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Geschichtenspiel Teil 45

*********2016 Mann
2.250 Beiträge
"Wildgehege Eifel"
Quietschvergnügt kehrt Manne Holzner, unser bekannter Ortsbürgermeister in seine Dörfer zurück. Das Exil im Dörflein Hennenstein war eine geniale Maßnahme. Seine, ihn verfolgende, Schwiegermutter, die edle Brunhilde vom Felsennest, hat ihn nicht gefunden. Und so kann Manne seine Zuflucht verlassen und sich, hocherhobenen Hauptes, wieder seinem politischen Alltag zuwenden. Als Manne nichtsahnend vor seinem Haus steht und die Tür zu seiner Amtsstube aufschließt ahnt er nicht das die Honoratioren des Dorfes ihn schon sehnlichst erwartet haben. Manne marschiert nämlich gerade, trotz brütender Sonnenglut , buchstäblich vom Regen in die Traufe. Aufgeregte Dörfler eilen durch die engen Gassen und lauern hinter verschlossenen Türen. Seltsame Unruhe herrscht im Dorf und im ersten Schreck vermutet Manne Holzner einen diabolischen Hinterhalt seiner Schwiegermutter. Aufgeschnappte Worte dringen an Mannes in hab Acht Stellung gefahrene Ohren. ……… Keiler......Bache......Frischlinge!
Erst ein energisches Anfahren eines Dörflers bringt den Bürgermeister auf die richtige Spur. In den umliegenden Wäldern sind Wildschwein Rudel gesichtet worden und die Eifelaner haben Angst um ihre Felder und Gärten. Wissen sie doch alle um die Verwüstungen die diese Tiere anrichten können. Sofort beruft Manne den Dorfrat ein und entwickelt eilends Gegenmaßnahmen, seine politische Präsenz ist gefragt und nach der Wahl ist vor der Wahl. Bald tummeln sich Leopold, der Lederstrumpf, die rote Lore aus der Bratküche, Sven Hedekind, Saloner mit Nordmann Charakter und angesichts der ernsten Lage, sogar Barnabas Wiedehopf als Leiter der politischen Opposition in Mannes kleinem Amtszimmer. Manne ist in seinem Element, planen und delegieren und erste Schweißflecke zieren sein Oberhemd.

"Schwitzenist angesagt", dröhnt Mannes Stimme in den Gehörgängen seiner Gefolgsleute," wir graben und hacken Schutzgräben und heben Fallgruben aus. Die richtige Aufgabe für die Opposition und das Jungvolk". Und schon wenig später strömen emsige Dörfler unter Führung von Barnabas Wiedehopf zu den Dorfrändern, bewaffnet mit Hacke und Schaufel , einem Dutzend Äxte. Barrieren aus Baumstämmen werden errichtet. Beobachtungsposten ziehen auf. Der Lederstrumpf werkelt an seinem alten Jagdgewehr herum und erklärt mit knarzender Stimme. "Ich werde den Viechern schon was auf den Pelz brennen". Die rote Lore indessen schreibt schon den Speisezettel für ihre Bratküche, Wildschweingerichte sind schwer in Mode gekommen. Sven Hedekind ist zuversichtlich, der Kneipier und Lebemann hat schon mit so manchem Bären gerungen in seinem bewegten Leben Da werden doch wohl so ein paar Borstenviecher kein Problem sein. Sven hat, nach original Wild Wild West Vorbild eine abgesägte Schrotflinte unter seinem Tresen versteckt. Manne setzt noch einen drauf, eine Idee jagt die nächste. Traktoren, gelenkt von finsteren und entschlossenen Bauern bullern mit lautem Motorengebrumm um das Dorf herum. Schleppen riesige Ballen an neuralgische Punkte. Gigantische Strohfeuer sollen die Nacht erhellen und die hungrigen Tiere abschrecken. Manne ist sich sicher, er hat alles im Griff und der Sieg über die wütende Kreatur stellt den ersten Pluspunkt zu neuen Amtsjahren dar. Zufrieden lächelnd, und sich seiner geistigen Überlegenheit bewusst, zieht sich Manne zum Feintuning seiner Strategie zurück, nicht ohne zuvor die Amtsstube räumen zulassen. Gelingt den Dörflern die Abwendung der Verwüstung?


Kamasutra 01.08.2018
*********ynter Frau
9.823 Beiträge
Die Sache mit den Wünschen
Goldele litt unter der Hitze. Ihr sonst so wunderschönes weißes Fell war schweißnass, ihre regenbogenfarbene Mähne und der Schweif hingen so schlaff herab wie ihre Ohren. Ihre Lippen zupften lustlos an harten vertrockneten Kräutern. Myriaden von Fliegen umkreisten und quälten sie. Viel zu heiß, selbst im Schatten der knochigen Olivenbäume. Einzig ihr goldenes Horn auf der Stirn stand unbeirrt aufrecht in der Sonnenglut Liguriens.
Von ihren Versteck auf der Anhöhe beobachtete sie die Menschen, die quietschvergnügt im erfrischenden Meer badeten und sich gegenseitig laut johlend nass spritzten. Ach, was gäbe sie darum, mittollen zu dürfen! Sie lauschte dem Motorengebrumm der Jachten, die über das funkelnde Azur des Wassers glitten und großzügig einen feinen Regen aus schäumender Gischt über die auf dem Meer faul dösenden Wasservögel verteilten. Blöde Möwen, dachte sie, als ob die nicht schon genug Abkühlung hätten!
Missmutig stampfte sie mit dem Huf auf den Boden. Ihr lieber Freund – das Wildschwein Guiseppe– kam vorbei und fragte Madame nach dem Grund ihrer Übellaunigkeit.

„Ich will auch baden wie die Menschen und im Meer plantschen. Es ist so heiß. Doch ich kann mich nicht nach unten an den Strand wagen, nicht mal des Nachts. Die Menschen würden mich meiner Schönheit wegen fangen und einsperren.
Ach, ich habe es wirklich schlecht getroffen. Ich wünschte, ich wäre so unattraktiv, struppig und schlammverkrustet wie du, dann würden sie mich in Frieden meiner Wege gehen lassen.“
Goldele seufzte frustriert und dicke Schweißperlen tropften von ihren trotzig geblähten Nüstern.

Guiseppe schluckte die Beleidigung herunter, sicherlich war Goldele nur der Hitze wegen kapriziös und meinte es nicht so. Es war ja auch sonst nicht ihre Art, auf ihm, dem übelriechenden Gesellen, den jedermann sonst mied, herumzuhacken. Schließlich war sie seine liebste Freundin und er wollte ihr helfen. Er überlegte und schließlich meinte er vorsichtig:
„Es gäbe da eine Lösung, Goldele. Geh doch zur Strega (ital. Hexe) über die verschlungenen Pfade bis hinauf auf den Berg und bitte sie, dir zu helfen. Aber sei vorsichtig, die Alte ist verschlagen. Und bitte - komm wieder.“

Gesagt getan! Der Aufstieg war sehr anstrengend und Goldele wäre nun gern für kurze Zeit in der Haut eines Steinbocks gewesen. Sie stöhnte und ächzte, aber wenn als Belohnung der Mühen ein langes Bad im Meer winkte, dann wäre es das Ganze wert.

„Was willst du, Goldele?“, fragte die Strega und lächelte listig, mit Einhorn-Ingredienzien ließ sich gut hexen.

„Ich will nicht mehr schwitzen, Strega, ich möchte im Meer baden und zwar inkognito.“, antwortete Goldele, der es in Gegenwart der unheimlichen Alten etwas mulmig zumute war.

„Diesen Wunsch kann ich dir erfüllen, doch was gibst du mir dafür?“

„Was forderst du denn?“ Goldele hatte Angst, vielleicht wollte die Alte ein Stück ihres goldenen Horns oder gar ihre seidige Mähne abschneiden? Oder noch Schlimmeres? Eine Gänsehaut legte sich trotz der Hitze auf ihren Leib.

„Ich möchte deine Tränen, Einhorn, ich brauche viele von ihnen für einen bestellten Liebeszauber. Mit der Liebe ist es wie mit Herzenswünschen. Hat man, was man will, so wünscht man sich sogleich etwas anderes.“ Die Alte grinste und entblößte dabei Zähne in ungesundem Gelb. „Aber du kannst mich später bezahlen, du hast Kredit bei mir.“ Meinte sie großzügig.

Goldele war erleichtert. Geweint hatte sie noch nie, wie ging das denn? Egal. Der Preis war nicht so hoch, wie gedacht und sie stimmte zu. Die Alte sprach einige Beschwörungen und erstickender Nebel hüllte sie ein. Ihr schwanden die Sinne.

Sie erwachte und versuchte zu blinzeln, doch es ging nicht. Sie fühlte Sand unter ihrem Körper, ihre Beine waren verschwunden, und brennende Sonne über sich. Ein leichter Windhauch drehte sie ein Stück und sie konnte das Meer im gleißenden Licht der Sonne einige Meter von sich entfernt sehen. Seltsam fühlte sie sich an. So leicht – als wäre sie mit Luft gefüllt - aber der Geruch, den sie ausströmte, war unangenehm nach Öl. Auf einem Haufen mit ausgedienten Luftmatratzen lag sie an einem Strandabschnitt zwischen Umkleidekabinen und Toilette.

Einige Kinder kamen neugierig näher und Goldele hörte „Wie schön“ in vielen Sprachen. Hätte sie gekonnt, hätte sie gestrahlt. Ach, diese wundervollen kleinen Menschenkinder waren zu goldig. Ihrer würdig. Sie war in ihrem neuen Leben angekommen.
Zwei der Kinder hoben sie auf und trugen sie vorsichtig durch die Sonnenschirmreihen ans Ufer und setzten sie sacht aufs Wasser. O welch ein himmlisches Gefühl! Sie schwamm. Jauchzend bestiegen sie die Kinder und ritten mit ihr in den Wellen auf und ab. Die Gischt spritzte Goldele ins Gesicht und sie wieherte still vor Glück und Freude. So hatte sie sich das vorgestellt. Die kleinen Mädchen streichelten ihren Hals und liebkosten das Horn voller Zuneigung als wäre sie ein echtes Pferd.
Goldele begriff, dass sie zu einem großen Plastikeinhorn geworden war – so wie der riesige rosa Flamingo nicht weit von ihr. Doch wen kümmerte das – sie war dort, wo sie sein wollte und niemand erkannte das sagenhafte Fabeltier in ihr.

Doch auch andere Kinder wollten mit ihr spielen. Ihre ursprünglichen Besitzerinnen weigerten sich jedoch, sie herzugeben und es entbrannte ein heftiger Streit unter ihnen. In dessen Verlauf wurde Goldeles Körper nicht nur von Kinderschaufeln mit Hieben gegen ihre empfindliche Plastikhaut malträtiert sondern auch mit Steinen, Eimern, Förmchen, Algen und nassem Sand beworfen. Bald war sie nicht mehr weiß, sondern so dreckig und verkrustet wie Guiseppe nach seiner Suhle. Außerdem zogen die Plagen permanent an ihr und sie fürchtete, sie würden sie zerreißen.
Vor Schreck fiel ihr ein, dass sie in diesem Zustand sterblich war und sie fühlte Schmerz. Sehr großen Schmerz. Hochfrequent schrien die Gören um sie herum und fast platzte ihr das Trommelfell. Sie wünschte sich zurück in ihren stillen Hain und in die unaufdringliche Gesellschaft ihres lieben Guiseppes. Zum Teufel mit dem Bad im Meer! Es hörte mit den nervigen kleinen Wesen nicht auf und immer noch kamen mehr von diesen ungezügelten Nachwuchs-Wilden.

Tief verzweifelt rollten ihre Tränen von alleine und Goldele begriff, was wirklicher Kummer war. Doch niemand bemerkte es. Sie war kein stolzes Einhorn mehr, kein Tier der Götter, sondern nur mehr ein austauschbares Plastikdings. Kein atmendes und fühlendes Wesen mehr, rechtlos und der Willkür anderer ausgeliefert. Aller ihrer Möglichkeiten beraubt und dazu verdammt, still zu ertragen, was auch immer da käme, inklusive hinaus aufs weite Meer geweht zu werden und für den Rest ihres Lebens dort zu treiben - solange bis sie sich auflösen würde. Grausame Vorstellung.
Lautlos schrie sie nach der Strega und, dass sie sie erlösen solle. Sie bettelte und flehte. Die Tränen liefen und liefen. Noch immer als sie sich schon längst wieder durch magische Transformation in ihrer ursprünglichen Gestalt auf dem Berg vor der Hütte der Hexe befand.

Die Strega war sehr zufrieden, die Einhorntränen hatten ein Fass gefüllt. Das würde für viele Liebestränke reichen. Von ihrem Strohfeuer geheilt, galoppierte Goldele so schnell sie konnte zu Guiseppe und war überglücklich, ihn wiederzusehen. Sie wünschte sich nun - aber nur für einen Moment - Arme, um ihn zu knuddeln und zu herzen. Doch mit ihren Wünschen würde sie künftig sehr sorgfältig umgehen.
Und ihr hättet mal Guiseppes freudig überraschtes Gesicht sehen sollen als Goldele sich mit ihm zusammen im kühlen Schlamm suhlte und es herrlich fand. *einhorn*
Einhorn
*****div Frau
7.968 Beiträge
*********ynter:
Und ihr hättet mal Guiseppes freudig überraschtes Gesicht sehen sollen als Goldele sich mit ihm zusammen im kühlen Schlamm suhlte und es herrlich fand. *einhorn*

Ich kann es mir sehr gut vorstellen. Ein wunderschönes Märchen!
*****e_M Frau
8.548 Beiträge
Ja! Ein tolles Urlaubseinhornschwimmmärchen! Kompliment *blume*
eyes002
******ace Mann
15.988 Beiträge
Gruppen-Mod 
Plastik lebt???
ich hole sofort meinen alten Godzilla aus dem Keller! Der arme Kerl.....*haumichwech*

Tom
Untermieter
Ich bin Naturgärtnerin und poste den neuesten Stand fleißig im Netz. Ich zeige die jahreszeitlich getrimmten, eigens von mir geschaffenen Lebensräume, Fern- und Nahaufnahmen, damit alle wissen, wie naturverbunden und nützlich ich bin.

Im Moment geht das leider nicht. Die Fotos sind nicht selbstbeweihräucherungswirksam. Meine Gartenmodule produzieren mit ihren erschlafften Pflanzen kein Schönheit, verweigern ihre Internet-Laufsteg-Funktion. Selbst den Insekten ist es zu heiß. Sie lassen die Flügel hängen. Das ist alles nicht netzfähig.

Alle dürsten nach Regen. Alle, das sind viele. Mehr als viele. Immens viele. Mein Garten ist geradezu invasorisch in Besitz genommen. Vor Allem von einer Art.
Diese gilt als Nützling. Und als Lästling. Letzteres ist ein schönes Wort. Es kann auch auf Menschen angewandt werden.
Mein Nachbar zum Beispiel, der ständig anmahnt, dass sich meine Unkräuter zu ihm ausbreiten und ich doch endlich diese Wildnis eindämmen sollte.
Gesegnet seien die Unwissenden. Amen. Ich übe mich in Toleranz.
Mein Garten ist eine angelegte Wildheit, voller Raupenfutter und Insektennektar, hat medaillenpflichtigen ökologischen Wert, ist ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt.
Wenn jeder ein wenig weniger tut, wilden Samen eine Chance gibt, das Wort „Unkraut“ aus seinem Vokabular streicht und stattdessen begreift, dass auch Brennnesseln nützlich sind, ist schon viel erreicht.

Zurück zu den Lästlingen. Sie sind lästig, verursachen aber keinen Schaden, im Gegensatz zu den Schädlingen. Mein Nachbar ist zum Glück kein Schädling. Er bringt kein Gift im Garten aus. Wenigstens hat er das Einsehen, dass Rasenmähen bei der momentanen Sommerhitze fatal wäre. Soweit hat mein missionarischer Eifer schon Resultate gezeitigt, trotz zeitweisen Konflikten auf beiden Seiten.

Meine insektuösen Untermieter finden inzwischen noch weniger Nahrung. Zum Glück hat der Nachbar es bisher nicht zu einem englischen Rasen gebracht. Es blüht im verbrannten Grün, ganz ohne sein Zutun. Die Trockenkünstler sind im Vormarsch.
Außerdem haben meine Untermieter einen ganz besonderen Trick. Sie füttern ihre Larven mit Blattläusen. Deswegen sind sie nützlich. Um an die fetten Blattlausbrocken heranzukommen, müssen sie sich mit den Ameisen anlegen. Die versprühen Säure. Sehr unangenehm. Also spendieren sie den Ameisen einen Gratisflug. Sie packen sie mit ihren Füßen und lassen sie anderswo fallen. Wenn es gerade über meinem Teich geschieht, bekommt die Ameise zusätzlich noch eine Schiffahrt gratis. Ohne Schiff.
Ameisen und Blattläuse beherbergen mein Nachbar und ich in rauen Mengen. Wir haben also doch etwas gemeinsam, auch wenn das in Gesprächen nicht ersichtlich ist.
Aber es geht eigentlich nicht um meinen Nachbarn. Auch nicht um die Spanische Nacktschnecke, der mein Nachbar manchmal gleicht. Beide dick und schleimig. Beide kämpfen gerade mit der Dürre.
Die Nacktschnecke sehe ich in diesem Jahr immer seltener. Vielleicht hat sie aufgegeben, hofft auf bessere Zeiten, mit viel Regen und kühlen Temperaturen.
Mein Nachbar hingegen lässt sich nicht erschüttern, steht immer wieder stoisch in der Hitze, den Schlauch in der Hand, wässert, was das Zeug hält. Zwischendurch richtet er den Schlauch auf sich selbst.
Aber der Tag hat nur 24 Stunden. Einen Teil davon verschläft der Mensch, ein anderer Teil geht mit dem Broterwerb dahin, manchmal ohne befriedigendes Resultat, aber doch mit der monatlichen Überweisung von Geld, die man sich verdient hat, oder auch nicht. Jedenfalls steht es so im Vertrag. Verträge sind wichtig.
Da bleibt nicht mehr viel Zeit. Manchmal meine ich, das von ihm ausgebrachte Wasser verdampft schon, bevor es seine Beete erreicht, oder kurz danach. Auf seiner Haut jedenfalls sofort. Keine Kühlung. Er schwitzt. Es ist eine Tragödie.

Ich hingegen warte auf Regen und bleibe fern. Mein Wildparadies hält das aus, passt sich der Klimaerwärmung an. Nur die Starken werden überleben.
Und da sind wir wieder beim Thema. Wer ist stärker? Meine Nützling-Lästlinge oder ich? Wie lange kann ich meinen Garten noch genießen? Wann werden sie aggressiv und ihr erobertes Reich vehement verteidigen?
Sie haben vom ersten Moment an eindeutig eine Renovierung meiner Gartenhütte angemahnt. Wie baufällig sie ist, hat mir ihr Gutachten erst gezeigt. Das Zeitfenster für die notwendigen Arbeiten ist klar gesetzt. Im Winter, wenn sie ausgeflogen sind bzw. verstorben, und noch vor dem Frühjahr, wenn sie oder ihre Art wieder einfliegt.

Bis dahin hoffe ich, dass sie mit dem von mir vorgeschlagenen Arrangement einverstanden sind. Den Vertrag haben sie nicht unterschrieben. Es bleibt bei einer nonverbalen Vereinbarung.
Zwischen Gartenhütte und dem Rest der Terrasse ist eine Decke gespannt. Das ist nicht schön, aber nützlich. Die Decke sorgt für Ungestörtheit auf beiden Seiten.
Bisher funktioniert es.
Ihre Einflugbahn haben sie nach der Anbringung des Raumteilers etwas geändert. Jetzt geht es im Bogen hinein ins Einschlupfloch. Das Nest ist großräumig zwischen Innen- und Außenwand der Gartenhütte angelegt.
Mit der Hitze kommen sie gut zurecht. Sie haben ihre eigene Klimaanlage, dafür eigens Arbeiterinnen abgestellt, die ununterbrochen mit den Flügeln die Luft in Bewegung halten.
Das kann ich hören, innen in der Hütte. Es brummt.

Viele Fotos mit Nahaufnahmen und anschließende google-Recherche haben mich zur eindeutigen Bestimmung geführt: Es ist die Gemeine Wespe. Ihr Volk kann bis zu 10 000 Individuen hervorbringen. Ja, sie ist gemein. Aber die Lage ist nicht hoffnungslos.

Wehe, es sagt jemand etwas anderes. Ich bin Naturgärtnerin. Bei mir hat auch die gemeine Gemeine Wespe ihren Platz. Mein Nachbar weiß nichts davon davon. Er wird sich wundern. Neulich hat er erzählt, dass er sich drei Wespenstiche eingehandelt hat. Und wo die wohl herkommen? Ich habe natürlich nichts gesagt.

Bin ich nicht großartig? Das muss ich unbedingt posten. Nicht das mit dem Nachbarn, sondern das mit meiner Wespenherberge. Damit andere schreiben, wie großartig ich bin. Bei der Hitze kann ja eh keiner schöne Fotos posten. Pflanzen und Hirne sind ausgebrannt. Das ist meine Chance, im naturgärtnerischen Netzwerk als Insektenfreund groß heraus zu kommen.

Gleich werde ich das Bild mit der Decke posten. Ein kurzer Hinweis auf die Wespen, mit Nahaufnahme. Und dann ganz lakonisch der Text:

„Grillen ist für diese Saison gestrichen. Aber wer will schon bei dieser Hitze grillen?“

Hoffentlich gibt es mindestens 20 Kommentare dazu. Noch mehr wäre auch schön. Auf die Diskussion freue ich mich schon. Dann kann ich fleißig antworten.
Es ist nämlich viel zu heiß, um im Garten zu sein.
**st
Alte Säcke
Da sitzen sie, die alten Säcke und verseuchen die Kaffeehausatmosphäre mit Altmännerwitzen und ihrer donnernden Lache. Der Druck f
bläst mir den Puderzucker vom Kuchenstück ins Gesicht, obwohl die Männer am entgegengesetzten Ende des Raumes sitzen. An keinem der anderen Tische ist mehr ein Gespräch möglich. Man könnte sich nur zum Witzeerzählen einklinken und mitgrölen.

Die rollenden Augen meiner Thekennachbarn zeigen, dass dies wohl auch außer mir niemand im Raum möchte.

Eigentlich wollte ich heute etwas Romantisches schreiben, etwas zartes, filigranes. Doch die Lachsalven und das unterirdische Niveau zerhacken jeden Denkansatz schneller als es japanische Samuraischwerter je könnten (Na ja - Außer Ghosttom säße an meiner Stelle). War ich eben noch quietschvergnügt, ob des Wochenendgefühls und der Aussicht auf besinnliche Stunden an meiner Tastatur neben vorzüglichstem Espresso und einer Karaffe gekühltem schwarzem Johannisbeersaft, könnte ich nun wie ein HB-Männchen an die Decke gehen, eine große Schaufel nehmen und den Radaubrüdern damit Eins überziehen. Aber sowas von, grrrrr!!!

Das Ärgerlichste daran ist, dass ich mir nun selbst wie ein alter schlechtgelaunter Sack vorkomme, der Anderen den emotionalen Ausdruck mißgönnt, zu dem er selbst nicht mehr fähig ist!
Dabei weiß ich genau, dass dem nicht so ist und dass das unmäßige Gebaren des Rentnertriumvirats einfach nur egoistiscch und rücksichtslos ist.

Übrigens ist das nicht das erste Mal, dass mir statt junger Leute Alte mit solch einem Verhalten auf den Senkel gehen. Schon mehrfach saß ich in einem Bus hinauf zum Mummelsee oder am Wochenende in der Bahn und die männlichen Teilnehmer eines vagabundierenden Seniorentrupps okkupierten mit ihrer übertriebenen Lautstärke und gezwungen wirkender Heiterkeit das gesammte Abteil.

Das Schauspiel erinnert stark an das Balzverhalten, das man von Jugendlichen im Rudel kennt, nur wirkt es noch deplatzierter. Für mich als Fremdschämer sogar unerträglich peinlich.
Es hat etwas von Inkontinenz. Verbunden mit akuter sozialer Inkompetenz. Kleinkindern und Jugendlichen kann ich das nachsehen. Auch den Senioren im sterbensangweiligen Pflegeheim, die mit nachlassender Spannkraft die lebenslang gehaltene Containance verlieren und deren versteckte Charakterschwächen im Umgang mit dem Pflegepersonal nun deutlich zutage treten.

Die großspurige Spezies aber, die sich aufgrund ihres Alters und Status einbilden, sich überall Alles erlauben zu können, habe ich gefressen!

Da habe ich sogar das Motorengebrumm lieber, das im Straßencafe samt Auspuffgasen wie ein Glocke über mir hängt. Damit kann ich mich arangieren. Doch jetzt und hier sitze ich und habe bestellt und mein Schreibgerät vor mir.
Und flüchten ist bei dieser Sonnenglut sowieso nicht drin. Denn das Cafe ist wunderbar klimatisiert und anderswo würde unerträgliches Schwitzen vom Scheitel bis in die Pospalte jedweden kreativen Schreibversuch im Keim ersticken. Kaum wäre eine Idee geboren, würde sie sogleich in der Hitze verdorren und Buchstaben für Buchstaben wieder verblassen, bevor ich sie in die Tastatur hämmern könnte. Selbst die Großartigste. Sie flammte kurz auf und fiele wie ein Strohfeuer wieder in sich zusammen.

So muss ich also hierbleiben und zähneknirschend meinen Unwillen in einen Text fassen. Sonst würde ich wie ein Wildschwein meine Frischlinge mit gesenktem Kopf, gespitzeten Hauern und überwältigender Kompromislosigkeit vor den unerwünschten Eindringlingen schützen. Und dadurch die Muse genauso wie die alten Lachsäcke vertreiben.

Diesen Sieg gönne ich denen dann aber auch nicht!

(Der freundliche Hinweis, die Herren Professoren mögen doch bitte ihre Hörgeräte einschalten, wurde leider nur von den Mitleidenden beachtet und mit einem gequälten Lächeln quitiert.)
*****e_M Frau
8.548 Beiträge
Das kenne ich sehr gut! Laute rücksichtslose voll mobile Menschen 70plus, denen ausser einer Portion Selbstbeobachtung nichts fehlt!

Danke Olove *dafuer*
*****div Frau
7.968 Beiträge
Das ist wohl das Problem einer Gruppe jedweden Alters, der man selbst nicht angehört. Regionalzug von Karlsruhe Richtung Freiburg / Offenburg. Die Plastikstamperl ertränkt in mitgebrachtem Selbstgebrannten vom Wanderführer der Unruheständler. Morgens um 9 Uhr. Ich liebe es.

Aber so dürfen wir uns jetzt amüsieren über die Erlebnisse, die Deine Poesie störten, https://www.joyclub.de/my/748469.olove.html und damit haben sich
***ve:
die alten Säcke
echt verdient gemacht. *lach*
Me 2
*********ld63 Frau
8.574 Beiträge
Wow, was für Geschichten!
Erst jetzt konnte ich alle eure Geschichten nachlesen... *les* *wow*

Katzendiva lässt das Baby des rammdösigen SKL-Fahrers Werner Kleinhan(ne)s *mrgreen* an einem heißen Sonntagnachmittag effektvoll in Flammen aufgehen... *experimentier*

... während Odette_M qualmende Feuerwehrmänner mit Löschmittel umnietet ... *umfall* *huch*

... und mariediv uns mitnimmt auf eine weitere Etappe von Wild Roses wildem Roadmovie - und jetzt wird´s erroddisch *anmach*:
Rose sah ihre letzte Sekunde auf dieser Erde angebrochen. Ihr Leben als kleines Strohfeuer im magischen ewigen Zeitenlauf. (...)
"Schenkst Du mir Deinen Slip?", flüsterte er in ihr Ohr.
"Ich trage überhaupt keinen Slip...", entgegnete sie süffisant.

Und wir dürfen live dabei sein! *spanner* *bravo*

Und Kamasutra2016 lässt seinen Dorfschulze Manne Holzner in Wild-Wild-West- Manier zur fröhlichen Wildschweinjagd ins Horn blasen - und ein ganzes Dorf folgt ihm nach... *oh2*

Nina_de_Wynter entführt uns ans ligurische Meer, wo kapriziöse *einhorn* - Damen mit erdigen Wildschweinmännchen turteln und einen Deal mit der Teufels-Strega eingehen, doch der Preis ist heiß:
„Ich möchte deine Tränen, Einhorn, ich brauche viele von ihnen für einen bestellten Liebeszauber. Mit der Liebe ist es wie mit Herzenswünschen. Hat man, was man will, so wünscht man sich sogleich etwas anderes.“

Das ist ja gerade nochmal gut ausgegangen für Goldele! *schwitz* Märchenhaft schön! *spitze*

Wir gehen mit https://www.joyclub.de/my/4014352.hyperica.html auf Expedition in ihren Naturgarten und lernen, dass "insektuöse Untermieter ganz besondere Tricks" drauf haben:
Ameisen und Blattläuse beherbergen mein Nachbar und ich in rauen Mengen. Wir haben also doch etwas gemeinsam, auch wenn das in Gesprächen nicht ersichtlich ist.
Aber es geht eigentlich nicht um meinen Nachbarn. Auch nicht um die Spanische Nacktschnecke, der mein Nachbar manchmal gleicht. Beide dick und schleimig. Beide kämpfen gerade mit der Dürre.
Ich liebe diese Situationskomik! *lol*

Und wir beobachten mit https://www.joyclub.de/my/748469.olove.html die "akute soziale Inkompetenz und das Balzverhalten alter Säcke" und leiden eine Runde mit ihm mit:
Sonst würde ich wie ein Wildschwein meine Frischlinge mit gesenktem Kopf, gespitzeten Hauern und überwältigender Kompromislosigkeit vor den unerwünschten Eindringlingen schützen. Und dadurch die Muse genauso wie die alten Lachsäcke vertreiben.
Doch nein, Madame Muse stand die ganze Zeit hinter dir, O-Love, und hat dir über die Schulter gesehen... *troest*

Danke - euch allen! *roseschenk*
eyes002
******ace Mann
15.988 Beiträge
Gruppen-Mod 
Nanu?
keine neuen Wörter? Was geht ey?

Tom
red
*******tee Frau
7.205 Beiträge
*ungeduldig* *smile*
eyes002
******ace Mann
15.988 Beiträge
Gruppen-Mod 
LALALAAAAAA
Los jetzt! Menno!

Tom
eyes002
******ace Mann
15.988 Beiträge
Gruppen-Mod 
20:19 Uhr
und keine Wörter. Sollen wir selbst...?


Tom
red
*******tee Frau
7.205 Beiträge
hab doch mal Geduld @**m
eyes002
******ace Mann
15.988 Beiträge
Gruppen-Mod 
Na guuuuuuut
aber ab 2030 wird es kritisch


Tom
Me 2
*********ld63 Frau
8.574 Beiträge
Ich hätte da noch ein paar Wörter übrig! *meld*

Soll ich...? *liebguck*
eyes002
******ace Mann
15.988 Beiträge
Gruppen-Mod 
Hau rein
ich denke, das ist okay


Tom
red
*******tee Frau
7.205 Beiträge
das kann dir wohl nur Engelchen sagen, oder?
eyes002
******ace Mann
15.988 Beiträge
Gruppen-Mod 
2036 Uhr
ich denke, Engelchen würde es gut heissen


Tom
Me 2
*********ld63 Frau
8.574 Beiträge
Heute lange nach acht die neuen 8...
... habe die Ehre, bitteschön! *knicks*

offenbaren
Biomasse
Kittelschürze
sekundär
verbrennen
Ohnmacht
minutiös
Wetterleuchten

Viel Spass und möge die Muse mit euch sein! *yoda*
Meine Triskele
*********_Arte Frau
14.063 Beiträge
Ach Tom, dürfen wir Dich daran erinnern, dass Du durch verschlafen die 8 Wörter weit nach Tatortbeginn eingestellt hast *g*
*****div Frau
7.968 Beiträge
Offenbar zählen Kittelschürzen nur als sekundäre Biomasse beim Verbrennen, war Katis minutiöser letzter Gedanke, als sie die eher geschmolzene, immer noch kariert schimmernde Masse betrachtete, die Ähnlichkeit mit einem
Wetterleuchten aufwies und deren Dämpfe sie einer Ohnmacht nahe brachten.


Schöne Wörter, Into *hi5*
Me 2
*********ld63 Frau
8.574 Beiträge
Speedy Marie Gonzales: *bravo* *ggg*
**********Engel Frau
25.900 Beiträge
Gruppen-Mod 
Oh scheiße! Verdammt! Die acht Wörter! *headcrash*

*sorry*

Gerade fällt es mir ein ... *traurig*

Ich hatte gestern Olove angeschrieben. Bisher hat er die CM nicht gelesen und ich habs total vergessen. *tuete*
Es ist einfach zu warm in meiner Wohnung, so dass ich mehr Zeit auf dem Balkon verbrachte bei frischer, angenehmer Luft und einem guten Buch, als hier am PC - der eh erst am Abend angemacht wird, bei der Hitze auch am Wochenende.
Gerade habe ich gesehen, dass Ihr ja inzwischen schon wieder über zwei Seiten gefüllt habt - irgendwann lese ich diese Geschichten auch noch.

Noch dazu die Depressionen, weil mein Urlaub rum ist und ich ab morgen wieder bei ca. 40 Grad (ohne Klimaanlage) die Tage im Büro verbringen darf. *heul*

Aber Ihr habt Euch ja selbst geholfen. *g*

Danke, liebste Into fürs Einstellen!
Und: Tom hat natürlich dieselben "Bestimmerrechte" hier wie ich. *g*
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