Wie geht es Euch damit? Habt Ihr gerade an den Fremdwörtern Spaß, weil sie Euch fordern, oder geht es Euch wie mir?
Mir geht es gut damit. Fremdwörter sind mir egal. Wenn mich eines der acht Wörter gepackt hatte und sich in Verbindung mit einem anderen eine Idee ergab, wurden die restlichen Wörter einfach nur zu Hindernissen, die ich unbedingt überwinden wollte, um damit eine Geschichte zu schreiben. Der Spaß am fabulieren hat also die "Arbeit", ein gelegentliches Fremdwort nachschlagen zu müssen, schlicht nebensächlich werden lassen.
Was der oder dem Einen ein schwieriges Wort mit Migrationshintergrund, ist dem Anderen Bestandteil der Unterhaltung am Frühstückstisch. Wo also soll die Grenze gezogen werden? Beim vielbeklagten Denglisch aus Marketing und Werbung vielleicht? Das "Handy" haben deutsche Marketer erfunden, auf der Grundlage eines englischen Wortes. Die Nase wiederum ist kein deutsches Wort, sondern ein slawisches.
Wer schreiben, wer also mit Geschichten unterhalten will, dem muss es doch ein Herzenswunsch sein, so viele Wörter, so viele Nuancen im Ausdruck zu kennen und anwenden zu können wie möglich, um beim Leser eine Wirkung zu erzielen. Gute Geschichten können mit großem oder geringem Vokabular, mit oder ohne Fremdwörter gleichermaßen geschrieben werden.
Wie Engelchen schon schrieb und ein paar Mitglieder regelmäßig vormachen, muss man ein Wort nicht einmal kennen, um es in einer Geschichte zu verwenden. Originelle Anwendung dessen, was zur Verfügung steht und neue Wege zu finden ist Teil von Kreativität, von Kunst – und das ist, was wir hier tun. Auf unterschiedlichem Niveau und in tausendunddrei verschiedenen Varianten.
DAS ist doch das Schöne an dieser Gruppe! Für mich zumindest …
Hier schreiben Mit- und Ohneglieder, deren Beiträge man sofort an Heyne oder Schwarzkopf & Schwarzkopf schicken könnte ebenso wie Leute, die das einfach tun, weil es ihnen Spaß macht, auch wenn sie nicht so versiert sind. Auch in weniger elaboriert geschriebenen Geschichten habe ich schon wunderschöne Gedankengänge gelesen.
Ich will weder, dass die sehr gebildeten der Gruppe hier Standards setzen, noch will ich, dass diejenigen mit weniger Wortschatz das tun. Im ersten Fall wäre ich frustriert, im zweiten gelangweilt.
Des Weiteren bin ich grundsätzlich gegen Verweicheierung, gegen Vorgekautes und Pflegeleichtes, gegen Senkung der Standards, bis jeder unter der (ohnehin nur imaginierten!) Latte hindurchmarschieren kann, ohne die Neuronen ein bisschen funken zu lassen.