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Geschichtenspiel Teil 45

*****e_M Frau
8.551 Beiträge
AUF SEE
Er liegt im Schiffsrumpf auf den harten Planken einer Liege. Kalt ist es. Draußen tobt die See mit Windstärke 7 und die Wellen schlagen hart gen Steuerbord. Nein, ein Spaziergang ist diese Fahrt wahrhaftig nicht. Schon zweimal hat es ihn in Schräglage fast aus seinem Schlafsack gerissen.

Die Strapazen der letzten 12 Stunden hüllen ihn ein und er versinkt bald in einem Halbschlaf. Immer in dem Bewusstsein, dass nach 2 Stunden schon wieder das Steuer zu übernehmen ist beginnen wirre Träume. All sein Begehren gemischt mit der Überreizung des harten Tages zeichnet sich flirrend wie in einem Zauber an der Kajütenwand ab. Bunte Bilder tauchen auf und es ist da so ein Gefühl des Berührens warmer Haut bei den fast fliegenden Bewegungen des Bootes.

Große Brüste, rund und fest, immer wieder. Manchmal beim Knarren der Planken ist ihm als stöhne es leise. Dann wieder bewegt sich alles was er sieht wie ein Film. Jetzt ist da ein weiblicher Körper ganz dicht vor ihm, gleichsam so als könne er ihn mit der ausgestreckten Hand ertasten. Dieser windet sich vor Lust mit einem leisen Summen als Grundton. Seine volle Achtsamkeit gehört mitten im Meer, weitab von jeglichem Hafen, dieser Szene.
Trotz der unbequemen Lage ist sein ganzes Sein gefesselt und gebannt schaut er zu wie sich große Brustwarzen erregt zusammenziehen und alles auf einen hörbaren Gipfel zustrebt.

Er ist völlig in den Augenblick versunken und bemerkt nur mit Mühe, dass ihn jemand an der Schulter anfasst und es nun Zeit ist zur harten Arbeit an Bord mitten in der Nacht.
red
*******tee Frau
7.205 Beiträge
*wow* @*****e_M da hast du aber eine schöne Szene gezaubert *hexhex*
*****e_M Frau
8.551 Beiträge
Danke @*******tee ...nach einer wahren Begebenheit... *rotwerd*
*****div Frau
7.968 Beiträge
Ich bin dankbar für Deine Wörter, @*******tee
Sie rissen mich aus einem mentalen Loch. Zuviele sinnlose Telefonate heute. Zeit für Ablenkung. Das musste dann auch gleich raus, bevor ich wieder assimiliert werde in der derzeitigen Anders-Welt.




"Das reine Sein ist sinnlos.", murmelte Sally träge.
"So rein bist Du nicht mehr, meine Süße.", entgegnete Walter etwas unterkühlt.
Sie räkelte sich provokativ auf ihrer Liege. "Findest Du?"
"Auch der teure Duft Deiner Bodylotion kann das nicht übertünchen."
Zwischen den Wörtern berührten ausgiebige Küsse ihren makellosen, nur wenig durch Textilien bedeckten Körper und versuchten, seinen giftigen Satz zu relativieren.

Sie schloss die Augen und genoss sein Begehren und seine Lippen, die langsam von ihrem Bauch zwischen vollen Brüsten zu ihrem Hals hochwanderten.
'Wer will schon rein bleiben?'
Ihre Jugend und sein Bankkonto waren doch die perfekte Verbindung, dachte sie damals, als sie ihn kennenlernte. Walter, der gefeierte Star, sie eine Schülerin. Bis sie hinter die Rolle, die er spielte, blicken konnte. Das Bankkonto war belastet. Sein Körper nicht mehr jugendlich, nicht besonders trainiert. Kunststück, er war eben mehr als doppelt so alt als Sally und hatte nicht nur mit seinen Einnahmen Schindluder getrieben. Der Mensch hinter der Maske, hinter der Kunstfigur des ewig um Aufmerksamkeit heischenden Sängers, der sich ihr öffnete, war dafür die Achtsamkeit in Person, solange sie nur allein blieben. Gesellte sich ein Dritter dazu, wurde er wieder der laute Macho, der sehr gerne auf ihre Kosten billige Witze riss, ihre fragile Beziehung immer knapp vor der Überreizung. Die Medien stürzten sich gierig auf dieses scheinbar ungleiche Paar, welches immer für eine Schlagzeile gut schien.

Das Leben, dass sie teilten, teilten sie zur Zeit mit Kamerateams und den vielen Followern ihres rasch wachsenden Influencer-Kanals. Er war anfangs überrascht, dass sie tatsächlich allein mit süßem Lächeln die unmöglichsten Dinge gewinnbringend vor die Kamera hielt, beim Spazieren gehen nur ausgesuchteste Outfits trug, deren Vorzüge sie innerhalb von 100 Meter bewundernswert ausführlich vorführen konnte und schließlich ihr Bankkonto das tägliche Überleben sicherte. Natürlich zahlte sie selten etwas selbst, Sponsoren fand sie sehr schnell und leicht. Rasch sprach sich in der Szene herum, dass sie zahlungskräftige Anhänger hatte. Ihr pubertierendes Publikum konnte aus den eigenen Eltern einiges herausleiern.

Weit am Horizont flirrte die Luft über dem Meer in der Mittagshitze. Ein paar Möwen machten lautstark auf sich aufmerksam. Ein Pelikan richtete am Bootssteg voller Hingabe seine Federn.
"Könnte ich doch auch fliegen...", versuchte sie wieder ein Gespräch in Gang zu bringen.
Er schloss die Augen. Atmete tief durch, bis er sich endlich überwand, die entscheidenden Worte zu sprechen, die ihm selbst weh taten.
"Komm, wir gehen ins Studio."
Innerlich lächelte sie. "Ich liebe Dich dafür."
Sie wusste genau, dass allein mit ihrer Stimme nur eine Überreizung der Hörnerven ihrer Follower erreicht werden konnte. Walter war ein Genie am Mischpult, holte Tiefen und Höhen aus dem aufgenommenen Material, dass Sally sich hinterher selbst nicht mehr erkannte, so gewieft konnte er ihre Stimme puschen. Genau das hatte sie immer gewollt. Etwas tun - nicht nur sein. Auch wenn es mehr Schein war, so what?

Die Augen des großen braunen Pelikans fingen ihre kurz ein, als sie aufstanden, um ins Innere der Villa zu gehen. Unwillkürlich schüttelte Sally ihre langen Haare und strich langsam mit den Fingern hindurch. Der Vogel nickte majestätisch, breitete die Flügel aus und erhob sich in die Luft.

© mariediv 2020
Wie Ernest
_
Ich liege da, auf dem Deck meiner kleinen Jacht. Oder der Jolle, je nachdem, wie man es betrachtet. Aber doch wie Ernest, einst. Hab meinen Daiquiri in der Hand, und das stetige Flirren der Luft um mich. Durch die Sonne wird sie extrem aufgeheizt, und genau dieses Phänomen gibt mir das Gefühl des Fliegens, hebt mich von allen anderen ab, die das auch erleben, aber nicht so wie Ernest.

in Gedanken gehe ich spazieren, irgendwo, auf weißem Sand, immer dann, wenn ich mein Schiff verlasse, mich dem Müßiggang entziehe und mich mit braunhäutigen, willigen Schönheiten vergnüge, wie einst Ernest. Mich in ihrem Begehren sonne, weil ich berühmt bin, weil sie mit mir gesehen werden wollen, weil allein mein Sein sie animiert, bei mir zu sein - obwohl ich ja gar nicht so bin, wie er. Wie Ernest.

Dabei wäre es mein innigster Traum, so zu sein wie er, der sich nicht gescheut hat, den Kreis vorzeitig und freiwillig zu verlassen, sein Ende selbst zu bestimmen, ziemlich bewusst und dabei aller Berührung von Schönheit und Eitelkeit zu entsagen. Den es nicht erfüllte, anerkannt zu sein. Der sich jedem Berühren entzog, einmalig und Knall auf Fall, mit einem Jagdgewehr im Mund - oder war es eine Schrotflinte? - Egal, eine Schrotflinte ist auch ein Jagdgewehr, und sie reißt genau so große Löcher in Köpfe, wenn man sie sich in den Mund hält wie ein andere Tötungsinstrumente dieser Art. Ein Knall war auf jeden Fall dabei.

So wie Ernest wollte ich die Welt voller Achtsamkeit sehen, genau hinschauen und sie dann mit Worten beschreiben, die gerne gelesen würden. Bücher füllen, die keine Überreizung verursachen, sondern leise und innig beschreiben, was geschehen ist und was geschehen kann, etwa alte Männer und Meere, Dynamit, Liebe und Tod, Inseln im Strom, und Afrika ist eigentlich grün. Ich würde endlich die großen Tiere jagen, im Trüben fischen, Brücken sprengen und Bericht erstatten über Kriege. So wie Ernest.

Er ist ja früh gestorben, der Hartgesottene. Nachträglich fand ich es schade, aber als er starb, war ich noch nicht da. Es dauert genau die Zeit, die eine Seele benötigt, um erneut zu inkarnieren. Von dem Zeitpunkt, als er sich rausnahm bis zu dem Zeitpunkt, als ich geboren wurde.

Vielleicht fühle ich mich deshalb so und schäme mich nicht. Wie Ernest.
**st
Männerfreundschaft
"Alter, hast Du schon bemerkt, dass der Wortstamm von Begehren Ehren ist? Und wie nah das Wort an Gieren ist? Krass, nicht?"

Meine Augen wandern immer wieder zum Tisch in der Ecke gegenüber.

"Puh, du wieder mit deinen Wortspielereien! Wenn du mir jetzt auch noch mit Sein und Achtsamkeit kommst, können wir gleich wieder nach Hause gehen. Ich hab gerade so gar keinen Bock auf die Esoschiene. Die führt bei mir heute garantiert zu einer YinYang-Überreizung. Danach zum OnTheRocks-Überlauf und schlußendlich zum akuten häuslichen Kübelsyndrom. Mit postnächlichem Spiegelwürgen und Augenflirren im Hellen."

Steff grinst anzüglich, lässt die Eiswürfel rotieren und imitiert Würgegeräusche. Ich verdrehe die Augen.

"Okay, okay. Ist ja schon gut! Allerdings wäre es mir im Gegenzug ganz recht, wenn Du heute mal deine derbe Macho-Anmache stecken lässt. Mir gefällt nämlich die Kleine da drüben. Die süße Blonde, deren vorsichtige Blicke immer wieder zu uns rüberfliegen."

Sein Blick wird der eines hungrigen Raubtieres und ruckt augenblicklich in Richtung der vermeintlichen Beute. So kenne und hasse ich ihn!

"Jup, gebongt. Ich halte mich natürlich zurück, wenn Freund Olaf ein Mädel findet, mit dem er spazieren gehen will und es zu fortgeschrittener Stunde züchtig an der Wange berühren. Auch wenn er eigentlich auch nur mal wieder ficken will. Gut, gut. Ich weiß! So würdest Du es nicht ausdrücken wollen. Aber Fakt ist, dass ich mit dem ersten Blick zwischen die Beine oder auf die Titten seltenst alleine ins Bett gehe. Und mein sanfter, sehnsüchtiger Freund nach seinem tiefen Blick in die Augen der Frau wieder die kommende Nacht auf Handarbeit umstellen muß. Quatschen ja, massieren bald, poppen lieber mit so 'ner Type wie mir. Punkt. Und wenn doch irgendwann mehr geht, hat er wieder jahrelang so eine Komplizierte an der Backe. Oder eine, die ihn nach der rosa Brille nicht allzulange zappeln lässt, bevor sie doch wieder mit so 'nem Typen wie mir pennt. Wenn er Glück hat! Ich glaube, du lernst es in dem Leben wohl wirklich nicht mehr!"

Er nippt an seinem Glas und linst wieder zum Nachbartisch. Grinst mich genüßlich an.
Ich stöhne.

"Immer die alte Leier! Wenn ich nicht wäre, hättest Du außer Alimenten am Hals sicher auch noch die ein oder andere Schrotkugel im Ranzen. So unkompliziert wie Du es darstellst, sind deine Eskapaden wahrlich nie gewesen. Zumindest sind meine Kids alle von einer Frau, was man von deinen nicht behaupten kann."

Er nickt.

"Touché! Aber auch die alte Leier! Jetzt halts Maul und geh endlich zu den Mädels rüber. Die schauen wirklich dauernd her. Die Andere ist ja auch nicht übel. Die nehm ich. Aber kuck deiner nicht allzu lange mit deinem Hundeblick in die Augen und quatsch nicht wieder so therapeutisches Zeugs daher. Wenn Du's versaust, muss ich am Ende wieder dran glauben! Die schaut nämlich zu mir. Nicht zu dir. Also gib dir Mühe und verkacks nicht Auf noch mehr Alimentenzahlungen kann ich gerne verzichten!"

Steff halt. Das Schlimmste ist, dass ich zugeben muss, dass er damit nicht so ganz unrecht hat. Die Mädels fliegen auf ihn, wie die Motten aufs Licht. Es nervt!

"Haha, du Witzbold! Bis gleich - und - ich warne Dich, halt dich heute zurück - wenigstens einmal!"
*****e_M Frau
8.551 Beiträge
@***ve

Ha! Wer guckt denn heute noch nach Alphatieren, da ist Dein Protagonist schon auf dem rechten Weg. Nur nicht beirren lassen.

Kompliment!
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Als die Luft uns trug

Sag mir mein Herz wann war das, als du mir die Haare wuschst in der Badewanne und ich mein Gesicht in deinem Busen vergrub? Stiller Moment von Achtsamkeit und Zuflucht. Lange bevor der Hund zu laut bellte und ein erbsenzählender Gott sich entschied uns aus dem Paradies zu werfen. Wo waren wir da, mein Herz, wann war das?

An unseren faulen Nachmittagen im Hotel, als wir Zeit stahlen, um uns zu sehen? Untaugliche Versuche der Überreizung durch Übertreibung, die furchtlos waren und fruchtlos blieben, wie sie mussten. Der Instinkt einander aufzuessen wie zwei hungrige Tiere es täten, unaufhaltbar, unstillbar und zutiefst abgründig, trieb uns über Grenzen und Gräben in ein fremdes Niemandsland, dorthin wo Drachen sind. Diese Nachmittage, als all das Begehren alles Sein bestimmte. Als dich zu berühren der erste Gedanke am Morgen war, der letzte am Abend und in der Nacht König. Ist es da passiert, mein Herz?

An unseren fünf Minuten, die wir an den Abenden mundraubten und feierten? Als Bienenvölker in unsren Bäuchen flogen und illuminierte Fliegen uns in den Augen flirrten, wie die Sterne, die uns von oben zusahen. Als wir auf unserer
Parkbank saßen nach der Arbeit, auf einen Kuss und einen halben unter Tränen, uns an Sekunden und einander klammernd, nicht loslassend, schnellatmend, weil jeder rasch nach Hause fahren musste mit schweren Steinen im Bauch. Weißt du noch, meine süße Augen? Weißt du noch diesen Kummer, diesen Schmerz?

An einem der Timeouts, unsren Fluchten zu Orten, wo uns keiner kannte und wir frei waren? Wir spazierten und hielten uns und vergaßen die Welt. Wir saßen in Restaurants und die Kellner nannten dich meine Frau und deine Augen lachten ungeniert und unbeschwert. Als die Luft uns trug und alles so fern war. Lange bevor der Hund bellte. War das da, mein Herz, als du mich auffingst mit deiner bloßen Haut?

(c) 2020 Leo Himmelsblau
**st
Oh, wie schön. Bewölkt, doch trotzdem himmelsblau! *spitze*
*****e_M Frau
8.551 Beiträge
@*******blau Wunderbar! Man kann es schmecken, dieses besondere Gefühl...
**st
@*********Stein
Ob Ernest beim Lesen deiner Zeilen noch so ern(e)st bliebe, oder ob ein Tränchen im Augenwinkel die Welt auch ihm glitzerte wie mir? *bravo*

@*****div
Ob Mike im bürgerluchen Leben Walter hieß?
Egal, ich bin Fan von Sally. Wer weiß, ob wir den Klang von noch reinerer Herzensstimme ausgehalten hätten... *spitze*

@*****e_M
Wo volle Brüste sinnlich wallen... das in Erinnerungen schwellgen macht wohl hier im Wortsinn reale Schwellungen. Bravo! *sabber*
*****e_M Frau
8.551 Beiträge
@***ve genau so war mein Plan *lol*

*danke*
red
*******tee Frau
7.205 Beiträge
*wow*, ich bin gerade total begeistert von all den schönen Geschichten *love3*
Ihr seids der Wahnsinn *blumenwiese*
red
*******tee Frau
7.205 Beiträge
@*******blau deine Geschichte hat was poetisches *wolke7*
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
„Bodo Quentins Tanz – Tee“
In der kleinen Bibliothek unserer so wohlbekannten Verwahranstalt für Höher und Bessergestellte Vollverwirrte reift der nächste Plan der- Mühlrad- im- Kopf Geister. Natürlich initiiert von Bodo Quentin von und zu Ratzeburg. Mit Hilfe der üblichen Getreuen Fidelius, Melchior und Eick van den Poop, aber auch mit sachkundiger Einbindung von Bodos neuer Flamme Grit von Schnitzler – Quittenschreck. Die blonde Mittvierzigerin, welche beste Auslegeware ihr Eigen nennt, man erinnert sich C-Körbchen, Zwinkersmiley und als nicht systemrelevante Journalistin in unserer Anstalt eine zeitlich unbefristete Auszeit verbringen darf. Sie ist in diesem Fall Bodos geheime Trumpfkarte. Die unendliche Geschichte, sprich die lustig-bissige Kontroverse mit der Anstaltsleitung geht in die nächste Runde.

Die Idee ein Tanz – Tee Festival mit oder ohne Fummel Garantie zu veranstalten ist geboren, unerwartet ans Licht der Welt geschlüpft wie das Küken aus dem Ei. Immer schon war die Sozialkomponente ein wichtiges Anliegen Bodos. Das gütige Miteinander zu stärken eine Herzensangelegenheit des selbsternannten Honorarkonsuls der hawaiischen Inseln.

Mit der gebotenen Heimlichkeit sowie Achtsamkeit beginnt die Phase der Vorbereitung. Die alte leerstehende Scheune am hintersten Ende des Areals wird in listigem Eifer hergerichtet und gesäubert. Fidelius installiert einfache aber wirkungsvolle Technik und Beschallung, Eick der ideenreiche Oranje Star sorgt für Dekoration und Interieur, unterstützt von zwei heimlichen und verschwiegenen Verehrerinnen. Für die eher groben Tätigkeiten und den Bereich Tarnung und Täuschung zeichnet Freund Melchior verantwortlich. Geschickt in die Welt gesetzte Gerüchte vom Master of Desaster himself lenken die Aufmerksamkeit des Herrn Direktor Lachvogel in eine komplett andere Richtung. Die seit langem aufgegebene Scheune liegt weit unterhalb seines Radars. Überhaupt ist Direktor Lachvogel eher mit den Problemen seines Sein beschäftigt und den ausgebufften Kontrollmechanismen seiner ehrenwerten Gattin. Selbige wacht nämlich seit Neuestem mit Argusaugen über ihr trautes Eheglück.

Nun endlich ist es soweit. Von freudiger Überreizung geplagt, spazieren Dutzende Anstaltsinsassen gemütlich und auf verschlungenen Pfaden in Richtung Scheune. Den suchenden Blicken des Personals ausweichend gelingt es sich heimlich zu versammeln. Am Eingang repräsentiert das Traumpaar der Woche, Bodo Quentin von und zu Ratzeburg mit seinem Special Guest Grit. Die blonde Attraktivitätssteigerung im tief ausgeschnittenen und am Bein hochgeschlitztem karmesinroten Abendkleid ist der Burner überhaupt. Das Dekolleté keck vorgewölbt erweckt sie mit verführerischem Lächeln sündhaftes Begehren in schnell klopfenden Männerherzen. Berühren darf allerdings nur einer die ausgewiesenen erotischen Kleinode der Knaller Frau. Bodo Quentin, welcher freudestrahlend und herausgeputzt wie ein Pfau ihre Hüften fest, quasi besitzergreifend umschlungen hält.

Knall eng sitzt Bodos weiße Designer Jeans, die roten Längsstreifen am Bein muten an wie Generalsstabslitzen. Italienische Lederschuhe, Hand Made in Milano betören in sattem Lila.

Das edle himmelblaue Seidenhemd kontrastiert hervorragend mit dem zitronengelben Leinen Jackett. Darüber schwebt eine rosarote Tüllwolke, die allseits bekannte Federboa die natürlich nicht fehlen darf. Auf dem schmalen Kopf thront eine grünblau karierte Schiebermütze, die 1930er lassen grüßen.

Dezente Musik erschallt. Eick van den Poop legt routiniert die Top -Ten der niederländischen Charts auf. Scherzhafte Bemerkungen fliegen durch den großen Raum. Die Stimmung ist gut und die Insassen haben richtig Spaß. Sowohl die kleine Schanktheke wie auch das in der Ecke aufgebaute Kuchenbuffet finden großen Anklang. Fröhliches Gequatsche verkürzt die leidige Wartezeit.

Die schwergewichtige Barbara, welche schon in Bodo Quentins Theater - AG eine tragende Rolle spielte, betreut hingebungsvoll die Lostrommel. Zwar sitzt das Kostüm etwas spack und sie wirkt wie Wurst in Pelle. Aber das tut der Qualität und Beliebtheit der Hauptpreise ja keinen Abbruch. Originalgroße Stofffiguren von Alf dem Außerirdischen, Bewohner des Planeten Melmac und Popeye dem Seemann, Mister Dosenspinat.

Die ersten Tanzpaare flirren glückselig durch den Saal, elegant wie Libellen. Körper wiegen sich im Takt und die ein oder andere Hand übt sich in verbotener Wanderschaft. Obwohl es dem oder der ein oder anderen gar nicht so besonders verboten zu erscheinen mag.

Es kommt allerdings wie es kommen muss. Endlich alarmiert stürmt Herr Direktor Lachvogel die nicht genehmigte Veranstaltung. Fassungslos nimmt er das bunte Schauspiel wahr, bevor er energisch eingreift. Wie ein Schneepflug wühlt er sich durch die Menschen, zielgenau auf den mutmaßlichen Initiator, sprich Bodo, los. Die erzürnt hervorgestoßenen Worte „Unmöglich, unfassbare Sauerei, dieser verdammte Himmelhund...“ erreichen Bodo Quentin schon aus mehreren Metern Abstand.

Wutschnaubend erreicht Direktor Lachvogel seinen Lieblingsinsassen, übersieht völlig das leichte Lächeln auf Bodos Lippen und setzt zur geharnischten Strafpredigt an. Sei es der Schreck oder doch der Plan sinkt die blonde Grit in diesem Moment atemlos in des Direktors Arme. Um ihm dann just in Time als Frau Direktor, herbeigeführt von Melchior den Tatort erreicht, einen fetten Schmatzer zu verpassen und ihn kräftig ab zu herzen. Ein empörter Aufschrei der ihm wohlbekannten ehelichen Befehlsstimme lässt Direktor Lachvogel in eine Schockstarre mit anschließender Ohnmacht gleiten. Sein persönlicher Zerberus ist hier und damit das Portfolio seiner persönlichen Sorgen ins Unermessliche gewachsen.

Der Skandal ist perfekt und Bodo Quentin von und zu Ratzeburg wieder einmal der strahlende Sieger!

Kamasutra 15.07.2020
Flirrendes Begehren
beim Spazieren zwischen
Achtsamkeit und Überreizung
Berühren und das Sein vergessend
und fliegen....
red
*******tee Frau
7.205 Beiträge
Toll was ihr alles aus meinen Worten zaubert *wow*
Sogar ein Gedicht *zwinker*
red
*******tee Frau
7.205 Beiträge
Begehren
Sein
Achtsamkeit
Überreizung
berühren
spazieren
flirren
fliegen


Samsara - Rastlose Seele

„Das Sein wird nicht nur vom Dasein bestimmt.“ (Heidegger, Sein und Zeit)



Wie lässt sich eine durstende Seele vor dem Austrocknen retten?

Das durch die Terassentür einfallende Licht der Morgensonne tauchte das Schlafzimmer in flirrenden Goldstaub und weckte Marie mit einem Kitzeln auf ihrem Gesicht. Sie wunderte sich, dass sie nicht auf dem Bett lag, sondern unter ihm.
Nur sehr langsam kam das, was am Abend zuvor geschehen war in ihrem Gedächtnis hoch. Ohne das es ihre Intention gewesen wäre, hatte sie eine intime Begegnung ihrer Cousine mit dessen Freund miterlebt. Marie unter dem Bett und ihre Cousine auf dem Bett.
Diese süße Erinnerung verursachte einen genussvollen Schauer in ihrem zarten, wohlgeformten Körper. Eine ihr unbekannte Wärme, ja gar Hitze, machte sich in ihrem Schoß bemerkbar. Langsam schob sich ihre Hand unter ihren Rock. Es kribbelte immer stärker an ihrem Venushügel. Ihre Finger tasteten sich über ihren braunen Flaum zum Ursprung dieser für sie neuen Erregung. Sie spürte Feuchtigkeit an ihren Schamlippen und ertastete eine jetzt ordentliche Erhebung wie eine Knospe umrahmt von ihren nassen Blütenblättern. Ihr Verlangen schwoll durch diese Berührung weiter stark an und entlud sich in einer Explosion in ihrem Inneren, die sie am ganzen Körper vibrieren ließ. Ein langer und genussvoller Seufzer entschlüpfte ihrem Mund und ließ sie genussvoll erneut die Augen schließen.

Dieses Erlebnis war der Grundstein für die kommenden Erfahrungen einer jungen Frau, die sehr katholisch erzogen war.

Ein paar Jahre später war Marie – inzwischen als Studentin - auf einer Exkursion. Inmitten einer kargen andalusischen Landschaft erhob sich ein kleiner grüner Hügel gekrönt von einer alten und liebevoll sanierten Finca, die ihrem Professor gehörte. Dort verbrachte Marie zusammen mit weiteren 19 Studenten und 2 Professoren zwei Wochen, um eine archäologische Ausgrabung zu besuchen und ein altes Dorf zu vermessen. Die Finca bot zwar viel Platz, der sich aber nur auf zwei Schlafzimmer und zwei sehr große Räume aufteilte. Ein Raum beherbergte die Küche mit dem großen Esstisch, an dem sie alle zusammen aßen und arbeiteten. Der zweite der großen Räume diente als Schlafraum für die Studenten, 20 junge Frauen und Männer.

Die Tage waren sehr heiß und die Nächte angenehm mild. Gemäß den spanischen Gepflogenheiten tranken sie reichlich Rotwein zum Abendessen. Auch Marie trank mit, obwohl sie das nicht gewohnt war. Aber es half ihr, ihre Scham zu überwinden, sich im Schlafraum vor und mit all den anderen nackt auszuziehen und die Gemeinschaftsdusche zu benutzen - auch vor den Augen der männlichen Studenten.
Eines Tages, es war ein besonders heißer Tag gewesen, schlugen die Professoren vor, dass sie alle zusammen in einem nahegelegenen See baden gehen sollten. Die Gruppe war alleine am See und so gingen sowohl die Studenten als auch ihre Professoren nackt, so wie sie Gott geschaffen hatte, ins kühle, angenehme Wasser. Auch das war Neuland für Marie, sie zögerte daher und fühlte sich nicht wohl bei diesem Gedanken.
Eine Kommilitonin und ihr Professor versuchten ihr gut zuzureden und ihre Bedenken zu zerstreuen. Niemand würde sich etwas daraus machen und sie wären ja ganz unter sich. Doch trotz dieses guten Zuredens, was Marie schließlich zustimmen und mitmachen ließ, überzog eine kräftige  Schamesröte  nicht nur ihr Gesicht, sondern ihren ganzen Körper, als sie sich auszog und mit allen ihren Kameradinnen und Kameraden sowie den Professoren nackt ins Wasser stieg.

Auch an diesem Abend trank die Gruppe zum leckeren gemeinschaftlichen Essen viel Rotwein und langsam war Marie sichtlich gelöster, als in den ersten Tagen. Ihre Hemmschwelle war überwunden. Es wurde heiß diskutiert: Über Marx und Engels, Plato, die freundschaftliche Liebe und über die freie Liebe. Marie kam wieder mal an eine ihrer Wissensgrenzen: Auch dieses Thema – Polyamorie, Freie Liebe, die offene Liebe ohne Hemmungen – war komplett Neuland für sie.
So kam es, wie es das Thema anregte. Die Studierenden fingen an, am Tisch zu küssen und einige gingen schließlich, angeregt vom vielen Wein und den beflügelten Themen, eng umschlungen in den Schlafsaal. Marie versuchte, so lange am Tisch sitzen zu bleiben, wie möglich, ihre überreizten Augen waren gerötet und sie verspürte Müdigkeit. Ihr Gesprächspartner und sie stellten gleichzeitig fest, dass sie die letzten waren.
„Bis später“, flüsterte er und verschwand zur Toilette.

Marie legte sich, wegen der Hitze nur mit einem Shirt an, auf ihre Matratze. Der Raum war nahezu dunkel. Nur die Sterne und der Mond beleuchteten durch das offene Fenster schwach die Körper der Studenten, welche sich verteilt auf die Matratzen auf den Boden gelegt hatten.
Doch was das sanfte, silbrig glänzende Mondlicht enthüllte, war ein erotischer Reigen. Die wenigsten schliefen. Hier und da konnte ein aufmerksamer Beobachter ein leises, lustvolles Stöhnen hören, zudem erfüllte ein Rascheln und Raunen die Schlafstätte. Die Luft war erhitzt durch die vom Schweiß feuchten Körper, die sich aneinander rieben.

Marie nahm auf der Matratze neben ihr eine Bewegung wahr. Ihre Freundin Anna tauschte Liebkosungen mit einem anderen Studenten. Ihre Körper rieben sich dabei nackt und heiß aneinander. Marie spürte, wie sich Annas Hand auf ihren nackten Arm legte und Anna begann Marie vorsichtig zu streicheln. Gleichzeitig schmiegte sich ihr Platon-Gesprächspartner an ihren Rücken und umarmte sie vorsichtig. Anna fuhr zärtlich weiter über Maries Brust, berührte sie, brachte sie zum Beben. Von hinten erfuhr sie ebenfalls Berührungen voller Achtsamkeit von einem scheinbar erfahrenen jungen Mann. In dieser Nacht erlebte Marie am eigenen Leib, was “der fließende Übergang der freundschaftlichen Liebe Platos zur körperlichen Liebe bedeutete. Und wie wundervoll es sich anfühlte.“

Beflügelt durch dieses intensive sinnliche Erlebnis, stand Marie kurz vor Sonnenaufgang auf, schnappte sich ein Fahrrad, das an der Hauswand lehnte und fuhr nackt durch die frische Morgenluft über die Felder. Sie breitete die Arme aus, genoss den Wind auf ihrer Haut und fühlte sich als ob sie mit den Möwen am Himmel flog und durch die Wolken spazieren ging.

„Sexualität ist ein Bestandteil unseres Seins.“

Wie lässt sich eine durstende Seele vor dem Austrocknen retten?
In dem man sie ins Meer der Liebe wirft.

© Aphroditee 19.07.2020


Flieg, Flieg, mit den Möwen, getragen vom Wind,
über den Wolken und weiter zu den Sternen.

Gewidmet der lieben Merit, die uns viel zu früh verließ.
Adeus, Helena
*****div Frau
7.968 Beiträge
Die Woche ist wie im Flug vorbei gegangen...

Heute darf ich euch 8 Wörter bringen.

Gold
Silber
Jahrzehnte
treiben
schmelzen
geschenkt
Immateriell
Foto

Ich gehe jetzt erst die Beiträge der letzten Tage lesen.
*****div Frau
7.968 Beiträge
Ich schrieb eben schon, ich muss lesen gehen.

Das habe ich jetzt und was ich gelesen habe, habe ich genossen.

@*******tee Besser kann es nicht ausgedrückt werden, als so.
Zitat von *******tee:
Wie lässt sich eine durstende Seele vor dem Austrocknen retten?
In dem man sie ins Meer der Liebe wirft.

@*********2016 Bei der Beschreibung des aktuellen Outfits von Bodo Quentin werde ich mich in Zukunft nur mit doppelt verstärkter Sonnenbrille in die Nähe der Anstalt wagen können. Köstlich!

@*******blau Es berührt mich sehr. Das wird nicht jeder verstehen - aber mancher.

@***ve Die Gier, die freundschaftliches Gefrotzel aushält und Deinem Helden einen kleinen Tritt für hoffentlich seinen eigenen Vorteil gibt. Angenehm amüsant.

@*********Stein Eine Reinkarnation als Ernest Hemingway - das ist Stoff für einen Hollywood-Film.

@*****e_M Ein Traum, der von der harten Realität ablenkt. Balsam für die Seele und beim Lesen. Ich habe das leider verlernt, darum um so schöner, davon zu lesen.

Ich muss mir einfach wieder Zeit frei schaufeln, um die verschiedenen Geschichten gleich lesen zu können.
Me 2
*********ld63 Frau
8.584 Beiträge
Ja, ja, ja!! *juhu* Was für tolle Geschichten ihr verfasst habt diese Woche!! *bravo* *zugabe*

Eigentlich kann ich mich den Lobeshymnen von @*****div und allen meinen Kollegen hier nur anschließen. Ich mochte sie alle, aber ganz bsonders deine Hemmingway-Geschichte, @https://www.joyclub.de/profile/5735270.wagner_e_stein.html! Wow! Großes Kino! *top*

Und liebe @*******tee, deine wunderschöne Erweckungsgeschichte hat auch in mir Erinnerungen ausgelöst! *love2* So schön!! *roseschenk*
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
„Die Schmugglerbucht“
Still liegt der kleine Küstenort, duckt sich fast ängstlich in die Schwärze der Nacht. Die einsame Bucht liegt günstig, von der See her mit einem schnellen Schiff gut zu erreichen, kaum Brandung und einige geheime Wege erlauben Verbotenes im Lande zu verteilen. Heute ist abermals so eine verteufelte Düsternis wo man besser zuhause bleibt. Draußen in der walkenden Finsternis scheinen wiederum schlimme und böse Dinge vorzugehen. Selbst der Gevatter Mond und die wenigen Sterne verbergen sich schamhaft hinter den Nachtwolken. Die alten Erzählungen und Berichte tun Kunde von blutigem Piratentum, Menschenhandel und äußerst gewinnbringenden Schmuggelgeschäften. Die ältesten Fischer im Dorf munkeln gar die recht zahlreiche Bande frevelhafter Unholde stünde mit dem Gehörnten im Bunde. Angst beherrscht in solchen Nächten die Bucht und ihre Umgebung. Niemand traut sich hinaus, niemand weiß etwas und erst recht sagt niemand etwas. Die wenigen die während der letzten Jahrzehnte, sei es aus Neugier, Habgier oder gar in Verfolgung einer polizeilich - königlichen Ermittlung versuchten das düstere Geheimnis zu lüften fand man am anderen Tag tot am Strand oder sie waren verschwunden auf immerdar. Das sagenumwobene Gespenst der einstigen Likedeeler scheint erneut durch die Welt zugehen, wie unheilvoller Qualm, daraus helle Flammen schlagen.

Und in der Tat, die abergläubischen Fischersleute haben Recht. In der finstersten Dunkelheit gleiten die Schmugglerboote von schnellen Ruderschlägen getrieben in Richtung Strand. Weiter draußen liegt der schnelle Dreimastschoner welcher die verbotene Fracht bis hierher brachte. Huschende Bewegung ist an Deck wahrzunehmen und in den Stückpforten lauern die gefräßigen Mäuler der Geschütze. Man ist wachsam an Bord, geht man doch einem gefährlichen Handwerk nach.

Gold und Silber in kleinen Holztruhen, gut ein Dutzend an der Zahl, sicherlich am Hofe eines Königs oder sonstigen Herrschers geraubt. Tabakballen die vor wenigen Tagen noch an Bord eines holländischen Frachtseglers über die Nordsee schwammen. Erlesene Gewürze aus fernen Ländern. Alles Waren mit denen man hier in deutschen Landen gut Handel treiben kann, besonders, wenn man den Vorteil eines so günstigen Beschaffungspreises hatte. Schwerbewaffnet sind die Finsterlinge welche in den Booten sitzen und auch die wartende Schar am versteckten Strand ist furchteinflößend. Blinkende Klingen, tödlich scharf geschliffen und klobige Pistolen baumeln an den abgeschabten Ledergürtel der Männer. Bärte verdecken verlebte und grausame Gesichter. Viele tragen Narben am Körper, Zeichen für ein kämpferisches und wildes Leben. Drei oder vieren fehlt gar ein Auge. Einzelne Stimmen, leise Zurufe, harsche Befehle schmelzen zu einer bedrohlichen Geräuschkulisse zusammen. Der Anführer und Kapitän dieser wilden Mannschaft ist ein wahrer Hüne, fast zwei Meter misst er und sein Fleisch ist fest und strotzt vor Muskeln. Ein Mann der keinen Widerspruch duldet und seine immateriellenWünsche durch den gnadenlosen Raub möglichst vieler Güter zu erfüllen sucht. Besitz als heilendes Seelenpflaster oder eher doch als Sinnbild bodenloser Gier. Ein finsterer, brutaler Gesell ist er, mit pechschwarzem Haar und meist in schwarzer Kleidung.

Bei einer seiner letzten Fahrten brachte er junge Frauen mit, einige mehr wie gut ein Dutzend, willenlose Gespielinnen zur Erfüllung perverser Gelüste mancher gutbetuchten Adeligen, an den Höfen des Reiches. Manch einer der hohen Herren, welcher am Hofe vehement gegen dieses Unwesen spricht, ist heimlicher Nutznießer der verbrecherischen Umtriebe. Ein obskures Gespinst wo niemand etwas geschenkt bekommt aber sehr viele ihren heimlichen Profit einfahren. Die wenigen die dem Unheimlichen schon einmal begegnet sind nennen ihn ehrfürchtig Geister – Piet oder einfach respektvoll den Schwarzen.

Nun verlautet in den Landen, dass der König Soldaten schicken will um dem Übel Abhilfe zu schaffen. Eine Kompanie Füsiliere ist schon auf dem Wege, andere sollen folgen. Man will diese Erben der Vitalienbrüder endlich unschädlich machen. Zu sehr murrten die gewichtigen Kaufleute und Handelsherren, zu sehr schade der wilde Handel ihren werten Geschäften.

Das königliche Vorhaben scheint wohl gelungen zu sein, die Spuren des unheimlichen Treibens verlieren sich, die alten Erzählungen verstummen. Die unheilige Tyrannei des Schwarzen scheint verschwunden. Die abergläubischen Küstenleute atmen vorsichtig auf, das Leben normalisiert sich.


Ist sie das wirklich? Niemand und keine historische Quelle vermag Auskunft zu erteilen.


Nachdenklich lächelnd ruht der Blick aus wissbegierigen Augen auf dem alten Foto. Es zeigt einen schnellen Dreimastschoner, nur noch ein Wrack, aber Stückpforten und einige verwaiste Karronaden sind klar zu erkennen. Wohl eher kein friedliebendes Handelsschiff.

Der Mann schaut noch mal genauer hin, die Aufnahme ist viele Jahre alt. Sie stammt aus der alten Seekiste seines Großvaters. Angeblich aufgenommen in den Katakomben der Insel Helgoland, versteckt in den Tiefen des Felssockels. So steht es in krakeligen, verwaschen wirkenden Buchstaben auf der Rückseite vermerkt. Jan - Ole Piepers Opa war dort im letzten Krieg als Marinesoldat stationiert und entdeckte das Schiffswrack wohl auf einem seiner Erkundungsgänge auf dem Eiland.

Jan - Ole ist Historiker und Bibliothekar, der Gedanke im nächsten Urlaub Helgoland zu besuchen und vielleicht irgendetwas erfahren oder finden zu können nimmt in ihm Gestalt an.


Kamasutra 22.07.2020
Zitat von *********2016:
Still liegt der kleine Küstenort, duckt sich fast ängstlich in die Schwärze der Nacht.

Goethe hat so geschrieben. Zwei, drei hammerharte Adjektive, die ein großes, vollumfassendes (Gefühls-)Bild zaubern. Bewahr Dir das *zwinker* *top*

(jaja, ich mag keine Adjektive. Außer, sie werden so treffend eingesetzt)
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Der Schürzenjäger
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Sie nennen mich Schürzenjäger. Sie sagen das, als sei es auch in Wahrheit ein Vorwurf, meinen es in eben diesem Sinn und wiederholen es nun öfter, da die Zeit rascher schmilzt.

Auf Hochzeiten nicken sie mir neckisch zu, stoßen in der Luft mit mir an ohne aufzustehen und wollen grinsend, daß ich den dämlichen Strauß fange. Sie führen schäkernd dilettantische Scharaden auf, um mich in Position zu bringen und zwinkern sich dabei zu, als ob ich blind sei und das juvenile Treiben nicht sähe; aber geschenkt!
Sie betreiben Spirenzchen und Kabale, um mich auf Fotos zu mogeln mit Frauen, die, wie der Zufall will, auch noch nicht unter der Haube sind. Als ob!? Was für eine Chuzpe und was für ein Ausdruck?! Haube! Wobei ich glaube sie glauben das wäre smart, dabei ist es nichtmal clever.
Sogar zu den Silbernen und Goldenen ihrer Eltern lassen sie mich kommen, weil ihre Eltern mich doch so lieben und sich auch so ihre Sorgchen machen. Und weil es so wunderschön ist, dass Menschen über Jahrzehnte ein und dieselbe Person als Vitrine ihres Lebens ausgesucht und für sich behalten haben, wie jemand der einmal Bœuf Stroganoff bestellt hat und das nun seitdem jeden Tag isst, was zwar geil ist, aber halt auch nicht.

Wo wir dabei sind. Wenn sie mich zum Essen einladen, lassen sie die Mamas bunte, aber mütterliche Kleider tragen und ebensolche Speisen zubereiten. Sie lassen die Kinder wie Bienen um die Sessel im Garten rennen und mit ihren aufgesetzten Flügeln und Fühlern so bezaubernd aussehen, dass Engel in den Wolken ihnen dabei zuschauen und weinen vor Rührung, Schönheit und Anmut. Wenn die Tänze getanzt sind und sie mich unter uns, mit der Hand auf meiner Schulter leise, väterlich warm und ernst gefragt haben, wie es denn MIR gehe und ich schon aus Gewohnheit geantwortet habe, es gehe mir prächtig, sitzen die Freunde breitbeinig da, reden über Marathonläufe und zeigen ihre neueste Craftbeerentdeckung aus einem der Hipsterläden für langweilige Papas, die sonst nichts haben im Leben. Sie sagen dann voll Stolz 'ach, wie schön' und atmen dann lange und laut ihr Selbstgefallen aus.

Sie nennen mich Schürzenjäger. Sie glauben, ich jage dem Saum jeder Schürze, jedes Rockes und jedes Kleides hinterher und vergessen dabei völlig die Hotpants. Wie könnt ihr die Hotpants vergessen? Crétins! Nein, Spaß! Ich weiß, die Freunde sorgen sich, sagen sie. Ich verdiene doch gut, ich verdiene doch noch so viel mehr, sagen sie, ich solle an den immateriellen Reichtum denken und meinen die Kinder. Ich solle mich settlen, sagen sie, ankommen, wo zum Schwanz auch immer; ich vermute sie meinen bei mir selbst.

Sie verstehen nicht. Sie verstehen nicht, dass ich das schon längst bin. Während sie mit ihren Köpfen nie fort waren, nie wirklich, ist mein Kopf schon durch fremde Welten und sich selbst gereist. Backpacker im Outback der Seele. Mein Kopf hat gekämpft, wurde müde und ist gefallen. Er wurde gefressen und ausgespuckt. Ich weiß wer ich bin. So ungefähr jedenfalls. Ich kann ihre Leben nicht leben, gebe ich frei zu, offen und ehrlich, könnte ich nicht, selbst wenn ich mich anstrengte und mich selbst leugnete, könnte ich ihre Leben nicht leben. Warum machen sie es mir dann zum Vorwurf, dass sie meines nicht leben könnten, wie sie immer wieder aufsagen? Richtet ihnen aus, sie sollen doch im Plastikreihenhaus in ihrer Selbstgenügsamkeit hausen mit Barbie und ihrer Hamptons Strandhauseinrichtung. Sagt ihnen, ich hoffte zu ihrem Glück nur, ihre Barbie wenigstens über ne Klit verfüge. Die Originalbarbiepuppe von meiner Schwester an der ich damals als Elfjähriger rummachte, hatte entweder keine oder ließ sich nichts anmerken, was immer ich auch machte und dran rieb. Richtet lieber nichts aus.

Sie nennen mich Schürzenjäger und haben nicht verstanden. Weder, wer ich eigentlich bin, noch was das Wort bedeutet, in seinem Wesen, das, was nach dem Schälen übrigbleibt. Sie haben nicht verstanden, was die Schürze birgt, wie ihr Geheimnis lautet.
Das Geheimnis der Schürze ist einfach zu verstehen und schwer zu begreifen. Es ist süß und giftig, es lockt und lacht, es streichelt und es sticht, es ist die Krankheit und die Heilung, es liebkost und kostet dich den Verstand, aber es gibt nichts im ganzen Universum, das ihm gleichkäme, das du noch mehr begehrtest und nach dem du dich noch mehr verzehrtest.
**st
Müllwutmüll
Onanieren ist Silber - Poppen ist Gold!

Die Klosprüche werden auch immer doofer. Allerdings ist das hier keine Toilette, sondern eigentlich eine Kapellentüre. Welche kulturlosen Schwachmaten verirren sich so weit in die Berge und müssen an einem Ort der Andacht ihre Schmierereien hinterlassen?

Vielleicht sind ihnen mittlerweile die Parkbänke im Stadtpark zu vermüllt, deren Mülleimer mit Flaschen zu voll? Liegen ihnen zu viele Kippen und Kronkorken um die Tischtennisplatten herum am Spielplatz? Wo es so dreckig ist, kann Mensch ja wirklich nicht mehr richtig chillen!

Ganz ehrlich?
Ich könnte kotzen! Sprühereien auf Sandsteinwänden sind auch nicht unbedingt schön, doch ist mir die jugendliche Mischung von Protest und Mutprobe immer noch lieber als diese Zeichen von wachsender sozialer Verwahrlosung.

Aber was dagegen tun?

Nach dem ersten Moment der Ungläubigkeit, die in Wut und schließlich Ohnmacht umschlägt, würde ich am Liebsten an solchen Stellen und Spielplätzen hoch oben Kameras anbringen, die die Bilder live auf sämtlichen Netzwerke übertragen. Und Fotos von den Übeltätern auf alle Werbetafeln der Stadt. Chinesische Gesichtserkennungssoftware nutzen, um den Idioten den Müll und die Kippen allesamt in ihren eigenen Briefkasten zu stopfen und die Adressen weiterleiten, dass dies andere auch tun können. Bis so viel Müll vor ihrer Türe liegt, dass sie durchs Fenster klettern müssen, um in ihre Wohnung zu kommen.

Menno!

Und schwupps hätten wir den Überwachungsstaat. Und alle Blockwarte, die noch nicht durch Corona aus ihrem Schläferdasein erwacht sind, würden jubeln. Würden sich wieder als legitime ausführende Organe der deutschen Volksseele begreifen und sich in der verdammten Pflicht sehen, auf ihre Nachbarn aufzupassen. Jawoll!

Weil nähmlich Präventillation, oder wie dem heißt, extrem wichtig ist. Das heißt wahrscheinlich so, weil diese Spacken, bevor sie sich so richtig empören und zur Tat schreiten, erst mal kräftig hyperventillieren. Wegen des Saufer - äh, Sauerstoffs und so.

Also lassen wir das lieber mit den Kameras. Der Rückschlag wäre verheerend.

Es würde, ehrlich gesagt, auch nur kurz etwas bringen. Wie Antibiotika bei einem vernachlässigten Abwehrsystem und einer ungesunden Lebensweise.
Es wäre das Symptom statt der Ursachen bekämpft. Wie das bei uns Menschen halt so üblich ist.

Wen kann denn der so oft beschworenen Verfall der Sitten noch verwundern?
Wenn wir unseren Kindern und dem ärmeren Teil der Welt seit vielen Jahrzehnten vorleben, dass immaterielle Werte auf dem Papier stehen und Papier geduldig ist. Dass aber ansonsten jeder sich selbst der Nächste ist und es gar nicht geht, wenn irgendetwas beim Nachbar schneller, größer, lauter, höher, teurer oder einfach nur mehr ist. Dass es nur dann Betrug ist, wenn man erwischt wird. Und man dann mit Geld sowieso jede Weste wieder weiß waschen kann. Wo wir in einer Welt leben, in der nicht mal mehr der Tod umsonst ist. Und dass das Wörtlein Geschenkt nur bedeutet, dass man gut daran täte, das Kleingedruckte zu lesen.

Wie sollen an einem verrotteten Stamm auch gesunde Früchte wachsen? Da hilft dann auch das Schild am Stamm mit den guten Vorsätzen, wie man sie heute nennt, nicht mehr wirklich. Wenn man beim Erstellen dieser Leitsätze in Klinik- und Firmenfluren nur etwas weiter dächte, könnte man wissen, dass sie dazu tendieren wie Butter in der Sonne zu schmelzen.

Wenn wir schon bei Sprichwörtern sind: Der Fisch stinkt vom Kopf her. Na gut, mittlerweile stinkt er überall!

Und was mache ich nun mit meiner Entrüstung?

Tief durchatmen. Den tieferen Sinn hinter den Buchstaben an der Kapellentüre suchen und zähneknirschend dem Teil von mir zustimmen, der chronisch untervögelt ist, wenn er sich traut zu sagen, dass da doch was Wahres an dem Spruch dran ist.
Denken, dass die Kapellentüre im Schwarzwald aber nichts dafür kann und es sowieso nicht der richtige Platz für so ein Statement ist.
Und Überhaupt.

Manchmal bleibt nach der Wut eben nur Ratlosigkeit. Also nochmal tief Luft holen und endlich den Kopf heben, damit man rundum die tolle Landschaft bemerkt.
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