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Geschichtenspiel Teil 45

@****orn

Du sagst es!

Bloß ist das wie bei einem "Zauberstab", der alleine eben noch keinen guten Koch ausmacht.

Wie ich sie liebe, diese roten Köfferchen samt Inhalt und Träger. Machen echt was her auf den Baustellen dieser Welt.

Und das Pflege - Sprühöl aus dem Programm ist der Oberhammer.

Das wünscht sich Sabine übrigens zu Weihnachten.

*spitze*

Tom (the Sun)
@***ve

Dröge Torfkopp!

*haumichwech*

Ja, was machen wir denn bloß mit dem?

"Sabine, hast du ne Idee?"

Tom (the Sun)
******s23 Frau
12.725 Beiträge
Das letzte, dass sie noch bewusst wahrgenommen hat, ist die Anweisung des Meisters an den Lehrjungen gewesen: „Du musst den Balsam gleichmäßig einreiben ...“

Sie gleitet ab ins Dunkle - in einen tiefen Schlaf oder Traum, der nicht enden will. Fremde Länder, riesige Wasserflächen und gigantische Berge. Sie schwebt darüber, getragen von Wolken, nur angetrieben vom Wind. Die Natur ist so ursprünglich, atemberaubend und sie kennt keinerlei Schönheitsfehler.

Im Laufe der Zeit allerdings ändert sich das Landschaftsbild, es scheint, als würden Dunstschwaden ausströmen, grünstichig und übel riechend, die das Verfallsdatum lange überschritten haben. Sie durchziehen die Luft wie Fettaugen die Suppe.

Irgendwann verblassen auch diese Bilder - nur der modrige Geruch bleibt.

Angewidert schnuppert sie und kommt langsam zu sich. Der Lärm von vielen Stimmen dröhnt ihr in den Ohren. Sie blinzelt und versucht, die Augen zu öffnen, aber ein grelles, unnatürliches Licht blendet sie. Verwirrt schaut sie nach rechts und links und stellt fest, dass sie in „etwas“ liegt. Etwas wie ein Trog vielleicht, zumindest ist es kein Gästebett, soviel ist klar.

Es ist mühsam, aber sie schafft es den Kopf zu heben und einen Blick über den Rand zu werfen. Überall stehen seltsam durchsichtige Behältnisse und darin viele Gegenstände, die ihr vertraut sind. Menschen laufen überall herum und sind nicht nur seltsam gewandet, sondern sehen auch sehr fremd aus.

Sie versucht sich höher zu stemmen und hört das Reißen von Stoff. Endlich, ihre Arme sind frei und sie hat freie Sicht.

Ein markerschütternder Schrei lässt sie zusammenzucken und sie blickt in die Richtung des Lärms, direkt in entsetze Augenpaare. Die Ereignisse überstürzen sich, einige Menschen rennen, die anderen schreien und einige stehen steif wie zur Säule erstarrt.

Was mag da passiert sein? Sie schaut hinter sich, aber dort bietet sich das gleiche Bild.
Man zeigt mit Fingern auf sie und kreischt.

Ein Ruf erklingt aus der Menge:
„Hier nehmt die Dosen mit dem Glanzspray und haltet das Monstrum auf!“

Die Sprache ist ihr nicht bekannt, daher kann sie nicht verstehen was vor sich geht.
Sie hebt ihre Hand, um zu zeigen das sie keine bösen Absichten hat, und erstarrt nun ihrerseits. Das ist kaum eine Hand zu nennen, eher Knochen mit Schrumpelhaut darüber. Ihr Körper, nur zum Teil bedeckt mit alten Stofffetzen und Resten von Bandagen. Panik und Angst ballen sich innerlich zu einem Klumpen zusammen, der letztendlich im Hals stecken bleibt. Sie schafft es nicht, nur einen Ton herauszubringen. In dem Augenblick trifft etwas Hartes ihren Kopf. Sie hört die Knochen brechen und schwebt im gleichen Moment wie befreit über allem.

Jetzt versteht sie endlich.
Ihr Körper ist schon sehr lange tot, mumifiziert, aber irgendwie war ihr Geist darin gefangen gewesen.
Ein letzter Blick streift noch das Geschehen unter ihr, bevor sie sich nach oben treiben lässt.

@******s23
14.01.20
Durch die Zeit...
Emdlich frei!

Tolle Innenschau *spitze*
*****ree Frau
22.064 Beiträge
Wow @******s23 das muss man lesen, ohne Luft zu holen... grandios *hutab*
Geile Story, bin total hin und weg!
**********hylen Mann
1.142 Beiträge
Eine faszinierende Vorstellung- das eine Seele verweilt anstelle zu wandern. Bedingung rsp. Rechenschaft über das,was bleibt im Quantenstrom.
*hutab*
Ich glaube, dein "Gemälde" beinhaltet viel Wahres, liebe @******s23. Nicht zu selten funktioniert "das Spüren und das Wahrnehmen" nur in eine Richtung. Deine Geschichte empfinde ich als wundervolle Erinnerung, als Appell an all' diejenigen, deren Wege auch in Zwischenwelten führen.

Dankeschön, *bravo*

Tom (the Sun)
******s23 Frau
12.725 Beiträge
Vielen Dank euch allen *knuddel*
Das Verfallsdatum des ausströmenden Glanzspray bewirkte beim überstürzzenden einreiben der Person auf dem Gästebett, dass dessen Schönheitsfehler einen Grünstich bekam
"ZZ" ... ziemlich zügig, @**********kus69

*haumichwech*

Tom (the Sun)
@**********kus69 Bei der Kompaktheit des Textes ließ sich Art und Beschaffenheit des Schönheitsfehlers leider nicht konkretisierern. Wir bemühen also unserer Phantasie, die noch nicht vom ausströmenden Glanzspray vernebelt ist! Immerhin kann man ihn einreiben, den Schönheitsfehler.......
Meine Triskele
*********_Arte Frau
14.054 Beiträge
@******s23 : Wow, Deine Geschichte gefällt mir richtig gut! Das i-tüpfelchen zur Geschichte ist natürlich das Bild *top*
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
“Schwertgesang”
Akaya Unagi und Chiko Tanakra sind Brüder im Geiste. Westlich der großen Stadt Osaka leben sie in einer kleineren Ansiedlung. Die beiden Samurai ertüchtigen schon seit über zwei Stunden angestrengt und ununterbrochen ihre Kampffertigkeiten, halten nun jedoch einen Moment inne um den schönen Sonnenaufgang zu genießen. Muskulös und kraftstrotzend die Oberkörper, trainiert und ausdauernd die Beinmuskulatur, sehnige Arme und kräftige Hände. Spezielles Glanzspray welches Akaya und Chiko zum einreiben ihrer Körper benutzen verleiht der Haut einen samtenen Schimmer. Die Köpfe, bedeckt mit einem kurzgeschorenen Pelz schwarzer Haare, wenden sich erwartungsvoll der blinzelnden Sonne zu. Augenpaare, mit einem leichten Grünstich behaftet saugen die wärmenden Sonnenstrahlen auf. Die morgendliche Kühle verfliegt. Ein Moment der Entspannung, selten für Mitglieder der Leibwache des großen Daimyos Hattori Hanzo. Im ewigen Streit der Fürsten untereinander, dem Kampf der großen Häuser um mehr Macht und Einfluss sind solche Augenblicke eher selten. Das Land der aufgehenden Sonne ist zerstritten und geteilt im Ringen um das Shogunat. Hass und sich wiederstrebende politische Richtungen treffen oft genug mit blanker Gewalt aufeinander.

Schon bald wenden sich die beiden Kämpfer wieder ihrem täglichen, harten Üben zu, Klingen kreuzen sich, schlagen aneinander. Finten und schnelle Ausweichbewegungen, einstudierte Angriffsschritte und die hohe Technik des Schwertkampfes lösen sich ab. Ein wilder, feuriger und faszinierender Wirbel, ohne irgendwelche Schönheitsfehler oder Unsicherheiten.

Unagi und Tanakra nennen eine unglaubliche Disziplin und hochentwickelte Kampftechnik ihr Eigen, scheinen eine brennende Gefährlichkeit auszuströmen, die hohe Kunst des Samurai Schwertgesangs bringt ihr Blut in Wallung. Bis zur Erschöpfung werden sie auch heute trainieren. Daimyo Hanzo duldet nur die Besten in seiner Garde, elitäre Auserwählte die seine Farben vertreten dürfen. Der greise Fürst, hoch in den Siebzigern, ist der viertmächtigste Daimyo im Lande, eine Stellung die der alte Stratege weiter halten und sogar noch ausbauen möchte. Macht hat eben kein Verfallsdatum. Dazu benötigt er eine starke und gut ausgebildete Armee. Die beiden Hauptleute Unagi und Tanakra wissen dies ebenso und möchten ihren Rang nicht abtreten müssen.

Schwertgesang, das hohe Lied von wirbelndem Stahl, funkenschlagenden, klirrenden Begegnungen von Metall, dem Zischen der durchschnittenen Luft, dem Stöhnen kämpfender Männer und den typischen Eindringgeräuschen in weiches Fleisch.

Einige Kilometer entfernt in einem kleinen, abgelegenen Gasthaus. Ein Dutzend schwarzgekleidete Männer ist gestern Abend hier angekommen. Der Geruch von Gewalt und Brutalität entspringt ihrer Gewandung. Drachenköpfe sind auf den Handrücken tätowiert. Alle anderen Gäste haben das Haus schnellstmöglich verlassen. Einige der fremden Männer sitzen schon unten im Gastraum, andere tummeln sich noch in den warmen Gästebetten.

Der Anführer der Truppe, ein wuchtiger Mann mit der Figur eines Sumo – Ringers ruft die letzten seiner Gefolgsleute ungeduldig aus den Kammern.

„Nur nichts überstürzen, Akushi-San“ murmelt einer der Schwarzgekleideten um unter dem gnadenlosen Blick des Truppführers gleich wieder zu verstummen. Auf ein Zeichen verschwinden die unheimlichen Gäste lautlos wie sie gekommen sind. Zurück bleibt ein verlassenes Gasthaus, ein toter Wirt und schleichende Angst. Die Gruppe macht sich auf den Weg zum Trainingsplatz der beiden Hauptleute. Sie zu töten ist die Aufgabe der Mörderschar im Auftrag des größten Konkurrenten von Fürst Hanzo. Das Ringen um das Shogunat ist erbarmungslos. Ein Abtrünniger, welcher seinen grausamen Lohn bereits erhielt, lieferte das nötige Wissen um den heutigen Aufenthaltsort. Nun ist die gedungene Schar unterwegs, fest entschlossen sich das Blutgeld zu verdienen und den beiden Hauptleuten der Hanzo Familie den Garaus zu machen.

Die beiden Hauptleute haben ihr umfangreiches Training beendet, erschöpft sitzen sie beim traditionellen Tee. Der Duft nach Minze erfüllt anheimelnd das Quartier und still genießen Unagi und Tanakra ihr belebendes Getränk. Trotzdem schläft ihre Wachsamkeit nicht, das Reich ist unruhig in diesen Tagen. Sie ahnen um die Gefahr eines Überfalls, ihr Instinkt, ihre Erfahrung warnt sie. Nach außen entspannt, sogar leicht schläfrig wirkend sind sie jedoch höchst wachsam. So entgeht den beiden nicht das leichte Geräusch als einer der behutsam heranschleichenden Angreifer auf einen herumliegenden Ast tritt, welcher mit einem leisen Knacksen unter seinem Fuß bricht. Als die Schwarzgekleideten aufgrund dessen nun eiligst Türen und Fenster einschlagen, ungeordnet hereinstürmen empfangen sie vorbereitete, in letzter Sekunde gewarnte Kämpfer.

Akaya Unagi und Chiko Tanakra, Meister des Schwertgesangs, schnellen geschmeidig, Sprungfedern gleich, hoch. Die tödliche Melodie, das Sirren und Sausen des Schwertes erhebt ihren Taktstock in geradezu meisterhafter und geübter Präzision. Sonnenlicht bricht sich in aufblitzendem Stahl, Männer stampfen und schreien. Körper wirbeln schattenhaft umeinander, tanzenden Raubtieren gleich. Scharfe Klingen lodern wie gefräßigen Flammen, gleichsam auf ihre Beute lauernd. Schlagen blitzschnell zu und treffen unausweichlich. Ein tödliches Ballett. Wut und Entsetzen spiegelt sich auf den blanken Gesichtern der Angreifer. Nur wenige Minuten dauert das ungestüme Gemetzel, dann ist der überraschende Überfall abgeschlagen. Die schwarzgewandeten Angreifer liegen tot am Boden, nicht einer hat überlebt. Die Hanzo Hauptleute Unagi und Tanakra bluten aus mehreren Wunden, ihre Kleidung ist zerrissen, schmutzig, von Blut besudelt, aber sie leben. Dienen weiterhin ihrem verehrten Daimyo und dessen wachsender Macht. Der Kampf um das Shogunat wird noch viele Opfer fordern aber Hanzos Erwartungen sind um ein wenig gestiegen.

Ein schwaches, siegesbewusstes Lächeln spielt um die Lippen der beiden Männer, derweil die Augen wachsam und ernst bleiben. Müde sind sie und nun vollkommen erschöpft.

„Glück gehabt, mein Freund, auf zu unserem Herrn, wir müssen Daimyo Hanzo-San von diesem dreisten Überfall berichten,“spricht Unagi mit fester Stimme.

Wie zwei flinke Schatten verlassen die Männer ihre Unterkunft, später am Tag werden sie einige ihrer Soldaten schicken um die Leichen fortzuschaffen.


Kamasutra 16.01.2020
*********ynter Frau
9.811 Beiträge
20:00 Uhr in Deutschland,
*drummer*, die frischen Neuen, die euch reizen und verführen sollen (natürlich zum Geschichten schreiben, was denkt ihr denn schon wieder *zwinker*)

Ästhetik
besenrein
Brustpelz
jucken
(L)locken
Kult
triebhaft
Zeitgeist

Auf die Plätze, fertig, *tipp*
Schwerwiegender Fehler
Nun wird es real. Ich sehe mich in der Wohnung um, die ich besenrein übergeben muss. Die Wände kahl, aller Bilder beraubt, die für ein sowohl gemütliches als auch anregendes Ambiente sorgten. Der Parkettboden blank und ohne die Teppiche, auf denen ich so oft kniete. Bei dem Anblick wird mir die Brust eng. Nein, ich werde nicht weinen. Ich weiß, dass es meine Schuld war und werde nicht zögern, die Strafe auf mich zu nehmen.

Noch immer begreife ich nicht recht, wie es so weit kommen konnte. Dem Zeitgeist folgend glaubte ich, dass eine zweite Beziehung tolerabel wäre. Nachdem ich als triebhaft beschimpf wurde, dämmerte mir die Erkenntnis, dass auch heute noch mit zweierlei Maß gemessen wird. Ich sehnte mich doch nur nach intimer Nähe, nach Zärtlichkeit und nach einem Menschen, für den ich der Lebensmittelpunkt sein würde.

Als ich meinen blonden Engel traf, schien es, als würden sich alle meine Wünsche erfüllen. Sie war jung, weich, anschmiegsam, klug und verständnisvoll. Wir befanden uns auf Augenhöhe. Sei war die perfekte Ergänzung zu meinem anderen Lebensteil. Und so fand ich es richtig, auf ihren Wunsch hin meinen Brustpelz zu rasieren. Dieser war das Einzige, was sie an mir auszusetzen hatte. Nach ihrer Auffassung war meine Behaarung nicht mit ihrem Empfinden für Ästhetik vereinbar. Dieses Opfer wollte ich gerne für sie bringen. Nachdem es einmal getan war, wurde die Rasur zur Pflicht, schon, um dem unangenehmen Jucken durch die nachwachsenden Haare vorzubeugen.

Ich gebe zu, ein bisschen mulmig war mir schon, aber ehrlich, nie hätte ich geglaubt, dass die verlorenen Locken für meine Herrin Kultstatus gehabt hätten. Mir gegenüber erwähnte sie nie derartiges, obwohl sie gerne meinen Pelz kraulte und daran zupfte.

Als sie von ihrem dreimonatigen Auslandsaufenthalt zurückkehrte und das erste Mal unser Liebesnest aufsuchte, war ich erschüttert von ihrer Reaktion. Wie gewohnt kniete ich bei ihrer Ankunft nackt und nur mit einem Harness angetan in der Diele. Als sie mich erblickte, ließ sie ihre Taschen fallen, und ihre Miene drückte zuerst Entsetzen und Unglauben, danach Ekel und Verachtung, zuletzt blanke Wut aus.

Sie griff nach der Peitsche, die griffbereit an der Wand hing. Ich bückte mich, um ihr die unweigerlich folgende Bestrafung zu erleichtern, doch der erste Schlag blieb aus. Als ich vorsichtig hochblickte, sah ich Tränen in ihren Augen. Ich musste nichts erklären. Sie hatte intuitiv erfasst, was meine Intension für den Verzicht auf meine Behaarung war.
„Ich kann nicht“, sagte sie. „Du bist nichts weiter als ein ekelhaftes, triebhaftes Monster und nicht einmal mehr meiner Bestrafung würdig.“
Sie drehte sich um und verließ die Wohnung. Zwei Tage später erhielt ich einen Brief, in dem ich aufgefordert wurde, die Räume innerhalb 4 Wochen besenrein an den Vermieter zu übergeben.
*********ynter Frau
9.811 Beiträge
@****na5
Du bist aber schnell! Die Melancholie deines Protagonisten ist fühlbar. *top*
locken

Ganz gegen den Zeitgeist hatte er Locken in seinem blonden Brustpelz, der den veritablen Sixpack trotzdem nicht verstecken konnte.
Sie pflegte beinahe triebhaft durch diesen Wald zu pflügen, bevor sie ein Seil darum schlang.
" Nicht besenrein", lachte sie, als sie eine Fluse von seinen Nippeln abzupfte.
" Mit verbunden Händen kann ich mich nicht kratzen" klagte er.
" Das mindert die Ästhetik deines Anblicks nicht im Geringsten und kann mich deshalb nicht jucken", flaxte sie zurück und folgte ohne zu zögern dem Kult ihrer Session.
„Ästhetik?“

Bernhard spuckte das Wort förmlich aus.

„Kacke, echt. Ich könnte kotzen. Ästhetik. Auch das noch. Leute, wir haben hier einen Job zu machen, nicht mehr, nicht weniger. Ich will so einen Scheiß nicht nochmal hören.“

Bernhard. Der neue Chef, der Leader. Sie alle wussten, wie lange er darauf gewartet hatte, darum gebettelt hatte. Sich verbogen, sich klein gemacht hatte. Und jetzt, jetzt endlich war er ihr Chef geworden. Und ließ es gleich mächtig raushängen.

Er hatte seinen Brustpelz entblößt, trug seine aschgrauen Locken wie ein Banner vor sich her, ganz im Jugendwahn. Baute einen regelrechten Kult um seine Person auf, in diesem kleinen, aber schlagkräftigen Vertriebsteam.

Er machte dem Zeitgeist alle Ehre: triebhaft, gierig, unersättlich. Der Erfolg war sein Fetisch, einfach mehr als gestern zu machen. Höher, schneller, weiter. Vor allem juckte es ihn, die Konkurrenz zu degradieren. Bloßzustellen.

Sein geflügelter Spruch in den letzten Tagen war: „Wenn die ausziehen, müssen sie das Büro besenrein hinterlassen, Jungs! Denkt dran.“

Dass zu den „Jungs“ auch inzwischen sieben „Mädels“ gehörten, übersah er geflissentlich. Klar, Broker waren geschlechtslos. Nur dass die Damen, die 39% der Abteilung ausmachten, inzwischen 56% Umsatz generierten, wollte nicht gesehen werden. Das musste ein Irrtum sein.

Keinesfalls konnte es darauf hindeuten, dass die weiblichen Mitarbeiter des Vertriebsteams irgendwelche Dinge besser machten als die schmerbäuchigen männlichen Kollegen. Dass sie vielleicht etwas einfühlsamer waren? Geschliffener? Ästhetischer?

„Ich will so eine Scheiße nicht hören, verdammt!“

Bernhards Stimme kreischte. Dann zählte er den Countdown. Wie jeder Leader in den letzten Jahren.

„Three, two, one… Go!“

Und um Punkt neun begann der Handel, die Börse war offen. Wie immer.
******s23 Frau
12.725 Beiträge
Eine Sache der Ästhetik?

„Ey Alter, wie siehst du aus?!
Dieser Brustpelz muss doch total Jucken!“ Nico ist entsetzt über die Behaarung seines Freundes Jan.

„Quatsch, Mann, das juckt nur, wenn du ständig alles besenrein und kahl rasierst! Haare sind einfach Kult!“ Jan ist sich seiner Sache völlig sicher - zu einem echten Kerl gehören die Haare dazu.

„Im Ernst jetzt? Wie willst du mit dem Gestrüpp ein Girl locken? Die laufen dir doch schreiend davon!“ Niko musterst seinen Freund kritisch und folgert, dass sein Stengel vermutlich auch vom Unkraut umwuchert ist. Zumindest lässt die knappe Badehose den Schluss zu.

„Du spinnst doch, bisher hat sich noch keine beschwert, im Gegenteil, die fingern rum und drehen Locken rein. Außerdem bin ich nicht so triebhaft wie du, dass ich jede Schnalle gleich flachlegen will!“ Jan redet sich in Rage und Niko fällt die Kinnlade runter.

„Mach den Mund zu Alter, das sieht dämlich aus. Scheiß doch einfach mal auf den Zeitgeist. Man muss nicht jeder Modeerscheinung hinterher hecheln.“

Niko steht auf, irgendwie sind ihm die Argumente ausgegangen. „Ich gehe ne Runde schwimmen...“, sagt er und geht zum Beckenrand, um gekonnt ins Wasser zu springen. Nach etlichen Bahnen hin und her hat er sich abgeregt und schickt sich an, aus dem Wasser zu klettern.

Ein wirft einen Blick zu Jan und lässt die Leiter direkt wieder los. Da sitzt doch tatsächlich eine rassige Brünette neben seinem Freund auf dem Badetuch und salbt ihm hingebungsvoll den Pelz mit Sonnencreme!

@******s23
20.01.20
*********ynter Frau
9.811 Beiträge
*bravo* Supergeschichten

@******s23
Niko musterst seinen Freund kritisch und folgert, dass sein Stengel vermutlich auch vom Unkraut umwuchert ist.

Klasse! Ich hab Tränen gelacht. *top2*

@*********Stein
Bernhards Stimme kreischte. Dann zählte er den Countdown. Wie jeder Leader in den letzten Jahren.
„Three, two, one…

Und dann vermutlich - out!

Das Silberrückengebaren bzw. das Brustpelz zeigen sind im Job heutzutage out.
Perfekt auf den Punkt gebracht! *rotfl*

@********erin

Mit verbunden Händen kann ich mich nicht kratzen" klagte er.
" Das mindert die Ästhetik deines Anblicks nicht im Geringsten und kann mich deshalb nicht jucken",

Freud und Leid liegt manchmal nur einen Fussel entfernt.
*ggg*
Keine Beschreibung angegeben.
**SK
7.791 Beiträge
Gra(e)u(el)

Smartie grinste dümmlich. Die ungepflegten Haare hingen ihm ins nichtrasierte Gesicht und er roch nach Schweiß und abgestandenem Zigarettenrauch. Sein fülliger Leib nahm mindestens dreiviertel eines Doppelsitzes der Straßenbahnlinie Ultimo ein. Die Fahrgäste stierten ihn entweder an oder wichen ihm mit ihren Blicken aus, so als sei er Luft und machten einen großen Bogen um seine Person.
Er hatte sich eine Unterhose auf den Kopf gezogen und trug einen Mantel aus zusammengeklebten Bonbonpapieren am Leib. Ansonsten war er bis auf die karierten Filzpantoffeln, die seine Spreizfüße kleideten, nackt und wartete darauf, dass die Sittenpolizei ihn ergreifen würde, weil er ihrer Meinung nach nicht dem Zeitgeist entsprach, den diese in ihrer Alltagswelt der Allgemeinheit mit Megaphonen und Spruchbändern und Videoleinwänden am Straßenrand und auf den öffentlichen Plätzen postulierten und so zum Kult der Gesellschaft machten.

Smartie juckte der Brustpelz, während er die für ihn schwierige Frage in seinen Gedanken hegte, ob er oder die anderen normal beziehungsweise unnormal seien und was denn Ästhetik und Normalität überhaupt bedeuten würde. Denn er fand die sportlich schlanken Körper der Anderen und die grauen Einheitsunformen der Allgemeinheit stink langweilig und für sich selbst nicht erstrebenswert.
Lieber war er mit seinem bunt besprühten Rentnerporsche und dem rollenden Garten aus lauter Primeln im Gepäckkorb des Vehikels unterwegs und fand und sammelte all die vergessenen und verlorenen Begabungen und Charaktere der grauen Masse in seinen Packtaschen ein, damit er sie zu Hause in der nicht besenreinen Stube horten und bestaunen konnte.

Niemand von den Anderen aus der grauen Masse ahnte etwas davon. Sie alle waren nur froh darüber, dass die Sittenpolizei ihnen sagte, wo es langgehen solle und was man zu denken habe und dass die Triebhaftigkeit eine der 13 Todsünden sei, auf der die Strafe der Verdammnis in den No-Name-Arealen der Ödnis der Alleinsamkeit (unter den Anderen) stünde.
Doch das störte Smartie keineswegs. Ihn lockte der Umstand, irgendwann während seiner zahlreichen Streifzüge durch die Straßen der Wohlstands- und Armutsgettos dieses Molochs auf den Oberguru der Sittenpolizei zu stoßen und diesen mit seiner Individualität zu erdolchen, so als sei er ein gemeiner Mörder.

Die Sittenpolizei jedoch hatte keine Macht über Smartie, denn er war Mensch genug geblieben, um das Denken und das Fühlen nicht zu verlernen …

© CRK, LE, 01/2020

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8 Worte:

Ästhetik
besenrein
Brustpelz
jucken
(L)locken
Kult
triebhaft
Zeitgeist
@*********ose_K
Die Strafe der Verdammnis in den No-Name Arealen der Ödnis der Alleinsamkeit sei allzeit fern von uns!
Dein Protagonist erinnert mich an meine Baustellenqueen!
Keine Beschreibung angegeben.
**SK
7.791 Beiträge
Erzähl, bitte, liebe Stickerin. ^^ Baustellenqueen hört sich abenteuerlich cool an.
Baustellenqueen
die zusammengeklebten Bonbonpapiere......
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