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Geschichtenspiel Teil 45

Puh, liebe @*****e_M ... starker Tobak und eine wunderschöne überraschende Wendung *top*
*****e_M Frau
8.551 Beiträge
@*********Stein

Hier ist ja der richtige Ort um unterschiedliche Themen durchzuspielen...

Und zu der Wendung am Schluss: Mord bleibt Mord, oder?

Danke Dir!
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
„Buntland“
Buntland ist abgebrannt… wie ein Lauffeuer verbreitet sich die Nachricht in dem fiktiven Staat.

Die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen wandten sich mit Vorwürfen gegeneinander, beschimpften einander und ab und an drohte sogar rohe Gewalt. Einem Perpetuum mobile gleich bewegten sich die verschiedenen Stimmungen durch die Menschen, einer Befeuerung von außen bedurfte es nicht mehr, der innere und eigene Auftrieb reichte mittlerweile vollkommen aus. Keinen Pinselstrich nach rechts schrien die Einen, während die Anderen wütend gegen links skandierten. Schwarz gegen Weiß, jung gegen alt. Die von der Presse geschürten Feindbilder funktionierten. Die Stimmung war gereizt, eine neue Event und Partyszene breitete sich auf den Straßen und Plätzen aus, sorgte für noch mehr Unruhe, noch mehr Besorgnis. Politische Unschuldsbeteuerungen, höhere Steuerlasten und eine an großen Teilen des Volkes vorbeilaufende Politik taten das Ihre dazu. Theorien durchströmten das Land, einige recht wild und eher phantastisch, andere mit durchaus denkbarem Hintergrund.

Dann kam das Virus, überraschend und quasi über Nacht. Lock down, Stillstand, nichts geht mehr. Hygieneregeln, Abstand halten, Alltagsmaske schon bald die neuen Schlagworte. Der oberste Virenhüter verbot sich Fragen und hinterfragen, die Minister warnten davor mit Andersdenkenden zu reden. Gebetsmühlenartig liefen die Katastrophenmeldungen und Verhaltensregeln in allen Nachrichtensendungen, Sondersendungen ergänzten die Berieselung, wenn die Freiräume zu groß wurden. Das öffentliche Leben erstarb, leere Straßen, geschlossene Geschäfte. Schulen, Theater, Gastronomie alles dicht. Stadien geschlossen, Sport fällt heute aus. Finanzielle Staatshilfen mit Hintertürchen, Insolvenzen steigen sprunghaft an, Kurzarbeiterzahlen explodieren. Diffamierungsprämien werden gezahlt, eine Blockwart Mentalität macht sich breit. Nachbarn verpfeifen Nachbarn welche die Regeln brechen. Freunde zeigen mit dem Finger aufeinander. Familien spalten sich in Lager, Befürworter des Systems benennen die Anderen mit verächtlichen Kosenamen. Die sogenannten Anderen wehren sich, gehen friedlich auf die Straße, klären auf und wollen informieren, suchen den fachlichen Diskurs welchen das System nicht führen möchte.

Viele machen es sich bequem, verhalten stumm, still und starr in ihrer Filterblase. Vertrauen beharrlich auf das sich immer mehr als marode erweisende Polit- und Medienkartell. Gleichgeschaltet in einer Phalanx, abweisend allen anders Denkenden gegenüber und knallhart gegen Ausreißer aus den eigenen Reihen, von denen es einige wenige gibt. Plandemie kontra Grundrechte… ein Duell welches bis zum bitteren Ende ausgefochten wird? Aggressives Nichtstun von Millionen als eine wahrhaft große Gefahr für die Demokratie.

Penelope sitzt an ihrem recht wackeligen Küchen Tisch. Zeitungen liegen herum, aufgeschlagen die Seiten mit den wenigen Stellenangeboten. Bis vor einigen Monaten hat die junge Frau ihr Geld mit modeln verdient, nicht auf den ganz großen Laufstegen, aber immerhin konnte sie davon leben. Jetzt ist seit etlichen Monaten ohne Einkünfte, die Branche ist tot. Ihr kleiner Betrieb ist durch, einer von vielen, die Insolvenz ist nicht mehr aufzuhalten. Ihre Rücklagen sind aufgebraucht. Auf der Titelseite der einen Zeitung steht das die Handelsverbände mit bis zu 50000 Insolvenzen rechnen. Welch gewaltige Zahl, wie viele Schicksale und Existenzen sind damit untrennbar verbunden. Und wie wird es weitergehen für Penelope und die vielen Millionen Menschen in Buntland?

Eine Frage die sich jeder in Buntland selbst beantworten muss.

Seid und bleibt Menschen ihr Buntländer, werdet euch eurer Verantwortung bewusst. Redet miteinander, geht aufeinander zu, beendet die Spaltung eurer Kultur, schließt die Gräben und kittet die Risse… so könnte ein Weiser raten.

Aber dieser Weise sitzt in Euch, hört auf euer Herz, lauscht in euch hinein!

Kamasutra 18.08.2020
*******iva Frau
1.028 Beiträge
**st
@*****e_M
Wort bleibt Wort! Genial bleibt genial *spitze*

@*********2016
Vielleicht hülfe ein virustikaler Insolventilator, der fairnünftig die Hitze des Gefechts wegbläst? *gruebel*
*****e_M Frau
8.551 Beiträge
Danke @***ve *freu*
Keine Beschreibung angegeben.
**SK
7.791 Beiträge
Der blaue Tod
Plum saß auf seinem Allerwehrtesten und zupfte seiner Sonnenblume ein Blütenblatt nach dem anderen aus, bis sie ganz nackt war und ihr brauner Blütenkorb ihm traurig entgegennickte. In Gedanken sang er dabei: „Ich küsse sie, ich küss sie nicht. Weil lieb ich sie oder auch nicht …?“
Man hatte ihm aus Sicherheitsgründen eine Windelhose angezogen. Denn in dieser schwülwarmen Jahreszeit neigte er oft zu unkontrollierten Ausscheidungen. Sein Gehirn arbeitete bei diesen Temperaturen auf Hochtouren, und niemand konnte mit Gewissheit vorhersagen, wieviel Wissen es dabei preisgeben und aus seiner zentralen Schaltstation hinauskehren würde.

Plum war das letzte Knopfauge seiner Art auf dieser Welt, dessen Denkmaschinerie in seinem Unterleib saß und von dort aus Schaltete und Waltete, wie es ihr in den Sinn kam. In seinem Kopf dagegen befand sich nur eine Mischung aus Schurwolle und rostigen Reiszwecken, so wie auch der Rest seines Körpers mit Schurwolle angefüllt war.
Seine Denkmaschine allerdings bestand aus einem Wirrwarr aus gestrickten Windungen, Höhlungen und Gängen und war in sich verschlungen. In ihrem Inneren brütete sie über ungezählte Batterien von Knopfbabys, die erst noch reifen mussten, bevor sein Denkapparat sie schließlich in die Freiheit entlassen würde.
Er fraß nämlich mit Vorliebe die abgetragene Kleidung anderer Leute, verdaute deren Stoffe zu Schmetterlingspuppen und modifizierte die alten Knöpfe in seinem Inneren zu etwas Neuem. Oft kam dabei das ein oder andere Potpourri-Mosaik heraus, das er dann aus seinen Windelhosen schütteln musste, damit er mit diesen neugeborenen Knöpfen seine Bonbongläser für die neugierigen Kinder dieser Welt befüllen konnte.

Plum war von bäriger Statur und trug ein silbernes Fell. Er war ein Tanzbär, der gedanklich nie stillstand und sich wie ein Perpetuum-Mobile über Tisch, Stuhl und Bett bewegte, damit er seiner geistigen Hyperaktivität genügend Raum gewähren konnte, so dass diese sich gebührend in Szene setzen und auf ihren ureigenen Laufstegen modeln konnte.
Bequem war das nicht für Plum, doch das war ihm herzlich egal. Denn er hasste es, irgendwo stillzustehen und auf Godot zu warten und den lieben langen Tag nur Däumchen zu drehen. Es entsprach einfach nicht seiner Natur.
Und so streunte er durch sein buntes Leben und saugte es auf wie ein ausgedörrter Klassenzimmertafelschwamm, damit er innerlich nicht austrocknete und schiss in einer Tour Knöpfe aller Art in seine Windelhosen.
Es kamen aber auch beständig irgendwelche Kinder zu ihm, die ihre marode Kleidung gegen neues Knopfspielzeug eintauschen wollten, um sich daraus eventuell einen Tarnmantel besetzt mit lauter bunten Teilchen dieser Art zu basteln, damit sie sich vor den Argusaugen ihrer Eltern verstecken konnten.

Plum war ein zufriedenes Knopfauge und lebte in einem Iglu aus bewaldeten Baumzweigen, am Rande von Sag-ja-Rah, dem unendlichen Baum-Meer, das eine natürliche Barriere zur Steinwüste der Uhrzeit bildete.
Er genoss jeden Pinselstrich seines Daseins und lachte wie ein Honigkuchenpferd, wenn er von den Kindern dieser Welt Besuch bekam. Nur manchmal war er sehr wütend darüber, wenn ein Schelm aus seiner Nachbarschaft böses dachte, und ihm den einen oder anderen Felsbrocken aus der entfernten und manchmal doch so nahen Steinwüste der Uhrzeit vor die Türe legte, um ihn daran zu erinnern, dass auch sein Dasein befristen war, so wie das seiner Kinder.
Dann stampfte Plum unwillig mit seiner Bärentatze auf, zerbrach sich dabei sein Denkergedärm und schoss lauter rostige Reißzwecken aus seinem Schurwolle-Kopf in die benachbarten Baumstämme, um damit seine Geistesblitze via Post-its an die Bäume zu pinnen.

Doch es half alles nichts. Auch er konnte die Gesetze dieser Welt nicht brechen oder gar um- beziehungsweise neuschreiben. Eines Tages kam es, wie es kommen musste, und der Gevatter Tod klopfte an sein belaubtes Iglu-Dach.
Plum hieß ihn widerwillig willkommen und fragte ihn, ob er nicht erst noch mit ihm eine Tasse Früchtetee trinken wolle, bevor er zur Tat schreiten würde.
Der Gevatter Tod freute sich darüber sehr, denn normalerweise lud man ihn nie zu einer Tasse Tee ein. Schwungvoll legte er seinen Sternenumhang ab und betrat Plums Iglu, dass sich im Inneren auf die Größe eines halben Märchenschlossen ausdehnte und viele Vorratskammern, Schlafhöhlen und auch Spielhöhlen beherbergte.

Plum machte sich geruhsam daran, seinen Blaubeertee zu brühen und drapierte einige Wurzelknollen und Kräuterlinge auf einer Holzplatte zurecht, die er dem Gevatter Tod in einer seiner größten Spielhöhlen kredenzte.
Als der Tee fertig gewesen war, schenkte er seinem Gast ein Tässchen davon ein und reichte ihm dieses. Der Gevatter Tod unterbrach sein Wiegenlied, dass er für die soeben gefangene Stubenfliege gesungen hatte, denn er wollte seiner Enkelin eine Weggefährtin mitbringen und schenken. Nebenbei nahm er einen kleinen großen Schluck von seinem Blaubeertee, tropfte augenblicklich den Holzdielenboden unter seinem Schemel voll und färbte diesen blau.
Der Gevatter Tod kicherte, als er sein kleines Malheur bemerkte und sagte: „Ja, das bleibt wohl für immer mein Los. Ich kann nichts zu mir nehmen, ohne dass ich den Boden unter mir besudele.“ Dabei streifte er sich mit seiner einen Skeletthand über den nackten Schädel und erschrak, als er gewahr wurde, dass auch die Knochen seiner Hand blau gefärbt waren.

Nun war es Plum der laut auflachte und sich die Teddybärentatzen rieb.
„Du wirst auf immer und ewig ein blaues Skelett bleiben, wenn du mich nicht freigibst“, sagte er im freudigen Tonfall und streckte dem Gevatter Tod seine blaue Zunge entgegen. „Leg mir dein Ehrenwort auf meine Zunge, damit ich es mir einverleiben kann und du an deinen Schwur gebunden bist“, fuhr er fort und wähnte sich als der Schlauste seiner Art, von der er der letzte überlebende Vertreter gewesen ist.
Ein Donnergrollen, das schnell näher kam, erschütterte das Iglu und die nahestehenden Bäume, als der Gevatter Tod sich erhob und anstatt vor Zorn zu erbleichen, immer blauer anlief und solange schneller und schneller werdend vor sich hin japste, bis Plum ihm eine seiner papiernen Mülltüten reichte, damit er in diese ein- und ausatmen konnte.
Als sich der Gevatter Tod schließlich – auf seinem Schemel sitzend - wieder gefangen hatte, brummte er schließlich: „So sei es“, und erhob sich abermals. Er steckte die erstarrte Stubenfliege anstelle von Plum in die Tasche seines Sternenumhangs und bedankte sich bei seinem Gastgeber für die lehrreiche Lektion.
Dann schwor er Plum auf seine bläuliche Zunge das Ehrenwort, dass er ihn nie holen kommen und mit sich in sein Reich nehmen würde. Es sei denn er selbst würde ihn freiwillig rufen und dazu bereit sein, ihm zu folgen.
Schließlich erhob er sich mit knirschenden Knochen und Plum gab ihm zum Abschied einige seiner weißen Knallerbsen, die sein Gast zerkauen sollte, damit sein Skelett sich wieder beige verfärben würde.

So kam es, dass der Gevatter Tod einmal in seinem langen Dasein blau gewesen ist.

© CRK, Le, 08/2020


Reizworte:

- Modeln
- Pinselstrich
- Tisch
- Perpetuum
- wütend
- bequem
- marode
- brechen
**st
Das GroßeKinderBuch würde ich gerne haben und bin schon ganz gespannt auf die Illustrationen! *top2*
Keine Beschreibung angegeben.
**SK
7.791 Beiträge
Danke für die Blumen 😋
**st
Sodo, Ulubeks Reise
Seit Stunden singt Uluk nun immer die gleichen Laute. Sitzt unbeweglich und kerzengerade im Lotussitz neben einem kleinen Tischchen, auf dem er einige heilige Dinge und eine im Rythmus seines Gesangs flackernde Kerze stehen hat. Schon die Vorstellung in dieser unbequemen Haltung länger verbleiben zu müssen, erzeugt beim Zuschauer Krämpfe in der Beinmuskulatur.

"Taenesi kurt izdep jüröt ...." hätte er Zuhörer, würden sie sich immer am Ende der Litanei die Ohren zuheben, denn Uluks kirgisischer Schamanengesang, sein Khamnaar endet immer mit einem in Lautstärke und Tonhöhe ansteigenden, als schrillen Oberton. Er erinnert an den Pfeifton, den Mila immer in beiden Ohren bekommt, wenn ihre Raubvogelnerven zum Reißen gespannt sind und gerade keine Möglichkeit besteht, die Spannung abzubauen. Sei es mit wildem Sex, einem Sturzflug oder über wütende Blitze aus den Augen in Richtung gerade erreichbarem Opfer. Also Loup. Besonders entlastend wird dies, wenn dieser dann ein tiefes Knurren ertönen lässt. Was wiederum dazu führt, dass er ein paar Stückchen Fell, sie Federn lässt und letzendlich das Ganze doch in wildem Sex mündet.

Wobei Sex gerade das Letzte ist, was Uluk im Sinn hat. Er ist auf der Suche nach Hinweisen im Gehirn von Mysh. Gäbe es einen Namen, für das was er tut, wäre es sowas wie Biobrainhacking. Allerdings klingt dieser Begriff viel zu technisch und hart, für das, was der Schamane tut. Es ist nicht wie das rabiate Einbrechen der Hacker in ein geschütztes Datensystem, sondern eher ein Mitschwimmen mit Schwingungen. Ein Anklinken an die Impulse in Myshs gesamtem Nervensystem. Ein sanftes Eintauchen in Myshs Welt. Er ist wie ein Taucher, der unter Wasser mit Delfinen spielt und so im Näherkommen Vertrauen und eine zwar einfache aber sehr angenehme Kommunikation erlebt. Und ist dieses Einverständnis erst einmal da, bemerken beide auch ohne wortgetreue Übersetzung intuitiv, was dem Anderen gefällt. Nach einer Weile auch, wenn etwas nicht stimmt. Normale Menschen kennen das Gefühl aus Zeiten der Verliebtheit. Augenblickliches tiefstes Verständnis wird in diesem Zustand so mühelos, dass es fast wie ein emotionales Perpetuum Mobile anmutet. Dieser spezille Spuk endet allerdings, wenn Mutter Natur nach einer Weile den Rosarot-Brillen-Support einstellt.

Diese rosarote Brille steht Uluk natürlich nicht zur Verfügung, er braucht für diese Art Kontakt alle Kraft und Konzentration, die er nur aufbringen kann. Plus die Unterstützung von Umnai und Tenger, seinem göttlichen Elternpaar, das ihn auf all seinen Reisen begleiten und beschützen.


Am Abend überbringt Jade Ulubeks Erkennnisse der gesamten Truppe. Auch Mysh ist dabei, obwohl sich der Verdacht bestätigt hat, dass sie unwissentlich als trojanische Fledermaus dienen musste. Laut Jade konnte Uluk die raffinierte Abhörvorrichtung finden und sie sogar so umgestalten, dass Mysh nun die Kontrolle darüber hat und zukünftig nur das sendet, was die Chinorussen auf jene Fährten lockt, die sie ihnen selbst legen.

"Er hat an den Bahnen von den Nervenfasern der Wahrnehmungsorgane Mikrobots gefunden? Ist ihren Impulsen zu einem Chip gefolgt, der als Sender fungiert, wenn Mysh per GPS angesteuert wird? Hat der Kerl eine Serverstation zum Hacken in der Blechhalle? Gibt s Kellergewölbe, von denen wir nichts wissen? Wie macht der das?"
Tetra klingt skeptisch. Doch auch er ist Mutant und weiß, dass es Fähigkeiten jenseits aller Vorstellungen gibt. Zumindest der landläufigen Vorstellungen.


Jade nickt.

"Auch ich habe erst kritisch geschaut, als er es mir in ähnlich kurzen Worten mitteilte. Als er meinen Blick sah, fragte er, ob ich seine Reise selbst erleben wolle. In Ausschnitten selbstverständlich. Denn nochmal fünfzehn Stunden Konzentration könne er heute nicht mehr aufbringen. Es wäre so natürlich nicht mehr das gleiche Erleben wie bei ihm, denn das würde ich nicht verstehen können. Es wäre, wie schon bei seinen früheren Übertragungen, in den mir eigenen Bildercode übersetzt. Natürlich habe ich sofort eingewilligt. Schließlich war ich total neugierig.

Und es war phantastisch! Ich wusste bis dahin selbst nicht, welch bunte Palette mein Bildercode hergibt. Ich dachte immer, es beschränkt sich auf die Art meiner Wahrnehmungen beim Reisen durch die Kristallstrukturen."

Er schaut sich um und bemerkt, dass ihn alle anblicken. Fast hört man ein Spannungsknistern in der Luft.
Er lächelt und beginnt erneut zu sprechen:
"Zuerst konnte ich nachempfinden, wie anstrengend es ist, sich in eine so tiefe Konzentration zu begeben, die nötig ist, um auf dieser Ebene Kontakt zu anderen Wesen aufzunehmen. Kaum die Augen geschlossen, ging ich schnell einen steilen Pfad im Wald bergab und musste mich voll auf den Weg konzentrieren. Eine kleine Ablenkung, ein kurzer Fehltritt und der Schmerz im überdehnten Gelenk überlagerte Alles und die Konzentration aufs Ziel war dahin. Uluk sagt, er hat noch Tenger und Umnai, die ihn geleiten und zu denen er den Kontakt über seinen Schamanegesang hält. Sie schützen ihn und stärken seine Konzentration. Ohne sie würde er so oft aus der Bahn fallen, dass er nie ankäme. Alleine diese Erfahrung war schon beeindruckend."

Loup zappelt wie Mila auf seinem Sitz herum. "Jetzt spann uns doch nicht so auf die Folter! Los, erzähl weiter!"

"Danach zeigte er mir wie er andockt, ohne dass es auffällt. Er betonte, dass er das eigentlich nur macht und darf, wenn das Wesen es weiß und damit einverstanden ist. In unserem Falle sah er es nicht als Übertretung an, denn er besuchte Mysh als überzeugter Freund und wusste, dass er ihm nur helfen kann, wenn Mysh es in diesem speziellen Fall eben nicht mit dem Tagesbewusstsein mitbekommt.

Okay.
Zuerst war es wie Fliegen oder besser Schwimmen mit Delfinen. Wie ein Spiel, ein lockerer Tanz umeinander. Mit zarten, kaum zu spürenden Berührungen. Dann wieder wie ein kurzes Sticheln, ein Necken, das das mitschwimmende Wesen sanft in eine Richtung lenkt. Das Bild veränderte sich Stück für Stück und irgendwann umhüllte ich das Wesen ganz und ich drehte mich spiralförmig um es herum. Nur ähnelte es jetzt plötzlich einem Schlauch, auf dessen Oberfläche Blitze entlangeilten. In diesem Moment fühlte ich mich heimisch, denn es erinnerte entschieden meinem eigenen Erleben, wenn ich mit meiner Mutantenfähigkeit von Ort zu Ort reise.

Hier unterbrach Uluk wieder und erklärte mir, dass das Gesehene wohl die Entsprechungen von Myshs Nervenzellen sei und es nun darum ginge, unauffällig mit deren Impulsen zu reisen. Jetzt kam es für ihn darauf an, nach irgendetwas Ungewöhnlichem und Unnatürlichem Ausschau zu halten. Dazu müsse er sich auf andere Weise als ich um die Stuktur legen. Er würde sie sorgsam abformen, in etwa so wie Modeln Gebäck oder Butter formen. Das hätte sich bei ihm als die energetisch sparsamste und für das Gegenüber schonendste Methode herauskristalisiert. Wenn er dann auf der Reise etwas Verdächtiges ahnte, fährt er wie in einer U-Bahnröhre erst daran vorbei, bremst sich dann aus und kehrt langsam zu der auffälligen Stelle zurück. So bleibt seine Anwesenheit am ehesten unerkannt. Es erfordert allerdings schon etwas an Übung, um überhaupt irgendwas zu finden, meinte er.

Zum Beweis ließ er mich in einer Nervenbahn mitreisen. Um mich herum blitzte es aus allen Richtungen, während ich durch zahllose Röhren raste, unterbrochen von so etwas wie Bahnhofshallen, in denen noch viel mehr Blitze aus und in viel mehr Richtungen zuckten, dass mir schon ganz schwindlich wurde. Er muss es bemerkt haben, denn plötzlich wurde alles ganz langsam und vergrößerte sich im Schneckentempo. Das Dunkle, was ich selbst im Vorbeirasen nie entdeckt hätte, wurde so riesig, das ich plötzlich zwischen Siliconmolekülen hindurch winzigste Fädchen erkennen konnte, die sich in Myshs Nervenbahn eingewoben hatten. Uluk nannte sie Pinselstrich-Antennen, die auf dem Weg zu den Verarbeitungszentren im Hirn Impulse abfangen und das Netz danach die Informationendurch rythmisches Zusammenziehen, sozusagen per pulsierender Überlagerungen der eigentlichen synaptischen Originalaktivität an den Sender weiterleitet.

Diesen Sender zeigte er mir anschließend. Es ist ein Ultramikrospeicherchip, der wie vorhin schon erwähnt die Informationen in Fledermausimpulsform codiert und der über GPS-Ansteuerung auslesbar ist. Den erkannte ich in sogar in seiner realen Form.

Ulubeks Änderung besteht nun darin, dass er einige der eben erwähnten Fasern entwendet und damit einen Zugang in das Innere vom Hypothalamus gelegt hat. Damit kann unsere Fledermaus nun glücklicherweise selbst steuern, welche Inhalte von ihr wann herausgegeben werden. Uluk meint, dass die Empfänger schwerlich in der Lage sind, seine Modifikationen zu bemerken. Er musste den Sender zwar kurz ausschalten, um die Fäden anzuschließen. Die Unterbrechung würde aber sicher als kurzer technischer Defekt gedeutet werden. Schließlich sind einige Fasern schon ziemlich marode und ein Ausfall scheint deshalb durchaus im Rahmen des Möglichen. So kann die kurzfristige Störung sogar davon ablenken, dass wir nun Zugriff darauf haben."
Me 2
*********ld63 Frau
8.584 Beiträge
Reschpekt, lieber @***ve, Reschpekt!! *hutab*

Zu diesem Thema habe ich selten so eine spannende, detaillierte, ja, poetisch anmutende Abhandlung, ähm, Geschichte gelesen!! *wow* Unglaublich - als hättest du es selbst so erlebt. *liebguck*

Ich hoffe, es ist mir vergönnt, dieses Werk um Mila und Loup mal im Ganzen lesen zu können.
Das würde ich mir wünschen.

*bravo* *zugabe*
**st
Danke für das Lob!
Ich würde mich freuen, das so tiefgreifend und zielgerichtet wie Uluk zu können. Vielleicht müsste ich dazu eine längere Zeit in ein Zen-Kloster gehen. Ansatzweise stimmt das Vorgehen schon und klappt im therapeutischen Kontext immer wieder erstaunlich. Aber natürlich nur aus der Bilderwelt des Klienten heraus und nicht wie hier beschrieben mit manipulativen Bildern von Außen. Das für einen solchen Eingriff nötige Machtgefälle würde meiner Ethik diametral entgegenstehen.

Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis die Geschichte rund wird. Wenn es soweit ist, sende ich dir gerne die Fahne.
Me 2
*********ld63 Frau
8.584 Beiträge
@***ve, ich weiß schon genau, was du meinst.

Doch deine Beschreibung ist deswegen nicht minder beeindruckend! *wow*

Und auf "die Fahne" freue ich mich jetzt schon! *freu*
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Guten Abend miteinander

Hier die neuen Acht:

Anstoß
bajuwarisch
bourgeois
Fallotin (korrigiert zu "Falottin")
Großkotz
Niederlage
triumphalisch
Windhund
Zitat von *******blau:
Fallotin

Okay, spielen wir jetzt Scrabble mit erfundenen Wörtern? *gg*

Selbst Google gibt lediglich den "Fallot" her, als österreichisches Wort für "Gauner" - ein Begriff, den in dem mir bekannten deutschsprachigen Raum niemand jemals benutzt hat, weder sprechsprachlich noch schriftlich (auch 'triumphalisch' habe ich weder je gehört noch gelesen und wüsste dieses Wortkonstrukt nicht sinnvoll einzusetzen).

Wenn es nunmehr darum geht, Fantasiebegriffe zu nutzen, um das Schreiben eines kleinen Textes künstlich schwer zu machen, muss ich ganz persönlich bekennen, dass mir die Zeit dafür zu schade ist. Da schreibe ich lieber massentauglich und verständlich.

Ich warte mal auf nächsten Sonntag, ob man sich da wieder meiner Muttersprache nähert *zwinker*
Keine Beschreibung angegeben.
**SK
7.791 Beiträge
Vielleicht ja Gaunerin?
**********Engel Frau
25.945 Beiträge
Gruppen-Mod 
Nein, Fantasiebegriffe sind im Spiel nicht erlaubt. *klugscheisser*
*g*

*fluester* Schreib doch über den Herrn Fallotin *zwinker*
Zitat von **********Engel:
Schreib doch über den Herrn Fallotin

Ach so, Eigennamen sind erlaubt. Sorry, wusste ich nicht.
Zitat von *********ose_K:
Vielleicht ja Gaunerin?

*top* CRK .... aber will ich echt ein Ratespiel daraus machen, was die Wörter bedeuten könnten? *zwinker*
**********Engel Frau
25.945 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ja, man kann aus den Begriffen auch Namen machen - habe ich vor langer Zeit auch schon gemacht. *zwinker*

Nun, warten wir mal gespannt auf die Erklärung von Himmelsblau.
Keine Beschreibung angegeben.
**SK
7.791 Beiträge
*sonne*

Die Erleuchtung naht,
wenn er es wagt,
und nicht verzagt.

Oder so.

Äh ja,

*witz*
**********Engel Frau
25.945 Beiträge
Gruppen-Mod 
*lol* *top*
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Zitat von **********Engel:
Ja, man kann aus den Begriffen auch Namen machen - habe ich vor langer Zeit auch schon gemacht. *zwinker*

Nun, warten wir mal gespannt auf die Erklärung von Himmelsblau.

Ja, sorry. Sollte Falottin heißen.
Zitat von *******blau:
Ja, sorry. Sollte Falottin heißen.

Auch das kennt nur Google. So ein Wort benutzt niemand in meine Umfeld, ergo könnte ich nur eine gekünstelte Geschichte schreiben. Und auf gekünstelt hab ich keinen Bock *zwinker*
*******blau Mann
3.625 Beiträge
Zitat von *********Stein:
Zitat von *******blau:
Fallotin

Okay, spielen wir jetzt Scrabble mit erfundenen Wörtern? *gg*

Selbst Google gibt lediglich den "Fallot" her, als österreichisches Wort für "Gauner" - ein Begriff, den in dem mir bekannten deutschsprachigen Raum niemand jemals benutzt hat, weder sprechsprachlich noch schriftlich (auch 'triumphalisch' habe ich weder je gehört noch gelesen und wüsste dieses Wortkonstrukt nicht sinnvoll einzusetzen).

Wenn es nunmehr darum geht, Fantasiebegriffe zu nutzen, um das Schreiben eines kleinen Textes künstlich schwer zu machen, muss ich ganz persönlich bekennen, dass mir die Zeit dafür zu schade ist. Da schreibe ich lieber massentauglich und verständlich.

Ich warte mal auf nächsten Sonntag, ob man sich da wieder meiner Muttersprache nähert ;-)

Ich habe lediglich einen Buchstabendreher drin und verstehe die Aufregung nicht, also bitte ich den Ball flach zu halten. Es ist gelinde gesagt abwegig zu behaupten, es steckte eine Agenda hinter der Auswahl der 8 Wörter. Ich habe 8 Wörter, die mir heute eingefallen sind, genommen und offenbar hatte ich das Finale der Champions League im Kopf. Falott oder Falottin haben vielleicht nicht alle schon gekannt, das hatte ich erwartet, aber was stört das schon. Bei triumphalisch erstaunt mich der Einwand dagegen schon.

Wie dem auch sei, es tut mir leid, wenn die Wörter dem einen oder anderen nicht gefallen. Man kann nicht immer alles haben.
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