Mission Roter Blühmond
Die Drohkulisse war unübersehbar. Akra Pollutio hatte sich bei den Vorbereitungen wahrlich übertroffen. Er nannte sie, der gerade einsetzenden Blutung seiner Frau zu Ehren, die die nervige Zeit davor schlagartig und erlösend beendete, Mission Roter Blühmond.
Wenn diese Wilden durch das Tor schritten, würden sie angesichts der mächtigen Schlachtschiffe, die hier im Marmorboden des Palasthofes vor Anker lagen, ehrfurchtsvoll ihre stolzen muskelbepackten Körper für einen Moment zusammensacken lassen und sich nach einigen nervösen Blicken auf die vollständig vorhandenen und scheinbar gerade Segel setzenden Besatzungen der Schiffe erregt, doch flüsternd und mit unruhigen Blicken untereinander verständigen.
So eingeschüchtert, ob der selbst an Land segelnden Kriegsschiffe, wären einträgliche Verhandlungen über die Lieferung edler Gewürze, wie Ataataschwämmchen und Knorrwurzeln, sowie der Potenz wie Muskelkraft steigernen Riesengummibärchen ein Klacks.
Akra wischte sich unter seinem Baldachin den Schweiß von Stirn und Glatze, bevor der sich auf den Weg in die Augenwinkel machen konnte und sich dort brennend mit den Tränen zu vermählen. Der Kaiser würde ihn, Akra Pollo Pollutio zum Großwesir und Gouverneur der neuen Trabantenprovinz ernennen und ihm zwei weitere Gattinen erlauben. Und zwar welche, die er sich ohne Abstriche selbst auswählen dürfte. Selbst unter den Mannen der Palastwache.
Endlich! Er hate schon lange ein Auge auf Esrom geworfen. Esrom der dunkelhäutigste Sklave im Palast. Ach was - im gesammten Reich! Jedesmal, wenn Akra ihm in den Gängen des Palastes begegnete, wuchs sein Gemächt spontan zu ernormer Größe an. Esrom Burka, ein stattlicher ehemaliger Krieger vom schwarzen Kontinent, war einst Kriegsbeute gewesen, als der junge Kaiser die Afrikaans erobert hatte.
Akra atmete tief durch. Nein - jetzt, so kurz vor der Audienz, bei der er selbstverständich anwesend sein würde, durfte er keinen Riesenpenis bekommen. Schließlich war keine seiner Frauen zugegen und Tülippa, seine Konkubine, die es liebte von hinten mit seiner harten Esromlatte genommen ... . Schluß jetzt!
Akra kratze sich am kahlen Schädel. Vielleicht wäre es doch kein Schaden? Es wäre zwar etwas obszön und verletzte vielleicht die Scham der Fremden, doch könnte ihnen gerade das zusätzlich zum Vorteil gereichen. Riesenschiffe, die auf Land segelten und Riesenpenisse, die nach einer verlorenen Schlacht vielleicht ihre Frauen penetrierten, würden sie zur Vorsicht mahnen und den wohlwollenden Angeboten ihres zukünftigen neuen Herrschers zugänglicher machen.
Nein! Diese Chance dürfte er nicht leichtfertig vergeben. Auch wenn er mit verblüfften Blicken seitens der eigenen Mannen und eventuellen hysterisch in Ohnmacht fallenden Frauen rechnen musste, würde er seine Scham überwinden, um zu dem martialuschen Krieger zu werden, als den die Abordnung der Wilden ihn sehen sollte.
Der Kaiser wäre kein Problem. Er wird ihn sicher hernach zum Gespräch bitten - doch als alter Fuchs, der dieser war, würde er seine Beweggründe verstehen und gutheißen. Besonders, wenn die Verhandlungen gut gelaufen waren. Und genau dafür mit Nachdruck zu sorgen war ihm ja ausdrücklich befohlen worden.
Gut. Was war dann also noch zu tun und zu veranlassen?
Zuerst musste er noch schnell den ledernen Sackschutz von der Rüstung entfernen lassen und die rote Pluderhose darunter ziehen. Weiterhin wird er veranlassen, dass der einen Kopf größere Esrom direkt hinter ihm steht und die Hand wie beiläufig auf seinem, Akras Schwertknauf liegen hat.
Akra grinst und die Begeisterung lässt weitere Schweißbäche entstehen, die sich seitlich ihren Weg an den Ohren vorbei zum Doppekinn suchen und dort mit einem leisen Pling aus seinen Brustharnisch tropfen.
So, wie es gerade aussieht, ist seine Durststrecke endlich beendet und glorreiche Zeiten stehen vor der Tür. Mit Ende dieser Mondphase sitzt auch er auf einem Thron. Und Esrom zuckend auf ihm ....
"He! Er da! Er schläft doch nicht etwa, statt Wache zu halten?!"
"Ich? Nein, Decurio. Ich habe die Augen nur zusammengekniffen, um zu erkennen, ob dieses Licht dort am Hange sich nähert oder entfernt."
"Nun gut, Legionär. Wenn Dir das Schnarchen beim Scharfblick hilft, will ich darüber hinwegsehen. Das nächste Mal kommt er mir aber nicht mehr um die Strafe herum! Es hat sich schon lange niemand mehr bücken müssen und die Männer werden unruhig. Du verstehst sicher, was ich meine?"
Der Offizier grinst und zeigt dabei seine Zahnstummel.
"Ja! Besten Dank, Decurio - ich werde deinen freundlichen Ratschlag beherzigen!"
Elender Mist - der Drecksdecurio Esrom!
Jetzt laufen kalte Sturzbäche von Schweiß unter seinen Brustharnisch und von dort bis in seinen Schritt. Zum Glück endet seine Wache noch in der Dunkelheit uund er kann seine Kleidung bis zum Morgen trocknen lassen. So ein dunkler Fleck zwischen den Beinen würde bei den Kameraden sicher wieder zu Gelächter führen.
Er hat diesen Krieg so satt. Hoffentlich führen die Verhandlungen über die Kapitulation der Stadt am folgenden Tag zum Erfolg! Dann reichte es noch, pünklich zur Ernte zuhause zu sein. Zusammen mit dem Sold und seinem geringen Anteil an der Beute würde es ihnen dann gut über den Winter reichen. Im nächsten Jahr gibt es sicher wieder einen Feldzug.