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Geschichtenspiel Teil 45

**********Engel Frau
25.945 Beiträge
Gruppen-Mod 
Also ich plädiere spontan und übermüdet auch für "wen gruselt es". *zwinker*
Me 2
*********ld63 Frau
8.584 Beiträge
Soviel Tarantino hätte ich dem guten Grange gar nicht zugetraut, @**********henke!! *lol*
Go, Grange! Go Grange!! *cheerleading* *bravo*

Ihr seid toll! *top* Alle! *juhu*
**********Engel Frau
25.945 Beiträge
Gruppen-Mod 
Muss ich die nächsten Abend mal irgendwann lesen - hat mir heute zeitlich nicht gereicht.

Naahaaacht! Und bleibt gesund! *wink*
Bienvenue aux Banlieues
„Hey, tolle Musik, wer ist das?“
„Nils Lofgren. Live in Köln. Vor einem Jahr aufgenommen.“
„Komisch. Noch nie was von dem gehört. Dabei komme ich doch gerade aus der Gegend um Köln ...“
„Ach. Und dann so alleine unterwegs? Biste zu Hause abgehauen? Bist doch noch recht jung, wenn ich das richtig sehe?“
„17. Seit vorigem Monat.“
„Himmel hilf! Ich hätte dich auf sweet sixteen geschätzt … Wo willste denn hin?“
„In die Camargue.“

Freudig war Liz in Lüttich in sein Auto gestiegen. Eine rote Ente.
Ein langhaariger, bärtiger Typ, einer dieser Althippies mit geheimnisvoll funkelnden Augen, die sie aus heutiger Sicht als „cool“ bezeichnen würde. Ein Begriff, den es in der damaligen Jugendsprache allerdings noch nicht gab.
„Ente und R 4, da kannst du immer bedenkenlos einsteigen“, hatten ihre Freundinnen gesagt.
Ein bisschen mulmig war ihr trotzdem zumute, als sie sich in Aachen mit einem Pappschild „France“ an die Ausfahrt der Raststätte stellte. Ein älteres belgisches Ehepaar gabelte Liz auf, setzte sie mit den Worten „Viel Glück, und pass' gut auf dich auf“, in Lüttich ab. „Wenn du meine Tochter wärst“, fügte er noch hinzu, „würde ich dich nicht so reisen lassen. So, wie du rumläufst ...“
Spießer halt.
Die letzten zehn Jahre verpasst.
Liz war frei, und was war schon dabei? Sie fand nichts Anstößiges an sich selbst. Im Gegenteil: Liz war stolz auf ihre Jeans, die sie sich mit einer stumpfen Papierschere selbst gekürzt hatte, nass, wie sie war, gleich nach dem Waschen angezogen …

„Ich fahr' aber nur bis Paris.“
„Kein Problem, da bin ich ja schon ein Stück weiter ...“
„Willste was rauchen?“
„Eine Zigarette? Warum nicht, wenn sie nicht zu stark ist.“ Irgendwie schwirrte Liz im Hinterkopf herum, dass französische Entenfahrer immer Gauloises oder Gitanes ohne Filter rauchen.
Der Bärtige grinste sie an. „Nee, Zigaretten hab' ich nicht, aber ein Piece, schwarz, wie ein Nachtschattengewächs. Kannst uns Einen bauen.“
„Nee, lieber nicht ...“
„Hey, Süße. Warum so schüchtern, ist doch nix bei, was abnormal wäre. Hast noch nie gekifft?“
„D... doch, schon ...“
An ihrem Stottern und ihrer leicht ins Rötliche veränderten Gesichtsfarbe merkte er gleich, dass Liz log, lachte dafür umso mehr, drehte die Musik lauter.
„Keith, don't go.“ - Wie passend.
„Going back“ gleich danach.
Geile Songs.
Liz und der Bärtige schwiegen, sie lauschte der ihr bis dahin fremden Musik, doch wurde ihr dabei zunehmend unwohler.
Dieses dämliche Grinsen!
Urplötzlich steuerte er seine Ente an den Straßenrand.
„Ein kurzes Telefonat, bin gleich wieder da.“
Ehe Liz überhaupt begreifen konnte, dass ihr merkwürdiger Chauffeur den Wagen verlassen hatte, saß er auch schon wieder hinter dem Steuer.
„Hey“, durchbrach er endlich das Schweigen, „haste keine Lust, mein Hausboot auf der Seine in Paris zu sehen? Da kannste übernachten, wenn du willst. Sind auch ein paar andere Mädels in deinem Alter da, sie sind wundervoll, du wirst sie mögen ...“
Nein. Liz wollte nicht.
„Ich weiß nicht“, sagte sie stattdessen, in der Hoffnung, dass er nicht ausrasten würde.
„In deiner Kleinstadt gibt es wohl keine Hausboote“, erwiderte er nach einer ganzen Weile.
Liz verstand nicht.
Angespanntes Schweigen.

Die Miene des Bärtigen verfinsterte sich zusehends, je näher sie der französischen Hauptstadt kamen.
Unvermittelt und ohne Vorwarnung stoppte er mitten auf der Fahrbahn, sprang heraus, riss die Beifahrertür auf.
„Los! Steig' aus! Hier kommste gut weiter. Die Straße führt direkt auf den Außenring ...“

Völlig perplex schaute Liz der Ente hinterher, begriff erst gar nicht, wo sie sich befand.
Einfach ausgesetzt.
Die schmutzigen Betonsilos um sie herum wirkten befremdlich und äußerst bedrohlich zugleich, die Rothaarige, die unmittelbar, kaum dass Liz ihren schweren Rucksack abgesetzt hatte, lautstark keifend auf sie zu stöckelte, noch viel mehr.
„Verpiss' dich, das ist mein Platz!“
Dieser Kerl hatte Liz mitten auf dem Straßenstrich abgesetzt.
Einer breiten, vierspurigen Ausfallstraße, umgeben von trostlosen, heruntergekommenen Hochhäusern.
Die Rothaarige spuckte vor ihre Füße: „Hau' ab. Los!“
Ihre, im Abstand von etwa 50 Metern stehenden Kolleginnen drohten mit den Fäusten.

Mit Tränen in den Augen schulterte Liz ihren Rucksack.
Nur weg hier, aber wohin?
Willkommen in Paris.
Bienvenue aux Banlieues.


© Mercurio13
**st
So ein Sadist.... *panik*
Zitat von ***ve:
So ein Sadist.... *panik*

Allerdings! *augenzu*
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
“Der alte Indianer”
In den tiefen Weiten der Amazonas Wälder liegt eine einsame Heimstatt, weit entfernt von den nächsten menschlichen Ansiedlungen und noch weiter entfernt von der Kleinstadt Novo Airao. Dort, in Novo leben knapp 16.000 Einwohner. Eine ländliche Idylle, noch weitgehend vom Tourismus verschont. Man lebt überwiegend von der Landwirtschaft und vom Fischfang.

Aber kehren wir zurück zum idyllischen Heim, weitab von allem. Funkelnd stehen Sterne am klaren nächtlichen Himmel. Spenden harmonisches Licht und tauchen die kleine Lichtung in mystischen Sternenzauber. Am Rande, halb unter mächtigen Bäumen versteckt liegt das kleine Blockhaus. Gewaltige Baumkronen weben ein schützendes Dach. Seit vielen Jahren die Heimat und letzte Zuflucht von Adahy. Der alte Indianer ist einer der letzten vom Stamme der Jauaperi und sein wohltönender Name bedeutet in unserer Sprache in etwa „der im Wald lebt“.

Sein Haar ist schlohweiß und leuchtet geheimnisvoll in der nächtlichen Dunkelheit. Das kleine Lagerfeuer wirft mystische Schatten auf das vom Alter gezeichnete, verrunzelte Gesicht. Schatten Teufelchen nennt es der Alte scherzhaft. Wie alt Adahy genau ist, weiß nicht einmal er selbst. Aber viel wird an den Hundert nicht fehlen. Selbstgefertigte Kleidung schützt Adahys Körper vor der langsam heranschleichenden Kühle.

Sein Gang ist gebeugt, seine Schultern eingefallen. Ein genauer Beobachter allerdings würde den kräftigen Krieger und erfahrenen Jäger auch heute noch in Adahy wiederfinden. Der Alte kennt noch die Zeiten wo die Menschen sich ohne Telefonat und ähnlichen neumodischen Schnickschnack verständigt haben. Mit wenigen, aber vielsagenden Sätzen, mit Zeichensprache und eindringlichen Gesten. Nur wenige Menschen haben Kenntnis von Adahys Existenz und noch weniger kennen sein Zuhause. Eine Handvoll Indianer welche ab und an seinen Rat suchen oder seine Weisheit im Umgang mit Kräutern und Naturmedizinen zu schätzen wissen. Oft sieht Adahy wochenlang keinen einzigen Menschen, lebt alleine im Einklang mit der Natur und den hier lebenden Tieren. Seine besten Freunde überhaupt. Ganz besonders einer. Nahuel, der gewaltige, Adahy gegenüber handzahme Kuguar oder, wie die Weißen ihn nennen Puma. Ein treuer Gefährte und Freund. Geradezu wundervoll ist das Verständnis zwischen dem alten Indianer und der mächtigen Raubkatze, wenn sie zusammen auf die Jagd gehen. Oft kommt Nahuel auch einfach so vorbei, taucht unhörbar bei dem Alten auf. Nur manchmal knackt ein Zweig unter seinen großen Pranken, oder er streift mit dem Leib ein Gebüsch. Es scheint ein Spiel zu sein um Adahy manchmal die Freude des frühen Bemerkens zu gestatten. Dann liegen die beiden Freunde oft eng beieinander und betrachten die friedvolle Natur.

Aber Adahy kennt auch die andere Seite, nicht zuletzt deswegen hat er sich so weit zurückgezogen. Die neue Zeit welche die geldgierigen Männer, meist Weiße, zuhauf ins Land spülte. Die Zeit des Kahlschlags um mit dem Holz der Wälder viel Geld zu verdienen. Die Zeit den Boden aufzuwühlen auf der Suche nach wertvollen Erzen und Mineralien.
Zinn, Eisenerze, Gold, Aluminium, Phosphat, Uran und Aquamarine, nichts war und ist mehr sicher und geborgen im Schoß der heiligen Mutter Erde. Alles fiel der Habgier zum Opfer und die wenigen Indianer wurden fortgedrängt und ihres restlichen Lebensraumes gnadenlos beraubt. Geradezu abnormal auch der Hass auf die roten Männer, welcher diese erbarmungslosen Raubzüge begleitete und immer noch begleitet. Die wenigen Häuptlinge erhoben verbittert Einspruch bei den Indianerkommissaren, vergeblich. Manch junger Krieger versuchte es mit ausrasten, mit Gewalt, oft endete es tödlich. Andere wurden auf Jahre weggesperrt, kehrten nie mehr, oder als gebrochene Männer zurück.

Adahy verließ daraufhin die Menschen, mied ihre Nähe und schuf sich sein jetziges zuhause. Am Rande der Lichtung hat er einige Beete angelegt. Gemüse wächst dort, Kartoffeln und einige Hammersträucher aus der weitläufigen Familie der Nachtschattengewächse. Als Zierpflanzen kultiviert bieten sie einen herrlichen Blickfang. Sie blühen in der Nacht. Schwarze, rote und weiße Beeren schmücken saftig und voller Samen die Blütenstände.
Adahy ist stolz auf sein Zuhause. Fast alles hat er allein geschaffen, nur beim Hausbau halfen ihm zwei junge Krieger einige Tage. Als das Haus fast fertig war, verschwanden die beiden mit einem Lächeln. Sie wollten in die große Stadt der weißen Männer, dort ihr Glück machen.

Den Glauben an ihre Heimat, ihr Volk, welcher Adahy immer noch beseelt, war ihnen schon länger verloren gegangen. Adahy hörte nie mehr etwas von den beiden. Gleichwohl ist er heute noch dankbar für ihre Hilfe. In Gedanken an vergangene Zeiten versunken sitzt Adahy am Feuer. Ein leises Scharren ertönt. Der alte Indianer erahnt Besuch. Ein mächtiger fellbesetzter Körper schiebt sich an der Wand des Blockhauses entlang, blassgrüne Augen spiegeln den Schein der kleiner werdenden Flammen. Heißer Atem schlägt Adahy ins Gesicht und dann legt sich, fast zärtlich, ein riesiger Schädel auf seine linke Schulter.

Nahuel ist da! Anscheinend hat die prächtige Raubkatze beschlossen die heutige Nacht bei ihrem indianischen Menschenfreund zu verbringen.

„Hallo, alter Freund, ich hoffe es geht dir gut.“ Herzlich empfängt die gutturale Stimme Adahys den späten Besucher. Friedvoll leuchten die Sterne des Amazonas auf diese traute Verbundenheit zwischen Mensch und Natur herab. Sei ihnen noch eine lange gemeinsame Zeit gegönnt, den beiden Jägern und Freunden!

Kamasutra 31.03.2020
*******iva Frau
1.028 Beiträge
eine wundervolle Geschichte in dieser schrechlichen Zeit *herz* Sie hat mir gut getan, mein Schatz @*********2016 *love4* ich danke Dir *herz*
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Sehr gerne mein *herz* *herz* einmal speziell für dich geschrieben.

Allerdings auch beseelt von dem Gedanken einen winzigen Ausgleich zu den Horrormeldungen der letzten Wochen zu schaffen, eine kleine Oase der Besinnung.

Danke für die liebenswürdige Aufmerksamkeit die Adahy und Nahuel hervorgerufen haben *danke*
@*********2016 Eine erquickliche Horror Auszeit ist da gelungen. Dankeschön!
Kurzgeschichten: Geschichtenspiel Teil 45
Eine sehr schöne Geschichte. Lieben Dank dafür! *hutab*
Licht

Für heute Nacht ist ein wolkenloser Himmel angesagt, sternenklar und funkelnd. Es wird wundervoll in diesem natürlichen Licht unterwegs zu sein, abseits der künstlichen Lichtglocke, die mittlerweile jede Kleinstadt überwölbt. Als ausgesprochenes Nachtschattengewächs braucht sie Beides: Licht und Dunkelheit.
Das Licht der Sterne und des Mondes.
Ein letztes Telefonat klärt, dass er heute nicht abnormal reagieren und ausrasten wird, wenn sie fort bleibt.
Vielleicht wird sie für immer fort bleiben.
**st
Gute Entscheidung! Die Textlänge und der Stil passen perfekt dazu! *bravo*
**********henke Mann
9.667 Beiträge
Die heutigen acht Wörter lauten:

Desoxyribonukleinsäure
Elmsfeuer
sattsehen
knubbelig
Handbuch
stimmen (ein Instrument)
Kaffeesatz
polstern
Mist, wieder zu spät mit meinem Text ... naja, nächstes Mal wieder ...
Zitat von **********henke:


Elmsfeuer

Musste ich tatsächlich nachschlagen ... *holmes*
Elmsfeuer

Zitat von *******o13:
Musste ich tatsächlich nachschlagen ...

Und hier noch gleich ein hochaktuelles 'Anwendungsbeispiel' für dieses Wort *zwinker*


Meine Triskele
*********_Arte Frau
14.081 Beiträge
Es gibt sogar einen Film und einen Song:

Die pupsenden Kühe und der Klimawandel
Die acht Wörter schrien nachgerade nach einem bisschen wissenschaftlicher Bildung ...

Eigentlich sind Kühe ja ganz nette und freundliche Tiere – Okay, wenn man einem Menschen sagt, er habe Kuhaugen, ist das nicht gerade ein Kompliment, und „pralle Euter“ ist im menschlichen Kontext eine Ausdrucksweise vulgärer Sexisten. Kühe furzen auch nicht, sie pupsen, Furzen ist eher etwas für schmerbäuchige Ochsen, und wenn Kühe statt Gras und Heu versehentlich Schafe verspeisen, spricht man gleich vom Rinderwahnsinn.
Von den Stieren ganz zu schweigen, aber das sind im Prinzip auch nur Rindviecher, deren Gehirn – anatomisch gesehen – meist in der hinteren, unteren Körperhälfte angesiedelt ist. Stiere furzen mit dem Kopf, zum Beispiel, wenn sich zwei ihrer Art mit gesenkten Häuptern gegenüberstehen, Biologen nennen das „Schnauben“ oder – in fortgeschrittenem Stadium – auch „Revierkampf“. Das ist bereits in deren Erbanlagen so vorgesehen, Wissenschaftler sprechen dabei von DNA, das ist englisch für DNS und bedeutet Desoxyribonukleinsäure.
Dann gibt es noch Bullen, das sind auch Stiere, die allerdings an der Börse spekulieren, weswegen man ihnen zum Beispiel in Frankfurt sogar ein in Bronze recht knubbelig gegossenes Ebenbild als Denkmal gesetzt hat. Bronzene Bullen können und wollen auch keine Kälber zeugen, sodass zufällig im Frankfurter Bankenviertel flanierende Kühe auch keine Angst vor deren gesenkten Häuptern haben müssen.
Zeit, ein erstes Zwischenfazit zu ziehen: Wir wissen jetzt, dass es Kühe, Ochsen, Stiere, Rinder, Kälber und Bullen gibt – Letztere können wir zunächst vernachlässigen, sie tun ja nichts Böses, Stiere sind meist eher selten, weil sie bei jedem Aufeinandertreffen – einem Elmsfeuer gleich - sofort mit den Köpfen furzen, Kälber kennen wir von Bertold Brecht (oder als zartes Filet). Rind ist aus biologischer Sicht lediglich ein Oberbegriff für die gesamte Gattung (Bos primigenius taurus) – vergleichsweise wie Mensch und Homo sapiens sapiensis – Ochse müsste ich tatsächlich – um nicht aus dem Kaffeesatz lesen zu wollen - im Handbuch nachlesen … bliebe die Kuh (vacca vaccae). Wobei mich Ochs und Kuh schon im Französisch-Unterricht siebter Klasse begleitet haben: Le Boeuf, der Ochs, la Vache, die Kuh, fermez la Porte, die Tür mach zu …
Dass der Bos primigenius eigentlich ein Auerochse war (über den wir noch gar nicht gesprochen haben) tut hier nichts zur Sache, klärt auch nicht darüber auf, dass unsere Kühe gar keine Kuhaugen sondern Schlitzaugen haben müssten, aber diese der asiatischen Herkunft unseres Hausrindes abgeleitete Auskunft könnte ja leicht als rassistisch missverstanden werden. Nein! Die Kuh kam tatsächlich bereits vor 8500 Jahren über die Türkei und Syrien nach Europa. Da können, nein, müssen sich die Augen ja vergrößert haben, und auch die Euter.
Und wenn Sie in der Lage sind, sich vorzustellen, dass in einem durchschnittlichen europäischen Landwirtschaftsbetrieb auf etwa auf 80 Kühe nur ein Stier kommt, können Sie vielleicht ermessen, wie gefährlich Kühe im Grunde sind.
Das können Sie sich immer noch nicht vorstellen?
Anders gesagt: Gehen wir davon aus, dass ein durchschnittlicher deutscher Stier mindestens 80 Kühe hat, um seinen Herrn überhaupt Landwirt nennen zu dürfen. Seine Kühe fressen bis zu 70 Kilogramm Gräser an einem einzigen Tag, nein, nicht 80 Kühe, sondern jede von denen – 70 Kilo! Macht bei 80 Kühen schon 5600 Kilogramm Gras … und die Kuh hat gleich vier Mägen, die es zu polstern gilt – Unvorstellbar. Oder nicht? – Stellen Sie sich vor, dass es tatsächlich 1,5 Milliarden Kühe auf der Erde gibt, die dann 105 Milliarden Kilogramm Gras pro Tag fressen! Wobei ich jetzt nicht weiß, ob das für jeden der vier Mägen gilt, oder drei nur zum Sattsehen da sind. Bei vier Mägen wären das ja dann schon 420 Milliarden Kilogramm, was aber keine Rolle mehr spielt, denn 420 Milliarden Kilogramm Gras sprengen die Vorstellungskraft, dass es überhaupt so viele Grashalme auf der Erde geben kann. Die wiegen doch fast nichts. Kein Wunder, dass hier, im grasarmen Europa, auch schon mal ein Schaf mitgemäht wird … Sie wissen schon, der Rinderwahnsinn.
Fragen Sie doch mal, warum bereits vor 8500 Jahren die Rindviecher aus der heutigen Wüste Gobi vertrieben wurden. Aber wohin? Die Türken wollten sie nicht, die Araber auch nicht, was blieb, waren unsere Auen, unsere blühenden Landschaften … (Letzteres könnte womöglich aus einem nur uns Deutsche betreffenden politischen Kontext als leere Versprechung fehlgedeutet werden, aber es gab sie wirklich, die blühenden Landschaften, sogar mit echten Blümchen.)
Hier muss ich einen Appell an alle Eltern jener unserer Kinder richten, die bereits wissen, dass die Milch nicht vom Müller oder was oder gar aus der Tüte kommt: Sagen sie den Kindern doch bitte, dass die Rindviecher den Bewuchs der Retentionsflächen mit Stumpf und Stiel aus der Erde reißen, auf diese Weise alle paar Jahre Jahrhundertfluten auslösen und eigentlich ausgerottet gehörten. Dass sie, die Kinder, sich eigentlich glücklich schätzen könnten, dass es noch das ehrbare Müller-Handwerk, Tetra-Packs und bronzene Ochsen gibt.
Warum?
Ich bitte Sie!
Alleine in Deutschland haben wir etwa zwölf Millionen Hausrinder, das sind zumeist Kühe … Sie wissen schon …
Und hier kommt der furchtbare Klimawandel ins Spiel: Zwölf Millionen Rinder sind schon mal per se 48 Millionen Mägen … vom Grasverzehr, den wir mit hochgerechnet 80 Millionen Bundesmägen gar nicht ermessen können, mal abgesehen.
Von 80 Millionen Bundesbürgern haben vielleicht 70 Millionen irgendein Geheimrezept gegen Blähungen jedweder Art. Sehen Sie es wie eine – sagen wir: Tuba, die es hin und wieder zu stimmen gilt. Die Kühe haben keine Tuba, nicht einmal ein Klavier, und das macht sie so gefährlich: Sie pupsen uns den Sauerstoff weg und fressen auch noch das, was zum Sauerstoff-Produzieren unerlässlich wäre: das bisschen Grün, das wir gar nicht haben - einfach auf! Die sind so was von schlau, diese Biester, können sich sogar vor unseren Augen in Haie oder gar Heuschrecken verwandeln. Sie ahnen es – Erde, Wasser, Luft … drei von vier Elementen haben sie schon erobert, sie wollen nichts anderes, als die Weltherrschaft an sich zu reißen! Kommen Sie mir nochmal mit sanften, treuen Kuhaugen. Alles nur Tarnung!
Und jetzt an euch, liebe Kinder : Es sind die Rindviecher, deren Schuld an den Überschwemmungskatastrophen ja hinlänglich bewiesen wäre. Boykottiert als erstes die Milch, die euch eure vielleicht noch ungebildeten Eltern vorsetzen. Wenn ihr mehr als drei Gläser Milch pro Tag heimlich ins Klo kippen müsst, dann schließt euch mit Hilfe eurer Smartphones sozialen Netzwerken an, oder – bei vier Gläsern – bildet eigene Gruppen. Nur Mut, ihr glaubt gar nicht, wie viele Follower ihr alleine mit der Fragestellung: „Hilfe, meine Eltern wollen mich dazu missbrauchen, die Erde zu zerstören, ich muss vier Gläser Milch pro Tag trinken … tu ich aber nicht *ggg*“ , haben werdet. Sie werden euch „liken“ und eurer Community beitreten. Sie werden coole Vids vom Kühe-Abschlachten und Milch-ins-Klo-kippen uploaden, nebenbei einen Shitstorm über alle Weltzerstörer prasseln lassen und bald schon täglich Flashmobs mit dem Toppevent „Burning down the cow!“ organisieren.
Liebe Kinder, ich denke, dass ihr allmählich begreift, wieviel Potenzial in euch steckt, die Welt zu retten und den Klimawandel zu stoppen. Die von euch ausgelöste Massenbewegung könnt ihr sogar noch toppen: Trinkt Cola, das schärft und weckt euren Verstand, postet die Vids, gebt euren Followern die nächste Aufgabe: „Wenn ihr auch mal groß seid, dann seht zu, dass die Limonadenhersteller auch bei euch einen Brunnen anlegen, denn solch ein Cola-Brunnen saugt das ganze Wasser soweit auf, dass ihr nie wieder Angst vor Überschwemmungen haben müsst. Und dann geht hin und züchtet Schafe. Die pupsen etwas dezenter als Kühe und sind außerdem klüger als Rindviecher. Ein Schaf beißt den Halm, reißt ihn aber nicht aus. Es wächst immer was nach, und wenn nicht, ist das Schaf sogar mit dürrem Gras zufrieden und scheißt goldene Köttel statt wabbeliger Fladen. Sammelt goldene Köttel und geht damit an die Börse, pokert ruhig ein bisschen, auch wenn die von euch gesammelten Köttel noch nicht so ganz ebenmäßig und vielleicht sogar noch ein bisschen klebrig erscheinen ...“
Tragt diese Botschaft genauso in die Welt. Es wird immer genügend Rindviecher geben, die euch eure Köttel (bzw. die eurer Schafe) zu Höchstpreisen abkaufen, Immissionshandel nennen das die Erwachsenen, gab's schon im Mittelalter, hieß damals Ablass, und - hat es euren Urgroßeltern geschadet? - Wir leben immer noch.

© Mercurio13
Was passiert, wenn man die geliebte Bürgerin eine kuhäugige nennt, steht schon bei Günter Bruno Fuchs in dem Bericht eine Bremer Stadtmusikanten.
Katastrophe!
**st
Mercurio der Kuhrator! Horny Story! *bravo*
Kurator ist nett!
Zitat von ***ve:
Mercurio der Kuhrator! Horny Story! *bravo*

"Kuhter Raht ist theuer." (Mitteltiefdeutsche Redensart)
*tomaten*
@ mercurio
Das hätte ich jetzt für eine besonders edle und deshalb teure Weinlage gehalten.
Zitat von ********erin:
@ mercurio
Das hätte ich jetzt für eine besonders edle und deshalb teure Weinlage gehalten.

.... und sie bewegt sich doch!
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