„Das ist eine andere Geschichte!“, flüsterte Zeus geheimnisvoll auf die Frage hin, warum er denn einen Keuschheitsgürtel trage. Die Frage hatte derjenige gestellt, der die besten aller Fragen stellt, der Riddler, auch bekannt als Oddy. Allerdings wäre buchstäblich einjeder auf diese Frage gekommen, die auch geradewegs zur nächsten führte: Wenn Zeus einen Keuschheitsgürtel trägt, warum ziehen wir nicht ein Kondom über den ganzen scheiß Planeten?
Odysseus saß im Holzschuppen bei Zeus. Sonst saßen sie oben im Palais und Zeus war immer am Leuchten und am Strahlen. Nun saß er, wie ein eigenbrötlerischer Penner, im Morgenmantel im Schuppen und war nur noch am Schnitzen von Dildos. Odysseus war als Pizzabote ins Haus gekommen, Heras Mangel an Kochkunst sei Dank. Er hatte den Tipp bekommen, dass sein Freund sich in einer selbstgebauten und selbstgetriebenen Hölle befände und er beschloss ihn dort rauszuholen, wie Zeus es für ihn schon viereinhalb Mal getan hatet. Das halbe Mal war umstritten, aber inzwischen herrschende Lehre. Er redete Zeus gut zu, während dieser emsig weiter Dildos schnitzte. Zeus berichtete kühl von Hera und was sie ihm angetan hatte.
Danach erklärte er, dass er Hera verstehe, aber auch wieder nicht. Zeus wusste zwar, dass Hera ihm das Fremdgehen übelnahm, aber Zeus nahm ihr genau das übel. Wusste sie denn nicht, dass alle Frauen nur verschiedene Ausformungen und Varianten der Einen Frau sind und deshalb das Wort Fremd in Fremdgehen schon im Kern falsch ist? Wusste sie nicht, dass ein Hintern eben ein Hintern ist und als solcher eine Augenweide, wie ein Sonnenuntergang, eine Landschaft oder ein Gemälde? Wusste sie nicht, dass es daher absolut und jederzeit und für jedermann legitim war ihn anzuschauen und zu bewundern? Unabhängig zu welcher Frau er gehört?
„Aber deswegen musst du dich nicht selbstzerstören, dich selbst bestrafen, Zeus! Schau dich mal an!“, rief Odysseus voll der Gnaden.
„Mir geht es gut jetzt. Der Gürtel hat den Dämon zum Schlafen gebracht. Er setzt nicht mehr laufend Titten und Hintern auf die Tagesordnung und so habe ich die Muße und die Muse was anderes zu machen.
O: „Ich seh’s, du machst Dildos. Sehr, sehr interessant. Schiebst du dir…“
Z: „Gosch! Natürlich nicht. Also nein!“
O: „Echt jetzt? Nein?“
Z: „Naja, Nein, trifft es nicht ganz.“
O: „Was heißt nicht ganz?“
Z: „Ja. Ja, aber nur zum Probieren, wegen der Maße und der Biegung und der Äderchen. Außerdem ist das alles der Donnerkeil. Also fick ich mich, mit meinem eigenen Schwanz, ok? Ich weiß nicht mal, ob das zählt!“
„Du hast die Regeln aufgestellt, ich weiß es auch nicht, ich glaube es zählt. Weißt du noch, wie du auf meinem 2000. Geburtstag den Donnerkeil dir selber reingeschoben hast, weil alle gesagt hatten, du brächtest das nicht. Und du nur so, wie Pinocchio, den Donnerkeil so bäääng, und dann rein. Das war geil und hat gezählt. Ich habe auch kein Problem damit, ehrlich nicht. Mich stört der Keuschheitsgürtel. Soll ich mal Hephaistos holen und ihm die Leviten lesen. Er soll den Scheiß wegmachen!“
Zeus öffnete mit einer kurzen Bewegung das Schloß und nahm den Gürtel ab. Odysseus blieb mit dem Mund offen ratlos sitzen und stammelte.
„Wie ich schon sagte, der Drache schläft und ich habe Zeit gehabt nachzudenken und habe jetzt Großes vor!“, sagte Zeus mit breiter Brust und einer Stimme wie Mufassa.
„Musst du aufs Klo?“, grinste Oddy.
„Kannst du nie ernst bleiben?“, rief Zeus wütend, wohlwissend, dass sein Freund das wirklich nicht konnte. Ein genetischer Defekt, nahm man an.
„Ok. Mach dich mal locker, Alter! Keine Ahnung, ob du mit dem Keuschheitsdings aufs Klo konntest…“, versuchte Odysseus schwach seine Schwäche für Kalauer zu kaschieren.
„Ich habe imperiale Pläne! Ich denke groß. Nicht nur abschleppen und verführen, wie früher! Neinnein! Ich errichte mit Daidalos und Prometheus eine Dildofabrik, du kannst ja mitmachen. Das hier sind Prototypen. Wir machen sie aus Kunstharz und mischen etwas Blut bei und geben ihnen ein paar der Eigenschaften von Donnerkeil, so, dass sie sich besser anfühlen und anpassen, als alle anderen Dildos auf dem Markt. Wir vermarkten sie als göttliche Schwänze, den Donnerkeil zum Beispiel als der ZeusSize God Edition, verstehst du. Wir können deinen als Generator X, für den mittleren Geldbeutel rausbringen…“
O: „Fick dich selbst, du Arsch!“
Z: „…und den von Poseidon, für den schmalen Geldbeutel!“
O: „OK. Das gefällt mir! Wir machen meinen natürlich golden! Dann sind unsere Schwänze in Millionen von Frauen drin, wir vervielfältigen uns dann. Der Hammer. Millionen und Milliarden Muschis. Aber wo bleibt der Spaß? Ich meine für uns!“
Z: „Pass auf, wir imprägnieren die Schwänze mit unsrem Sperma. Hab herausgefunden wie das geht, hatte ja viel Zeit hier drin und der Dämon schlief. Damit können wir sie alle befruchten und Millionen Kinder zeugen. Milliarden!“
O: „Ja schön, Kinder und so, Familien und Gedöns, aber wo bleibt da der Spaß für uns?!“
Z: „Das verstehst du nicht, das ist Götterspaß! Du mit deinen 1200 Kindern verstehst das nicht.“
O: „Ich weiß nicht so recht. Was ist mit den Holzfiguren hier, diese scharfen Bräute, warum machst du damit nicht weiter?“
Z: „Ich habe früher diese Holzfiguren gemacht. Als das Messer noch nicht stumpf war, der eigentliche Grund für das Switchen auf das Schnitzen von Dildos. Das war großartig, ich habe mir alle Träume erfüllt. Eine Frau, schöner als die andere. Ich vergaß ihre Namen, wie immer. Du weißt schon, Namen, Alter! Wer merkt sich das? Also gab es Streit. Eine sagte, sie gebe sich jetzt ihren eigenen Namen und ändere ihr Aussehen, weil sie es wollte, warum sollte ich das für sie bestimmen? Und weil sie so unfassbar schön war in ihrer Wut mit ihren funkelnden und blitzenden Augen und ihrem furiosen Auftreten, ließ ich sie das tun…“
O: „Und dann?“
Z: „Sie wurde noch wundervoller. Sie wurde anders, als ich mir das vorstellen konnte und dieses anders war schon wegen seines Anderssein besser. Das Beste aber war, dass sie sich selbst geschaffen hatte und nicht ich. Ich ließ also auch die anderen frei entscheiden und sich gestalten und sie wurden zu Wesen, wie es zuvor keine schöneren und faszinierenden gab. Weißt du, wenn jede anders ist und die ist, die sie selbst sein will, die ist, die sie aus sich selbst wurde, dann ist jede von ihnen eine einzigartige Überraschung, eine Überraschung, die es wert ist entdeckt zu werden, ihrer selbst Willen!“
Odysseus sah Zeus mit großen, träumenden Augen an und sagte, halb gestöhnt, halb geflüstert: „Das will ich auch…“, überlegte kurz und schüttelte sich und fragte halb empört, halb verdutzt: “Momentmal, was haben wir von diesen tollen Frauen, wenn unsere Schwänze als Dildos in ihnen stecken und wir hier blöd rumsitzen oder bestenfalls oben in deinem Penthouse, wo es übrigens viel gemütlicher ist?!?!“
Zeus holte zwei Schnapsgläser ausm Nichts unterm Tisch hervor, wo er auch eine Flasche Rakia hernahm aus der er einschenkte. Er lehnte sich rüber und legte seine rechte Hand auf Oddys linke Schulter.
„Oddy, wenn Millionen Frauen süchtig nach unseren Schwänzen sind, schon wegen der Dildos, was glaubst du, was die dafür machen, die Dinger in Fleisch und Blut in sich drin zu haben? Heh? Götterdämmert`s? … Ich sagte, ich habe imperiale Pläne…“