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Geschichtenspiel Teil 45

Ich hoffe es!
*****ree Frau
22.109 Beiträge
*wow* was für großes Kino im Wörterspiel *hutab* für alle *g*

@*********ested ich dachte beim lesen die ganze Zeit an einen *nikolaus* *lol*
Wow @*********ynter, total aus dem Leben gegriffen... Bitte laß es gut ausgehen...
Gebückt, doch nicht gebeugt
*********Joe62 Mann
184 Beiträge
Tolles Kino!
Klasse geschrieben. *hutab*
Bin gespannt auf die Fortsetzung
@*********ynter So eine plastische Darstellung. Das geht unter die Haut. Hoffentlich kriegt der Schönling eine auf den Deckel *zwinker*
Und der Zuhälter ebenfalls. Dann geht's in einem.
****59 Frau
3.195 Beiträge
Klasse, Nina. Auf die Fortsetzung bin ich wirklich gespannt *top2*
*****ree Frau
22.109 Beiträge
@*********ynter *wow* eine Fortsetzung hätte ich auch gerne.
Iwie wachst ihr in diesem Jahr alle über euch hinaus. *top*
*******tia Mann
5.184 Beiträge
@*********ynter

Ich finde, Hektor sollte noch dazu kommen, Antoines Eier zu verspeisen.
Me 2
*********ld63 Frau
8.612 Beiträge
Wow, liebe @*********ynter, was für ein spannender Plot, was für eine krasse Geschichte!! *hypno*
Ich musste sie gleich zweimal lesen, bin echt gefesselt! *fessel* *umfall*

Bitte unbedingt weiterschreiben!! *top* *bravo*
Gebückt, doch nicht gebeugt
*********Joe62 Mann
184 Beiträge
Das willst Du nicht wissen
Vorneweg:
Mir macht das Schreiben im Augenblick so viel Spaß, dass ich gleich nochmal ne Geschichte zu den 8 Wörtern aufgeschrieben hab.



„Das willst Du nicht wissen!“
„Klar doch. Jetzt sag schon!“
„Nö, das willst Du wirklich nicht wissen!“
„Oh Mann, rück raus, was ist los?“
Manni saß beim dritten Pils. Seine Zunge löste sich. Er hatte eine große Sorge. Das merkte ich schon, seit wir uns vor einer halben Stunde und mitten in der Nacht in unserer Stammkneipe getroffen hatten.
„Ok!“
Pause
„Jetzt lass Dir nicht alles aus der Nase ziehen!“
Manni schaute mich mit einem traurigen Dackelblick an. Das musste ne echte Katastrophe gewesen sein, die ihn ereilt hatte. So kannte ich ihn nicht. Obwohl wir schon seit Jahrzehnten befreundet waren.
„Also, pass mal auf!“
„Ich passe auf!“
„Dann pass jetzt mal auf. Ganz genau!“
„Herrgott, ich pass doch verdammt nochmal auf!“
„Ich hab mich in so ein Portal eingeklickt.“
„Was für ein Portal denn?“
„Na, bei so einem Exquisit-Partner-Gedöns-Portal.“
„Einem Dating-Portal?“
„Ja, genau dort!“
„Warum denn, um Gottes Willen?“
„Wegen Single und Alleinsein und kuscheln und – naja – wegen toter Hose im unteren Stockwerk.“
Manni schaute traurig an sich hinab.
Pause.
„Und dann, Manni, erzähl endlich!“
„Ich hab mich schön gemacht.“
„Auf’m Foto?“
„Ja, aber nicht nur vor dem Spiegel. Ich hab auch geschummelt.“
„Hä?“
„Mit so ner Software.“
„Was’n für ne Software?“
„Photosoftware.“
„Und wo hast du geschummelt?“
„Bisschen hier, bisschen da.“
„Aha. Und dann?“
„Nix und dann. Garnix.“
„Es hat sich keine Frau gemeldet?“
„Nö, hat sie nicht.“
„Das ist normal.“
„Obwohl ich einen Oberkörper wie Schwarzenegger konstruiert hab. Und solche Oberarme.“ Manni deutete den weltmeisterlichen Umfang an.
„In diesem Portal suchen die Damen eher Hirn und Kohle anstatt Muckis. Das ist doch bekannt.“
„Mir nicht!“, grollte Manni.
„Und jetzt? Weiter?“
„Ich hab mir schon gedacht, dass ich etwas falsch gemacht hab. Hab auch gleich reagiert und die Bilder nochmal neu gemacht. Hab die Wohnung aufgeräumt, damit nicht wieder die Bierflaschen mit drauf sind. Und der blöde Wäscheberg. Hab mir nen Anzug angezogen. Mit Krawatte. Kein Softwareeinsatz, nur ein wenig am Bauch. Und ich hab reingeschrieben, dass ich ab und zu ein Buch lese.“
Ich hob die Augenbrauen. Letzteres war mir neu.
„Es hat gut geklappt. Ich bekam sofort eine Mail. Von einer verdammt heißen Schnecke.“
„Wow. Das hätte ich nicht gedacht. Gratulation.“
„Naja, pass auf jetzt!“
„Ich pass’ schon die ganze Zeit auf!“
„Date ausgemacht. Im Café. Blumen gekauft. Zehn superschöne rote Rosen für zweineunundneunzig. Beste Klamotten aus dem Schrank geholt. Noch ein kurzärmeliges Hemd von Camp David gekauft. Weißt Du, wie Dieter Bohlen. Extra die Socken ohne Löcher hervorgekramt, Frisur frisiert, frische Unterhose und noch ein wenig Parfüm an den Hals.“
Manni sank in sich zusammen und bestellte das nächste Pils. Mit zusätzlichem Schnaps.
„Das Café ist cool. Das große am Markt. Mit den vielen Stühlen draußen.“
„Wow! Und?“
„Die Schnecke kam. Ich dachte ich krieg Schnappatmung, Fieber und einen Infarkt im selben Augenblick. Schließlich war es auch ein wenig schwül. Auf jeden Fall eine bildhübsche Frau. Solche Hupen!“ Manni machte mit beiden Händen eine sehr ausladende Bewegung vor seiner Brust. Demnach hatte die Auserwählte mindestens Doppel-Z. „Ich hab sie zum Kaffee eingeladen. Musste dauernd auf die Beine schauen. Ellenlang. Und das blaue Röckchen, so kurz!“ Wieder deutete Manni zwischen Daumen und Zeigerfinger die Rocklänge an. Demnach hatte sich die Frau vertan und statt einem Rock einen Gürtel gewählt. „Das Gespräch war toll. Dieser süße Klang in ihrer Stimme. Diese vollen roten Lippen, der dezente Lidstrich. Die kleinen Nasenflügelchen, die sich bei jedem Wort mitbewegten. Ich hab ihr sofort alles erzählt. Von meinem Job, meinen Hobbys, meinem Haus, Stammkneipe, vom HSV, dass ich kochen und backen kann – naja, zumindest einen wunderbaren Pizzateig - aber nicht bügeln. Das ganze Programm eben.“
„Und sie?“
„Weiß ich nicht. Ich konnte nicht zuhören. Wegen dem Rock und der Hupen! Das hat aber nichts ausgemacht. Am Ende hab ich sie zu mir eingeladen.“
„Davon hast Du nichts erzählt!“
„Das erste Treffen war vorgestern. Das nächste gestern.“
Nun war ich doch gespannt wie ein Flitzebogen. Das war ja ne rasante Entwicklung.
„Und? Lief etwas?“
„Das ist es ja. Sie kam in einem kleinen Cabrio angedüst. Wieder mit nem extrem kurzen Rock. Kleines Geschenk in der Hand, ne Tafel Schokolade. Tolle Frisur. Die langen, schwarzen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden. Eine Bluse, die die Hupen nicht halten konnte. Ein Ausschnitt, in den ich beinahe reingefallen wäre.“
„Jetzt übertreibst Du aber.“
„Wir haben uns sofort auf die Terrasse gesetzt. Ich hol Kaffee und ein Fläschchen Sekt, mach den Sekt auf und gieße zwei Gläser ein. Sie trinkt in einem Zug das Sektglas aus und will gleich nochmal. Ich freu mich, dass ich endlich eine Frau treffe, die mit mir mithalten kann. Nach drei Gläschen wurde sie ganz schön locker. Der Rock, also das kurze Ding, rutschte hoch. Drunter...“
Pause, Manni starrte vor sich hin.
„Was’n?“
„Ja nix. Nix drunter. Verstehst Du. Voll nix. Keine Unterhose, kein Slip, kein Tanga. Einfach nix. Nicht mal Haare.“
„Puh!“
„Eben! So ging’s mir auch. Ich hab nur gestarrt. Plötzlich zieht sie sich aus. Ganz. Auch die Hochhackigen. Und rennt zum Pool.“
„Ach, hast Du deinen Aufblasbaren schon aufgestellt?“
„Hab ich. - Ich also nichts wie hinterher. Hab sogar vergessen die Unterhose auszuziehen. Deswegen hat sie mich ausgelacht.
„Weil Du sie noch anhattest? Oder wegen deinem schicken grauen Feinripp?“
„Ach, sei doch still! – Sie hat sich im Wasser vor mich hin gestellt und mich geküsst. Heiß. Mit Zunge.“
„Mit Zunge?“
„Mit Zunge! Ich durfte sogar ihre Hupen berühren. Knallhart. Nicht so weich und zart und beinahe pastös wie bei Elfriede. Dann legte sie sich auf meine grüne Luftmatratze mit dem gelben Styropor-Kissen und ließ sich von mir durch den Pool schieben. Ich schob am Fußende. Immer mit dem Blick ins Paradies und auf die Hupen. Dicke Hupen. Das glaubst Du nicht. Aber aus Plastik. Leider mit ein paar schlimmen Narben.“
Manni schüttelte sich.
„Und weiter?“
„Sie hat mich ausgefragt wegen dem Haus und meinen Kindern und ob ich eine Frau hätte und so. Ich hab ihr alles ehrlich erzählt. Dabei gingen die Beine immer weiter auseinander. Ich kann Dir sagen.... Das mit der Scheidung von Elfriede und den beiden Jungs hat sie ohne zu zucken aufgenommen. Auch dass ich jeden Monat fast mein ganzes Gehalt dafür hergebe. Und dann noch die Rate für’s Haus. Und so. Und meinen alten Opel könnte ich nicht so schnell ersetzen, wegen all der Belastungen. Man muss am Anfang einer Beziehung schließlich wissen woran man ist.“
Oh jeh, dachte ich und hatte bereits eine Idee, wie das Ganze ausgegangen sein könnte. Aber das i-Tüpfelchen kam noch.
„Auf einmal hüpft dieses messerscharfe Weib von der Luftmatratze und stellt sich vor mich hin. Küsst mich wieder und greift mir sofort ans Gemächt.“
„Du Glücklicher!“
„Von wegen. Ich war so überrascht, dass alles zusammenschrumpfte. Nichts ging. Obwohl ich eine halbe Stunde vorher meine letzte blaue Pille geschluckt hatte. Sie bemühte sich wirklich. Mann, das muss ich sagen. Ne halbe Stunde rieb sie dran rum. Oder ne ganze. Oder vielleicht auch nur fünf Minuten. Keine Ahnung. Aber es passierte nichts.“
Manni wurde leise und sagte dann keinen Ton mehr.
Ich stupste ihn an.
„Sie stieg aus dem Pool. Weist Du, was das für ein Ausblick ist, wenn eine nackte superscharfe Frau oben auf der Pool-Leiter steht und Du kannst von unten zu ihr hochblicken? Normalerweise wäre da kein Halten mehr. Normalerweise.“
Manni zuckte mit den Schultern und bestellte sich ein Pils. Mit Schnaps.
„Und?“
„Ich stand noch im Wasser. Sie zog sich an. Zumindest das Wenige, was sie von vornherein anhatte. Dann sagte sie Tschüss. Ich hab ihr noch nachgerufen was denn plötzlich los wäre. Natascha, rief ich, was hast Du denn? Da drehte sie sich um. Mit diesen Riesenhupen und dem Ausschnitt und dem kurzen Rock.“
Pause.
Ich sah zu ihm rüber. Fertig saß er auf seinem Barhocker und kippte das Bier in sich hinein. Den Schnaps gleich hinterher. Manni hob den Kopf. Traurig war er. Sehr traurig. Ich meinte sogar Tränen in seinen Augen zu sehen.
„Am Gartentor rief sie mir zu: 'Natascha will nix arme Mann mit nix auf Konto, der nicht mehr kann!' Dann ist sie verschwunden.“
Wir bestellten sofort zwei Pils und zwei Schnäpse.
*****e_M Frau
8.567 Beiträge
Auweia! Rasante Geschichte, sie zieht mit, und hat diesen heftigen Gegenwartsbezug. Ganz ohne Quatsch jetzt, so etwas ähnliches ereignet sich gerade in meinem Umfeld. Nein, nicht mit Natascha *lach*
**********gosto Frau
16.056 Beiträge
„Demnach hatte die Frau sich vertan und statt einem Rock einen Gürtel gewählt.“ *haumichwech*
*********ynter Frau
9.838 Beiträge
Noch ein kurzärmeliges Hemd von Camp David gekauft. Weißt Du, wie Dieter Bohlen. Extra die Socken ohne Löcher hervorgekramt, Frisur frisiert, frische Unterhose und noch ein wenig Parfüm an den Hals.“

Schade, wenn Mann sich derart aufbretzelt, müsste es doch eigentlich klappen. *ggg* Ach herjeh.
**st
Jades Hilfe, Sodo 34
Wieder einmal eine Fortsetzung meiner 8-Wörter-Science-Fiktion Geschichte in Finnland:



Jade hatte es gewusst. Mysh würde zu ihm kommen.


Nachdem die Fledermaus erfahren hatte, dass sie ohne ihr Wissen zum Doppelagenten gemacht worden war, hatte sie sich die ersten Tage recht tapfer gezeigt. Der Zuspruch aller Anderen in der Gruppe und sogar von Oberst Karhupatja half ihr dabei, den anfänglichen Schock zu überwinden.


Doch trotz aller Tapferkeit ist für alle erkennbar eine tiefe Unsicherheit geblieben. Was vorher Myshs stabiles Selbst und feste Persönlichkeit war, ist nun für ihn eher pastös geworden. Ein bisschen wie eine Grundmauer, die plötzlich statt aus Sandstein oder Zement aus Styropor oder Schaumstoff besteht. Und so ein Haus tragen soll, das viele Stockwerke hat.

Mysh fühlt sich, wenn es Tag ist, ein bisschen wie ein Wanderer, dessen Weg aus einem noch nicht gebackenen Brotteig besteht - die Oberflächenspannung trägt ihn gerade noch. Doch weiß er nie, ob er im nächsten Moment schon einbricht und dann rettungslos im blasigen Teig versinkt. Nachts geht es ihm noch am Besten. Schließlich ist er dort als Fledermaus in seinem Element. Schade nur, dass es gerade kein Sommer ist und er auf seinen Flügen deshalb so gut wie keine Insekten ausmacht. Gerade jetzt wäre ein reichlicher Fang im dunklen Blau der Nacht eine Stütze für sein tief erschüttertes Selbstbewusstsein. Die gekauften Fischköder, die er in der Schwüle des Speisesaals der Truppe aus einem Alunapf zu sich nimmt, sind in ihrer trockenen Erbärmlichkeit eher dazu geeignet, ihm zusätzlich Minderwertigkeitkomplexe und Depressionen zu bescheren.


Aber gut, wenn Jade an die inneren Herausforderungen denkt, die die Mutanten und Mischwesen aus Tier und Mensch mit ihren für die Zweibeiner abstrusen Eigenarten und Fähigkeiten tagtäglich bewältigen müssen, haben es Mysh und er noch gut getroffen. Zwar wird ihm nach einer langen Reise durch Metall, Kristalladern oder neuerdings auch Nervenbahnen immer etwas schlecht und er muss sich einige wenige Stunden vor einem neuen Auftrag schlafen legen, doch gegen zum Beispiel Tetra, der saufen muss, um stark zu werden und nach dem Einsatz von Superkräften mehrere Tage lang einen mordsmäßigen Kater ertragen, haben sie Beide es richtiggehend angenehm getroffen.
Denkt Jade an Ponton, der ohne Nässe oder Feuchtigkeit immer am Rande des Einschlafens ist oder die Mischmutanten, die rund um die Uhr ihre tierischen Jagdimpulse unterdrücken müssen, wenn sie nicht gerade während eines Einsatzes gebraucht werden, ist er äußerst zufrieden mit seinem Los.

Denn all die Superkräfte, derer sie sich bedienen dürfen, haben ihren Preis.


Und wenn es nur der zusätzlich blutige Lidstrich von Loup ist, wenn beim Liebesspiel zum fraulichen Stöhnen von Mila plötzlich ein rauh krächzender Klang dazukommt. Oder ihr nach einer solchen Nacht einige Flugfedern geknickt sind.


Trotzdem ist er neidisch auf Mila, die Raubvogelfrau und auch auf Mysh, die intelligente und morsende Fledermaus. Denn Fliegen musss etwas Großartiges sein! Wenn Milas heiserer Schrei bei einem Flug über ihnen erklingt, läuft ihm eine Gänsehaut den Rücken hoch und runter und er wünschte sich, dieses wilde Freiheitsgefühl auch einmal erleben zu dürfen.

Doch nun wartet seine Aufgabe auf ihn. Da er ahnte, dass Mysh doch früher oder später zu ihm kommen wird, hat er die Vorgehensweise schon einmal mit Uluk, dem Schamanen durchgesprochen. Beziehungsweise das Gespräch geträumt, denn Ulubek sitz dabei ja etwas mehr als vierzig Kilometer entfernt auf chinorussischer Seite. Und irgendwie ist das Nachspüren des vibrierenden Klangs bei diesem Austausch fast wie Fliegen. Oder zmindest wie Jade es sich halt vorstellt.


Noch ein paar Minuten. Das doppelte Netz, damit sich Mysh selbst bei einem Absturz vom Deckenbalken nicht verletzt, ist aufgehängt. Auch das Hackfleisch und die Pipette mit Tetras Wein, den Mysh so mag und im Notfall tatsächlich zu retten vermag, sind vorbereitet.

Jade setzt sich die verbleibende Zeit noch in seine Amethystdruse. Vielleicht wäre es nicht schlecht für seine Konzentration, denkt er, wenn er nachher seine Citrinmütze aufsetzte.
Er lächelt, hört im selben Moment das zarte Klopfen an der Fensterscheibe und öffnet Mysh das Fenster.
*****e_M Frau
8.567 Beiträge
Eieiei! Das ist mal wieder ein Feuerwerk der Phantasie @***ve
*spitze*
**st
Nun ja, etwas langatmiger als sonst, da ich ja ein wenig Erklärendes für die Neuen mit einbauen musste. Sonst wäre es ja völlig unverständlich, bzw. nur noch skurril .... *guru* *einhorn* *huhn* *featuremonster* *wolf*
**********hylen Mann
1.142 Beiträge
Well, @***ve der lange Atem hat sich (nicht nur für den Schreiber!) einmal mehr gelohnt. Muss man doch erst das 16. Türchen öffnen, um das Fledern der Mäuse (allemal besser als das Schweigen der Belämmerten) wieder auf sich wirken lassen (zu dürfen). Einmal mehr... Sagital!
*top*
****orn Mann
11.967 Beiträge
Zitat von *********ested:
Blonde Judith-Rakers-Haare wallen golden über ihre Schultern.

@*********ested
*g* Das ist ein ganz feiner Satz! *g* Sehr feinsinige Zugfahrt-Geschichte, gefällt mir gut.
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
„Der Glanz der Weihnacht“
Die urwüchsig eingerichtete Stube liegt im Dunkel. Nur einige wenige Kerzen sorgen für ein unruhiges, leicht flackerndes Licht. Jenseits der beiden Fensterchen setzt sich diese Dunkelheit nahtlos fort. Finstere Nacht liegt über dem Bergdorf und hüllt es ein wie in einen düsteren Nebel, vertieft die Abgeschiedenheit des kleinen Ortes.

Nicht nur dieses Dorf, sondern das ganze Land, gar dieser ganze verfuckte Planet liegt unter dem würgenden Schirm eines ominösen, nicht direkt greifbaren Herrschers. Kein Wesen aus Fleisch und Blut, sondern eine eher unheimliche, nicht greifbare Bedrohung. Ein angsterregender Virus schwingt das alleinige Zepter über diese wirre Ansammlung von Elementen, das Wirrwarr von Steinen und Bauwerken, diesen Himmelskörper, welcher dieser Tage nicht mehr zu wissen scheint, ob er eine Scheibe ist oder eine Kugel. Bevölkert von Milliarden Individuen, welche sehnsüchtig dem regelmäßigen Klang der Nachrichtensendungen huldigen oder sich angewidert und kopfschüttelnd von ebendiesen abwenden. Gespalten sind die Länder und die Völker, tiefe Risse trennen Familien und Freunde. Schluchten, unauslotbar wie der Grand Canyon, zerfurchen in Jahrhunderten gewachsene Verbindungen.

Blau schimmern die Augen des älteren Mannes, welcher starr an dem klobigen Eichentisch sitzt, die Ellbogen trotzig auf die grobe Holzplatte aufgestützt. Schwül und feucht ist die Luft, welche von dem bullernden Kamin herüberdringt. Rauch von feuchtem Holz durchzieht die Stube. Der Blick des Mannes wirkt herausfordernd, wild entschlossen, gegen die Willkür der heutigen Zeiten aufzustehen. Keinen noch so winzigen Lidstrich wird er von seinem Recht abweichen. Dem Recht seine Meinung zu äußern, auf den Grundrechten zu beharren und den Grundgesetzen Treue zu bewahren. Den Gesetzen, denen er einst als junger Mann die Treue schwor. Genau an dem Tag, als er die Uniform anlegte, welche ihn viele Jahre seines Lebens begleitete. Einen Eid, dem er sich auch heute noch immer tief verpflichtet fühlt.

„Weihnachten hat seinen Glanz verloren,“ spröde klingt seine Stimme.

„Ich muss Lose ziehen, wen von meinen Verwandten, meiner Familie, meinen Freunden ich sehen darf.“

Trauer und Ungemach lassen seine Worte versiegen. Ratlos ruht sein Blick auf den großen Teig Kugeln, welche er zu leckeren Broten verarbeiten wollte. Allein bleibt die Frage mit wem er das Brot teilen sollte. Das Brot und alles Übrige auch.

„Weihnacht hat seinen Glanz verloren,“ wie ein Perpetuum mobile fräsen sich diese Worte in sein Bewusstsein.

Das Fest der Familie überhaupt, das Fest der Menschenliebe und der Kern des christlichen Glaubens verkommt zum unehrenhaften Politspiel arroganter Eliten. Von Menschen, welche weitab von der Bevölkerung des Landes eigene Interessen mit skrupelloser Gewissenlosigkeit vertreten und ihre ursprüngliche Aufgabe schon lange auf die globale Müllkippe des Lebens geworfen haben.

Ein trockenes Räuspern durchdringt die Stille der Stube, das einzige Geräusch, welches den tiefen Verdruss lautbar macht, Selbstgespräch und knackendes Feuerholz. Bernsteinfarben schillert schottischer Single Malt im matten Kerzenschein. Die Zigarette in der rechten Hand des Mannes zittert. Ihn durchtobende Emotionen lassen die Schultern des Mannes erbeben. Verbitterung prägt die Züge in seinem markanten Gesicht. Das, was einst war und das Heute, welch bitterer Vergleich.

„Weihnachten hat seinen Glanz verloren,“ wie ein Feuermal kleben diese Worte an ihm.

„Wie so vieles andere auch an Glanz verloren hat,“ murmelt er halblaut vor sich hin, während sein Blick nachdenklich auf dem alten Kompanieehrenzeichen ruht. Damals, und viele Jahre danach, erschien es ihm aus edlem Metall mit einem tiefen inneren Wert. -Heutzutage mutet es ihn eher an wie eine billige Styropor-Imitation, eine schale Erinnerung an längst Vergangenes. Überhaupt geht dem Mann dieser landesübliche pastöse Einheitsbrei, welcher sich einhellig durch Regierung, Politik, Verwaltung und große Teile der Gesellschaft zieht, ganz gewaltig auf den Senkel.

„Weihnachten hat an Glanz verloren und Vieles andere ebenso,“ fast tonlos fließen die Worte zäh über die Lippen des Mannes. Er ist gespannt auf die bevorstehenden Feiertage. Allerdings ist es keine freudige Erwartung, die ihn in Atem hält, sondern eher die Sorge vor bevorstehendem Verdruss. Energisch drückt er die Zigarette aus, um sich gleich darauf eine neue anzuzünden. Seltsame Feiertage werden das werden und ein Ende der harten Maßnahmen ist nicht abzusehen!

Kamasutra 22.12.2020
**st
Manchmal fühlt es sich für mich genau so an. Wenn ich als Zivi auch nie stolz auf militärische Ehren war. Es ist zur Zeit nicht gerade leicht, einen Glanz irgendwo zu entdecken. *muede*
Gebückt, doch nicht gebeugt
*********Joe62 Mann
184 Beiträge
Starke Geschichte!

Den Glanz gibt es noch. In den Augen kleiner Kinder. Das gibt Hoffnung. Und schließlich ist dieses verflixte Virus eine Angelegenheit, die wir alle hoffentlich verhältnismäßig rasch durchgestanden haben. Und so Gott will sogar gesund (ich hab unter 20 % Herzleistung, wenn es mich erwischt, dann war's das; ich bin trotzdem optimistisch).
Denn eines können wir doch alle für uns in Anspruch nehmen: keiner hat erlebt, was es heißt, wenn eine Auseinandersetzung gewalttätig wird und das Haus im Krieg über einem zusammenfällt. Wir hatten wohl alle eine friedliche Jugend. Und auch ein friedliches Erwachsenendasein. Nun kommt uns etwas in die Quere, was für uns unbegreiflich ist. Und unser Leben auf den Kopf stellt.
Mit etwas Glück überstehen wir diese finsteren Momente. Und haben es dann alle selbst in der Hand, Dinge in unserem persönlichen Umfeld zu ändern, auf dass unsere ganz persönliche kleine Welt ein klein wenig besser wird...
*******blau Mann
3.631 Beiträge
*bravo* Kamasutra

Kraftvoll aber elegisch. Dezent aber deutlich genug. Ich teile nicht alle Gedanken dahinter, das weißt du, aber der Text ist ein starkes Stück Literatur und toll geschrieben. "Weihnachten hat seinen Glanz verloren"
*******iva Frau
1.028 Beiträge
Das Licht des Friedens und der Freiheit
Ich sitze am Fenster und starre in die Nacht. Es ist der Heilige Abend und doch ist die Luft sehr mild, fast schwül. Ein Phänomen, das wohl auch wir Menschen mit unserem respektlosen Umgang mit der Natur herbeigeführt haben. Niemand ist auf der Straße. Die Ausgangssperre hält die Menschen in Ihren Häusern fest, allein und einsam … so wie auch ich alleine bin. Eigentlich bin ich das in jedem Jahr und das schon seit vielen Jahren. Und doch ist es diesmal anders. Alles ist anders. Selbst der Klang der Kirchenglocken, der jedes Jahr die Menschen zur Heiligen Nacht herbeigerufen hat, um gemeinsam zu singen und zu beten. Dieses Jahr klingen sie warnend und ablehnend. Selbst die Kirchen haben geschlossen und den Menschen in diesen düsteren Zeiten ihren Beistand versagt. Von irgendwo in der Dunkelheit erklingt feierlich der Gefangenenchor aus Nabucco und erinnert mich daran, dass ich neben vielen Freunden, die ich in diesem Jahr verloren habe, auch neue gefunden habe, mit denen ich Seite an Seite ankämpfe gegen den pastösen Nebel aus Angst und Panik, der die Menschen einhüllt und zu verschlingen droht. Sanft bewegt sich der Styropor-Stern, der als einziger in diesem Jahr an meinem Weihnachtbaum hängt, im lauen Nachtwind. Selbst zum Dekorieren fehlte mir in diesem Jahr die Lust. Der Teig-Klumpen für die alljährlichen Plätzchen liegt unberührt im Kühlschrank. Plätzchen backen? Wofür? Kein festliches Kleid, kein perfekter Lidstrich, Jogginganzug ist angesagt. Meinen beiden Katzen ist es einerlei. Sie lieben mich auch so. Eine Liebe, die den Menschen verlorengegangen scheint. Überall nur Hass und Zwietracht. In solch einer Welt möchte ich nicht leben! Ich erinnere mich an den Samstag der vergangenen Woche als ich mit vielen Menschen am Rheinufer stand, jeder eine Kerze in der Hand und wir aus vollem Herzen Lieder wie „Wes shall overcome …“, „Deutschland zeig Dein Gesicht …“, „Heal the World …“ und viele mehr gesungen haben. Das war ein großes Gefühl! In dieser wunderschönen Erinnerung nehme ich mir eine Kerze, entzünde ihr Feuer. Fast blau erscheint ihre Flamme. Leiste flüstert sie: „Du bist das Licht. Sie werden Dich sehen! Tragen wir gemeinsam das Licht der Liebe, des Friedens und der Freiheit in die Welt zu den Menschen, auf dass sie erwachen aus der Starre ihrer Angst und Panik, wieder Zusammenstehen gegen das Böse in dieser Welt … We shall overcome … some Day …“
*********2016 Mann
2.250 Beiträge
@*******iva

Ich weiß was du meinst und danke dir für diese reale Erzählung. Auch ich stand am Rhein, blickte im Lichte einer Kerze über die immer dunkler werdenden Fluten und wir alle wie wir da standen haben die gleichen Lieder gesungen.
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