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Geschichtenspiel Teil 45

**st
Sorry, Jungs!
Wenn jede Männergrippe zu einem Männergerippe führte, hätte die Welt sich sicherlich anders entwickelt.

Frau stelle sich einmal vor, sie hätte sich über Jahrtausende morgens in eine Allwetterjacke zwingen müssen, so ganz ohne sich vorher die Augenlider zu colorieren. Was wiederum die meiste Zeit nicht nötig gewesen wäre, denn da hinge ja noch der Ruß vom Vorabend von der Feuerstelle. Der Mann hätte wie heute im Fernsehen schon seit Äonen den ganzen Tag eine Kochschürze an und wäre vor lauter im Kessel rühren und den hängenden Bälgern am Bein das Abends zu müde für Alles, wofür es sich lohnte heimzukommen.

Um diese Idylle zu verteidigen, hätte Frau wegen ihrer Muttitaskingfähigkeit die Waschmaschine und den SUV schon viel früher erfunden und auch den Durchbruch in der Aerodynamik einige Jahrhunderte früher geschafft. Damit sie ab und an weit, weit weg flögen zu können würden dürften müssen. Wegen der An- und ab und zu zu nervigen Abhängigkeit ihres Gatten, dem sonst allzu früh die Potenz in den damals noch nicht vorhandenen Keller rutschte. Den Flughörnchen - äh, Lotsen ständen rund um die Uhr wetterfühlige Assist-Enten zur Verfügung, um die hochfrisierten Boings ohne Doings an den richtigen Hangar zu geleiten. Welch aufregende Vorstellung! Jagen rund um den Globus.

Doch wehe, wehe - auch hier stürbe der Kick mit der Ehe. Auch unter der Ägide der holden Weiblichkeit wäre der Durchbruch zum ewig dauernden Glück nur ein schöner, aber mit fortschreitendem Alter in Falten unfairschwindender Traum.

Und bedächte Mann - äh Frau, dass neben der Grippe ihrem Gatten auch noch das Kinderkriegen drohte, ...

Womit wir wieder beim Anfang und dem Männergerippe wären.

Sorry, Mädelz! Ich hätte es euch ja gerne erspart - echt. Aber was mut dat mut!
**********henke Mann
9.667 Beiträge
Grange - Korrelationen
Streissler kuschelte sich in seine Allwetterjacke, denn im Eichhorn gab es zwar Gewehrhalterungen für das G3, aber keine Heizung.

„Womit vertreiben sich die Männer hier so abends die Zeit?“ fragte er den Unteroffizier, der ihm als Ordonnanz diente.

Der antwortete müde: „Die meisten gehen einfach schlafen. Wenn das Internet mal gut ist, skypen sie mit zuhause oder schauen sich Katzenvideos an.“

Streissler war beruhigt. Unter diesen harten Knaben musste er den Katzenmörder nicht suchen. Während draußen die braun-graue Trostlosigkeit des trockenen hulganischen Novembermorgens vorbeiholperte, ging er noch einmal die Liste mit den Daten der Taten durch und versuchte ein Muster zu finden. Als er sich die Medikamentenliste der Apotheken anschaute, fand er eine eigenartige Korrelation zwischen den Katzenmorden und dem Verkauf von Medikamenten gegen Männergrippe!

Währenddessen plante Grange den Durchbruch. Sein alter Assistent würde ihm den Rücken freihalten, den Katzenmörder finden und zur Strecke bringen und er konnte sich in aller Ruhe verteidigen, dass er auch seinem politischen Auftrag in diesem vermutlich sogar vom Teufel verlassenen Land nachgekommen war. Dann durfte er seine Siebensachen packen, zum Flughafen fahren und dieser Staubschüssel bei aller Toleranz, auf die er so stolz war, den Finger zeigen.

Aber vorher wählte er an seinem Dienstapparat die Nummer, die nirgends aufgeschrieben war.
*******tia Mann
5.172 Beiträge
fand er eine eigenartige Korrelation zwischen den Katzenmorden und dem Verkauf von Medikamenten gegen Männergrippe!

Da bin ich jetzt aber gespannt, wie sich das auflöst ... *g*
**********henke Mann
9.667 Beiträge
*******tia:
Da bin ich jetzt aber gespannt, wie sich das auflöst ... *g*

Ich auch - ist es eine reziproke Korrelation *zwinker* ?
*******nd29 Mann
736 Beiträge
Die Panne
„Wind Nord-Ost, Startbahn Null-Drei und es dröhnen die Motoren...“, jodelte Julia vor sich hin. Kein Wunder, dass sie von Fliegen träumte. Wäre sie geflogen, müsste sie jetzt nicht mühsam mit dem Wagenheber das Heck ihrer Ente hochkurbeln. Da sie den Text weitgehend vergessen hat, wiederholt sie die erste Zeile: „Wind Süd-West, Startbahn Fünf-Zwei und es brennen die Motoren...“. Die Ente hebt sich aus den Federn, aber das Rad bleibt am Boden kleben. Langsam wird es der schönen Studentin zu anstrengend und sie sucht im Kofferraum nach einer Verlängerung. Alles was sie findet ist ein Seil. Sie bindet das eine Ende an die Kurbel und zieht am anderen. So zieht sie einmal an auf der einen Seite einmal auf der anderen. Ein Fotograf hätte seinen Spaß daran gehabt, eine Frau in derart ungewöhnlichen Posen ablichten zu können. Gewandt wie eine Katze reckte sie sich über dem Wagenheber um die Kurbel nach oben zu ziehen, als gäbe es einen Turm zu erklimmen und dann beugte sie sich wieder tief nach unten, um die Sache Rund zu kriegen. Endlich ragte das Hinterrad einen Zentimeter über dem Boden. Fröhlich kramte sie im Kofferraum, um festzustellen, dass darin kein Ersatzrad zu finden war.
*******nd29 Mann
736 Beiträge
Mist, ich hab die Wörter von letzter Woche verwendet...
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
und weiter gehts ......
mit der Eifel *wink*
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
"Festtagsfreude in der Eifel"
Manne Holzner, seines Zeichens Ortsgewaltiger und Bürgermeister über unsere wohlbekannten Eifeldörfchen rauft sich fassungslos die Haare. Müde blinzeln seine Augen in den beginnenden Nachmittag. Nach den anstrengenden Herbst und Halloweenfestivitäten steht schon das nächste dörfliche Highlight bevor. Trotz beginnender Männergrippe , mit all den hinreichend bekannten und schwerwiegenden Begleiterscheinungen zwängt sich Manne tapfer in seine neongrüne Allwetterjacke , stürzt sich todesmutig in den feinen Nieselregen und begibt sich zum Dorfplatz. Der Aufbau des örtlichen Weihnachtsmarktes ist in vollem Gange, als sachkundiger Assistent schaltet und waltet der Lederstrumpf vor Ort. Klaus Opperdunk, der amtierende Müllhandwerker übt ohne jedwede Toleranz sein Handwerk aus und bereitet emsig die ordnungsgemäße Entsorgung der zu erwartenden Müllberge vor. Blitzende Metalltonnen, ausgelegt mit strahlendblauen Müllsäcken umgeben den Dorfplatz wie ein Kordon aufmerksamer Wächter. Hinweisschilder aus verwittertem Birkenholz erklären dem Umwelt bewussten Eifelaner welche Behälter für welchen Müll gedacht sind.

Heftig allerdings muss Manne Holzner seinen verwegen gefassten Entschluss verteidigen , den niederländischen Christbaumhändler Jan Bishopstraaten, zum Weihnachtsmarkt zu zulassen. Der clevere Niederländer nutzt die Thematik "Rettet den Wald" gnadenlos zur eigenen Geschäftserweiterung aus. Die politische Opposition, unter Barnabas Wiedehopf, findet die Tatsache dass Bishopstraaten seine Euros mit dem Verkauf von, durchaus hübsch anzuschauenden, Kunstbäumen scheffelt, inmitten der grünen Eifel für unfassbar. Das Verständnis für den geplagten und schwer erkrankten Manne hält sich also in sehr engen Grenzen und geht einher mit hektischer Kritik. Die Dörfler stehen sich mal wieder in zwei Lagern lauernd gegenüber. Manne selbst ist allerdings ganz zufrieden mit der Gestaltung des Dorfplatzes, der Anordnung der Buden, der Lumineszenz der probeleuchtenden Lichterketten, den malerisch und bunt geschmückten Kunsttannen zwischen den Ständen und der Präsentation der dargebotenen Waren. Er erhofft sich einen großen wirtschaftlichen Durchbruch , weil man auch auf einen gewissen Ansturm aus den Nachbarortschaften und sogar auf den ein oder anderen verlaufenen Touristen hofft. Manne schwelgt schon in noch nicht geernteten Lorbeeren und erhofft sich eine positive Resonanz auf seine weitere politische Karriere. Eine Ausweitung seines Einflussbereiches und Stärkung seiner Amtsposition käme dem pfiffigen Lokalpolitiker gerade recht. Und noch einen Trumpf hat Manne Holzner in der Hinterhand. Der Hauptgewinn in der heurigen Weihnachtstombola ist eine fachmännische Führung, inclusive einer Flugstunde, auf dem nahegelegenen Modellflugzeug Flughafen . Mit Sicherheit ein verlockendes Angebot, welches auch durch die politischen Quengler und Querköpfe nicht zu überbieten sein wird. Und während der Festplatz in vorweihnachtlichem Glanz erstrahlt begibt sich ein leidender Manne Holzner zur abendlichen Graupensuppe und zum anschließenden, pflegenden Heilschlaf.



Kamasutra 05.11.2018
*******nd29 Mann
736 Beiträge
Der Notfall
„Was ist los, ich bin noch müde“, Julia fällt es noch schwer zu sprechen, „warum rufst du so früh am Morgen an?“. Gestern hatte sie einen harten Tag, ein blöde Panne mit ihrer Ente, da hatte sie nicht mehr viel Luft für Toleranz. „Es ist ein Notfall“, röchelte Robert in den Hörer mit der Absicht sich zu verteidigen. Ein Notfall war das gestern mit dem platten Reifen, da hätte Robert natürlich wahnsinnig gerne geholfen, aber er konnte ja seine Geschäftsfreunde nicht in dieser Brauereikneipe allein sitzen lassen. Julia überlegte, was wohl der schlimmste Notfall für ihn hätte sein können und säuselte: „Männergrippe?“. „Nein, ich habe wahnsinnige Magenschmerzen“, empörte sich Robert und da es die schlimmsten Schmerzen waren, die je ein Mensch ertragen musste, legte er nach: „es ist bestimmt ein Durchbruch“. Julia wurden die Glieder schwer, sie hatte nun nicht wirklich Lust und Nerven die Sterbebegleiterin zu mimen. „Ich kann dir nicht helfen, ich muss dringend zum Flughafen“. „Was, warum?“, Robert war entsetzt. Julia begann ihren Plan zu genießen, „Ich muss sehr weit weg!“.
„Das kannst du nicht machen!“
„Doch, ich bin nicht dein Assistent“
„Bitte, lass mich nicht im Stich!“
„Zieh deine Allwetterjacke an und geh zum Arzt, der wird dir Kamillentee verschreiben“
Julia wartete bis die Nachricht durch Roberts Gehirnwindungen gelangte und in seinem Bewusstsein angekommen ist. Sie hörte schweres Atmen durch die Leitung und spürte wie sich Spannung aufbaute. „Fotze!“, war alles was vor dem Auflegen noch zu hören war.
red
*******tee Frau
7.205 Beiträge
@*******nd29

also, bis zum vorletzten Satz, hat mir deine kleine Fortsetzungsgeschichte gefallen, aber sorry, den Ausdruck "Fotze" und dann auch noch tatsächlich als Schimpfwort zu benutzen, finde ich unterste Kategorie, da tut es mir nicht Leid um den Protagonisten....
*pfui*
wenn du ihn jetzt noch so richtig schmuddelig und abgedroschen darstellst, dann werde ich großes Gefallen daran finden, deine Geschichte zu verfolgen mit einem neuen "Feindbild"
*******tia Mann
5.172 Beiträge
Männer mit Männergrippe sind halt überempfindlich und nicht zurechnungsfähig ... *lach*

wegduck
*******nd29 Mann
736 Beiträge
Korrektur:
Der Notfall

„Was ist los, ich bin noch müde“, Julia fiehl es noch schwer zu sprechen, „warum rufst du so früh am Morgen an?“. Der Vorabend war hart gewesen, ein blöde Panne mit ihrer Ente, da hatte sie nicht mehr viel Luft für Toleranz. „Es ist ein Notfall“, röchelte Robert in den Hörer mit der Absicht sich zu verteidigen. Ein Notfall war das gestern mit dem platten Reifen, da hätte Robert natürlich wahnsinnig gerne geholfen, aber er konnte ja seine Geschäftsfreunde nicht in dieser Brauereikneipe allein sitzen lassen. Julia überlegte, was wohl der schlimmste Notfall für ihn hätte sein können und säuselte: „Männergrippe?“. „Nein, ich habe wahnsinnige Magenschmerzen“, empörte sich Robert und da es die schlimmsten Schmerzen waren, die je ein Mensch ertragen musste, legte er nach: „es ist bestimmt ein Durchbruch“. Julia wurden die Glieder schwer, sie hatte nun nicht wirklich Lust und Nerven die Sterbebegleiterin zu mimen. „Ich kann dir nicht helfen, ich muss dringend zum Flughafen“. „Was, warum?“, Robert war entsetzt. Julia begann ihren Plan zu genießen, „Ich muss sehr weit weg!“.
„Das kannst du nicht machen!“
„Doch, ich bin nicht dein Assistent“
„Bitte, lass mich nicht im Stich!“
„Zieh deine Allwetterjacke an und geh zum Arzt, der wird dir Kamillentee verschreiben“
Julia wartete bis die Nachricht durch Roberts Gehirnwindungen gelangte und in seinem Bewusstsein ankam. Sie hörte schweres Atmen durch die Leitung und spürte wie sich Spannung aufbaute. „Zicke!“, war alles was vor dem Auflegen noch zu hören war.
**st
Ich fand
"Fotze!" authentischer! *baeh*

*top* laf
*******nd29 Mann
736 Beiträge
@***ve:
Kennst Du Robert? *lol*
Me 2
*********ld63 Frau
8.585 Beiträge
Schlag 20 Uhr...
... und ich habe mal wieder die Ehre, die acht Wörter vorgeben zu dürfen:

Vorahnung
loyal
fremdeln
Metamorphose
enttäuschen
Hahnentritt-Muster
riskieren
sehnsüchtig

Möge die Muse euch küssen! *kuss*
Ich bin gespannt auf eure Geschichten!

*love*
*******nd29 Mann
736 Beiträge
Ein Tag im Büro
Julia hatte sehnsüchtig auf die Wörter gewartet, um sich damit den Montag im Büro zu vertreiben. Beim Geschichtenspiel im JoyClub mitzumachen gehörte nicht zu ihren täglichen Aufgaben, jedoch konnte sie das riskieren. Das war noch keine Metamorphose, da sie jederzeit auf dringende Anforderungen ihrer Firma sofort reagieren würde. Sie zupfte ihr Bolerojäckchen mit Hahnentritt-Muster zurecht und fühlte sich loyal.
Sie hatte bereits die Vorahnung gehabt, dass sie mit den Wörtern fremdeln würde. Wie konnte ihre Muse sie nur so sehr enttäuschen?
In den ersten zwei Absätzen waren die Wörter bereits alle abgehandelt, aber eine runde Geschichte war das nicht. Die Panne mit der Ente war bereits erzählt und das Ausschmücken von Roberts Leidensgeschichte auch ausgeschöpft. Da blieb nur noch der Büroalltag. Was soll man nun über gähnende Langeweile berichten?
*******tia Mann
5.172 Beiträge
Aha, jetzt weiß ich wenigstens, was ein Hahnentritt-Muster sein könnte ☺
*******nd29 Mann
736 Beiträge
Zur Veranschaulichung!
Damen Kleid Mit 3/4-Arm Hahnentritt Muster
*******nd29 Mann
736 Beiträge
Die Bewältigung
Roberts zweite Woche in der Schloß-Klinik war nun angebrochen und er hatte seine erste Gruppen-Therapie. Er lechzte sehnsüchtig nach Metamorphose und wollte alles riskieren ohne mit der Gruppe zu fremdeln. Seine Vorahnung wurde bestätigt, denn der Typ in der Ecke stellte sich tatsächlich als Therapeut vor. Er sah aus wie Rüdiger Hoffmann, nur war die Klinik nicht in Paderborn.
„Ich muss sie enttäuschen“, leitete er die Sitzung ein, „ich bin nicht Rüdiger Hoffmann. Mein Name ist Erich Kowalski“
Erika schmunzelte und steckte damit den Rest der Gruppe an. Sie saß im Schneidersitz auf einem dicken Kissen, wie alle in der Runde. Neben ihr, in gleicher Pose, fand sich Bärbel in einer Leggins mit Hahnentritt-Muster. Die Vorstellungsrunde begann allerdings mit Heiko, der sich immer wieder über die Glatze strich, wenn er nicht gerade seinen Bart kraulte.
„Ich bin der Heiko. Ich bin hier wegen Burnout. Ich bin immer loyal, kann aber die Entscheidungen meiner Firma innerlich nicht mittragen.“
Heiko nickte nun Robert zu.
„Ich bin Robert und leide unter heftigen Magenkrämpfen. Mein Arzt sagt, dass es keine medizinische Ursache dafür geben würde. Meine Freundin bezeichnet es als Wehleidigkeit.“
Durch die Gruppe ging ein Raunen, das vom Therapeuten jäh mit Räuspern unterbrochen wurde.
*****e_M Frau
8.552 Beiträge
EISEN IM FEUER - oder so...
Das Bügeleisen zischte, als der Dampf austrat. Dann senkte es sich langsam und begann seinen Tanz. Hahnentrittmuster, wer kam wohl auf diese Idee? So dachte es und schob sich sachte über den warmen Wollstoff.

Bei Nummer 8 machte es eine Pause und lies sich genüsslich den Tank mit frischem Wasser füllen. Ringsum im Ankleideraum herrschte ein geschäftiges Treiben. Auf einer Kleiderstange hingen bereits sieben Jacken mit diesem so auffallenden Muster. Darunter standen in Reih und Glied frisch geputzte Schuhe. Im Hintergrund sah man Hemden und Hosen auf Bügeln. Gestärkt, stolz und ganz ohne Fremdeln warteten sie auf ihren Einsatz.

Das Bügeleisen wusste nicht genau was sich heute noch ereignete, aber es hatte so eine positive Vorahnung. Immer wieder konnte es sehnsüchtigen Blickes riskieren durch die leicht geöffnete Flügeltür zu spähen. Dort stand auch Lisette in einer Ecke und manchmal war kurz ihr schwarzer Plisseerockzipfel zu sehen. Immer dann schnaubte das heiße Eisen etwas und es trat ein kleines Dampfwölkchen hervor. Hach, Lisette. Wenn ich nur einmal dieses Plissee unter meiner Eisensohle hätte… Es wäre wundervoll. Eine Metamorphose von spiegelndem Eisen und zartgewebtem Garn. Hach!

Doch jetzt kamen einige Burschen in den Raum. Mit lautem Gejohle schnappten sie nach den Jacken, Hosen und Hemden, so dass das Glätteisen rasch seine Arbeit an Nummer 8 beendete. Anschließend zog es mit einem Plopp sein Kabel ein, machte eine unauffällige Miene und beobachtete die Szenerie.

„Meine Herren, neun Uhr fünfzehn“ klang es durch den Lautsprecher. Die restlichen Jacken wurden übergezogen, Schuhe geschnürt, leicht gehüstelt. „Und dass Sie mich nicht enttäuschen, jedes Gesicht hat Loyalität auszustrahlen. Schließlich bezahle ich Sie fürstlich!“

Das Bügeleisen staunte, denn einer der Burschen schnappte es sich nun und fuhr rasch mit der lauwarmen Bügelsohle über seinen Ärmel.

In Reih und Glied standen die Herren mit den schwarzweiß gemusterten Jacken. Die Tür ging auf und sie betraten den Raum der Landespressekonferenz. An der Kopfseite nahmen sie rechts und links Platz. Das Bügeleisen hatte sich heimlich auf einem Rollcontainer versteckt, der gefüllt mit Gläsern und Flaschen ebenfalls in den Raum geschoben wurde.

„Meine sehr geehrten Damen und Herren. Heute ist der 16.11.2018, der Tag an dem nach den gesetzlichen Bestimmungen die Frist zur Verkündigung des amtlichen Endergebnisses der Hessischen Landtagswahlen endet. Ich darf deshalb folgendes verlesen:

Nach Korrektur einiger Ungenauigkeiten bei den Auszählungen im Lande, muss ich feststellen, dass es nun eine ganz klare Entscheidung gibt.

Stärkste Partei ist mit 61 Prozent die Partei der Schwarzweißen.

Und er wollte gerade weiterreden, aber es begann ein grandioses Durcheinander. Die Männer in den Hahnentrittjacken zündeten schwarzweiße Konfettikanonen, es knallten Champagnerkorken, eine Garde mit Funkenmariechen warf die schwarzweißen Beine in die Luft. Von der Zuschauertribüne sprühte es Leuchtraketen, weiße und schwarze Bengalos machten schließlich das Chaos perfekt.

Das Bügeleisen hatte sich vorsichtig durchgearbeitet bis es in der Nähe von Lisette war. Diese stand zitternd in der Ecke und hatte Mühe nicht im Trubel unterzugehen. Sie lehnte sich schließlich an den Rollcontainer und schob diesen ins Foyer. Dabei kippte das Bügeleisen ihr rein zufällig etwas Flüssiges über den Rock.

So kam es, dass am Ende Lisette ohne Röckchen im Ankleidezimmer stand und ihr Plissee vom lüsternen Bügeleisen neu gefaltet und getrocknet wurde.

Und wer es nicht glaubt: das amtliche Endergebnis der Hessischen Landtagswahl 2018 wird am 16.11.2018 verkündet.
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
„Gardien du mal“
Tief in den Vogesen, im Osten Frankreichs duckt sich eingeschüchtert ein kleines Dörfchen an die kargen Hänge des engen Tales. Wir schreiben das Jahr 1978, aber hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Das knapp 200 Seelen zählende Dorf wirkt verloren, vergessen von der Neuzeit und erstarrt in altem Brauchtum. Kaum jemand verlässt es, fast alle verrichten ihr Tagewerk vor Ort. Ein wenig Viehzucht, karge Felder und Gärten, etwas Holzwirtschaft, die Jagd, es reicht zum Überleben, aber nicht zum Leben. Eintöniges staubgrau ist die bestimmende Farbe und hoch über dem Dörfchen, quasi auf der Bergkuppe erhebt sich, einem hölzernen Wächter gleich, die verfallen wirkende Ferme von Pasternak. Einem grobschlächtigen Bär von Mann, einem Tschechen den es vor Jahrzehnten hierher verschlagen hat. Die Bewohner munkeln über Pasternak, der angeblich russische Wurzeln haben soll und nennen ihn, hinter vorgehaltener Hand Gardien du mal, was so viel wie Hüter des Bösen bedeutet. Eine böse Vorahnung scheint ständig, gleich einer finster dräuenden Wolke, über dem Dörfchen zu liegen. Nur ganz selten riskieren die Menschen ein befreiendes Lachen und sehnsüchtig scheinen sie auf Erlösung von außen zu warten. Aber niemand Fremdes verirrt sich hierher, ein unsichtbarer Fluch scheint alle seit Jahren von diesem verwunschenen Ort fernzuhalten. All dies wird Pasternak in die Schuhe geschoben, dazu die Kenntnis von schwarzer Magie, ein schändlicher Lebenswandel und der Hang zu Gewalt und Verbrechen. Der Unheiligkeit bezeichnet man ihn, ja gar der Teufelsanbeterei. Die Dorfbewohner schlagen einen großen Bogen um Pasternak und seinen Bauernhof und raunen sich leise zu, dass dort böse Geister ihre Umtriebe hielten. Loyal stehen die Dörfler in ihrer Verbohrtheit zusammen, niemand fremdelt in dieser Anschauung und alle betrachten Pasternak als sprichwörtliche Ausgeburt der Hölle. Aberglaube wird großgeschrieben im Dorf der etwas eigenbrötlerischen Altbackenen. Und Pasternak tut nichts, aber auch gar nichts um diesen Eindruck zu entkräften. Es scheint fast so, als genösse er seinen bösen Ruf und die daraus resultierende Einsamkeit.
Pasternaks Erscheinung trägt wesentlich dazu bei, groß und kräftig gewachsen, unnahbar wirkend, düstere Gefahr verstrahlend. Sein graues, zerzaust getragenes Haar, der eisgraue Kinnbart, finster drein blickende Augen und kantige, grimmige Gesichtszüge, der befehlende Ton, wenn er überhaupt spricht untermalen diese Eindrücke. Seine Kleidung wirkt immer schmuddelig und niemand sah ihn je ohne seine schwere Jacke im Hahnentritt – Muster und die altertümlich, aber bestens gepflegt wirkende doppelläufige Schrotflinte. Sein Alter ist schwer einzuschätzen, irgendwo zwischen 60 – 70 Jahren so scheint es. Herumliegende Steine, Felsblöcke, wildgewachsene Sträucher und eine Unmenge von Ginsterbüschen schirmen Pasternaks Ferme ab, umgeben das Stück Land wie von des Teufels Hand ausgestreute Wachposten. Reste von Weltkrieg 1 Schützengräben durchziehen das Tal und die Hänge, war die schmale Straße doch einst eine wichtige Nachschublinie der französischen Armee. Heute verdeckt wildes Gesträuch die blutigen Vergangenheitssymbole.
Grimmig lächelnd schaut Pasternak auf das kleine Dörfchen hinab, schweigend sitzt er auf einer grob gehauenen Holzbank zwischen golden blühendem Ginster. Er wird seine Dorfbewohner nicht enttäuschen, sie in ihren Gedanken sogar noch bestärken. Pasternak braucht diese Ruhe, er will keine Gesellschaft und seinen Lebensunterhalt bezieht er auf seine eigene Art und Weise, das geht hier niemand etwas an. Er ist ein Außenseiter der Gesellschaft und er fühlt sich wohl in dieser Rolle, ist Pasternak doch die Umwandlung, die Metamorphose von Gut nach Böse die jeder Mensch durchläuft bestens bekannt. Seit vielen Jahrzehnten erlebt Pasternak diese Verwandlung, mal in die eine, mal in die andere Richtung. Wenn er es sich recht überlegt kann er den Dörflern ihren, für ihn gewählten Spitznamen nicht verdenken. Langsam erhebt sich Pasternak, ein letzter Blick über das in der Abenddämmerung versinkende Tal, das abendliche Blöken einiger Schafe begleitet ihn auf seinem kurzen Weg ins Innere seines wuchtig gebauten Blockhauses. Knarrend fällt die schwere Holztür hinter Pasternak ins Schloss, und der unruhige Schein der Petroleum Lampen flackert über eine Anzahl Fotos die mit simplen Reißzwecken an der Wand befestigt sind. Darauf zusehen eine Schar uniformierter Männer, alle zwischen zwanzig und dreißig Jahren alt. In abgeschabten, graublauem französischem Tuch, Weltkrieg 1 Uniformen, auf den Köpfen schon den typischen Adrian Helm. Einer der Männer ist Pasternak, der Unteroffizier der Gruppe, der Caporal! Eine Zeitung liegt auf dem kleinen Tisch, Ausgabedatum der 17 September 1915, der grausame Tag als seine Männer starben und Pasternak als Einziger schwerverwundet überlebte. Seit Ende des ersten Weltkrieges ist er wieder hier, zurück in seinem Tal und wacht über seine toten Kameraden. „Gardien du mal“, flüstert er leise, „ihr wisst gar nicht wie recht ihr habt“!


Kamasutra 12.11.2018
*******iva Frau
1.028 Beiträge
Kamasutra
*zugabe* Ich liebe Deine bildhaften Geschichten mit dunklem Hintergrund genauso wie die ironisch witzigen mit den schrägen Hauptfiguren! Mit jeder Geschichte legst Du noch einen drauf! Sensationell vielseitig und darum bist und bleibst Du mein Lieblingsautor! *love4*

Ich bin stolz auf Dich, mein *herz* !!
*****ree Frau
22.093 Beiträge
Kamasutra
Beklemmend und faszinierend *top*
Mir gefällt die Geschichte ausnehmend gut, nur als Modeinteressierte muss ich dir sagen, dass eine schwere Männerjacke im Hahnentrittmuster unglaubwürdig ist, da gerade das Muster eine lockere Webart verlangt, die kein robustes Gewebe ermöglicht. Ansonsten, mein Kompliment!
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
Sorry
für den kleinen modischen Fehltritt und vielen Dank für eure Kommentare und Likes *danke* *danke*

un forte abbraccio a tutti di voi *knuddel*
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