Gefahr im Gemüsegarten
Baldachin*
leichtfertig*
überwinden*
hysterisch*
Mondphase*
obszön*
nagen*
Durststrecke*
Manolo und Abela leben in Persiapan Lawela, einem Dorf auf der Insel Muna, eine von vielen im indonesischen Inselstaat.
Es ist ein einfaches Leben und sie haben so einige Durststrecken hinter sich gebracht. Abela hat im Laufe der Zeit einen großen Gemüsegarten angelegt, nicht weit vom Haus entfernt. Die Pflanzen gedeihen und sie können gut davon leben.
Jeden Tag ist Abela dort und hegt ihren Garten.
Heute ist es später als sonst und sie ist müde vom Tagewerk. Trotzdem will sie noch in den Garten. Die aktuelle Mondphase ist perfekt zum Beschneiden der Pflanzen, die unter einer Art Baldachin schnell wachsen.
Manolo sieht ihr die Müdigkeit an.
"Geh doch lieber morgen, ganz früh und ruhe dich jetzt aus", sagt er besorgt.
Sie lächelt, so wie sie es immer tut, schlüpft in ihre Sandalen, greift nach der Machete und macht sich auf den Weg.
Manolo ist froh, dass diese arrangierte Ehe unter so einem guten Stern steht. Es ist ihm klar, welches Glück er hat, eine so fleißige Frau bekommen zu haben. Sie haben sich im Laufe der Jahre sogar ineinander verliebt.
Manolo macht sich daran Tee zu kochen. Abela wird sicher durstig sein nach der Arbeit.
Die Zeit verstreicht, ohne dass Abela zurückkehrt.
Manolo läuft zum Garten, kann sie aber nirgends sehen. Er ruft laut nach ihr. Nichts!
Fast schon hysterisch rennt er ins Dorf zurück und alarmiert die Nachbarn.
Abela ist nie leichtfertig in dem, was sie tut. Es muss etwas passiert sein.
Die Sorgen nagen an ihm wie dicke Ratten an einem Getreidesack.
Mittlerweile ist das ganze Dorf auf der Suche nach Abela und es dauert nicht lange, bis sie fündig werden. Ihre Sandalen und die Machete liegen unweit des Gartens.
Eiskalte Angst umklammert Manolo und schnürt ihm die Kehle zu.
Laute Rufe erschallen kurz darauf und er muss sich überwinden, ihnen zu folgen. Er sieht die Männer des Dorfes, die im Kreis um etwas herum stehen.
Mit dem Schlimmsten rechnend, durchbricht er die Reihen und erstarrt.
Das kann nur ein böser Alptraum sein. Dort liegt ein riesiger Python - träge - mit schon fast obzön aufgeblähtem Leib. Manolo schreit auf. Nein, das darf nicht sein!
Die Männer fackeln nicht lange und erschlagen die Riesenschlange.
Manolo steht erstarrt dabei und verfolgt reglos das Geschehen. Bis zuletzt hofft er noch, dass sie sich irren.
Dann die traurige Gewissheit. Als sie den Leib des Ungetüms aufschlitzen, kommt Abela im Magen des Tieres zum Vorschein. Ihr Körper ist gänzlich unversehrt. Sie wurde mit dem Kopf voran, komplett gefressen.
Manolo steht immer noch reglos dort, als die hinzugerufene Polizei erscheint. Seine Nachbarn ziehen ihn schließlich fort, von diesem Horrorszenario.
Hölzern, wie eine Marionette, geht er mit Ihnen. Dicke Tränen suchen sich lautlos den Weg über seine schon leicht runzeligen Wangen.
@****ris
19/06/18