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Geschichtenspiel Teil 45

**st
Mann muss sich einfach versuchen, z.B. in eine geniale Odette hineinzuversetzen, sozuehren einen Bückling vor ihrer Schreibkunst zu machen und schwupps! Sind der Genitalität keine Grinsen mehr gesetzt ... *haumichwech*

*danke*
*****e_M Frau
8.567 Beiträge
WOW... dann bin ich also jetzt Schuld...

Danke Dir @***ve
@***ve
Du hast in der Tat einen biegsamen Geist. Die Verbeugung vor Odettes Schreibkunst beugt den Rücken deiner Protagonistin hin zu virtuellen analen Doppelungen ( zum Glück mit doppelt soviel Punkten zum Suzukierwerb) . Das nenne ich Fantasie! ( ich hab es doch geschafft das mit F zu schreiben)
**st
Phaszination, Phuck oder Phicken sähe auch irgendwie phöllig bescheuert aus, gelle? *fiesgrins*
@***ve Findest du?
Phuck du geile Phickphotze ist doch fast literarisch!
*****ree Frau
22.109 Beiträge
Die Frage stelle ich mir auch gerade
Grosses Kino @***ve *hutab*
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
"Manne Holzner - politisches Laienspiel"
Manne Holzners kleine Amtsstube ist blau, richtig blau. Allerdings muss man korrigierend erwähnen dass weder die politische Leitfarbe noch unziemlicher Alkoholgenuss dafür in Verantwortung zu ziehen sind. Die wahren Schuldigen liegen perfekt zerdrückt im Ascher. Drei Stummel in denen man unschwer noch die Reste guter Handelsgold Zigarren erkennen kann.

Mannes ansonsten so gepflegte Manneswürde, auch kurz Gesichtszierde genannt zwirbelt sich vor purer Entrüstung und hat mehr Ähnlichkeit mit einem zerzausten Fransenstrang als mit einem gut gebürsteten Schnauzbart. Dem wackeren Bürgermeister unserer altbekannten Eifeldörfchen steht buchstäblich alles zu Berge. So unerklärlich und unfassbar sind die jüngsten Geschehnisse welche dir Ansiedlungen zu überrollen drohen.

Es ist nicht die ständige, harsche Kritik der Opposition unter ihrem charismatischen Leitwolf Barnabas Wiedehopf, welcher nicht müde wird dem Holzner Manne politisches Laienspiel, Unkenntnis gekoppelt mit Social - Bückware für seine innigsten Parteigenossen vorzuwerfen.

Es ist auch nicht das annähernd lebensgroße Portrait seiner besseren Hälfte, welches neuerdings, beobachtend und kontrollierend zugleich von der urig gestalteten, hölzernen Rückwand seines Amtszimmers hämisch auf ihn herab zu grinsen scheint.

Selbst die endlosen Tiraden seiner Schwiegermutter stellen nur einen Teil von Mannes Befürchtungen dar. Obwohl gerade erst vorgestern seine hassgeliebte Schwiegermutter, die hoch edle Brunhilde vom Felsennest, den bis dahin vollkommen ahnungslosen Manne in seiner verräuchert, heimeligen Amtsstube geradezu überfiel. Zynischer Triumph stand wie eingemeißelt, unerbittlich wie eine Grabsteininschrift, in ihren herben Zügen. Die Grazie einer launischen Diva vor sich hertragend posaunte sie ihre frohe Botschaft hinaus.
Mit königlich , majestätischem hohnlachendem Gesicht präsentierte die Adelige ihrem vollkommen verblüfften Schwiegersohn ein sehr juristisch formuliertes Schreiben aus der spitzen Feder des Familienanwaltes, welches den unabdingbaren Ausschluss aus der Erbfolge derer vom Felsennest thematisierte.

Manne verstand dieses Schreiben als genau das, was es sein sollte.
Die späte Rache für die Durchkreuzung seinerseits der EU - Parlamentspläne, seine strikte Verweigerung der Kandidatur und damit verbunden die Absage an die politischen Höhenflüge der Adelsfamilie.

Zu allem Unglück und aufgehäuftem Elend scheint sich, wenn man den öffentlich - rechtlichen Fernsehanstalten glauben darf auch noch eine weltweite Pandemie in seinen eifelanischen Herrschaftsbereich einschleichen zu wollen. Doppelte Gefahr droht und gewisse Reizworte machen schon öffentlich die Runde in den beiden Dörfern. Auch der kleine, eingemeindete Weiler Hennenstein bleibt davon nicht unberührt und beim Gedanken an diese unvorstellbare Dreistigkeit wechselt Mannes Gesichtsfarbe auf Inkarnat mit kräftig hinterlegtem Rot Stich.

Eiligst ruft Bürgermeister Holzner die wichtigsten Mitglieder seines Gemeinderates ein um der neuen Situation kompetent Rechnung zu tragen. Wehret den Anfängen lautet das hehre Motto unter dem die Versammlung steht.
Sven Hedekind, der geschäftstüchtige Kneipier mit Westerntick, der urtümlich gestrickte Lederstrumpf Leopold, der Ex - Landrat Theodor Brummstein sowie der eifrige Müllkutscher Klaus Opperdunk. Ebenso Bauer Harmsen in seiner Eigenschaft als Sprecher des örtlichen Bauernverbandes.

Um den neuen Schlagwörtern Abstand, Maskenpflicht und Hygienekonzept gerecht zu werden erhebt sich alsbald wildes Motorengebrumme auf dem staubigen Westacker. Die eifelanische Elite kurvt auf tuckernden Traktoren, wilde Kreise fahrend auf dem Acker umeinander her. Der Informationsaustausch findet mit Gemeinde eigenen Flüstertüten statt und der aufgewirbelte Staub legt sich als dicke, schützende Schicht Masken ähnlich über schwitzende Gesichter.

Die Vorschläge reichen vom virologischen Schutzwall rund um die Siedlungen, über Quarantäne und Hausarrest bis hin zur Perfektionierung der gesunden Ernährung. Hände waschen und Desinfektionsmittel werden zum zentralen Thema. Das Aufstellen von Schutzwänden wird konträr diskutiert.
Allerdings wie das in der Politik so ist reiht sich Diskussionspunkt an Diskussionspunkt, die Lokalmatadoren kommen Hölzchen auf Stöckchen und wieder retour.
Erst wenn die letzte Tanknadel auf Rot steht, die letzte Flüstertüte energielos verstummt wird vielleicht ein brauchbares Resultat im Man too Man Workshop erzielt werden können.

Wünschen wir den wackeren Streitern für Hygiene, Sozialkultur, Bürgerrechte und Demokratie viel Glück und Erfolg!

Kamasutra 10.06.2020
**st
Das Manne die momentane Lage nicht auslassen darf, ist ja klar. Zum Glück gibts die böse Schwiegermutter. Da klappt die Zusammenarbeit im Gemeinderat wenigstens etwas harmonischer. *bravo*
@*********2016 Das Bild der Gemeinderatssitzung mit kreisenden Traktoranten ist köstlich!
*********trone Frau
901 Beiträge
Maskentheater
Ella hat unsere Maskentheatergruppe verlassen. Sie ist zurück nach Köln. Schade. Mit ihrer ehrlichen und direkten Art wird sie eine Lücke in unserer Gruppe hinterlassen. Ihre geliebte Theatermaske musste sie zurücklassen.
Der „Erbfolge“ nach müsste nun Katharina die Maske bespielen. Sie ist am zweitlängsten in diesem Ensemble dabei. Sie aber findet dieses Püppchengesicht nicht angemessen für ihre Bühnenpräsenz. Recht hat sie, mit ihrer Körpergröße von 1,97 Meter kommt nur ihre eigene Gesichtsverkleidung infrage. Im Gegensatz zu Ellens Mädchen-Maske wirkt diese nämlich königlich und voller Stolz.
Aus diesem Grund bekam ich sie zum Ende der heutigen Theaterprobe überreicht.

Ich betrachte dieses filigrane Kunstwerk mit dem wunderschönen apricotfarbenen Inkarnat. Sie harmoniert perfekt mit meiner eigenen hellen Gesichtsfarbe. Besser hätte es mich nicht treffen können.

Ein paar von uns kommen nochmals zusammen, bevor wir uns umziehen. Diese Probe war heute besonders anstrengend. Katharina massiert ihre Fußgelenke und ich dehne nochmals meine Beinmuskulatur durch. Nass geschwitzt von Tanz, Körpertraining und abenteuerlicher Akrobatik Szenen setzen wir uns auf dem Boden.

Mein Spielpartner Gianni öffnet sich ein kühles Bier und holt aus seiner Tasche einen selbst gebrannten Grappa, den er von seinen Eltern aus Kalabrien bekommen hat. Dort gehe er als Bückwareunterm Ladentisch, verriet er uns. Das Rezept werde seit Generationen überliefert.
Nach einem Grappa ist mir jetzt gar nicht, mir rinnen noch immer die Schweißperlen von der Stirn.

„Die Musikanlage zickt wieder!“
Wegen seines französischen Akzents klingt Pierre für uns nicht so verzweifelt, wie er tatsächlich ist. Unser Dozent ärgert sich jedes Mal über seine desolate Soundanlage. Warum er keine Neue kauft, bleibt uns unerklärlich.

Er hat sie noch aus den frühen Neunzigern, als er an dem berühmten Pariser „Ecole Internationale de Théâtre Jacques Lecoq“ studiert hat. Pierre scheint sehr daran zu hängen. Während er wieder an den Cinch-Steckern bastelt, beschließen die anderen, dass wir doch noch ein wenig von Gianni’s Grappa kosten. Nur, dazu benötigen wir Schnapsgläser. Ich bin nun auch neugierig auf das Geheimrezept und stehe freiwillig auf, um nach Gläser zu suchen. In der Requisite müssten noch Überbleibsel von unserer Restaurant-Szene im Regal stehen.

An der Tür des Nebenraums lausche ich, aber Sybille und Hardy sind noch mit sich beschäftigt. Ein Möbelstück bummst rhythmisch gegen die Wand, und ich höre leises, schweres Atmen.

Ich dreh mich zum Ensemble um und werfe allen einen vielsagenden Blick zu. Alle kichern albern. Schon lange wurde getuschelt, dass die beiden nach der Probe nicht nur Kostüme und Requisiten in diesem Abstellraum aufräumen, sondern sich auch gegenseitig dabei helfen zu entspannen.

Gianni möchte nicht länger warten und betritt ohne zu Klopfen das Liebesnest der beiden. Er begrüßt sie mit einem unbekümmerten „buona sera“ als Hardy ihn mit heruntergelassener Hose erschrocken anstarrt. Nur zu gern hätte ich von ihm ein Foto gemacht, um seinen Gesichtsausdruck für die Nachwelt zu erhalten. Es wäre für uns das Porträt des Jahrhunderts.

Die Tür steht weit offen und gibt den Blick frei auf Sybilles Füße, die hoch in die Luft ragen. Nur noch ein Fuß steckt im Strumpf. Wir drehen uns alle um und lachen still in uns hinein bei diesem Anblick. Nun können die beiden endlich ihre Liebe öffentlich machen. Gianni erscheint kurz darauf mit einem Tablett voller Schnapsgläser. Vorsichtig schließt er die Tür hinter sich.
Pierre fixiert inzwischen mehrfach die Cinch Kabel an der Anlage, bis der Wackelkontakt behoben ist. Dann klebt er noch ein Streifen darüber. Doppelt hält besser. Ich schau ihm dabei über die Schulter und heimlich auf seinen süßen Apfelpo. Ein Gleichklang ertönt nun aus den Boxen Ella Fitzgerald mit „I got you under my skin“.

Voilà!
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
*******blau Mann
3.631 Beiträge
(sorry, ist etwas lang geworden *engel*)

Mädchenaugen träumten, Männeraugen schäumten

Der Gesandte des Hofes atmete und sein Atem war laut, nicht schweigsam. Sein Schnaufen war das einzige ihm hörbare Geräusch in einem Meer aus Stille und Augenpaaren.

Mädchenaugen, weit aufgerissen und selbstleuchtend wie Smaragde und Rubine, Zirkone, Opale und Turmaline, Heimat von Licht. Licht, das sich vor der Welt zu verstecken suchte und nun in den preziösen Gesichtern dieser Mädchen, wie in filigranem Geschmeide gefasst war.

Männeraugen, groß und des Wassers überdrüßig! Wütende Winterbäche schwollen rot in ihnen und drohten alles zu fluten.

Frauenaugen, aus denen Fürsorge und Mißgunst erst sprachen, dann schrien! Sorgen, um ihre Töchter und Söhne vermengten sich mit der Angst um ihre Gatten, Väter und Brüder. Der Sorge stand der Hass auf den Boten der schlechten Nachricht zur Seite. Der Hass schubste und stach mit tiefen Nadeln, die die Seelen pieksen. In ihren Augen aber, da war noch etwas andres, da war auch Liebe, die sich nicht zu verstecken suchte. Da war immer noch der alte Glanz, in dem sich der Gesandte so gut zu sonnen verstand in den Tagen der Leichte, als die Luft trug.

Nun stand er oder tanzte, oder irgendwas dazwischen, auf dem Parkett, welches sie eigens gewienert hatten für ihn. Der Gesandte, Inkarnat und Haus des Blauen Lichts, indes brach ab und fing sich, in der Luft auf einem Bein, schlingernd schlängelnd und letztlich stehend. Er fing von Neuem an.

Der Gesandte taumelte und stammelte aufs Geratewohl halbgar und unwirrsch Wörter, die so aneinander gereiht man noch nie gehört hatte und strich in manischer Manier seinen grünen Mantel glatt. Manie blitzte in seinen Augen, weswegen er sie damit beschäftigte dem Boden Muster zu entlocken, statt den Häuptern der Großen Familien ins Aug zu blicken.

Ein Umstand, der frevelhaft und feige zugleich war und der den Häuptern nicht zusagte. Es behagte ihnen nicht. Es nagte an ihnen. Sie taten sich schwer. Sie fragten sich. Sie wussten nicht, woran es lag an sich. Da war zum einen dieser Mangel an Respekt, denn der Gesandte hatte kein Auge und kein Wort übrig für den Aufwand, den sie betrieben. Sie hatten fürwahr groß aufgetischt und noch größer aufgefahren, waren mit Scherpen und Orden und Horden an Gefolge und Gesinde erschienen, beladen mit Geschmeide und der Väter Erbe aus Jahrhunderten.

Zum anderen wussten sie indes nicht was zu tun sei. Sie versuchten die Luft ihrer Lungen in Zaum zu halten, welche aber immer schneller ein- und ausströmte und ihre Stimmen an Kraft und Höhe zunehmen ließ. Ihre Köpfe schwollen an wie ungegerbte Blasen von Ziegen und glichen grotesken Karikaturen der Portraits der Vorfahren. Ihre geerbten Gesichtszüge entsagten gleichwohl der Kontrolle des Verstandes und des Anstandes und entgleisten dramatisch und gestenreich, verloren schließlich, ob der Groteske, die Contenance und das endgültig und boten letztlich ein Bild der Verheerung, als ob nächtens ein Wal im Sturm gestrandet wäre und an Land, der eigenen Schwere wegen, am Morgen aufgeplatzt und ausgequollen, zur Freude der Fischersleute. Gestrandete Buckelwale, armen Fischern Bückware zum kleinen Preis und kleinen Fleiß.

Die Frauen der großen Häupter sorgten sich um ihre Gatten, wie sie sich um ihre Töchter, allen Anschein nach zurecht, gesorgt hatten, als der Gesandte angekommen war.

Die Häupter der Großen Familien steckten die Köpfe zusammen und berieten und beratschlagten, doppelt und achtfach, während der Gesandte in Spuckweite einfach mal Rad schlug; offenbar hoffnungslos Meschugge.

Der Gesandte stand wieder aufrecht, abermals seinen Mantel glatt streichend, als die Häupter voneinander ließen und sich ihm zuwandten. Als einer von ihnen vortrat, ob aus Mut, ob aus Lospech, fiel ihm der Gesandte in das noch ungesprochene Wort und sprach also selbst. Als ob!!?

"Mir sagte man, wir seien Leuchtwürmer, jeder von uns, einzeln in Gläsern von Kinderhand gefangen und von Kinderhand zu Kinderhand gereicht und so weit voneinander entfernt, wie es die Sterne zu dem Blätterhaufen sind unter dem wir aufwuchsen…“

Mädchenaugen leuchteten und weinten, Frauenaugen tränten, Knabenaugen lachten und Männeraugen kniffen und ballten Fäuste. Der Gesandte stand reglos und fuhr einfach fort.

„Mir sagte man, dass es mehr Sterne in dem großen Meer über uns gibt, wie Sandkörner an allen Stränden hier auf Erden. Und die Sterne sind so weit voneinander entfernt, wie sie es zu uns sind.

Die Häupter den Großen Familien öffneten die Münder, rätselnd und verachtend zugleich, ob der Unerklärlichkeit der Worte, die sie vernahmen.

„Worauf willst du hinaus. Gesandtler? Was willst du uns sagen?“, sprach der junge Mann mit einer Stimme, die lieber sitzen geblieben wäre, im Kreise der Knaben oder wenigstens hinter der Väter Köpfe stehend versteckend.

Der Gesandte hüpfte vom linken auf das rechte Bein, wog sich und stand letztlich gleich einem Kranich da, der betrunken nach Hause gekommen ist und nicht mehr ins Nest darf. Die Locken fielen dem Gesandten vor das Gesicht. Ein Auge blitzte hindurch und sah den jungen Mann stehen, dem er ins Wort gefallen war und der sich offenbar Mühe gab öffentlich die zaudernde Stimme zu erheben, aber vielmehr noch sich einen Bart wachsen zu lassen. Der Bart jedoch machte ihn nicht diese Freude. Und so wie sein Bart war, war letztlich auch seine Courage beschaffen.

„Es gibt nichts als das Nichts. Im Nichts ist nichts als das Nichts und das ganze Sein auf einem Mal und es ist winzig klein das Sein, dass Augen es nicht sehen können. Das Sein entsprang auf dem Nichts und wird wieder zum Nichts. Letztlich ist alles was es gibt unendlich viel Nichts und ganz ganz wenig Sein. Die Leere ist die Regel, nicht die Ausnahme.“

„Meinst du den Thron? Du meinst doch den Thron! Er soll leer bleiben? Der Thron des Reiches soll vakant bleiben? Ist es das, was du uns zu sagen versuchst und nicht auf die Kette kriegst?“, das Oberhaupt nahm den Kopf hoch und atmete tief ein, um seiner Brust, die Geltung zu verleihen, die sie verdiente.

„Es gibt doch die Erbfolge. Die königliche Linie ist ausgestorben, das wissen wir alle!“, sprach das Oberhaupt der Großen Häupter, in die Runde nach Zuspruch umherblickend, als er fortsetzte. „In den Bullen des Großen Rates steht geschrieben, dass das Los einen der Unseren, der ehrbaren Magnaten des Reiches, wählen soll. Das Losglück soll entscheiden, auf das kein böses Blut aufkomme! Das ist die Ordnung des Reiches und der Welt!“

Beifall kam auf, gleich dem Geschnatter der Gänse, zur Gänze unangebracht, denn sie hatten nicht verstanden.

„Im Universum gibt es nur einen, der es verdiente König zu sein, in egal welchem Königreich. Es ist keiner der Euren und keiner der Meinen. Es ist ein Junge, den ich traf auf meinen Reisen und der wusste ohne zu meinen, der glaubte ohne zu denken und der sah ohne zu schauen. Er sieht mit dem Herzen, nicht mit den Augen, versteht ihr? Mmmh?“

Mädchenaugen träumten, Männeraugen schäumten, Knabenaugen fragten sich und Frauenaugen labten sich.

„Ihr habt euch in Schale geworden, tragt die kostbarsten Gewänder, Brokat und Gold und edle Steine, doch jede sorglose Blume auf dem Feld dort hinten ist viel kleiner als ihr, an Größe und an Bedeutung, trägt aber prächtigere Kleider. Und der Junge weiß das. Er weiß über das Nichts und das Sein und dem Sein seine hellscheinende Schönheit. Er stammt von einem anderen Planeten als unseren und er ist auf der Suche nach seiner Rose. Und da er sie für immer suchen wird, soll nicht einer von euch auf dem Thron Platz nehmen. Nicht du, nicht du, nicht du und auch nicht du!“

Der Gesandte stand nun aufrecht und blickte mit seinen Lapislazuliblauen, abyssalen Augen dem Oberhaupt in seine beißwilligen und drang flux in die Tiefe seiner Seele vor, um dort ein Kind zu finden, das weinte und das lachte, die eine Hand ausgestreckt, die andere zur Faust geballt.

Der Gesandte wandte sich jedoch ab und nun allen anderen zu, beide Augen offen und leuchtend wie Bengalos am Abend des Großen Spiels.

„Es soll keinen Thron geben, bis ihr lernt der kleine Junge zu sein. Wenn das passiert, wenn ihr der kleine Junge oder das kleine Mädchen geworden seid, werdet ihr fragen, Häh? Was ist ein Thron für eine Sache und für was ist das gut?
Stimmt Üben macht auch Spaß.
Me 2
*********ld63 Frau
8.612 Beiträge
Was für eine herrlich lebendige, witzige Szenerie, @*********trone!! Da würde ich gern hinter der Bühne Mäuschen spielen! *lol* *bravo*
**st
@******sch blau
werden sie ihn schlagen, die Ober- und Unterhäupter!

Großes Kino!!!! Ein so sinnlich wie tief und hochgeistig Feuerwerk! *anbet*
*******blau Mann
3.631 Beiträge
Dankeschön @***ve ! Vielen lieben Dank!
*********ynter Frau
9.836 Beiträge
@*******blau
Er stammt von einem anderen Planeten als unseren und er ist auf der Suche nach seiner Rose.

Deine Geschichte erinnert mich an "Der kleine Prinz". Wundervoll erzählt.
...
Auch die anderen Geschichten sind klasse!
Großes Kino!
*******blau Mann
3.631 Beiträge
Dankeschön. Ja, der kleine Junge, von dem der Gesandte erzählt, ist ja der "Kleine Prinz". Gut erkannt!
*********ynter Frau
9.836 Beiträge
Ich saß an meinem Schreibtisch und studierte diverse Zauberpflanzen-Portraits. Es war mir stets wichtig, doppelt und dreifach gut vorbereitet in meine magischen Vorlesungen an der Hexenakademie zu gehen. Schließlich wollte ich keine einfache Kräuterhexe sein, sondern irgendwann in den noch recht großen Fußstapfen von Circe wandeln. Wie ich so in den alten Folianten blätterte, stieß ich rein zufällig auf jenes Rezept, mit Hilfe dessen mein Vorbild es vermocht hatte, die Gefährten des Odysseus auf der sagenhaften Insel Aiaia zeitweise in Schweine zu verwandeln. Verwundert rieb ich meine Augen. War es tatsächlich so einfach?

Hauptsächlich Mehl, Honig und betörende Säfte - zugegeben - den pramnischen Wein zu besorgen könnte schwierig werden. Denn ich müsste in den gutsortierten Weinkeller dieser Institution herabsteigen und dabei natürlich auch am Bewacher-Drachen vorbei, da ich weder einen Schlüssel für das Schloss, noch ein intimes Techtelmechtel mit dem obersten Hexenmeister hatte, der seine Gespielinnen gerne mal zwecks Entkorkens eines besonderen Tropfens oder wegen des sehr spezielles Ambientes dorthin bestellte.
Auch würde ich beim geriebenen Käse ein wenig experimentieren müssen, denn die Sorte war nicht angegeben und auch Mengenangaben fehlten gänzlich.

Doch die geheime Zutat, die jeder Zaubertrank beinhaltete – und die natürlich so geheim war, dass sie nicht erwähnt wurde (was ja auch im Sinne des Wortes „geheim“ liegt) - das war der Knackpunkt. Da war nicht nur Wissen, sondern auch Fantasie und Intuition gefragt. Welche Zauberpflanze kam in Frage?
Das Hexe-Sein war eben nichts für Paragraphenreiter.

Fragen Sie mich nicht, wie ich es schaffte, mich am dreiköpfigen Drachen vorbei zu mogeln. Natürlich war das Ganze ziemlich illegal und würde bei öffentlichem Bekanntwerden eine heftige Strafe nach sich ziehen. Also decken wir darüber bitte das Mäntelchen des Schweigens. Bei Bedarf würde ich einfach sagen, er war gerade abwesend. Ja, auch Drachen mussten mal aufs Töpfchen.

Der Weinkeller hatte gewaltige Ausmaße und ich musste ganz schön suchen. Wieder half mir meine Intuition. Da dieser erste Wein in unserer Zeit natürlich sehr rar war, befand er sich sicherlich nicht bequem auf Augenhöhe. Ich stellte mir einen Supermarkt mit seinem Prinzip der Bückware vor, suchte und fand schließlich. Die Amphore war recht verstaubt und von einem riesigen frischhaltenden Spinnennetz umgeben. Die Nachfahrin der Arachne war sich nicht sicher, ob sie mir diese Kostbarkeit einfach so aushändigen dürfte und schnappte mit ihren Giftklauen nach mir. Ich wusste mir zu helfen und benutzte einen meiner Zaubersprüche, gab vor, eine Inkarnation von Athene zu sein. Die Arme ergriff auf der Stelle die Flucht.
Ja – das war der Vorteil eines Fluchs. Schauen Sie mich nicht so strafend an!
Ich wusste selbst, dass das ziemlich gemein gewesen war.

Auf meinem Weg zurück durch den Keller hörte ich lautes Stöhnen. Zudem erbebten die hölzernen Regale und feiner Staub rieselte von den alten Flaschen, welcher mit Vehemenz in meiner Nase kitzelte und reizte. Es kostete mich meine ganze Selbstbeherrschung, nicht zu niesen. Was war denn los hier?
Ach, unsere beiden Hexenalphas arbeiteten mal wieder an ihrer Erbfolge. Sagte man das so? Ist jetzt auch egal, jedenfalls bemühte ich mich nicht hinzuschauen (und es gruselte mich wirklich, was ich da sah), während ich sehr langsam und äußerst vorsichtig, aufgrund des noch immer in der Luft schwebenden Staubes, versuchte, meine „ausgeborgte“ Tarnkappe lautlos überzustreifen und vorbei zu huschen.
Gut, dass sie meinen Duft nicht wahrnahmen, durch den Dampf des reichlich genossenen Weins, versetzt mit Schwarzen Bilsenkraut und Gundermann zwecks Lustgewinn und Potenzsteigerung (bitte nicht nachmachen und ausprobieren!!!).
So, nun hatte ich alles – bis auf die geheime Zutat.

Ich wälzte Hexenbuch um Hexenbuch. Nichts wollte passen. Es schien unerklärlich, welche Pflanze ich noch brauchte und bald erlag ich großer Verzweiflung. Vielleicht würde ich doch McAleister fragen müssen. Ich mochte ihn nicht besonders, er war so eingebildet und brüstete sich - zwar nicht von königlicher - aber dafür von dämonischer Herkunft zu sein. Was durchaus ein Vorteil in unseren Kreisen war und was man ihm nicht ansah. Er war äußerlich schon ziemlich lecker – für einen Dämonischen. Trotzdem war er ein Protz, aber ich würde seine Einladung zum Hexensabbat – so nennen wir unsere ausschweifenden Partys mit dem Mega-Meister – annehmen. Meinen unfertigen Trank nahm ich mit, vielleicht würde mich zusätzlich zu dem üblichen, auch eine Inspiration überkommen?

Die Party war wirklich gut, der Sex auch. Ich liebte diese wilden Nächte. Und der Angeber hatte tatsächlich Mithraskraut dabei. Der musste eine echt gute Quelle haben! Und wie er grinste. Ich hätte mich übergeben können.
Doch ich lächelte zuckersüß und geizte nicht mit meinen Reizen. Denn das Kraut war äußerst schwer zu bekommen und die Ernte lebensgefährlich. Doch irgendetwas in meinen Hexenköpfchen flüsterte mir zu, dass ich es unbedingt in den Trank streuen sollte, was ich, nachdem ich McAleister entsprechend abgelenkt hatte, auch tat.

Die Wirkung war durchschlagend. Bald grunzte, furzte und rülpste es auf vier Beinen und erhobenen Ringelschwänzen um meine Schwestern und mich herum, selbst McAleister besprang lüstern, mit den Resten seines Talars auf dem Rücken, alles, was sich nicht bei Drei in einen Baum verwandelt hatte. In mir dämmerte es endlich und ich schlug mir gegen die Stirn – natürlich! Was war ich für eine Idiotin!
Das Kraut wuchs schließlich im Garten der Hekate (man munkelte in Hexenkreisen, dass Circe sogar deren Tochter wäre) und trug auch den Namen Circeon. Geht es noch deutlicher? Nein!

Die vollständige Rekonstruktion des Rezeptes empfahl mich zur Aufnahme in einen sehr viel höheren Zirkel. McAleister und die anderen Magier erwachten am nächsten Morgen, nach Genuss eines Zwiebel-Goldlauch-Knoblauch-Smoothies (schließlich muss eine gute Hexe auch das Gegenmittel parat haben und immerhin hatte McAleister ein klein wenig zur Lösung des Problems beigetragen) mit Mundgeruch, einem Brummschädel und seltsamen Erinnerungen. Alle waren aber der Meinung, dass sie einen tollen Flug gehabt hatten. Ende gut – alles gut.
Und ich beschäftige mich nun mit den Tränken der Medea.
*******blau Mann
3.631 Beiträge
Ich verrate die Geheime Zutat: Ethylalkohol en masse. Kannst jedes Kraut nehmen dass diu willst. Einfach Hochprozentiges en gros. *zwinker*

(ich sag nur Bierzelt, da reicht Bier und magisches Sauerkraut)
*******blau Mann
3.631 Beiträge
Die neuen 8 Wörter des Spiels sind:
dorisch
enigmatisch
trunken
Schlüsselbein
Stoßstange
Verspätung
bocken
zaudern

LG Leo
*****ree Frau
22.109 Beiträge
Da muss man ja erst mal googeln *lol* aber jetzt bin ich schlauer *g*
*****e_M Frau
8.567 Beiträge
SEHNSUCHT/ENTWICKLUNG
Irgendwo, in einer mythischen Landschaft mit hoch aufragenden Zypressen, ockerfarbenen Hütten, einem glasklaren See und betörenden Zikadenklängen, lagerte ein wunderschöner Mann unter einem Baum.
Er hatte sich in völliger Erschöpfung dort niedergelassen und sein beeindruckender Oberkörper zitterte von den Anstrengungen der letzten Zeit. Bekleidet war er mit einem Gewand aus ehemals weißer Baumwolle, dem man unschwer ansah, dass es den Waschzuber lange nicht gesehen hatte.

Er stützte sich am Baumstamm mit dem Rücken ab, hatte ein Bein angewinkelt und ob er es wollte oder nicht, diese Körperhaltung gab den Blick auf seinen nackten Unterkörper frei. Ansätze seiner dorischen Säule waren zu sehen. Einstmals war er auf ihren kannelierten Schaft und das wulstförmige Kapitell sehr stolz gewesen. Jetzt maß er ihr keine besondere Bedeutung mehr bei und auch die eigene Berührung hatte schon längst ihren Reiz verloren. In Gedanken verharrte er in Trübsinn bei den Ereignissen, deren enigmatische Entwicklung ihn traurig machte. Wie konnte sich seine Lebensfreude so in das Gegenteil umwandeln?
„Trunken von Föhrenharz und langen Küssen…“ Diese Gedichtzeile hatte er sich unterhalb des Schlüsselbeines tätowieren lassen und jetzt würde er sie am liebsten mit einem Messer selbst aus der Haut schneiden.
Er hoffte in dieser Gegend eine Frau zu treffen, die bekannt als Heilerin war und, wie man landauf landab hörte, über einen Zauber verfügte. Davon versprach er sich viel. Ein Zauber um seine Lebensfreude wieder zu erlangen, das schien ihm die einzige Lösung.

Auf dem staubigen Boden hörte er ein Geräusch und sah ein uraltes Gefährt in weiter Ferne sich langsam nähern. Gezogen von einem Esel kam ein Karren des Weges und auf dem Eselsrücken saß eine vermummte Gestalt in grauer Kutte. In der Hand hielt sie eine lange Stoßstange, eine kräftige Rute aus mehreren Ästen, um damit das Tier zu lenken.
Mit einem lauten Ho stoppte sie direkt vor ihm das Tier. Sie wandte sich ihm zu und entschuldigte sich wortreich für die Verspätung. Aber einen Termin hatte es ja gar nicht gegeben, wollte er gerade sagen. Da murmelte sie etwas von dem Bocken des Esels und seinem langen Zaudern an den Köstlichkeiten des Wegesrandes.

Mit einem Blick hatte sie sein Problem erkannt. Die Augen des Mannes spiegelten jahrelange unerfüllte Sehnsucht verbunden mit einer Leere und Traurigkeit die sein schönes Gesicht verschatteten. Hast Du einen Zauber für mich, so wollte er gerade mit matter Stimme loslegen, doch sie kam auf ihn zu und nahm sein Gesicht in beide Hände. Ihre Fingerkuppen ertasteten ihn als wollten sie jede Pore erspüren. Dann setzte sie sich neben ihn und sprach ihn an. „Du suchst Hilfe und bist verzweifelt, weil Du in Dir selbst nichts mehr spürst? Ich kann Dir nicht helfen, das kannst Du nur selbst ganz alleine. Was wäre denn auch ein Zauber, dessen Dauer an seiner Begrenzung schon scheitern würde? Du selbst hast alle Erfahrungen und Einblicke in Lösungsmöglichkeiten in Dir. Lass es einfach zu!“

Ja, aber, wollte er einwenden, doch kein Wort kam über seine Lippen. Er schaute ihr tief in die Augen und sah sich darin selbst. Dabei spürte er sich und seinen Körper so heftig, dass es ihn schüttelte.
Die Frau stand auf, strich ihm über die Haare und ging zu ihrem Esel. Langsam entfernte sie sich und verschwand zwischen den Bäumen.

Der Mann aber saß noch eine Weile unter dem Baum und stieg tief in sein Inneres hinein. Er begegnete darin längst verschütteten Gedanken und dem Glanz seiner früheren Lebenslust. Plötzlich verspürte er einen unbändigen Drang nach Bewegung, stand auf, gürtete sich das Gewand in der Taille fester, um dann in Richtung der nächsten Ortschaft aufzubrechen. Seine Schritte gewannen zunehmend an Festigkeit begleitet von der Wahrnehmung all der Schönheit die seine Umgebung zu bieten hatte.
Die blinde Seherin sieht ihn in seiner Kraft. Wie schön!
*****ree Frau
22.109 Beiträge
@*****e_M
Genau so ist es *top* *hutab*
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