwas bringt,
von dem die Irren sagen, daß es Vollendung sei –
ist alle Wirklichkeit vorbei?

Wo Mord und Totschlag eine Welt regieren
und die Errungenschaft extrem negieren,
die ‚Zukunft‘ und wohl auch ‚Einsicht‘ heißt,
bleibt alles ohne Geist!“

©Sur_real
Fortsetzung
Der Mensch ist erstaunt und wendet sich an die verschleierte Gestalt.
„Hast du das gehört? Niemand hat ein Lied gesungen und niemand hat’s gehört!“

Verschleierter: „Du hast mich angesprochen?
Dann wisse – ich bin taub, nicht stumm! Du hörst nur die Gedanken sprechen“

Mensch: „Bist du denn mehr als ein Phantom?“

Verschleierter: „Ich kann dir Antwort geben!“

Mensch: „Bin denn nur ich am Leben hier?“

Da ist plötzlich Lärm zu hören – irgendwer ist auf der Flucht.

„Hillfee, Hiiilfeee!!“

Ein paar Gestalten kommen, händeringend, auf den Menschen zu.

Mensch: „Was ist mit euch?“

Die Verfolgten: „Wir haben nichts getan, nur die Despoten und ihre Helfer, wie auch deren Helfershelfer geschmäht. Jetzt ist man uns auf der Spur. Es ist verboten aufzuwachen, hinter diesen Brettern!“

Verschleierter: „Sag ihnen, daß sie Narren sind, dann kann dem Pack weiter nichts geschehen“.

Mensch: „Hier, stellt euch in die Ecke und tragt den Narrenhut, wenn ihr überleben wollt!“

Die Verfolgten: „Der passt uns nicht, er ist um einige Nummern zu klein!“


Die Verfolger tauchen auf!


1.Verfolger: „Wo sind sie?“
2.Verfolger: „Wenn es die mit den Narrenkappen sind, dann sind sie es nicht, weil man sie bereits unschädlich gemacht hat!“

3.Verfolger: Kümmert euch um die Kulturschaffenden!“

4.Verfolger: „Die anerkannten?“

5.Verfolger: „Nein, um die unbekannten natürlich, damit sie nicht anerkannt werden können!“

Oberverfolger: „Alle Anzeichen von Kultur müssen im Keim erstickt werden – nur was nichts taugt, taugt für uns!“

6.Verfolger: „Es darf keine Aussage dahinter stecken?“

7.Verfolger: „Das hat zwar keiner gesagt, aber so ist es!“


Ein als Papst verkleideter Alien betritt die Bühne – erkennbar an dem orientalischen Religionsbuch, das er unter dem Arm trägt…

Er blickt sich sorgenvoll um.


Falscher Papst: „Lasset alle zu euch kommen, denn im Glauben seid ihr stark und könnt sehr schwere Lasten tragen. Auf euer Leben dürft ihr nicht achten!“

8.Verfolger schreit die mit den Narrenkappen an:
„Habt ihr das gehört?! Oder wollt ihr rückfällig werden?“

1.Verfolgter: „Hilfeee!“
2.Verfolgter: „Hilfeee!“
3.Verfolgter: „Hilfeee!“

Usw.


Falscher Papst: „Nun schweigt, ihr Bürger und tut Pflicht,
denn sonst ereilt euch das Gericht –
zuerst einmal gleich das auf Erden,
doch später soll die Hölle werden,
ein Ort an dem ihr schmoren sollt…
denn das hat Gott gewollt!“

©Sur_real
Fortsetzung
Ein als Bundeskanzler verkleideter Affe betritt die Bühne

Falscher Bundeskanzler: „Wer hat mich gerufen?“

Falscher Papst: „Du kommst gerade recht mein Herr –
hörst du die Unken rufen?“

Falscher Bundeskanzler: „Es tut mir leid, ich höre gar nichts mehr,
ich halte mich in meiner Position…
ich bin die Stütze der Nation!“

1.Verfolgter: „Hilfee!“

2.Verfolgter: „Hilfee!“

3.Verfolgter: „Hilfee!


9.Verfolger: „Ich hab den Friedenspreis dabei!
Wer kuscht wird ihn bekommen…“

10.Verfolger:
Mir deucht, ich bin benommen,
von einerseits so viel Geschrei
und andrerseits der Herzlichkeit
in dieser furchtbar schönen Zeit!“

Verschleierte Gestalt zum Menschen:
„Du siehst? Du hörst und du verstehst?

Mensch: „ich weiß nur, daß ich einsam bin!“

Verschleierte Gestalt: „Verloren meinst du wohl?!“


Niemand erscheint wieder…: „Hört hört,
der Hydepark hat geschlossen,
doch sing ich unverdrossen,
woran kein Gentleman sich stört,
mein kleines, schräges Liebeslied – für wen?
Für jeden, der in Dummheit schön
und ganz verträglich ist, für die Dämonen,
die unsereinen nicht verschonen…

Es dürfen alle hören,
die auf die Einfalt schwören
und glücklich sind wenn man sie schlägt…
wer‘s nicht verträgt,
der suche schnell das Weite,
bevor man ihn in Ketten legt.
Wir achten drauf, daß er nichts prägt.
Denn Denken ist direkt verboten –
Wer solches wagt kriegt schlechte Noten!!“

11. Verfolger: „Wir stimmen ein –
Wir alle wollen niemand sein!“

Verschleierte Gestalt: „Geliebt, gehofft
und endlich resigniert –
denn unverhofft kommt eben oft…
das ist das Spiel des Lebens!
Und damit der Schleim sich auch noch reimt
Steht am Ende dann ‚Vergebens‘!
Doch nichts erreicht wer niemals schleimt!“

©Sur_real
Fortsetzung
2. Geheimakt

Niemand betritt das Nichts und verkündet unhörbar:
„Wir müssen ein Exempel statuieren,
damit sie die Geduld verlieren
und in ihr Schicksal sich ergeben –
das nennt man jetzt das wahreLeben!“

8milliardster Verfolger:
„Die Masse macht es auf der Welt!
Sie ist als ein Fanal bestellt,
an dem wir mühsam scheitern werden.
Das Unheil liegt in großen Herden.

Denn Herden sind doch Herde auch,
wo Feuersbrünste sich verbreiten…
man steht bald auf dem Wasserschlauch
und um die Luft wird man sich streiten!

Doch sagen darf man solches nicht,
nicht warnen, in Kassandrarufen,
wir leben gründlich hinterm Licht –
durch alle Bildungsstufen!“

Ein falscher Prophet tritt auf…

Er appelliert an die Gläubigen:
„Stellt euch in einer Reihe auf,
schleift eure Messer für den Kampf
und legt noch Bomben obendrauf –
denn ich bin euer Hans vom Dampf!“

Die Verfolgten treten auf und schließen sich zu einem Chor zusammen. Viele von ihnen wissen gar nicht, daß sie zu den Verfolgten gehören, aber alle singen mit:

„Wir gehen in ein geistiges Exil –
wir dürfen nicht bleiben wie wir sind,
weil das der Regierungspöbel will…
er ist vermessen, er ist blind.
Und er zerstört was er nur kann!
Niemand kann das nachvollziehen!
Erlösung gibt es irgendwann,
von dieser krassen Hexerei
(denn die Verbrecher sind besessen)??
Das Leben ist so schnell vorbei,
doch niemand schützt die klaren Wesen
vor Religion und vor Verblendung!
Der Teufel glaubt an seine Sendung!!“

Der falsche Papst exkommuniziert die Menge und verweist auf seine Würde als, angeblich von einem Gott eingesetzte, Respektsperson. Viele der Verfolgten gehen in die Knie und beten ihn an – während er sich in einen anderen falschen Propheten, mit schwarzem Bart verwandelt, da er seine wahre Identität nicht ewig verbergen kann…(es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans…..).

Der falsche Affenkanzler peitscht indessen die Verfolger an:

„Macht sie platt, macht ihnen den Prozess!
Beweist den Massen im Exzess,
wie wertlos Menschen für uns sind –
der Tod soll alle überschwemmen!
Nicht Einsicht in die Sachverhalte,
soll uns in eine Zukunft führen
dafür sind wir taub und blind,
man muss sich gegen die Wahrheit stemmen!
Der Kleine muss die Knute spüren,
sonst ist der Kurs nicht mehr zu halten…
denn ich regiere durch Gewalten!“

©Sur_real
Fortsetzung
Der Mensch tritt wieder auf und ruft:
„Wer denkt eigentlich für die Welt?“

Daraufhin stürmen 10 000 Ganoven beiderlei Geschlechts in Sträflingskleidung die Bühne – alle haben sie das Brett vor dem Kopf das für sie die Welt bedeutet.
Jeder von ihnen schreit lauthals:

„Lasst mich vor, lasst mich vor,
ich will euch unterdrücken –
nach mir kommt nichts und nicht davor,
ich bin der / die Dickste von den Dicken,
nein, der / die gemeinste der Gemeinen,
doch absolut mit mir im Reinen…
wer an mir zweifelt wird erschossen,
denn ich regiere unverdrossen!“

Der Mensch verschließt seine Augen nicht,
die Verfolger schließen sich einem der 10 000 an und die Verfolgten weichen zurück. Sie flüstern sich gegenseitig zu:

„Wir haben doch Familien,
die müssen wir beschützen –
das wie bei Reptilien,
wo Träume gar nichts nützen…
wir sind verloren auf der Welt,
wo nur die Unterwerfung zählt!“

Niemand tritt an den Menschen heran: „Pssst!“

Mensch: „Was willst du, ungeliebter Gast?“

Niemand: „Mach, Mensch, bei deinem Denken Rast!
Du kannst das Gute nicht erzwingen –
hier kann man nichts erringen…
hast du Bretter nicht gesehen?!“

Mensch: „ich will mich um das Zentrum drehen,
das `Wahrheit` heißt `Gerechtigkeit`…“

Niemand: „Armer Mensch, du tust mir leid!
Das willst du in die Köpfe pressen?!
Was denkst du dir? Bist du bei Trost?!
Sieh her, die Irren sind erbost,
weil du mit dem Finger auf sie zeigst,
anstatt, daß du in Sorge schweigst –
da man dich, früher oder später,
lynchen wird als Attentäter,
obwohl die andern Attentäter sind!
Mein Erdensohn, du bist ein Kind!“.

Ein Verfolgter rennt an Niemand und Mensch vorbei!
Er keucht:

„Bring dich in Sicherheit, niemand wird erscheinen,
um uns aus diesem Schlammloch zu befreien!
Nur wer auf flinken Beinen
sich aus dem Staub macht,
entgeht den Schweinereien“.

Der Verfolgte wird auf der Flucht erschossen! Peng!

Sofort tönen überall die Lautsprecheranlagen:

„Bürger, achtet nicht auf Tote,
es handelt sich um Einzelfälle!
Es kündet nun der Himmelsbote:
`Der Weisheit allerletzte Quelle,
liegt immer nur im Suizid! –
drum füg dich allem was geschieht!“


©Sur_real
Fortsetzung und Schluss
Jetzt beginnt der globale Nebel wieder die gesamte Bühne, die auch gleichzeitig Zuschauerraum ist, einzunehmen. Dichte Schwaden verhindern jede Sicht! In diesem Schlammassel stoßen die Kreaturen der Zeit aufeinander und in ihrer Verzweiflung beginnen alle gemeinsam zu singen:

„Wir müssen alles nur gemeinsam tun,
dann sind wir vor uns gerettet!
Der Einzelne, das dumme Huhn,
liegt doch nur wie er sich bettet –
wenn wir jedoch, zusammen, alle,
an einem Strick zieh’n, wird es gut.
Vergießt man dabei auch viel Blut –
am Ende wird der Himmel sein…
und jeder trägt `nen Heiligenschein!“

Der Chor der Verzweifelten ist sehr laut, aber er wird noch von dem der falschen Kanzler, der falschen Päpste, der falschen Finanziers, der falschen Hasen und der 3 falschen Affen übertönt – ihr rhythmisches, konvulsivisches Lachen liegt gespenstisch über der Geschichte. Es ist ein einziges dämonisches Dröhnen!

Und als das fest seinen Höhepunkt erreicht gibt es einen infernalischen Knall, den aber keiner gehört hat…

Wozu auch?!

Und aus dem Rauch taucht ein letztes Mal ein seltsames Schemen auf…es wächst und wächst, über sich, über uns, über alles Lebendige weit hinaus…es hebt den Zeigefinger, legt ihn vor den verschleierten Mund und sagt:

„Pssssssssssssst!“


FIN


©Sur_real
Mein Treffen mit Gott
Kulisse = Paris


Vor einer Woche traf ich Gott – in Paris (wo sonst). Und er sprach mich an…

Gott: „Hallo, werter Herr, ich bin dein Herr, kannst du mich erkennen?“

Da ich gerade aus einem Bordell kam und noch reichlich verwirrt war, weil man dort versucht hatte, mir einen Mann als Frau unterzujubeln, erkannte ich Gott nicht sofort, denn er hatte sich als Frau verkleidet…

Ich: „Oh Gott, was ist denn dassss?“

Doppelt überrascht war ich, denn wozu sprach er mich an?

Gott: „Du bist mein Sohn, während ich gleichzeitig deine Mutter und dein Vater bin, denn du bist meine Kopfgeburt!“

Ich: „Oh Himmel, was muss ich hier erfahren?!
Nach so viel Erdenjahren
bin ich darauf nicht vorbereitet,
daß sich mein Horizont erweitet“:

„R“ sagte Gott, „RRRR“ und noch einmal „RRRRR!“ Du hast das „Err“ vergessen. Das darf dir als mein Abgesandter nun nicht mehr passieren!“

Ich: „Dein Abgesandter?“, warf ich ein,
„das kann doch wohl nicht richtig sein…
“ Willst du mir jetzt Gesetze geben…
da würd‘ ich wie auf Wolken schweben!“


©Sur_real
Fortsetzung
Gott zog sich aus bis auf die Haut und verwandelte sich wieder in einen Mann zurück, indem er sich einen langen, weißen Bart anklebte.

Gott: „Keine Angst Söhnchen – niemand kann mich sehen, nur du!“

Ich: „Aber ich hab gerade deine Blöße gesehen, aaalso, da war ja eigentlich gar nichts…
du hast kein Glied und keine Scheide.
Wie darf ich das verstehen? Bist du der Kern nur allen Lichts?
Auf keinen Fall `ne Augenweide“.

Gott: „Ich bin Frau Herr, dein Gott, mir wird nichts mangeln, folge mir auffällig und ich werde bei dir sein, wann immer du glaubst, daß ich da bin!“

Ich: „Entschuldige, ich denke gerade rein blasphemisches Zeug, ich glaube ich phantasiere, oder wärst du lieber real?“

Gott: „Was ist das ‚real‘?“

Ich: „Ähem, ‚real‘, das ist alles was ich zu sehen glaube, zu fühlen, zu hören“

Gott: „Ach so, ja, dann bin ich real! Und jetzt gebe ich dir meinen Segen und du läufst rum und preist meinen Namen über die Hutschnur!“

Ich: „Deinen Namen? Ok, aber wie heißt du denn?“

Gott: „Ich heiße nicht,
ich beiße nicht,
ich bin für alle unsichtbar, und trotzdem betet man mich an.
So frage nicht!
Ist dir nicht klar, daß man mich gar nicht nennen kann?!
Mein Name ist halt ‚Gott‘!“

*Sur_real
Fortsetzung
Ich: „Aha, du lieber Gott – oh Verzeihung – was soll ich denn den Leuten sagen?!

Gott: „Hör auf zu klagen –
appelliere nur an ihr Gewissen – sag, du kannst es besser wissen,
wonach sie rennen oder streben,
in ihrem Hühnerleiterleben“.

Irgendwie komme ich mir so langsam verarscht vor. Das träume ich doch nur - ? Bin ich noch zurechnungsfähig? Naja, im Rechnen war ich ja noch nie so gut… Also beginne ich lieber eine neue Zwiesprache mit Gott.

Ich: „Gott, bist du denn echt vorhanden?“

Gott: „Ich reite dich zuschanden!“

Ich: „Ich bin von dir erfüllt!“

Gott: „Wenn das die Sehnsucht stillt!“

Ich verzweifle! „Wir sehen uns beim Tanz der Vampire!“, rufe ich die Straße entlang…und ein paar Leute drehen sich verdutzt um, als hätte ich sie gemeint. Hmmm, hab ich das vielleicht auch?

Dann stelle ich mir einen Spiegelsaal vor…
„Du wirst alleine im Spiegel sein“, singt nun ein Engel, der gerade vom Himmel herabschwebt…
Ich sehe ihn ganz deutlich – er sieht wie eine Wolke aus…
ich bin der Chef im Narrenhaus!
Aber der Engel ist da, das kann ich beschwören.
Gott aber bleibt weiterhin überall und nirgends…

„Ich weiß, ich weiß“ jammere ich, „Gott ist ja unsichtbar“.

Gott: „Deshalb bin ich noch lange nicht aus der Welt! Tu jetzt endlich was ich dir gesagt habe – verbreite meine Gesetze und mach den Leuten zwischendurch auch eine Freude, indem du sie jemanden umbringen lässt, der sich meinen Gesetzen nicht beugen will!“

Ich falle auf die Knie…: „Oh du mein Herr, mein Gott,
mein großer Sapperlott,
ich werde dir stets dienen,
mit allerbesten Mienen,
und sollte einer sterben,
wird’s mir den Appetit auch nicht verderben!“

Gott zeigt mit dem Finger auf die Welt.
Die Welt ist sichtbar – der Finger nicht.

Gott: „So nimm denn diese Scherben!“

Da schweben, direkt aus dem Himmel, von 1er Million Engel getragen, 10 Teile eines zerbrochenen Kruges herab…

©Sur_real
Fortsetzung
Die Engel singen:
„Dies ist ein Gleichnis für die Welt,
nun füge sie zusammen.
Der Erdkreis sei dir unterstellt –
Befriede ihn mit Flammen!“

Ich gerate in Panik und fliehe in die nächste dunkle Gasse, in der sich zwielichtige Gestalten herumtreiben.

Am Rande bekomme ich mit, daß in dieser Gasse, in der ich mich jetzt befinde, gerade ein Umzug stattfindet – man wirft allen möglichen Unrat auf die Straße.

Zum Glück habe ich einen Sack dabei. In diesen packe ich die Scherben des Kruges und bringe sie nach Hause. Dort ergreife ich eine Feder und schreibe, nicht nur wie in Trance, sondern wirklich in Trance – in 666tägiger Arbeit 666 Gebote hinein. Dann suche ich beim nächstliegenden Antiquitätenhändler einen geeigneten, goldenen Rahmen und platziere sie darin künstlerisch, um nicht kunstvoll zu sagen. Denn Gottes Gebote sind mir das wert.

Dann gehe ich aus dem Haus. Obwohl ich lange nichts gegessen und getrunken habe, glaube ich wenigstens – dabei ignoriere ich die 1000 Flaschen Schnaps und Wein, die sich ganz plötzlich in meiner Wohnung befinden…so als hätte sie eine überirdische Macht dorthin gezaubert – und ich beginne zu predigen…

Gott ist bei mir, als sie mich verhaften und meines schlechten Aussehens wegen (tiefschwarze Augenringe) in eine psychiatrische Klinik bringen. Wir sehen uns auf meinem Zimmer wieder…

„Du bist ungehorsam!“ zürnt er – „wie konntest du nur so schwach werden?!“

Ich: „Das liegt am Fleisch, du lieber Gott –
Ich bin für dich im Eselstrott,
indem ich nach der Rübe tanze…
und täglich eine solche pflanze, wo ich nur kann –
ich bin ein Mann!“

Gott lacht schallend!

„So habe ich dich denn erschaffen, damit du dich wie ein Affe benimmst?“

Ich: „Mir geht die ganze Welt mit bestem Beispiel doch voran, damit ich mich nicht schämen soll.“

Ich werde untersucht, aber man findet nichts...ich zittere nur ein wenig...

Nach 3 Tagen bin ich wieder frei und treibe mich auf der Straße herum…

©Sur_real
Fortsetzung
Ich predige sofort wieder und steigere mich in einen Wahn hinein, der mit einem Rauschgifttrip vergleichbar ist. Nachdem ich momentan nichts zu saufen habe ist das der einzige Trost in meinem Leben!

„O Menschheit, du bist furchtbar sündig!
Du bist hemmungslos – nicht mündig!
Höre auf mein Wort, denn ich bin ein Prophet,
wie er (noch nicht) im Buche steht…
doch werd‘ ich sofort eines schreiben
und gar nicht sauber bleiben!

Gott ist nun in meinem Inneren und feuert mich an:

„Du bist mein Sohn, mein Abgesandter –
und ich bin dein Bruder, dein Verwandter.
Du musst dich um mich sorgen –
ich will dir alles borgen,
was du als Großmaul nur so brauchst,
wenn du in die Menge tauchst,
um möglichst viele Dumme aufzufinden…
du musst DEN Glauben mir begründen!“

Ich beginne das Gebot der Stunde zu begreifen: die Welt braucht keine weiteren wissenschaftlichen Erkenntnisse! Die Welt braucht dringend eine für alle taugliche Religion, die es den Mächtigen erlaubt die Ohnmächtigen zu beherrschen…

Und ich werde das Werkzeug dafür sein! Das macht mich schließlich zum Mächtigsten der Mächtigen, denn alle Mächtigen werden sich, nachdem sie geglaubt haben, meine Parolen für ihre Zwecke missbrauchen zu können, mir unterordnen müssen.

(Dies spricht eine geheimnisvolle Stimme, die alle Zuschauer in der Kulisse der großen Stadt Paris, hören können)

Von irgendwoher brandet Applaus auf!!
Und das Wunder geschieht – die Massen versammeln sich! Sie grüßen mich:

„Was, du Weiser sollen wir tun,
damit dein Gott uns nicht mehr zürnt?
Wir lassen die Gedanken ruh’n
und geh’n, in Fäden stark verzwirnt,
an deinem Gängelband und staunen –
wir unterwerfen uns den Launen!“

Ich antworte wie von selbst, denn in mir ist inzwischen Gott wirksam, so daß ich nicht einmal mehr selbst formulieren muss…alles läuft wie geschmiert!

„Tut Buße, unterwerft euch diesem Popanz in der Nacht,
er hat in Liebe nur an euch gedacht…
Doch wer ab jetzt Gesetze nicht beachtet,
die unser Herr, das Schreckgespenst,
entwarf und nur für euch erschuf,
dem sei nach allem hier getrachtet,
das du als Menschlein eben kennst…
denn Gott zu ehren, sei dein guter Ruf!“

Wohlwollend sehe ich zu wie überall Galgen errichtet werden – mein Werk trägt die ersten Früchte. Ich bin stolz auf mich!

Bald habe ich viele Trabanten, die mich den ganzen Tag ausfragen, welche Aufgaben sie für mich und meinen Gott erfüllen sollen und ich beeile mich, sie nicht zur Ruhe kommen zu lassen…

Und ich höre die Stimme Gottes:
„Der Mensch braucht die Beschäftigung –
und einen sich’ren Halt,
ein Motto stets und die Bekräftigung,
daß Glauben nur mit viel Gewalt
aufrecht zu erhalten ist!
Sei verschlagen wie ein Terrorist!“

©Sur_real
Fortsetzung
Ich lausche der Stimme Gottes, verstehe diese Botschaft aber nicht voll und ganz. Was soll ich nur machen? Ich bin anscheinend nicht absolut geläutert… So werfe ich mich vor ihm in den Staub und wiederhole demütig alle 666 Gebote, die ich aufgeschrieben und selbstverständlich auswendig gelernt habe. Danach geht es mir besser!

Ich predige wieder:
„O Gott du Schöpfer alles Wesen,
du kehrst, mit eisernem Besen
den Unrat fort aus unseren Reihen –
kannst du mir noch einmal verzeihen,
daß ich so ungehorsam war?
Ich will dir dienen immerdar!“

So langsam glaube ich selbst an meinen Wahn und ich weiß es jetzt genau – ich bin der Gesandte des Herrn! Nie wieder will ich an mir zweifeln…

Denn unablässig strömen mir die Gläubigen zu. Sie verlassen sich auf mich, ich darf jetzt nicht schwach werden!

„Folgt mir und ich führe euch in die gelobten Länder!
Wir machen sie uns untertan, die ganze Welt!
Wir siedeln gleich von hier bis an die Ränder,
der Erdenscheibe – wo es uns gefällt!
Wir werden viele Jungen haben,
ja, das begreifen wir als Segen,
als wunderbare Gottesgaben…
mit uns sei Gott auf allen Wegen!“

Ich gehe nach Hause, um die Stücke des zerbrochenen Kruges in Augenschein zu nehmen. Vielleicht hat Gott ja Nachrichten eingeritzt. Meine unmittelbaren Helfer und deren Helfer, die Helfershelfer, begleiten mich – nein, sie verfolgen mich auf Schritt und Tritt.

Auf dem Weg erzähle ich ihnen wie Engel mir die Scherben übergaben, dann öffne ich den Sack!
Heraus kommt ein völlig unversehrtes Gefäß!!

„Ein Wunder!“ rufen meine Anhänger, „der Herr hat ein Wunder vollbracht!“

Einen Augenblick lang weiß ich nicht, wen sie mit „der Herr“ gemeint haben…mich oder Gott, dann reagiere ich jedoch geistesgegenwärtig und sinke auf die Knie!

©Sur_real
Fortsetzung und Schluss
„Wir loben dich o Herr und deine grenzenlose Güte!
Du machst stets heil, was uns gebricht!
Du stützt und pflegst uns im Gemüte,
denn keiner von uns ist ein Licht…
und wenn wir dich als Geist nicht hätten,
dann wären wir nicht mehr zu retten!“

Um mich und draußen, die ganze Straße entlang, bis hinein, ins Zentrum der schönen Stadt gehen die Gläubigen auf die Knie…das Wunder hat sich herum gesprochen!

Mein treuester Vasall, ein geübter Speichellecker tritt vor und sagt, mit weithin hörbarer Stentorstimme:
„Lasst uns einen Tempel bauen,
an dieser Stelle, die der Herr erwählte!
Fang an beim nächsten Morgengrauen,
du Menschheit, du so sehr gequälte,
damit dir Trost und Hilfe werde,
auf dieser arg verlor’nen Erde!“

Ich lächle still in mich hinein, denn es ist vollbracht und ich habe dabei nicht einmal einen Kratzer abbekommen!

Jetzt kann ich daran gehen vorbildlich zu sein!

Zuerst erwähle ich mir deshalb aus meinen unzähligen Verehrerinnen – die schon feucht werden, wenn sie mich nur von weitem sehen, ein paar Frauen aus, die mir devot dienen dürfen. Und ich ernte Jubel!

„Der Prophet hat gelächelt, wir sind entzückt,
da wird doch der Hund in der Pfanne verrückt –
wir werden ihm folgen wohin er nur will,
denn in uns brennt Leidenschaft, ein schönes Gefühl!“

Ich bin umringt von guten „Zufällen“ und finde nunmehr, daß ich es verdient habe, angebetet zu werden. Also lasse ich mich von den Frauen in vorbereitete Gemächer ziehen wo es schon verführerisch nach allem duftet, was Männer scharf macht.

In den Augenwinkeln sehe ich noch die unzähligen Trojanischen Pferde, die meine Getreuen gebastelt haben, um den Willen Gottes zu erfüllen und alle Völker der Erde mit unserem Erbe zu beglücken.
Dann schlafe ich, in den samtweichen Armen des Glückes selig ein…natürlich nicht, ohne mich vorher ordentlich ausgetobt zu haben…


Amen!



©Sur_real
*****e_M Frau
8.535 Beiträge
Mal ein kurzer Zwischenruf!

Bist Du bereits ein Schreiber von Theatertexten oder hast Du schon ernsthaft erwogen in dieser Richtung etwas zu tun?
Kontakte zu Bühnen, Regisseuren, oder sonstigem Kulturvolk?

Würde mich interressieren wie man da ran geht und ob man eventuell so a la work in progress etwas gemeinsam mit den Theatermenschen machen kann.

Als Theaterbesucherin finde ich ja oft neue unbequeme Texte in einer Uraufführung wieder...

Was meinst Du?

LG, Odette
Das ist
vorläufig noch experimentell,

aber der Text liegt einer sehr guten Schauspielerin vor...

mal sehen was sie dazu sagt...

LG Alf
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